Franz Dingelstedt
Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters
Franz Dingelstedt

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        Stirb, Engel, stirb in meinen Armen plötzlich!
Im Kuß laß Deinen rothen Mund erkalten,
Im Kuß den letzten Seufzer sanft zerfließen!
Dann soll mein Herz Dein Bildniß unverletzlich,
Wie Sarg und Grab, in seinem Schreine halten
Und über ihm in treuen Finsternissen
Sich stark und ewig schließen.
Mich quält, daß And're nach mir Dich umfassen
Und Deiner Liebe volle Rosen pflücken,
Drum möcht' ich Dich dem Tode überlassen
Und scheidend in sein Witwer-Bett Dich drücken.
Der Tod ist treu, in seinem Haus ist Frieden,
Und Treu' und Frieden eine Lüg' hienieden.

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