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Anton Eisenhut (1525).

Als der Aufstand der schwäbischen Bauern augenscheinlich seinem Ende zuging und das schreckliche Verhängnis derselben sich bereits in der Ferne zeigte, bildete sich an der nordwestlichen Grenzmarke des Herzogtums Württemberg eine neue Schar, welche in raschem Anlauf eine Anzahl nennenswerter Erfolge erzielte und mit der die Machthaber in der Tat zu rechnen hatten. Wir meinen den Zusammenschluß der Kraichgaubauern unter »Pfaff Eisenhut«, bischöflich speierschem Priester in dem kleinen Pfarrdorf Weiler an der Zaber, O.-A. Brackenheim.

In welchem Jahre er als Priester hierher kam, läßt sich nimmer ermitteln. Aber eines wissen wir zuverlässig: er wartete nur mit halber Seele seines Amtes in der herkömmlichen Weise, war der kirchlichen Neuerung zugetan und fand wohl auch Anregung von außen her, darüber nachzudenken. Im benachbarten Brackenheim, welches bischöflich wormsisch war, wirkte schon um 1520 der lutherisch gesinnte Prediger Konrad Sam; der benachbarte Edelherr Wilhelm von Sternenfels führte schon von 1522 an die Reformation in den Dörfern seiner Herrschaft ein; Bernhard Göler der Ältere von Ravensburg, welcher in derselben Richtung tätig war, zeigte sich 1521 als ein recht milder Gläubiger der Gemeinde Weiler, welche 60 Gulden von ihm entlehnt hatte und hierfür nur 3 Gulden Gilt als Zins zu entrichten hatte (5 % für jene Zeit gewiß ziemlich mäßig).

Eisenhut wurde später als Wiedertäufer bezeichnet, doch ist kein sicherer Anhaltspunkt für diese Annahme gegeben. Kurz vor Ausbruch des Bauernkrieges scheint er nach Eppingen als Geistlicher gekommen zu sein, wo der Pfarrherr Rana seit Jahren im Geiste Luthers erfolgreich wirkte. Er hatte in dieser Gegend auch viele Verwandte und fand sich ohne Zweifel deshalb um so rascher hier zurecht. In dem nahen Orte Hilsbach lebte der Bürgermeister (Schultheiß) Christoph Haffner, welcher schon seit einiger Zeit seinen ganzen Einfluß geltend machte, die »christlichen Mitbrüder« politisch zu beseelen und den wir später auch fast immer an der Seite Eisenhuts finden.

Es war gewiß eine recht volkstümliche Bewegung, welche auf diesem Boden allmählich zum Aufstand führte und die Beteiligung am Bauernkrieg veranlaßte. Eisenhut hatte Fühlung mit seiner Zeit und verstand deren Zug, aber er wagte vorläufig keinen Schritt zur Besserung der Lage des Volkes, dessen Not ihn jammerte, bis er es mitten im Kampf begriffen sah. Dann aber stellte er seinen Mann.

Zunächst schloß er sich Matern Feuerbacher an (wahrscheinlich am 23. April zu Vaihingen a. d. E.), erwarb rasch dessen volles Vertrauen und galt bereits im Lager zu Degerloch als dessen Rat.

