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IX

Unter den Studenten der braven Mühlbacher, einer ausgedienten Köchin, die sich in alten Tagen aus ihren Ersparnissen und auf Abzahlung möbliert hatte, war ich der vornehmste: der einzige mit einem eigenen Zimmer für sich. Der Preis dafür, samt Frühstück, Mittagessen, Jause, Nachtmahl, Heizung, Licht und Wäsche betrug fünfundzwanzig Gulden im Monat, so daß mir von meinem Taschengeld immer noch genug auf Kommißtabak für die lange, von Troddeln bunte Pfeife, die mir daheim nicht aus dem Munde kam, und genug auch zum Abonnement der damals in Lieferungen erscheinenden Klassikerausgabe Hempels blieb: ich las Goethe heftweise, wodurch er das Aufregende eines Kolportageromans bekam, ich konnte von einem zum andern Mal die Fortsetzung kaum erwarten. Mein Fenster ging ins Sterngaßl, auf Mauern, so steil, kahl und gelb, daß ich jetzt, wenn ich vorbeikomme, immer meinen muß, unversehens in Toledo zu sein. Ums Eck war ich in der Getreidegasse schon vor dem Durchhaus, das auf den Kollegienplatz gerade vors Tor des Gymnasiums führt: auf einen Sprung aus dem Bett, mit dem zweiten im Schulzimmer: ein Glück für den Langschläfer, dem die Morgenstunde nie Freund war, den die guten Geister immer erst gegen Abend besuchen. Wie verwunschen lag dieses uralte Haus, ein versteinter Traum von Zeiten, da noch der Paracelsus in der Stadt umging. Ich aber, in so faustischer Luft auch manche Nacht über Bücher und Papier den trübseligen Mond heranwachend, glich selber damals doch eher dem Famulus Wagner, ich war nämlich zu meiner eigenen Verblüffung auf einmal ein Stubenhocker, ein Bücherwurm.

