Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Hundertundfünfundvierzigstes Capitel.
Von dem Wege zum Heile, welchen uns unser Herrgott durch seinen Sohn geöffnet hat.

Albertus erzählt, es habe zu des Philippus Zeit eine Straße gegeben, welche zwischen zwei Bergen in Armenien durchführte und lange von Niemandem betreten worden war: nachher aber begab es sich, daß dieselbe Niemand mehr passiren konnte, wenn er nicht durch die verpestete Luft sein Leben einbüßen wollte. Deshalb fragte nun der König seine Weisen um den Grund dieses so großen Uebelstandes, keiner aber von ihnen konnte ihm die Wahrheit sagen. Endlich ward Socrates gerufen und sagte dem König, er möchte ein Gebäude errichten lassen, das von gleicher Höhe mit dem Berge wäre. Hierauf ließ Socrates einen stählernen Spiegel machen, dessen Oberfläche ganz geschliffen und rein war, so daß man von jeder Stelle aus die Berge darin erkennen konnte und ein Reflex derselben auf dem Spiegel war. Hierauf begab sich Socrates in das Gebäude und erblickte zwei Drachen, den einen von der Berg- den andern von der Thalseite, welche einander gegenüber abwechselnd den Rachen aufsperrten und Luft schöpften. Während er sie aber noch so anschaute, wollte ein junger Mann, welcher die Gefahr nicht kannte, über diese Straße ziehen, stürzte aber plötzlich vom Pferde und starb auf der Stelle. Socrates aber lief gleich zum König und erzählte ihm Alles, was er gesehen hatte. Später wurden jedoch durch einen feinen Kunstgriff die Drachen gefangen und getödtet, und also eine Straße zum Heile allen Vorüberziehenden und Reisenden geöffnet.


 << zurück weiter >>