Hieher sandte der vertriebene Herzog Ulrich, welchem es gleich galt, ob er »durch Stiefel oder Schuh« (Bundschuh als herkömmliches Abzeichen auf den Fahnen der Bauernscharen) sein Land wieder gewänne, den Hans von Fuchsstein als Unterhändler mit einem Brief an den Hauptmann Feuerbacher. Dieser nahm den Brief in Empfang, nahm Kenntnis von dessen Inhalt und übergab ihn dann seinem »Rat« Eisenhut. Derselbe trat in den Kreis und verlas das Schreiben (geschrieben vom 1. Mai) mit lauter Stimme. Der geächtete und vertriebene Fürst schrieb, er höre, wie die Bauern ein gut Teil seines Herzogtums eingenommen haben und hoffe von ihnen, daß sie ihm und seinen Rechten an das Land nichts zum Nachteil vornehmen werden; da sie ihm aber bisher nicht die mindeste Kunde von ihren Absichten gegeben haben, so sei sein gnädigstes Begehren, ihm durch seinen Boten darauf zu antworten. Sofort ward in die Erörterung der Sache eingetreten. Auch Anton Eisenhut beteiligte sich an der Besprechung, die indessen erfolglos verlief. Gleichwohl gab es im Bauernlager eine gewaltige Aufregung gegen Feuerbacher, welcher des Verrats bezichtigt war, und auch Eisenhut wurde sehr mißtrauisch angesehen. Die Verwirrung war gar groß unter den Bauern; denn als sich die Haltlosigkeit der Beschuldigung herausstellte, behaupteten dieselben, beide seien bündisch gesinnt und haben mit den Eßlingern verkehrt. Jener sah sich veranlaßt, nun den Oberbefehl niederzulegen, und sofort zog sich auch Eisenhut von dem großen, »hellen Haufen« zurück. Beide waren der Überzeugung, daß es zu keinem guten Ende führen könnte, für die verhetzten Massen und die verbissenen Wortführer innerhalb derselben noch weiterhin die Verantwortung zu tragen.

Anton Eisenhut begab sich in seine Heimat. Es ist anzunehmen, daß er zunächst nach Eppingen ging, wo er gut bekannt und wohlgelitten war. Hier hat er allem Anschein nach den Aufruf verfaßt, den er in den Dörfern und auf den Straßen durch vertraute Anhänger bekanntgab. Als Tag der Veröffentlichung wird der 7. Mai angenommen. Er wendet sich in den verlesenen Einladungen an die »lieben Brüder in Christo«, stellt in heftigen Worten alles zusammen, was die Bürger und Bauern von weltlichen und geistlichen Herren seit langer Zeit unrechtmäßig zu erdulden hatten, und fordert seine näheren Landsleute auf, jetzt aufzustehen und fest zusammenzuhalten. Dieses Ansinnen begründet er mit religiösen und sozialen Gründen, welche recht geschickt noch in die Worte zusammengefaßt werden: »Damit das Evangelium und die Gerechtigkeit einen Fortgang nehme.« Und damit sie ja nicht meinen, mit einem kurzen Anlauf und einem lauten Geschrei werde das Ziel erreicht, wünscht er ihnen »Geduld und demütige Beständigkeit unseres Seligmachers in allen anliegenden Nöten«. Von reifer Überlegung zeugt auch die Anordnung, daß sie Wägen (zum Mitführen von Lebensmitteln und zur Beförderung von Verwundeten und Kranken) mitnehmen sollen, wer im Besitz eines solchen stehe. Schließlich deutet er noch an, daß er sie holen wolle, wenn sie nicht freiwillig zu ihm kommen; er zeigt damit, wie ernst es ihm mit der Sache ist, nachdem er einmal von der Berechtigung und Notwendigkeit des gemeinsamen Unternehmens fest überzeugt war.

Schon zum voraus macht er sich damit zu ihrem Führer und Hauptmann. Als Ort der Sammlung bestimmt er das Amtsstädtchen Gochsheim an der Kraich, Das war recht wohl bedacht. Gochsheim gehörte (wie auch Waldangelloch und Unteröwisheim) damals zum Herzogtum Württemberg und lag recht weit abseits, so daß ein Eingreifen von seiten der Regierung dieses Landes nicht so leicht zu befürchten war. Andere Herrschaften, die näher lagen, konnten schwer etwas dagegen machen, wenn Eisenhut die Bauern des Kraichgaues daselbst sammelte und zum Ausmarsch ordnete und einschulte.

Jäklein Rohrbach, welcher bei Maulbronn in anderer Weise warb, konnte keinen großen Erfolg aufweisen. Das zeugt von dem guten Geist, der im Kraichgau trotz der großen Verbitterung noch herrschte. Der leidenschaftliche Mann wollte Rache üben für die erfahrenen Unbilden, unser Eisenhut aber die unleidlichen Verhältnisse bessern. Es war für diesen eine Erleichterung, als jener bald abzog – auf Nimmersehen.

