Josef Wenter
Monsieur, der Kuckuck, der Sonderbare
Josef Wenter

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Der Latschenbock

Am Rand des Waldes, in den hineinzustreifen es die Legföhren nicht reizte, bäumte Monsieur. Sollte er läuten? Nein! Es freute ihn nicht. Alle Vogelleute hatten jetzt andere Flöten als im Sommer oder gar keine mehr. Nur er bekam keine herbstliche. Das grämte ihn, und er verstummte bis in die Schwanzfedern; so wenigstens 135 fühlte er den Trotz gegen sein Geläut. Er war überflüssig in dieser Welt, die schlafen sollte; das wurde ihm klar. Aber er trotzte. Das Geschäker ging ihm nicht aus dem Sinn.

Auf dem Boden unter ihm fuhrwerkte einer, der wie eine große Heuschrecke aussah.

»Doch noch Leibspeisen?« Er rüttelte hinab, äugte seitlich.

»Mager!« konstatierte er.

Da hob das Geschöpf zwei Ärmchen auf und faltete zwei abgezehrte grüne Pfötchen.

»Kurrh«, sagte der Gauch. Die Gebärde hatte etwas Merkwürdiges und Ängstliches.

»Begreiflich!« dachte er.

Jetzt sah er eine Federmotte zwischen den Pfötchen. »Aha! Der futtert bloß so umständlich!«

Da wisperte es. »Ich bin viel zu mager! Lassen Sie mich leben! Der Nachtfrost bringt mich doch heute um! Aber noch ist's so schön warm! Ich könnte noch ein wenig singen, dort auf dem Stein! Bitte, lassen Sie mich leben!«

Der Gauch verstand die leise Sprache dieses Wesens nicht. Die flehende Gebärde hatte er als Futterarbeit erkannt. Mitleid? Sie futterte Motten, er Heuschrecken. Es ging also nach der Ordnung. Er wollte zufahren, da schoß einer aus dem Latschenbusch und hatte auch schon das grüne Geschöpf im Schnabel. Monsieur flatterte zornig auf.

»Kurrh! Frechheit!« schalt er.

Aber der feiste Kerl kümmerte sich nicht darum, schaute den Gauch gar nicht an. Er zerteilte 136 seelenruhig die Gottesanbeterin und aß langsam zuerst die mageren Ärmchen und Beinchen, dann den kleinen Knochenkopf. Den Leib behielt er sich als Letztes und Bestes. Als er fertig war, scharrte er den Boden und setzte sich, als ob er brüten wollte. Er hatte rote Flecke über den Augen, einen weißgebänderten Rock, einen prachtvollen, gebogenen Schwanz und schwarze Hosen.

Monsieur empfand Neid über den schönen Schwanz, und die Hosen des feisten Kerls verdrossen ihn so, daß er aufbäumte.

Jetzt schlüpften aus dem Latschenbusch noch einer und noch einer. Ihre Köpfe hatte der Gauch schon herauslugen gesehen.

»Back! Back!«, sagten die zwei und standen um den Sitzenden herum. Sie hatten keine roten Flecke im Gesicht, waren ziemlich einfach gekleidet, trugen kurze, rostbraune Kittelchen und keine Hosen. Monsieur erkannte, daß das zwei Frauen waren.

»Setzt euch!« sagte der feiste Kerl. Er hatte eine befehlshaberische Stimme.

Gleich saßen die zwei.

»Gefuttert?« fragte er.

»Jawohl!« sagten sie. Monsieur fand, daß sie grämliche Gesichter hatten.

»Satt?« fragte der Mann.

»Es wird immer magerer!« Die Frauen hatten sanfte, klägliche Stimmen.

»Also Grünfutter!« entschied er und rupfte zum Schein Latschennadeln.

