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Einunddreißigstes Kapitel

Die Mondnacht war tageshell, als Mark, neben Honors Rickshaw herreitend, das Klubhaus verließ. Ihr Federfächer guckte aus der Tasche seines Ueberziehers hervor.

Ja, die Gesellschaft von Shirani war nicht blind: es war alles klipp und klar zwischen den beiden, und die meisten Leute freuten sich darüber. Die Brandes richteten sicherlich eine große Hochzeit aus, und ein Hochzeitsfest war zwischen Bällen und Picknicks stets eine angenehme Abwechslung.

»Ich komme morgen früh,« sagte Mark beim Abschied, nur zögernd Honors Hand loslassend. »Morgen vor zwölf Uhr.«

Pel Brande hatte sich früh von dem Balle davon gemacht, war nach Hause gegangen und schlief seit mehreren Stunden, als er geweckt wurde. Vor seinem Bette stand seine Frau mit einem Lichte in der Hand. Ihre Frisur war etwas verschoben, sie hatte den Mantel noch um die Schultern und ihr Gesicht trug alle Zeichen der Aufregung.

»Na, was ist denn los?« fragte Pel mit verzeihlicher Ungeduld.

»Denke dir nur, Pel, es ist jemand, ein junger Mann, von Simla herübergekommen ...«

»Nun, und? ...« fragte er, eine dienstliche Angelegenheit vermutend, indem er sich sofort im Bett aufrichtete. »Er ist mit ihnen in demselben Schiffe herübergekommen,« fuhr sie fort, »und er sagt, daß Mark, nicht Waring, der reiche Mann ist.«

»Wahrscheinlich hat er das nach dem Abendessen gesagt und ist betrunken gewesen,« spottete Brande.

»Durchaus nicht! Ich redete Mark selbst darauf an, und er gestand alles. Ich war sehr ärgerlich, so hereingefallen zu sein, er versicherte aber, er hätte gar keine schlimme Absicht dabei gehabt, und dann, als die Sache zu weit gegangen sei, hätte er nicht gewußt, was er thun solle. Es ist ihm sehr unangenehm und ärgerlich.«

»Millionär zu sein? Na, wer ihm das glaubt!«

»Er will heute mit dem Frühesten kommen und dir alles erzählen und auch, wenn ich nicht falsch verstanden habe, wegen Honor mit dir sprechen.«

»Was heißt das?« fragte Pel scharf.

»Na, mein dummer, alter Mann, kannst du dir das nicht denken?«

»Aber du hast mir doch immer gesagt, es liege gar nichts Derartiges in der Luft!« rief Brande und fügte dann mit ärgerlichem Lachen hinzu: »Im Gegenteil hast du mir immer versichert, der Junge, wie du ihn nennst, sei bis über die Ohren in dich selbst verschossen.«

»Unsinn! Er wird eine jährliche Einnahme von dreißigtausend Pfund haben!« entgegnete sie unwillig. »Du weißt, ich werde die Nacht kein Auge zumachen.«

»Und hast den liebenswürdigen Wunsch, ich solle dir Gesellschaft leisten. Du hättest diese doppelt geladene Bombe wohl bis morgen früh aufheben können.«

»Das ist der Dank, den man davon hat,« brummte Sally, als sie sich langsam in ihr Schlafzimmer zurückzog.

Genau um dieselbe Zeit saß Mark, eine Cigarette rauchend, in seinem kahlen Wohnzimmer. Vor ihm auf dem Tische lag der weiße Federfächer und eine Tanzkarte. Er war viel zu glücklich, um zu Bett zu gehen, sondern zog vor, hier zu sitzen, seinen Gedanken nachzuhängen, den Rauch der Cigarette langsam in Ringen emporsteigen zu lassen und die köstlichsten Luftschlösser für die Zukunft zu bauen. In dieser angenehmen Beschäftigung störte ihn der Eintritt seines Dieners. Der Mann war in eine Matte eingewickelt, schien sehr schläfrig und hielt einen Brief in der Hand.