Der geistliche Bauernführer hatte mehr Glück und verdiente denn auch größeres Vertrauen; in kurzer Frist sah er über 1200 Mann um sich geschart, welche sich ihm getrost hingaben, um unter seiner Führung das ersehnte Ziel zu erreichen. Das war der Kraichgauhaufen, dem sich auch eine stattliche Zahl von Württembergern anschlossen. Auch Bauern vom Bruhrain (Rain am Bruch zwischen Bruchsal, Wiesloch und Odenheim) waren dabei.

Unter Eisenhuts Leitung ging's flott voran wie sonst niemals und nirgends im ganzen Bauernkrieg. Männer von höherer Bildung übten hier ihren Einfluß aus; außer Anton Eisenhut sehen wir Veltlin von Massenbach und Leonhard Beys von Lauda, zwei weitere bauernfreundliche Geistliche, in ihrer Mitte tätig. Der Abschaum des Volkes dieser Gegend hatte sich schon früher den beiden Gewaltmännern Wunderer von Pfaffenhofen und Rohrbach von Böckingen angeschlossen; es blieben in der Hauptsache die Männer zur Stelle, welche sich darüber klar waren, was sie wagten und worauf sie fußten.

Nie verschiedenen Berichte stimmen darin überein, was Eisenhut erreicht hat; nur die Reihenfolge seiner Eroberungen läßt sich nimmer genau feststellen. Der Hauptmann war rührig und vielseitig; unter seiner Verantwortung entwickelte Christoph Haffner eine gewisse Selbständigkeit, und es ging alles so geschwind, daß es hernach begreiflich erscheinen mußte, wenn die Ereignisse zeitlich durcheinander kamen.

Von Gochsheim ging es am 9. Mai westlich nach dem Städtchen Heidelsheim, dessen Bewohner zum Anschluß genötigt wurden, und nördlich zum Schloß Menzingen, das mehr durchsucht als besichtigt wurde. In beiden Fällen war der Anprall ein solch kräftiger, daß die Abwehr erfolglos war. Schon am 10. Mai zog der Gochsheimer Haufen nach Eppingen, um die Bewohnerschaft als Ganzes zum Beitritt zu veranlassen. Dieser erfolgte denn auch, denn der Prophet war hier auch einmal »angenehm in seiner Vaterstadt«. Der stattliche Ort (Bauernstadt) Hilsbach am großen Wald brauchte nicht aufgefordert, noch viel weniger gezwungen zu werden – der Bürgermeister Haffner führte seine Bürger selbst herbei, nachdem er schon vorher die ganze Umwohnerschaft für die gemeinsame Sache erwärmt und auf die Beine gebracht hatte. Hier ließen es sich die Bauern wohl sein, als sie im Städtchen beieinander waren. Der kurfürstliche Keller ward geöffnet, und sie ließen sich die feinen Weine reichlich schmecken; es war die Anwandlung eines seltsamen Siegesrausches, welche sie daselbst des Guten zu viel tun ließ. Toll und voll gebärdeten sie sich hier als die Herren und ließen ihren Übermut an den Edlen aus, die am Platze ihren Wohnsitz genommen hatten. Waldangelloch hinter dem Wald gehörte als Gochsheimer Amtsdorf von selbst zur Schar, und bei einem solchen Willkommgruß konnte auch die Begeisterung für das große Unternehmen nicht ausbleiben. Mit freudigem Mut und in guter Ordnung zog das Bauernheer nordwärts gen Sinsheim zur entferntesten Ecke des Gaues; unterwegs wuchs es wie von selbst stetig an und zählte jetzt wohl über 3000 Mann. In Sinsheim durften die Bauern mit Zuversicht auf Erfolg rechnen; noch aus der Zeit des armen Konrad gab es hier eine Anzahl von Bürgern, auf welche man ganz bestimmt zählen konnte. Deren Anhang hatte sich in diesem Frühjahr gewaltig vermehrt und war in den jüngst verflossenen Tagen unter dem Einfluß der bäuerlichen Erfolge und gewiß auch durch die Zugkraft des Namens Eisenhut offenbar zur Mehrheit innerhalb der Stadtgemeinde geworden. Und wenn dies je noch nicht soweit gekommen war, so hielten sich die friedlich gesinnten Bürger zurück. Die Tore öffneten sich bald, und die Bauern zogen ein. Es kostete sie nicht viel Überredungskünste, um aus der Mitte der Bürgerschaft zahlreiche Mitläufer und Kampfgenossen zu gewinnen. Selbstverständlich ließen sie das »Stift« auf der Höhe vor der Stadt und die Stiftsherren, welche in der Stadt selbst wohnten, ihre Macht fühlen. Auf dem Rückweg griffen die Bauern das Schloß Steinsberg an, welches dem Edelherrn Hans Hippolyt von Venningen gehörte. Es ward zur damaligen Zeit als der »Kompaß im Kraichgau« bezeichnet und galt als ein Kleinod der mittelalterlichen Burgenbaukunst. Die Bemannung der Feste setzte sich zur Wehr, doch die Belagerer zündeten das stolze Berghaus kurzerhand an.

