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Zerstörung von Neufels und Maienfels

Es wurden um diese Zeit einige Wagen, welche Tuch von der Frankfurter Messe nebst einem kostbaren seidenen Kleid und Kirchenschmuck für die St. Michaelskirche nach Hall führten, auf offener Straße in dem Öhringschen Walde bei Zuckmantel aufgegriffen und in das feste Schloß Neufels an der Kupfer gebracht. In der folgenden Nacht kamen die Haller in aller Stille dahin, ließen sich in dem Graben zwischen dem Schloß und dem Städtchen nieder und nahmen am folgenden Morgen, als die Mägde zum Vieh in den Hof gingen und das Tor öffneten, das Schloß durch einen kühnen Handstreich ein. Sie erhielten auf diese Weise das geraubte Gut unversehrt wieder zurück, aber die Anstifter des Straßenraubs entrannen über die Mauer. Das Schloß selbst wurde angezündet und der Turm in die Kupfer geworfen.

Auch einen Kriegszug gegen das Schloß Maienfels bei Mainhardt unternahmen die Haller im Jahre 1441 und hatten dabei Hilfsvölker von Ulm, Gmünd, Rotenburg a. d. T., Nördlingen, Eßlingen u. a. In Maienfels saßen viele Feinde der Städte, die auch bei dem Überfall bei Zuckmantel die Hand im Spiel gehabt hatten, nämlich fünf Ritter und weitere 160 Personen. Die Städter belagerten das Schloß mit großen Kosten wochenlang. Indessen entflohen die Belagerten heimlich durch einen unterirdischen Gang. Etliche adelige Damen wurden dabei gefangen. Sie sagten aus, es seien in der Burg nur noch 4 Verwundete. Also erstieg man die Mauern und brannte Schloß und Städtlein Maienfels nieder. Es fanden sich im Schlosse 22 Getötete, eine große Menge Mehl und Kriegsgeräte, welche nach Hall gebracht und unter die Teilnehmer am Kriegszug ausgeteilt wurden.

 

F. H.


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