»Ein Pahari brachte dies vor drei Stunden,« sagte er, indem er dem Sahib das sehr schmutzige, zerknüllte Couvert überreichte.

Da war endlich der ersehnte Brief von seinem Vater. Mark riß ihn auf und las:

 

»Mein lieber Sohn!

»Ich bin sehr krank. Willst Du mich noch lebend antreffen, so komm gleich. Der Ueberbringer wird Dich geleiten. Verliere keine Zeit.

Dein Dich liebender Vater
H. Jervis.«

 

Der Brief war achtundvierzig Stunden alt.

»Ist der Bote hier?« fragte Mark hastig.

»Ja, Sahib!«

»Dann rufe sogleich den Reitknecht, sage ihm, er solle sofort das graue Pony satteln und sich selbst bereit halten. Ich mache eine Reise ins Innere des Landes und muß in zwanzig Minuten aufbrechen.«

Der Diener blinzelte ungläubig mit den Augen.

»Dich nehme ich nicht mit,« fuhr Mark, offenbar zur großen Erleichterung des Mannes, fort. »Wahrscheinlich komme ich erst in einigen Tagen zurück. Jetzt bringe mir meinen Reitanzug, dann packe einige Wäsche und Kleider in meinen Mantelsack, auch laß dir vom Koch etwas Mundvorrat, Brot, Fleisch und was er sonst bei der Hand hat, geben und verpacke das ebenfalls. Dem Boten aber sage, ich würde sehr bald zum Aufbruch bereit sein!«

Dann setzte er sich wieder, nahm seine Schreibmappe zur Hand und schrieb einige Zeilen an Honor. Der erste Liebesbrief, den sie empfangen sollte und merkwürdigerweise auch der erste, den er schrieb. Es waren nur einige wenige Worte, wodurch er ihr mittelte, daß sein Vater ihn abrufe, daß er aber hoffe, noch im Laufe dieser Woche wieder in Shirani zu sein.

Was das junge Mädchen beim Empfange der Botschaft empfand, war halb Schmerz, halb Freude. Sie las die Zeilen wieder und wieder, aber sie erlaubte keinem profanen Auge einen Blick darauf, und ebensowenig hätte man ihr den Brief stehlen können; denn sie trug ihn tagsüber bei sich und legte ihn nachts unter ihr Kopfkissen, so daß er zu Ende der Woche ein wenig zerknüllt und zerrieben aussah.

Als die Aja der Miß Sahib morgens um neun Uhr die Zuschrift einhändigte, war der Schreiber schon eine ganze Reihe von Wegstunden von Shirani entfernt. Sein Führer war ein in die landesübliche braune Wolldecke gehüllter, breitschulteriger Sohn der Berge. Die Scenerie war wundervoll, ging aber für Jervis, der ganz andre Bilder vor seinem geistigen Auge aufsteigen ließ, so gut wie verloren. Um zwölf Uhr wurde Halt gemacht, um dem grauen Pony einige Stunden Rast zu gewähren, und gegen vier Uhr nachmittags hatten die Reisenden ihr Ziel erreicht. Der wilde Waldweg, den sie bis jetzt verfolgt hatten, führte plötzlich steil in ein weites, bewaldetes Thal hinab, das, von drei Seiten durch Berge begrenzt, an der vierten nach der Ebene hin abfiel. Auf einem Seitenwege ritten sie durch ein dichtes, wildes Dschungel von hohem Gras, wo zahlreiche Rinder, Packponies und Maultiere weideten, bis zu einer hohen Mauer, der sie etwa dreihundert Meter weit folgten, bogen dann um eine scharfe Ecke und hielten nun vor einem großen, gelben, zweistöckigen Hause, das genau aussah, als sei es, wie es ging und stand, aus England herübergebracht worden.

Nichts an dem ganzen Gebäude war unregelmäßig oder malerisch. Die Fensterreihen bildeten gerade Linien, das viereckige Dach war von einer Brustwehr umschlossen, und nur die große Veranda, die rings um das ganze Gebäude lief und allem Anscheine nach erst später angebracht worden war, unterbrach die kahle Einförmigkeit der Außenseite.