Das ganze obere Kraichgau war jetzt in der Hand der Bauern (nur Gemmingen hatte sich mit Erfolg gewehrt); das nächste Ziel war die Gewinnung des Bruhrains, von dessen Bewohnern bereits schon viele mit ihnen gezogen waren. Der kurfürstlich pfälzische Besitz daselbst war jetzt ernstlich bedroht. Gelang es den Bauern, auch hier die Herren der Lage zu werden, so hatten sie es gewonnen und konnten befehlen, Gesetze machen und die kleine Welt der dortigen Herrschaften auf den Kopf stellen. Diese rasche Entwicklung des kriegerischen Unternehmens der Bauern jagte den Fürsten Schrecken ein. Der Kurfürst Ludwig V. zu Pfalz am Rhein war am nächsten und stärksten bedroht. Auch sein Bruder Georg, Bischof von Speier, welcher sich in Ausübung seiner beruflichen Pflichten und in Wahrnehmung seiner Rechte auf dem gefährdeten Boden beeinträchtigt sah, war ernstlich veranlaßt, Stellung zu der plötzlich veränderten Sachlage zu nehmen; dasselbe war der Fall bei den Bischöfen Heinrich von Worms und Konrad von Würzburg und dem Deutschordensmeister Dietrich von Cleen. Diese versammelten sich zu Heidelberg und zogen Bernhard von Göler-Ravensberg, welcher Eisenhut persönlich kannte und auch sonst im Zaber- und Kraichgebiet wohl vertraut war, zur Beratung bei.

Obgleich die blutige Entscheidung von Böblingen (12. Mai) schon erfolgt war und eine Wendung des Laufs der Dinge vor der Tür stand, nahmen die weltlichen und geistlichen Herren die besonderen Umstände im Kraichgau doch recht ernst, denn es hatte auch die Sicherheit auf der Straße bedenklich abgenommen. Es mußte um jeden Preis sobald als möglich jetzt ruhig werden, und der Friede sollte wieder in das geängstete Land einziehen. Die Tagung beschloß, mit Eisenhut in Unterhandlung zu treten, ihn unter günstigen Bedingungen zu friedlichem Einvernehmen zu bewegen, zugleich sich aber auch auf einen Zusammenstoß bereitzuhalten – was bei der herrschenden Stimmung unter den Fürsten und Edlen so viel hieß, als die Bauern im günstigen Augenblick anzugreifen und zu vernichten.

Es wurde an Eisenhut ein Schreiben friedlichen Inhalts gesandt. Er stellte die Bedingungen fest, unter welchen er verhandeln und bei deren Erfüllung er seine Bauern in die Heimat entlasse und selbst auch die Waffen niederlege, nämlich möglichste Schonung der aufständischen Bauern für ungute Vorkommnisse im Aufstand und Einberufung eines Landtags zur Abstellung der Mißstände, welche zur Empörung führten.