»Grünfutter, das im Gras springt!« sagte die Zierlichere von beiden spitz. 137

Er überhörte. Sie war seine Lieblingsfrau. Und überdem: er war der Herr. Ihm gebührte das Beste. Bis zur Schneeschmelze wenigstens! Dann wollte er wieder zärtlich werden. Es war überhaupt mehr als anerkennenswert, daß er sich Winters über mit den Frauen plagte. Daß er manchmal Langweile litt, gestand er sich nicht ein. Aber daß er seine Frauen vor einem anderen Manne beschützen mußte, der sich drüben an der Schutthalde herumtrieb, das bekamen sie täglich zu hören. Ihm gab das ein sorgliches und kühnes Ansehen und er hatte sie am Bändel.

»Er ist jung und hübsch!« hatte die Favoritin, eine zierliche in Braun und Rostrot gekleidete Frau, einmal aufgegackert, als er dem drüben drohte. »Ich fürchte mich gar nicht vor ihm! Im Gegenteil!«

Hernach brauchte sie eine ganze Weile, um ihr zerzaustes Gefieder glatt zu strählen. Die andere nahm sich das zu Herzen und gackerte seither nur mehr zustimmend. Beide aber dachten, daß ihre Zeit schon noch kommen werde. Da wollten sie den Pascha dann trommeln und blasen lassen, bis er die Feiste verlor.

»Es wird weiß morgen! Wir gehen waldwärts!« schnarrte der Birkhahn.

»Back, back!«

Die Frauen folgten ihm. Es wurde ganz still über dem Latschenfelde.

Der Gauch strich mißlaunig den Waldsaum entlang. Er grübelte. »Der Schwarzspecht hat eine Frau, die neben ihm schläft. Der Feiste hat gar 138 zwei. Die Dohlen hausen in Scharen! Nicht angenehm! Aber sicher hat jeder Dohlenmann eine Dohlenfrau. Die Zeisige sind lustig, weil sie nicht allein sind, ebenso die Drosseln. Von den Staren gar nicht zu reden. Die Rotkehlchen, Blattmönche, Meisen, Walzenpeter, der Seppel, alle Vogelleute saßen nie allein auf ihren Schlafbäumen. An seine Pflegeeltern wollte er sich gar nicht erinnern, so sehr hatten diese zwei sich geliebt. Nur er war allein. Das Geschäker war verstummt. Nirgends fand er einen zärtlichen Schnabel. Eng mußte einem werden und sehr verlassen zumute, denn die anderen verstanden ihn nicht.

Er bäumte auf einer schwarzen Fichte und äugte unruhig. Über der großen Stille in den finsteren Wäldern, auf den weißen Felsen und goldgrünen Bergwiesen ward ihm das Herz ungestüm vor heißer Unrast, daß es bis in den Hals schlug.

»Guguh! Kuckuck! Guguguh!«, machte er sich Luft und erschrak vor seiner Stimme. Weithin scholl es in die herbstlichen Gründe.

»Bö, böö!«

Das kam rauh und herrisch aus dem dichten Latschenbusch über dem Waldrand.

»Lieb ist vorbei! Flieg' ab! Betrüg uns nicht! Lieb ist tot!«

»Guguh! Kuckuck! Guguguh!« Nun erst recht! Sein eigener Ruf hatte dem Gauch den Stolz und die Herrenlust seines Geschlechts wiedergegeben.

Da sprang der Grobe auf, wies das Gehörn, schüttelte und stand rot und herrisch im grünen Busch. 139

»Lieb ist tot!« grollte er und trat die Fichte an, auf der der Gauch saß.

»Was ist Lieb?« fragte Monsieur.

»Die große Krankheit! Der große Trug! Die große Unrast, der große Hunger, der große Durst, die große Dummheit!« Herrisch warf er auf.

Das war keine frohe Botschaft.

»Ich will lieben! Und ich werde lieben!« Der Gauch fächerte den schönen Schwanz. Alle Federn waren in Aufruhr.

»Gelbschnabel! Geliebt willst du werden! Aber du mußt lieben! Das ist der große Trug! Du meinst, daß du willst! Das ist die große Dummheit! Denn du mußt! Müssen! Das ist der große Hunger und der große Durst und die große Krankheit!«

Er schritt den Waldsaum hinan, verhoffte, sicherte, tat sich nieder.