Mark ritt bis an die Aufgangsstufen zu diesem Anbau und blickte sich hier nach seinem Führer um; aber dieser war plötzlich verschwunden, und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Der junge Mann saß ab und stieg die Stufen hinauf. Auf der Veranda befand sich außer einigen Hühnern, die sich hier ganz und gar zu Hause zu fühlen schienen, ebenfalls kein lebendiges Wesen. Ueberhaupt sah die Veranda mehr aus, als gehöre sie zur Hütte eines Eingeborenen, als zur Wohnung eines Engländers.

Mark blickte sich verwundert um und entdeckte nun drei plumpe Schlafpritschen, ein Bündel schmutziger Bettstücke, ein Paar Schuhe, eine Huka (Wasserpfeife) und einen Turban.

Die Thür, die weder angestrichen, noch mit einer Klingel versehen war, stand weit offen. Mark trat ein und befand sich in einem großen, dämmerigen, sehr schmutzigen Raume, wo ihm eine Ziege mit zwei Zicklein entgegenmeckerte. Zur Linken blickte er in ein Gemach, das, was die Ausstattung betraf, nur eine Wiederholung der Veranda zu sein schien. Zögernd blieb er stehen und sah sich um, als plötzlich ein Mann, augenscheinlich ein mohammedanischer Diener, eintrat. Er trug einen großen roten Turban und einen bequemen blauen Rock, sah sehr behäbig aus, hatte ein feistes Gesicht, einen großen Kopf und merkwürdig dicke Lippen.

Der Anblick eines Fremden schien ihn unangenehm zu überraschen. Er richtete sich hoch auf und sagte mit großer Würde in englischer Sprache: »Der Sahib empfängt niemand.«

»Mich wird er empfangen,« entgegnete Mark.

»Der Sahib sehr krank, sieht niemand, so habe ich Befehl. Sahib hat Sahib wohl lange nicht gesehen?«

»Er hat nach mir geschickt, und ich bin gekommen. Führe mich gleich zu ihm, ich bin sein Sohn.«

Der Gesichtsausdruck des Mohammedaners ging sofort von der äußersten Herablassung zum unbeschreiblichsten Erstaunen über.

»Des Sahibs Sohn?« fragte er ungläubig.

»Ja, ich sagte dir das schon, und nun rühr dich und schicke jemand, der nach meinem Pony sieht! Ich habe einen weiten Ritt gemacht.«

Der Mann entfernte sich und blieb etwa fünf Minuten abwesend. Mark fand indessen Zeit, sich weiter umzusehen, den Schmutz und die an Verfall grenzende Vernachlässigung des ursprünglich gut eingerichteten Hauses wahrzunehmen, auf das Gezischel und Geflüster in dem anstoßenden Raume zu horchen und verschiedene Paare eingeborener Augen zu bemerken, die durch einen Spalt in der Thür hereinlugten.

»Kommen Sie mit mir,« sagte der eintretende Diener mit finsterer Miene. »Der Sahib will Sie später sehen.«

»Geht es ihm besser?«

»Ja, er ist ganz wohl. Bitte, treten Sie ein!« Damit öffnete er die Thür eines sehr großen Wohnzimmers mit schwarzem geschnitztem Möblement und einem staubigen indischen Teppich. Dies Gemach wurde augenscheinlich nie benutzt und nur selten geöffnet. Die drei riesigen, jetzt schmutzigen und blinden Fenster gewährten einen Ausblick auf die Schneeberge. Offenbar war dies die Rückseite des Gebäudes; die vordere Seite hatte die Aussicht nach der Ebene. Die Lage war herrlich gewählt.