Einmal im Jahr kam der Vater, nach alter Unsitte den hohen Professoren seinen Besuch abzustatten und sich von neuem ihres Wohlwollens für den Sprößling zu versichern; es war meistens um Allerheiligen und da wanderten wir dann im Widerschein herbsterglühender Buchen nach der Gnigl an Urgroßvaters Grab. An heißen Tagen lief ich nach Leopoldskron, im Teiche zu schwimmen, und zweimal jede Woche ging ich über die Stadtbrücke zur französischen und englischen Stunde bei Fräulein Marie Harrer, der Tochter des Altbürgermeisters, dem Salzburg die Wasserleitung verdankt; der nahm mich zuweilen auch Sonntags nach Freilassing auf Knackwürste mit. Sonst kann ich mich nicht erinnern, daß ich in den ganzen drei Jahren jemals aus dem Hause kam: Winter wich, Sommer ward Herbst, ich merkte nichts, ich saß immer daheim bei meinen Büchern. Ich hatte schon damals keinen Freund: es ist mir eigen geblieben, gern mich vielen Menschen rasch zu nähern, dann aber immer plötzlich zu bremsen, aus Mißtrauen, nicht aber etwa gegen sie, sondern gegen mich selbst, der sich völliger Hingebung unfähig und irgendwie geheimnisvoll in sich zurückgehalten fühlt; ob das Hochmut oder Angst eines schwachen Menschen oder eine tiefe Scham ist, kann ich nicht sagen, ich bin froh, dadurch vor jeglicher inneren Promiskuität stets bewahrt geblieben zu sein, und überwunden hat es mir eigentlich nur die Kraft meiner Frau, während ich sogar in der Nähe Wolfgang Heines und Max Burckhards, der beiden einzigen, denen ich mich gern überantwortet hätte, dennoch im Grunde nie von mir loskam, immer allein blieb. Damals aber gar, als Bub, genoß ich stolz den Reiz meiner inneren Einsamkeit, ich war ein liebloses Kind und gestand mir nicht ein, daß ich dabei vor Sehnsucht doch oft fast verging. Mich wundert's eigentlich, daß das gar niemand bemerkte; Menschen leben so nebeneinander hin, keiner bemerkt den anderen, Eltern ihre Kinder nicht, noch Männer ihre Frauen, alle leben insgeheim nebeneinander hin und jeder meint, daß das nur ihm allein so weh tut. Und so, wenn ich mir schon von klein auf immer zuweilen wieder gesagt hatte, dies alles, was ich rings um mich sah, nämlich, daß jedermann erst jahrelang täglich zur Schule, dann später aber ebenso täglich in die Kanzlei oder an ein anderes Geschäft geht, könne doch unmöglich das Leben sein, das wirkliche Leben, fing ich jetzt, seit ich Homer und Plato las, zu vermuten an, was Menschen erleben, sei, so lang sie's bloß erleben, noch lange das wahre Leben nicht, das vielmehr erst entstehe, wenn, was einer erlebt, ihm zum Bilde wird. Die Zehntausend selber hatten doch auch von der Anabasis nichts, aber mich beseligt ihr Blick aufs Meer, weil er im Bilde Xenophons erst Leben geworden ist, ewiges Leben, und die gute Xanthippe hat natürlich den wahren Sokrates nicht kennen können, der Sokrates aber, den sie kannte, der noch nicht das platonische Bild war, dieser zufällige Sokrates hat wahrscheinlich gar keine bessere Behandlung verdient. Ob ich damals schon ahnte, daß doch auch Goethe durch das Verlangen, sein eigenes Leben Stück für Stück gleich immer Bild werden zu lassen, allein eigentlich erst produktiv wurde, ob mir damals schon der Gedanke kam, nun aber auch mich selber meines Lebens durch den Versuch solcher Bildwerdung zu bemächtigen, ob also das Geheimnis der Form, das mir erst zehn Jahre später in Paris aufging, schon den Knaben damals mahnend berührte, weiß ich nicht: Erinnerung wird leicht durch den ungeduldigen Wunsch verfälscht, den Sinn, den wir unserem Dasein geben, überall darin schon angekündigt zu finden. Ich weiß nur, daß ich damals bei der alten Köchin in dem schmutzigen Armenhaus zum erstenmal ein reinstes Glück empfand, die Griechen erblickend, wenn auch durch Pfeifenrauch geschwärzt. Die Seligkeit, daß es einmal in der Welt ein solches Volk gegeben, daß uns seine Gestalt geblieben, daß sie heute noch unter uns lebt, war so groß, daß ich mich fortan durch das bißchen Gegenwart, den Dämmerschein des Alltags und mein eigenes fragwürdiges Geschick durchaus nicht mehr stören ließ. Und als ich gar, in den Ferien nach der Siebenten, was mich mein geliebter Lehrer Josef Steger an Plato, Homer und Sophokles mit den Augen des Geistes sehen gelehrt, nun in der Münchner Glyptothek auch noch leibhaftig mit Händen greifen konnte, da, vor den Ägineten, schien mir's entschieden, offenbar zum Philologen geboren zu sein. In einer Zeit, da jedermann nur noch nach Geld lief, in einer schamlosen Händlerwelt, in einem Staatswesen gar, von dem uns die einen mit untätiger Wehmut, die anderen schadenfroh versicherten, es sei längst im Verenden, was fing ein Jüngling da mit sich an, der die Lehre der Griechen, nur ein Leben aus dem Geiste, nur ein Leben zum Bilde sei lebenswert, nicht mehr vergessen konnte? Der klassische Philolog, der Hüter des Erbes, auf dem der Geistesbau des Abendlands ruht, mag sich in allen Erbärmlichkeiten einer gottlosen, sinnlosen, formlosen, ehrlosen, grundlosen und zwecklosen Epoche doch immerhin damit trösten, daß er besseren Zeiten den alten Schatz bewahrt. Und eigentlich gab diesem ersten Instinkt am Ende doch mein ganzes Leben recht! Ich bin alles mögliche geworden, ich bin alles mögliche gewesen, im Grund blieb ich in allem Philolog: nach Griechenart das Reich des Guten Wahren Schönen unablässig immer wieder zu bezeugen durch Bild um Bild davon, nichts anderes hat doch unter wechselnden Namen, oft mißratend, mein Werk, nichts anderes hat, tausendfach irrend, mein ganzes Leben immer wieder versucht und die paar Seiten, die von mir bleiben werden, erringen dies nicht durch Dichterkraft, sondern durch den stillen Glanz, mit dem die Hand des Philologen gesegnet ist. Klopstock, Voß, Lessing, Wieland, Herder und Goethe waren Philologen, auch Hölderlin und die ganze Romantik, auch Nietzsche noch; und immer ist dann zuweilen unter Deutschen wieder der Versuch gewagt worden, ob denn der Philolog nicht den Dichter ersetzen könnte: diesen Versuch, der nie gelang, wiederholen auch meine Werke.