Monsieur kam in kleinen Flügen nach. Dieser Herrische gefiel ihm. Was der sagte, verstand er nicht, kümmerte ihn nicht.

»Hast du nicht geliebt?« rief er. Er sagte: du, was ihm bei keinem der Vogelleute eingefallen wäre. »Bö! Ich habe viele Jahre die große Krankheit gehabt. Jetzt bin ich alt und werde gesund. Ich bin grau im Gesicht und werfe nicht mehr ab. Wozu? Ich trage einen verschossenen Rock, der mir bequem ist, und lebe Tag und Nacht, wie es mir gefällt. Das Lachen und Weinen und Locken der Weiber ist mir gleichgültig, und die Ruhe ist tief und heiter. Jetzt erst bin ich ein Mann und bin sehr glücklich!« 140

Monsieur schien, als ob in dieser Rede recht wenig Glück läge, und in ihm begehrte es auf.

»Ich will schön sein! Ich will nicht grau sein! Ich habe keine Ruhe! Ich bin nicht glücklich! Aber ich werde glücklich sein!«

»Du hast die Krankheit, kleiner Gauch! Aber noch ist sie klein. Sie wird groß, wenn du groß bist.

Und du wirst sie pflegen und verwünschen. Aber ein Mann wirst du sein, wenn du gesund von ihr bist, kleiner Gauch!«

»Das ist bestimmt gelogen«, dachte Monsieur.

»Kurrh! Ich bin ein Mann!« sagte er.

»Ein Männchen bist du! Und bleibst es, solange du die Krankheit hast! Wenn ich weinen höre und zarte Füße sehe und feuchte Augen, dann habe ich Mitleid! Mitleid, jawohl! Darum bin ich ein Mann! Solange man lieben muß, ist man ein Männchen! Das wissen die Frauen mit den feuchten Augen. Und sie lieben Männer! Nicht Männchen!«

»Ich hasse und liebe! Kurrh!« – Alle Federn sträubte der Gauch, als er das sagte. Er dachte an das Geschäker, sah zarte Füße und schimmernde Goldaugen, und haßte einen, der das vor ihm sehen könnte.

»Männchen! Jetzt hat es dich!«

Er stand auf, sicherte, zog bergan.

»– Fieep –!

Über eine Talmulde kam das her.

Der Alte verhoffte gleichgültig und griente übers graue Gesicht. 141

»War das die Frau?« fragte Monsieur. Den kläglichen Ton kannte er, seit er Wäldler geworden war.

»Die Frau? Ich habe viele Frauen geliebt, aber ich habe keine Frau gehabt, kleiner Gauch!«

Er schritt gemächlich zwischen den Latschen hin.

»Das gefällt mir!« sagte Monsieur leichtfertig und abenteuerlustig.

»Weiß ich! Kenne deine Art! Darum ist unsere Krankheit schwerer und länger. Wenn man eine Frau hat, wird man früher gesund!«

»Ich will gerne krank sein!« – Monsieur schlug mit den schlanken Schwingen, als wollte er – ja, er wußte nicht, was er wollte.

»Bö! Männchen!«

»– Fiep, fieep –!« Diesmal bat es dringender von drüben her.

Der Alte horchte gar nicht mehr hin, griente übers ganze Gesicht und zog bergauf.

Der Gauch wunderte sich über soviel Gesundheit.

»Kurrh! Du hast auch kein Mitleid, alter Mann«, sagte er. Das klang wie Spott, ohne daß er es wollte.

»Habe ich! Aber mit dem Menschen, der da drüben auf einem Grashalm fiept. Weil er gerne Dampf machte auf mich. Seit drei Jahren machte er gerne Dampf auf mich! Und fiept dazu! Aber weil ich gesund bin, bin ich weise. Er wird kalte Füße bekommen, der Mensch!«

»Hähähä!« – Der Mensch lachte drüben. Lachte über den Alten, der ihn durchschaut hatte. Das Gelächter scholl herüber. 142

Der Alte tat ein paar raschere Gänge und schüttelte sich.

