| »Seit Traben-Trarbach gehalten Sein großes Sängerturnier,
 Da schreiben sie ganze Spalten
 Von mir und wieder von mir!
 Da macht man in SchauerberichtenDen heurigen Mosel mir schlecht:
 ›Ich hätt' für das wäss'rige Dichten
 Durch wäss'rigen Stoff mich gerächt!‹
 Dann schimpft man, daß Dichter aus SachsenBesingen den Moselwein:
 ›Wir, die an der Mosel gewachsen,
 Besorgen das besser allein!‹
 Ein unvernünftig Gerede,Das Kluge mit Lachen erfüllt!
 Wer weiß nicht, daß der Prophete
 Im Vaterlande nichts gilt?
 Die Moselaner, die Prasser:Den edelsten Firnewein,
 Den schlucken die Kerle wie Wasser –
 Ihn feiern – fällt keinem ein!
 Da weiß ich den Dichtern der Saale,Der Elbe und Pleiße doch Dank:
 Sie haben Sprit im Pokale
 Und schwärmen – vom Moseltrank!
 Die täglich die Gurgel netzenMit greulichem Mittelgut,
 Die wissen erst recht dann zu schätzen
 Mein edles Rebenblut!
 Das Sehnen nach Mosel im Busen,So rufen sie feurig die Neun,
 Und das lockt eben die Musen
 Und läßt die Verse gedeihn!
 Die schönsten Blüten rankenHervor aus Sehnsuchtsschmerz!
 Die seligsten Lenzgedanken
 Im Winter träumt sie das Herz!
 Und meinen die hiesigen Dichter:Sie hätten es besser gemacht,
 Sie hätten die grämlichen Richter
 Zu hellem Entzücken gebracht –
 Gemach, gemach mit dem Prahlen!Wo war't ihr denn beim Turnier?
 Ich hörte von riesigen Zahlen –
 Von Siegern weiß ich nur vier.
 Trink' deinen Mosel in Frieden,Du Moselaner-Geschlecht.
 Doch laß, wem Krätzer beschieden,
 Sein gutes Sängerrecht!«
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