Den ganzen Tag und bis tief in die Nacht hinein saß ich über den Griechen und merkte kaum, ob Winter war oder Sommer kam. Zuweilen nur, wenn ich mir laut einen sophokleischen Chorgesang deklamierte, fiel mir ein, daß ich eigentlich ja Schauspieler hatte werden wollen. Ob es nicht möglich war, beides zu sein? Sozusagen Schauspieler als ausübender Philolog? So stark spukte noch in dem Jüngling der Geist unseres alten bayerisch-österreichischen Barocktheaters, das ja wirklich eine Art lebendig angewandter Philologie gewesen, aber in der Erinnerung treuloser Enkel längst so völlig erloschen war, daß er es nicht einmal dem Namen nach kannte. Draußen im Felsentheater zu Hellbrunn Sophokles spielen! Fast vierzig Jahre später hat es Artur Kutscher, der Münchner Professor, mit seinen Studenten gewagt. In meiner Jugend dachte niemand daran. Barock war vergessen, alle Größe, Schönheit und Macht unserer österreichischen Vergangenheit war vergessen und sie nur ja nie wieder aus dem dumpfen Schlaf dieser Vergessenheit erwachen zu lassen, schien dieser undankbaren Gegenwart einziger Ehrgeiz. Österreich starb erst 1918; begraben war es schon damals.

Ich habe so rein mit solcher Leidenschaft bloß dem Geiste, wie damals im engen Sterngaßl, erst wieder zehn Jahre später auf dem Boul Mich, in meiner Pariser Zeit, gelebt, und dann nur noch einmal, mehr als fünfundzwanzig Jahre später, mit meiner Frau zusammen am grünen Hügel in Bayreuth: das sind die großen Epochen gewesen, die mir die Grundkraft und die Grundform meiner ganzen inneren Existenz bewährten, die Frucht war mein tätiges Bekenntnis zum katholischen Glauben.

Indem der Linzer Bub sich unversehens so zum platonischen Jüngling auswuchs, schien die Zeit, schien die Welt um ihn still zu stehen. Ich bemerkte vor innerer Seligkeit kaum, was um mich vorging, bemerkte meine Lehrer, meine Mitschüler, die Stadt, den Untersberg, das Wetter, den Schritt der Jahreszeit, Blühen oder Welken, ja mich selber, mein empirisches Dasein kaum; wirklich war mir nur Griechenland. Ich bemerkte nicht, daß ich, immer nur über Büchern hockend, aus meiner Pfeife qualmend, dick, daß ich leiblich faul, daß mir oft seltsam schwül und schwer wurde. Da stieß ich dann das Fenster auf, sah hinaus und wunderte mich, daß die Sonne schien. Auf die kahle Mauer schien sie grell und ich sehnte mich.