Ein schwarzes Präsentierbrett mit kaltem Fleisch und schlechtem, sehr sauerem Brot wurde hereingebracht, und nachdem der finster blickende Diener mit Hilfe eines zweiten Mannes, der ein Schielauge hatte, eine Ecke des staubigen Tisches ein wenig abgewischt hatte, vor ihm hingesetzt. Mark war viel zu hungrig, um wählerisch zu sein, und that diesen Leckerbissen alle Ehre an, während die beiden Eingeborenen nach Landessitte stumm und mit über der Brust gekreuzten Armen dabei standen und ihn aufmerksam und unverwandt anstarrten.

Es war schon ziemlich finster, als der Diener abermals eintrat, die Thür weit öffnete und mit tiefer, grollender Stimme meldete: »Der Sahib läßt den Sahib bitten.«

Mark folgte dem fetten, breitschultrigen, feindlich blickenden Manne bis zu einer mit einem Vorhange geschlossenen Bogenthür und trat in ein luftiges, dunkles Gemach, so dunkel, daß er kaum eine männliche Gestalt zu unterscheiden vermochte, die sich bei seinem Eintritte erhob. Nur so viel sah er, daß der ihn Begrüßende ein großer, starker Mann war und einen Schlafrock trug.

»Daß du so schnell kommst, Mark, mein lieber, alter Junge, ist ganz deine Art!« sagte der Major mit zitternder Stimme, indem er dem Sohne beide Hände entgegenstreckte. »So warst du schon als Kind!«

»Ich empfing deine Botschaft heute früh vier Uhr,« gab Mark zur Antwort. »Ich hoffe, es geht dir wieder etwas besser?«

»Im Augenblicke ja. Ich schickte dir einen eiligen Boten, weil ich glaubte, ich hätte nur noch wenige Stunden zu leben, und mich so danach sehnte, dich zu sehen.«

»Wie du weißt, habe ich seit zwei Monaten in Shirani auf Nachricht von dir gewartet, lieber Papa.«

»Ja, ja, ja! Zuweilen war die Versuchung, dir zu schreiben, auch sehr groß, aber ich stemmte mich dagegen. Warum sollte ich einen Schatten auf dein junges Leben werfen? Endlich aber blieb mir keine Wahl mehr, meine Lage zwang mich dazu. Mein treuer Gefährte Osman starb vor zehn Tagen; doch davon sprechen wir ein anders Mal. Die Stimmen in meinem Kopfe unterbrechen mich immer, besonders die Frauenstimme!«

Mark fand auf die seltsame Bemerkung keine Antwort und blieb in verlegenem Schweigen sitzen.

»Du bist jetzt sechsundzwanzig Jahre alt, bist ein Mann geworden und sprichst wie ein Mann,« fuhr der Major fort. »Aber ich habe dein Gesicht noch gar nicht ordentlich sehen können und bin neugierig, ob es noch das alte, ehrliche Kindergesicht mit den treuherzigen Augen ist.«

Er sollte die Antwort sogleich haben; denn in diesem Moment trat der schieläugige Diener mit einer großen brennenden, übelriechenden Lampe herein.

Mark blickte im höchsten Grade gespannt auf seinen Vater, der das Gesicht in seine Hände vergraben hatte. Jetzt erhob er den Kopf und sah seinen Sohn mit unverkennbarer Besorgnis an. Mark aber glaubte im Moment einen ihm vollkommen unbekannten Menschen vor sich zu haben. Er würde in dem grauhaarigen, hinfälligen alten Manne niemals den schönen, kraftstrotzenden Soldaten wieder erkannt haben, von dem er vor sechzehn Jahren Abschied genommen hatte. Der Mann, der da mit aschfarbigem, verwüstetem Gesicht, eingesunkenen Augen und abgezehrten Händen, in einen Schlafrock von Kamelhaarstoff und ein Paar sehr verschlissene Morgenschuhe gekleidet, vor ihm saß, sah aus, wie ein Greis von wenigstens siebzig Jahren.