»Ich habe den Menschen flüstern und reden gehört; ich habe ihn flöten und fluchen gehört. Aber ich mag ihn nicht lachen hören! Dann ist er weit und hoch über uns! Und ist schrecklicher als der Tod, den er losläßt!«

Das verstand der Gauch. Ihm hatten sich die Federn gesträubt vor dem Gelächter des Menschen.

»Kau! Kau!«

Grell stach das aus hoher Bläue.

»Versteck dich, Kleiner!« rief der Alte.

Er selber blieb aufrecht.

Monsieur bäumte auf einer Föhre und drückte sich an den Stamm. Der Habicht? – Er duckte tief im Geäst.

»Vielleicht kommt er herunter!« grollte der Alte. »Ich habe abzurechnen mit ihm. Zwei Söhne hat er mir geschlagen! Aber ich gelange nicht zu ihm, und meinem Gehörn weicht er aus!«

Drohend warf er auf.

»Kau! Kau!«

Jetzt schraubte der Adler sich tiefer. Sein Gefieder schimmerte in der blitzenden Luft. Keinen Flügelschlag tat er. Der Gauch saß stumm und zitternd und staunte.

Drüben bewegten sich die Latschenbüschel. Da flüchtete einer, den der Wald sicherer dünkte.

»Dummkopf!« schrie der Alte hinüber. Aber es war zu spät.

Gewaltiges Sausen geschah. Blitzende Luftwirbel stürzten ineinander. Mit ausgerecktem Fang, die 143 herrlichen Schwingen steil gespreitet, wuchtete der Adler über dem aufschreienden Hasen. Der Gauch sah den funkelnden Stolz hinter der wilden Braue, das Auge, das sich an der Sonne maß, in den Abgründen des Himmels und der Erde sich vergnügte. Dann klatschte es wie schweres Geäst im Föhnsturm, und in wenigen Augenblicken glitt der Königliche über die Ränder der Kalkrippen hinaus in seine Abgründe.

Monsieur saß schlank; der Schnabel stand ihm offen vor Entsetzen.

»Nur einmal hat der geschrien«, flüsterte er mit stoßendem Atem.

»Natürlich«, grollte der Alte. »Den Fang in die Lichter, über die Äser! Und den anderen in den Rücken, daß der Atem rot wird! Hab's gesehen bei meinen Kindern! Aber dazumal war ich noch nicht stark genug!«

»Kau, kau!«

Weither scholl es und klang dünn und klagend über die Steinöde.

»Jetzt schreit er um die Frau, mit der er viele Jahre gehaust hat, und schmeißt auf seinem Stein mit Fleisch herum, weil er die Kinder nicht findet! Vor drei Wintern hat sie ihm der Mensch geraubt und die Frau hat er getötet. Drei Sommer kommt er wieder und sucht sie. Und schreit und tötet, daß die Seinigen nicht Hunger hätten. Aber er findet sie nicht. Und schreit den lieben Tag! Er ist ein armer Mann, und der Mensch ist – Bö! Böö!« fuhr er auf und tat ein paar gewaltige Fluchten, daß der Gauch erschrocken flatterte. 144

»Bö! Böo!«

Er sicherte und stand im Bann. Die Flanken zitterten.

»Was ist?« Ängstlich äugte der Gauch.