Einmal aber, als ich wieder ans Fenster trat, mich irgendwie sehnend, siehe, da war nicht bloß die gelbe, weiß besonnte Mauer drüben, sondern es war unter mir etwas leuchtend Rotes zu sehen, leuchtend aus tiefem Schwarz hervor. Und es ergab sich, daß es Almrosen waren, aus schwarzem Haar leuchtend: unter mir, wo der betrunkene Flickschneider wohnte, sah ein Mädchen zum Fenster heraus. Und jeden Tag fortan, wenn ich nachsah, sah sie gegen Abend zum Fenster heraus. Wenn es zu dämmern begann, schloß sie das Fenster und da schloß ich dann auch meins. Ihr Gesicht aber konnte ich erst sehen, als sie plötzlich eines Tages, bevor sie das Fenster schloß, sich halb zu mir emporwendend, sagte: Gute Nacht! Darauf war ich so wenig gefaßt und sie schloß das Fenster so schnell und das schmale Gesicht, das unter dem schwarzen Haar erschien, war so lichterloh, daß ich vor Schreck zu keiner Antwort kam. Das war doch unhöflich und ich eilte darum, sobald sie den anderen Tag wieder im Fenster erschien, gleich mit meiner ein wenig verlegenen Entschuldigung zu beginnen, worauf sie, zu mir emporhorchend, meinte, sie drehe sich dabei den Hals aus, ich sollte doch lieber hinunterkommen: Vater im Wirtshaus, die Mutter mit, weil er allein ja nicht heimfindt, die beiden Kleinsten aber, die sie zu warten habe, schon zu Bett. Da kam ich also, denn um den Schwanenhals unter den schwarzen Ringeln wär wirklich schad gewesen. Sie gab mir auch von ihren Almrosen. Ich konnte gar nicht begreifen, wie das eigentlich geschehen war, daß ich auf einmal da ganz ruhig neben dem schönsten Geschöpf der Erde saß. Wir sprachen keins ein Wort. Wir atmeten, Hand in Hand. Ich weiß nicht, wie lange wir saßen, bis ich endlich sagte, ich müßte jetzt doch aber wieder gehen. Sie ging bis zur Türe mit, da sahen wir uns an und ich bat sie, meine Frau zu werden. Sie senkte nur langsam den Kopf, so daß ich bloß noch das blauschwarze Schlangenmeer sah. Sie sagte nichts; und ich auch nicht mehr. Ich schrieb aber noch am selben Abend meinem Vater einen langen Brief über unsere Verlobung. Er antwortete, es sei für einen Menschen das größte Glück, ein Mädchen nach seinem Herzen gefunden zu haben; er mache mich aber nur aufmerksam, daß vor der Matura zu heiraten unüblich ist, und rate mir also, bei der Umständlichkeit der Schulbehörden, lieber die kaum anderthalb Jahre noch geduldig zu warten und bis nach der Matura doch auch vorderhand keinem Menschen etwas davon zu sagen, sondern mir das süße Geheimnis zu bewahren, das durch Mitteilung nur entweiht würde. Nach der Matura mied ich lange Zeit den Blick meines Vaters. Er hat mich aber nach vielen Jahren erst einmal gefragt, was denn eigentlich aus meiner ersten Verlobung damals geworden sei.

Dies war schon ein Zeichen, daß ich zu den matrimonial veranlagten Männern gehöre, die nicht lieben können, ohne immer gleich heiraten zu müssen. Leicht wird einem das Dasein dadurch nicht gemacht. Es wird aber doch wohl eigentlich das Richtige sein.

