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Die Spanier in Biberach.

Nach dem für die Evangelischen schmählich verlaufenen Schmalkaldischen Kriege suchte der Kaiser namentlich die evangelischen freien Reichsstädte schwer heim. So kamen im Februar 1547 auch 12 Fähnlein spanisches Kriegsvolk mit 1600 Pferden nach Biberach. Ihrem Oberst Alphonso de Vives diente der evangelische Abendprediger Jakob Schopper mit Hilfe des Lehrers als Dolmetscher. Schopper sprach auch mit den spanischen Meßpriestern und dem Beichtvater des Obersten über Glaubenssachen. Bei einer Mahlzeit bekam er Gift und starb nach viermonatigem, schwerem Magenleiden. Die Stadt und die spitälischen Dörfer mußten Heu, Stroh, Haber, Lichter, Salz und Lebensmittel für die Mannschaften in Menge liefern. Die Truppen mußten von der Stadt eine Strafe von 36 000 Gulden für ihren Abfall vom Kaiser im Schmalkaldischen Krieg eintreiben, blieben aber noch hier liegen, als das Geld längst bezahlt war; im ganzen lagen sie 3½ Monate in der Stadt. Um diese Strafe und die Einquartierungskosten zu bestreiten, mußte man alle Barschaft im Stadtgewölbe verwenden, Ungeld und Fleischzoll der Bürgerschaft auferlegen und dazu noch Geld entbehren. Auch die Herrschaft Rot mußte für Linderung der Not verkauft werden. Der Magistrat wandte sich durch eine Deputation an den Herzog Alba nach Augsburg, an den Abt von Weingarten und zuletzt an den Kaiser selber. Endlich zogen die Spanier ab, nachdem Magistrat und Bürgerschaft dem Kaiser aufs neue den Eid der Treue geschworen; sie führten des Prädikanten Benedikt Widmann schöne Tochter und noch andere 11 Mädchen mit weg.

 

Nach Georg Luz, Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Biberach von A. K.


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