Eisenhut gewährte zehn Reitern vom Lager der fürstlichen Gegner freies Geleite, er selbst wollte gleichfalls mit so vielen Berittenen auf der Malstätte erscheinen. Die Verhandlung fand statt, aber die aufgeregten und mißtrauischen Bauern drängten sich herbei und wurden recht ungeduldig und erbittert, als der Wortführer der herrschaftlichen Unterhändler, Philipp von Nassau, Herr zu Wiesbaden, sich etwas bedächtig zeigte, auf die Voraussetzungen des erwünschten Einverständnisses einzugehen. Der Bauernhaufen verlangte, die Abgesandten der Fürsten und Bischöfe gefangen zu nehmen, und dieselben standen denn auch eine ganze Nacht hindurch in unmittelbarer Gefahr für Freiheit und Leben. Eisenhut und Thomas Reuß, welche auf bäuerlicher Seite ihren Mann gestellt hatten, wollten ehrlich den Frieden und forderten deshalb auch die Einstellung der Feindseligkeit gegen die Bauernscharen im Bruhrain; der fürstliche Beauftragte gab scheinbar nach und gewährte dem Bruhrain Schutz – nur um zum Ende zu gelangen, aber nicht, um auch das gegebene Wort zu halten. Die fürstlichen Boten waren nun außer Gefahr, und der Vertrag ward jetzt anstandslos von beiden Seiten unterschrieben.

Bernhard von Göler hätte vielleicht allein mehr ausgerichtet, es wäre von ihm nicht so gefeilscht worden, und gewisse peinliche Zwischenfälle, welche dort wie hier nachwirken mußten, wären nicht vorgekommen. Der in Heidelberg erstattete Bericht goß Öl ins Feuer. Eisenhut und seine Vertrauten hielten sich an den Wortlaut der Vereinbarung; er entließ seine Leute und zog sich mit einigen Getreuen nach Eppingen zurück. Viele der Bauern, die er seit dem 7. Mai unter seinem Befehl vereinigt gehabt hatte und welche er nun ihres Wortes entband, wandten sich dem Bruhrain zu, um dort weiterzukämpfen, ohne daß er es verhindern konnte.

In der Zwischenzeit hatte Kurfürst Ludwig Gelegenheit, die hier in Betracht kommenden Fragen Philipp Melanchthon vorzulegen. Derselbe umging in seiner Antwort die eigentliche Schwierigkeit des Falles durch allgemeine Wendungen; die Obrigkeit sei auch ein Schwert, und das müsse hauen, wenn man es brauche. So rüstete sich Kurfürst Ludwig von der Pfalz gegen die Bauern, deren Zahl von Tag zu Tag kleiner wurde, weil sie allmählich klüger und besonnener wurden. Am 23. Mai zog der Pfalzgraf mit 4500 Mann zu Fuß und 1800 zu Pferd, nebst starkem Geschütz von Heidelberg aus; seine Mannschaft war mit roten Kreuzen bezeichnet. Das Dorf Maisch ward als die Wiege des Aufstandes im Bruhrain angesehen; er überfiel die kleine Schar der dort lagernden Bauern und ließ die Ortschaft niederbrennen. So ging es überall, wo noch einige versprengte Teilnehmer des Aufstandes waren. In Bruchsal wurden über 70 Gefangene gemacht und zusammen in einen engen Turm gelegt, wo sie nebeneinander kaum mehr atmen konnten.

Auch der Bauernjörg Truchseß von Waldburg kam ins Kraichgau. In Eppingen nahm er Eisenhut und drei andere Vormänner der ehemaligen kraichgäuischen Bauernscharen gefangen und schickte sie als »Beutepfennig zu einer Verehrung« an Ludwig, welcher sie am Himmelfahrtsfest enthaupten ließ. Die Berufung auf den geschlossenen Vertrag war nutzlos. Auch den Eingekerkerten von Bruchsal war dieselbe Strafe zugedacht. Der Scharfrichter begann seine blutige Arbeit und war eben am sechsten, als die anwesenden Herren Fürbitte einlegten, und so wurde die Mehrzahl der Verurteilten begnadigt.

Anton Eisenhut hat für seine Überzeugung das Leben gelassen. Sein Kampf und kriegerischer Erfolg war gleichwohl ein vergeblicher gewesen. Was er anstrebte, hat eine spätere Zeit erreicht, deren Vorläufer er war. Seine Gestalt war eine besondere Erscheinung jener schweren Tage; sein Bild ist freundlicher, als man es unter den Männern des Bauernkrieges zu sehen gewohnt war. Deshalb verdient er auch, daß wir heute sein Gedächtnis wieder erneuern.

 

Nach Löfflers ungedruckten »Denkwürdigkeiten von Weiler« und badischen Quellen von A. H.


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