Das Mädchen sprach nie von unserer Verlobung. Sie sah mich nur zuweilen erstaunt an. Sie war überhaupt ein sprachloses Wesen. Nur von ganz gleichgültigen Dingen konnte sie reden. Wir hatten uns sehr lieb, aber schweigend. Und um ganz aufrichtig zu sein, muß ich auch noch sagen, daß ich eigentlich auch das nicht einmal ganz sicher weiß, ob wir uns lieb hatten. Vielleicht hatten wir nur das Gefühl der Liebe lieb. Es war so schön, Hand in Hand zu sitzen und sich lieb zu haben. Und eigentlich noch schöner war aber, wenn ich dann wieder allein über dem Sophokles saß, zwischendurch heimlich zu wissen, daß man sich lieb hatte. Ich liebte sie jedenfalls mehr, wenn ich an sie dachte, als wenn ich bei ihr war. Ich liebte sie am meisten, wenn ich Liebesgedichte las. Ich liebte sie vielleicht besonders, weil sie mir eigentlich erst eine gewisse Berechtigung gab, Liebesgedichte zu lesen. Es ist eigentümlich, daß mir im Grunde, wenn ich jetzt meiner ersten Liebe wehmütig lächelnd gedenke, nichts davon erinnerlich ist als jener erste Blick auf die roten Almrosen im blauschwarzen Haar und, wie sie dann das erstemal zu mir emporsah, das liebe Gesicht, so totenblaß, so totenstill. Sonst weiß ich nur noch, daß ich, wenn wir beisammen waren, schon nach fünf Minuten vor langer Weile gleich immer in die gräßlichste Verlegenheit geriet. Sie schwieg so tief, daß es auch mich verstummen ließ. Auch als ich nach der Matura dann, schon recht unsicheren Gewissens, rasch von ihr schied, ungeduldig nach der offenen weiten Welt, sprach sie kein Wort. Es war auf der Stiege und ich redete schnell, ich hatte es eilig, und alles andere versprach ich ihr noch zu schreiben, aber sie sagte kein Wort, nicht von unserer Verlobung und nichts vom Wiedersehen, und ich hatte doch gar keine Zeit mehr, ich mußte schon fort, ich hatte nicht einmal Zeit zu weinen. Vorbei, vorbei!

Doch ich wurde dann jahrelang ein leises Schuldgefühl nicht los, das einer Untreue, nicht so sehr gegen das Mädchen als gegen mich selbst. War denn das möglich, daß etwas so Wunderschönes in einem aufspringen kann, und dann auf einmal wieder weg sein? Ja, wenn mir plötzlich etwas an ihr mißfallen, wenn sie mich enttäuscht, wenn ein neuer Wunsch sie verdrängt hätte! Weislingen hat zu seiner Entschuldigung Adelheid; ich fand mit dem besten Willen keine. Und der undramatische Verlauf meiner Leidenschaft war's, was mich am meisten beschämte: sie ging ganz einfach eines Tages aus, als hätte sie kein Öl mehr. War mein Herz so vergeßlich? Und hat vielleicht der Mensch überhaupt ein so schlechtes Gedächtnis des Herzens? Und da wäre nichts in uns noch so rein, noch so stark, daß nicht eines Tages ein Wind weht, und es ist verweht? Was uns heute beseligt, morgen ist's aus? Wohin denn? Was ist denn geschehen? Indem Heute zu Gestern wird, geht immer etwas von uns weg, wir selber gehen in einemfort von uns weg und wissen nie, was uns morgen noch von uns übrig geblieben sein wird. Ein Schauder vor unserer eigenen tiefen Unsicherheit, Unzuverlässigkeit, vor der Untreue menschlicher Empfindung faßte den Jüngling. Er hätte sich so gewünscht, sie noch lieb zu haben, und er hatte sie doch auch noch immer lieb, er hörte doch nicht auf, sie lieb zu haben, er konnte sich nur nicht mehr recht erinnern, seltsam war das! Er scheint nicht gewußt zu haben, daß es eine Kraft im Menschen gibt, seinen Gefühlen zu gebieten, eine Kraft, sein Leben zu gestalten. Er muß doch seinen geliebten Plato nicht genau genug gelesen haben.

Aber ich bin dem Schicksal sehr dankbar, daß am Ausgang meiner Kindheit, beim Eingang zur weiten Welt, dieses liebe scheue Gesicht in schwarzen Locken steht!


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