»Der Mensch ist da!«

»Weiter nichts?« Monsieur hatte vor dem Menschen keine Angst. »Wo ist er?«

»In meiner Nase! Er stinkt! Und wo er hinkommt, läßt er den Tod los!«

»Er ist gut, der Mensch!«

»Frag den Adler!«

»Mir hat er Würmer gebracht!«

»Mir hat er Heu gebracht!« Der Alte griente auf den Backenzähnen. »Damit ich feist werde. Sonst freut es ihn nicht, den Tod loszulassen. Vielleicht hätte er dich erwürgt, kleiner Gauch! Aber du bist mager! Man weiß nie, wann es den Menschen lüstet, zu töten.«

»Ist nicht wahr! Er hat sanft geredet mit allen Vogelleuten.«

»Dann ist er am gefährlichsten, wenn er sanft wird, keinen Lärm macht, schmächtig tut und herumfiept, als hätte er zarte Füße und feuchte Augen. Ich kenne den Menschen!«

Der Alte schüttelte sich, warf auf, sicherte und schlug sich in dichtere Büsche.

»Böbö!« brummte er. »Kein Verlaß auf den Wind! Unsichere Zeit. Der Sommerwind bricht um! Schnee kommt! Wandere, kleiner Gauch!«

»Ich bleibe! Ich liebe! Sie hat gerufen! Ich werde sie finden!«

»Böö! Böö!« 145

Diesmal kam das Geschrei aus dem Walde herauf. Der Alte tat einen mächtigen Satz. Herrisch stand er vor dem Busch, schlug den Boden mit den Hinterläufen, daß die Steine stoben.

»Böö! Böö«, schrie er zurück. »Kerl! Kerl! Heraus mit dir! Elender Spießer. Forkele dich zu Dohlenfutter! Zu Fuchsluder forkele ich dich! Heraus!«

Er senkte das Gehörn, fegte einen Busch, daß Nadeln und Borke flogen, und schritt drohend, Spannung in Gelenken und Muskeln, dem fremden Schrei entgegen. Das graue Gesicht war haßverzerrt.

»Bö, böö!« kam es aus dem Walde.

»Böö, bööö!«

Mächtige Fluchten tat der Alte und verhoffte am Waldrand.

»Lieb ist tot!« schrie der Gauch. »Wozu?«

»Haß! Haß!« brüllte der Alte. »Geliebtwerden! Ist nicht tot! Nie tot! Haß, wer es mir raubt! Tod ihm! Haß, Haß, Tod, Tod!«

»Der Alte ist noch nicht gesund!« dachte der Gauch.

»Krack!«

Im Wald drinnen. Hundertfach scholl es von den Felsen, donnerte in den Schutthalden.

Der Gauch stob davon.

Ein blaues Wölkchen hing im feuchten Geäst.

Monsieur sah nicht mehr den verzweifelten Sprung, den der Alte tat, wie er sich in die Luft schleuderte, die letzter Ausweg schien, wie er dann schwer zu Boden schlug. Mit röchelndem Atem kam Blut. In den Lichtern spiegelte blauer Himmel.

Keinen Schmerz fühlte der Alte. 146

»Lieb ist tot«, dachte er; und: »jetzt werde ich ganz gesund und bin zufrieden. Bö! Haß«, gurgelte er. Blut kam. Er streckte sich aus.

»Na, also«, sagte der Mensch und fuhr dem Toten über den Rücken. »Na also! Mit der Eifersucht seid ihr noch zu kriegen, ihr neunmal gesiebten Latschenböcke! – Schön hast du auf, mein Alter!«

(Ach grüner Jäger, wenn der Alte das plumpe Wort der Menschensprache gehört und verstanden hätte! Ach grüner Jäger, du auch wirst zum Latschenbock in den Büschen und Steinöden der Welt und trägst verschossenes Gewand. Und würdest dich in Scham winden, wenn einer dein Leid so plump anriefe: Eifersucht!)

Über die Kare zogen rasche, graue Wolken, und der immer sausende Höhenwind brachte Feuchtigkeit und Schneegeruch. Im Walde wurde es dämmerig. Bitterer Geruch der Erlen stieg aus dem Bachbett, und die Mondsichel über den Kalktürmen wurde gelb.

»Kuckuck! Guguh!« scholl es herauf.

»Mach dich fort, Gauch!« brummte der Förster. »Vergräm' uns den Winter nicht! Wir brauchen ihn!«

 


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