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Maria Baschkirtscheff (Baskirceva)

1860 – 1884

Die Malerin Maria Konstantinowa Baschkirtscheff, die in der Blüte der Jugend und Schönheit von heimlich fortschreitender Schwindsucht ergriffen wurde, wurde von ihren Verwandten von Arzt zu Arzt, von Heilort zu Heilort geführt. Sie sollte sich schonen, sollte ausruhen, sollte genesen und später ein Leben in Reichtum und Glück genießen. Sie zog der unsicheren Zukunft die gewisse Gegenwart vor, dem ängstlichen Haschen nach Leben und Lebensgenuß angestrengte Arbeit und ein Lorbeerblatt des Ruhmes. (Vgl. G. Sticker, Über Naturheilkunst. Gießen 1909, S. 114.) Ihre Bilder haben seinerzeit in Paris Aufsehen erregt. Nach dem frühen Tode – im 25. Jahre – erschienen ihre Briefe, die Coppée herausgegeben hat. (Paris 1898.) Sie reichen von 1868–1884. Ihr Journal – die Tagebücher – beginnen 1873 und gehen auch bis zu ihrem Tode. Sie sind von Theodor Lessing (1900) auch ins Deutsche übersetzt, der der Künstlerin auch eine Studie gewidmet hat. (1898.) Erst 1925 erschienen in Paris von ihr vier Bände: Cahiers intimes. (1877–1882.) Dort (II, XIV) findet sich das Gebet der 14jährigen Künstlerin: »Si le bon dieu veut me conserver, fortifier et agrandir la voix, là je puis avoir le triomphe dont j'ai soif. Là, je puis avoir la satisfaction d'être célébre, connue, admirée!« Die Tragik dieses Gebetes bestand darin, daß sie wenige Monate später bereits eine Kehlkopfschwindsucht hatte. Interessant ist auch der Tagebucheintrag vom 5. Dezember 1880 (Bd. 2. 234): »Le docteur Potain est venu ce matin et veut que j'aille dans le Midi jus'au mois de mars, sans cela je nu pourrai respirer bientôt, ni bouger de mon lit. Voilà qui va bien. Depuis quatre ans, je fais tout ce que m'ordonnent les célébrités; je vais de mal en pis. Je suis allé même jusq' à porter la main sur ma beauté. Je me suis badigeonné d'iode la clavicule droite. Et ça ne va pas mieux. Est-ce que mes ennemis ordinaires auraient de l'influence sur ma santé, par hasard? Pourtant le larynx, les bronches ne sont généralement pas sujets aux affections morales. Je n'en sais rien. Je fais ce qu'on me dit de faire, me garde d'imprudence, ne me lave plus qu'à l'eau chaude et suis tout de même malade.«

Am 31. Oktober 1884 endete das junge Künstlerleben in Paris. Sie war in der Nähe von Poltawa am 11. November 1860 geboren, wurde von ihrem Großvater erzogen, der sie 1870 nach Paris nahm. 1877 wurde sie Schülerin von Fleury, Julian und Bastien-Lepage. Mit zunehmender Kränklichkeit, die 1878 einsetzte, mußte sie allmählich ihre Studien in Malerei, Gesang und in alten Sprachen aufgeben. (Thieme-Becker, Allg. Lexicon der bildenden Künste. Bd. 2, S. 594.)


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