»Du siehst genau aus, wie ich mir's gedacht habe,« rief der Major nach längerer Pause. »Hast die Augen deiner Mutter, bist aber im Uebrigen ein Jervis. Natürlich wirst du mich sehr verändert finden?«

»Ja, ziemlich verändert,« gab der Sohn widerstrebend, aber der Wahrheit gemäß, zur Antwort. »Man altert, wie es scheint, in Indien schnell.«

»Und wahrscheinlich wirst du finden, daß ich hier, ohne jeden Verkehr mit meinen Landsleuten, gleichsam lebendig begraben und längst vergessen, ein recht seltsames Leben führe?«

»Vergessen bist du nicht. Pelham Brande, du erinnerst dich wohl seiner, er steht im Verwaltungsdienst, fragte erst kürzlich nach dir.«

»Ja, ich glaube, ich erinnere mich seiner. Ein kluger kleiner Mann mit einer wunderschönen Frau, die, wie die Leute sagten, früher Magd gewesen sein soll. Ich stehe seit Jahren mit keinem der früheren Bekannten mehr in Verbindung.«

»Aber du wirst in die Welt zurückkehren. Geh mit mir nach England. Was hält dich noch hier in Indien?«

»Was mich hier noch hält? Ja, das fragst du wohl!« rief der Major mit mißtönendem Lachen. »Nein, mein lieber Junge, ich werde Pela Bangalo, das gelbe Haus, wie es die Leute nennen, nicht mehr verlassen, bis man mich, mit den Füßen voran, hinausträgt.«

»Wie kannst du so etwas sagen? Du bist noch kein alter Mann, bist nicht älter als etwa fünfundfünfzig Jahr.«

»Mir ist zu Mute, als hätte ich ein Alter von tausend Jahren, und oft wünsche ich, ich wäre tot.«

»Das wundert mich gar nicht! Hätte ich seit sieben Jahren hier so allein gelebt, würde ich wahrscheinlich dasselbe sagen. Wie schlägst du nur die Zeit tot?«

»Ich schlage die Zeit nicht tot, sie schlägt mich tot! Zuweilen gehe ich ein wenig im Garten spazieren, meist sitze ich aber hier und denke und grüble. Aber du wirst müde sein, mein Junge?« unterbrach er sich.

»Kann ich nicht leugnen. Ich tanzte bis heute früh vier Uhr auf einem Balle.«

»Bis vier Uhr auf einem Balle! Wie sonderbar das klingt! Fast wie ein Echo, wie ein Märchen aus alten Zeiten.«

*

Das Mittagsmahl wurde auf einem kleinen Tische aufgetragen und bestand aus einem gebratenen Huhn für Mark und einigem Gemüse für Major Jervis. Alles war schlecht bereitet, die Bedienung im höchsten Grade nachlässig, das Tafelgeschirr kostbar, aber beschädigt und schlecht gehalten. Ebenso war es mit allen andern Dingen im Hause: alles ein seltsames Gemisch von Schmutz, Vernachlässigung und Reichtum. Offenbar schien diesen Hallunken von Dienern alles gut genug für seinen Vater, dachte Mark empört.

Als man dem Major die Wasserpfeife brachte, blickte er seinen Sohn fragend an.

»Du rauchst doch auch?«

»Ja, aber nicht auf diese Art. Ich würde mit einem solchen Dinge gar nicht zurechtkommen.«

Mark zündete sich eine Cigarette an und fand nun Muße, seine nächste Umgebung etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Das Zimmer war nicht häßlich, die Möbel waren kostbar geschnitzt, ein prachtvoller persischer Teppich bedeckte den Fußboden, an den Wänden standen wohlgefüllte Bücherschränke und hingen wertvolle Gemälde; aber die Tapeten waren an vielen Stellen zerrissen und zerfetzt, in allen Ecken hingen Spinnengewebe, die Bücher waren vermodert, auf den Teppichen und den Vorhängen lag der Staub fingerdick. Nur um den Stuhl des Majors herum war eine etwas reinlichere Oase hergestellt, überall sonst traf das Auge nur auf Beweise von Unachtsamkeit, Armut und Verfall. Die Morgenschuhe seines Vaters waren zerrissen, ebenso seine Wäsche; allem Anscheine nach war er ein armer Mann. Was aber war aus dem Vermögen der Begum geworden?


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