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Hundertundzweiundvierzigstes Capitel.
Von den Schlingen des Teufels, mit denen er uns zu umgarnen sucht.

Es gab einst einen sehr mächtigen König, der einen Forst anlegte und ihn mit einer Mauer umgab und mancherlei Arten von Thieren in denselben setzte, an denen er sich gar sehr ergötzte. Es gab aber zu derselbigen Zeit einen Mann, der als Verräther erfunden ward und so wegen seiner Schandthat aller seiner Habe beraubt wurde. Er wurde aber aus seinem Lande vertrieben und versah sich mit vier Hundearten und vielen Netzen, um die Thiere aus dem königlichen Forste zu fangen und zu vernichten. Die Namen dieser Hunde aber waren: Richer, Emuleyn, Hanegiff, Bandyn, Crismel, Egofin, Beamis und Renelin. Durch diese Hunde und seine Netze tödtete er aber alles Wild des Königs. Wie aber der König dieses hörte, ward er sehr traurig, rief seinen Sohn zu sich und sprach: Liebster Sohn, waffne Dich und ziehe mit einem Heere hinab, diesen Verräther zu tödten oder aus meinem Reiche zu treiben. Jener aber antwortete: Vater ich bin bereit: wie ich aber von Mehreren gehört habe, ist jener so mächtig, daß ich mich auf einige Zeit bei einem Mägdelein verbergen muß, die an Weisheit alle andern Leute übertrifft: mit der will ich mich besprechen und dann zum Kampfe rüsten. Der Vater aber sprach zu ihm: gehe zum Schlosse Varioch und Du wirst da ein Mägdlein finden, die für sehr klug gilt: und wenn Du im Stande bist durch sie unsere Widersacher zu bekämpfen, will ich sie zu großen Ehren erheben. Wie das der Sohn hörte, waffnete er sich und zog, ohne daß Jemand darum wußte, in das Schloß dieses Mägdleins, welche ihn voller Freude empfing und bei der er eine Zeit lang blieb. Hierauf begab er sich aus dem Schlosse und griff am achten Tage nachher den Feind seines Vaters mit Macht an. Endlich aber besiegte er ihn und hieb ihm den Kopf ab. Nachher kehrte er siegreich zu seinem Vater zurück und dieser machte ihn zum König.


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