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Goethe. Im Sinne der Wanderer

[Zu: »Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden«, 2. Fassung, 1829]

Als vor beinahe dreißig Jahren, im Gedränge so vieler Urteile, Betrachtungen, Studien und Deutungen, zu welchen Wilhelm Meisters Lehrjahre damals in der deutschen gebildeten Welt den unerschöpflichen Stoff boten, auch zuerst der Spruch verlautete: Das ganze Buch sei gleichsam eine Frucht, reich und schön um den Kern herumgewachsen, der in ihm durch Textstellen gebildet werde, von denen die eine bedeutungsvoll ausdrückt, wie die Erde in der alten Welt überall schon in Besitz genommen sei, und die andere schmerzlich beklagt, daß dem Menschen nicht allein so manches Unmögliche, sondern auch so manches Mögliche versagt worden; – als dieser Spruch zuerst vernommen wurde, konnte er fast nur befremden: denn der leichte Sinn der meisten Leser wird im Genusse des Einzelnen durch jede Hindeutung auf ein inneres Ganze fast immer unangenehm gestört, und selbst der tiefere scheut gar oft vor dem Gedanken zurück, der ihm als ungewohnte Gestalt und auf noch unbetretenem Pfade erscheint. So wurde denn jene Äußerung, obwohl von einer Seite her kommend, der man sonst gern ursprüngliche und lichte Wahrheit, einfaches und geradedurchgehendes Erschauen anzuerkennen gewohnt war, von den meisten als ein seltsames, nicht zu verstehendes Paradoxon mit bloßem Verwundern angehört, oder als ein willkürlicher, nicht begründbarer Einfall mit Kopfschütteln beseitigt.

Doch hätte schon damals ein weiteres Entfalten der hier zum Grunde liegenden Gedankenverbindung sehr gut geschehen und der Eingang zu allgemeinerem Verständnisse sich leicht eröffnen lassen, wenn jemand des Sinnes gewesen wäre, auf den Gehalt jenes Werkes ebenso kritisch Augenmerk und Fleiß zu richten, als bis dahin vorzugsweise nur dem Stoffe und der Gestalt desselben zuteil geworden war. In dem Buche selbst lagen noch Elemente und Beziehungen genug aufzufinden und zu vereinigen, welche jenen Gedanken tragen und haben mußten, und die beiden Textstellen konnten in mehr oder minder verhüllten Variationen dem leisen Aufmerken noch oft vernehmbar durchklingen. Wessen Sinn auf inneren Zusammenhang und tiefere Bedeutung gerichtet war, mußte wohl dunkel fühlen, daß es mit den merkwürdigen Bekenntnissen und Ausbrüchen, welchen die Alte bei Erzählung von Marianens Tod über deren und ihre eignen Verhältnisse sich überläßt, und worin der Zustand der Proletarier, der Verwahrlosten und Bedrückten, in erschütternder Nacktheit gezeigt wird, noch etwas ganz anderes auf sich hat, als durch ein groteskes Nachtstück die dichterische Wirkung wechselvoll zu erhöhen.

Auffallend und bedeutend mußte es auch erscheinen, als unvermutet nachgewiesen wurde, was einer neuen Entdeckung gleichkam, daß jene beiden Texte, auf welche ein so großer Wert gelegt werden sollte, von Goethen selbst im Stillen schon mit einem besonderen Nachdruck versehen waren, indem er solche bei anderem Anlasse wiederholt und beide an verschiedenem Orte nochmals der Betrachtung ausgestellt hatte, den einen nämlich in den »Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten«, und den anderen in den Beilagen zu Cellini's Lebensbeschreibung. Vieler nicht so unmittelbaren Hindeutungen oder Anklänge zu geschweigen, die sich in seinen Schriften auch sonst für dieses Thema zahlreich finden ließen.

Eine starke Sammlung würde es geben, wollte man alles vereinigen, was über »Wilhelm Meisters Lehrjahre« seit der ersten Erscheinung dieses Romans geschrieben und vorgetragen, mit einsichtiger Würdigung gedacht und belehrend ausgesprochen, oder auch mit unzugänglichem Vermögen gefabelt und vernünftelt worden. Der Dichter hat alles dieses, den Tadel wie das Lob, den guten wie den bösen Willen, schweigend vorübergehen lassen, und sich niemals über ein Urteil, wiefern er ihm beistimme oder nicht, erklärt. Die richtige Deutung und das hellere Verständnis seines Werkes bereitete er auf die sicherste und bündigste Weise durch dessen Fortsetzung, die denn auch endlich, nach mehr denn zwanzigjährigem Zwischenraume, als Wilhelm Meisters Wanderjahre an das Licht trat.

Hier fand sich unvermutet, zum Wunder und Staunen derer, welche jener Textstellen eingedenk waren, die eine derselben, die Betrachtung über den schon genommenen Besitz alles Bodens, in neuer Wendung wiederholt, und die Bestätigung, welche dadurch für die Wichtigkeit jener Stelle ausgedrückt wurde, mußte um so größer sein, als Goethen nicht unbekannt geblieben war, zu welchem Werte man sie hatte erheben wollen. Als nach abermaligem Verlauf einer Reihe von Jahren das ganze Werk in veränderter und vollerer Gestalt nochmals erschien, kam jene Wiederholung darin sogar doppelt vor.

Mehr aber als dieses buchstäbliche Zeugnis sprach nunmehr der gesamte Gang und Inhalt des Werkes, wie solche nun jedem Auge sichtbar werden konnten, für das Dasein eines tief eingreifenden, aus dem Zustande der Welt geschöpften und in das Leben zurückwirkenden Gedankens, wie er in jenen Textworten allerdings nach beiden Hauptseiten, nach der materialen und nach der idealen hin, ausgedrückt worden.

Und auch auf die Lehrjahre fiel jetzt eine neue Beleuchtung zurück; ein bisher wenig vortretender, ein oft ganz übersehener Inhalt erschien inmitten der zarten Herzens- und Geistesangelegenheiten wirksam und zeigte sich in unmittelbarer, strenger Beziehung mit den deutlicher herausgearbeiteten derartigen Bestandteilen der Wanderjahre. Wir haben dies schon vor längerer Zeit ausgesprochen und die Meinung aufgestellt: die zwei letzten Bücher der Lehrjahre sonderten sich bereits merklich von den früheren ab, und reiheten sich fast schon den Wanderjahren zu.

Bevor wir nun weiterschreiten, lassen wir einige allgemeine Betrachtungen, die sich aufdrängen, hier vorangehen, da sie unseren Weg auf diese Art nur erleichtern.

Was man von Shakespeare gesagt hat, daß er auf den Scheidewegen und Übergängen zweier Zeitalter stehe, gilt im Grunde von jedem Dichter, dem dieser Name im großen Sinne des Wortes zukommt, und diese Stellung gehört recht eigentlich zu den Bedingungen, welche sein Erscheinen tragen, seiner Ausbildung und Wirksamkeit die Mittel darbieten und ihm die reife widerstrebende Welt, so wie die unreife harrende, gleichsam als die Stoffe seiner Kunst in die Hände liefern.

Goethes Leben und Dichten gehört ohne Frage einem der Zeitabschnitte an, die im Gegensatze des Erbauens und Vereinens mit Recht vom Zerfallen und Zersetzen den Namen erhalten können, und die letzte Hälfte des achtzehnten nebst dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts sind unstreitig als ein Gipfel solcher weither vorbereiteten Epoche anzusehen. Man glaubte die Reformation des sechzehnten Jahrhunderts längst abgeschlossen, ihrem Weiterwirken feste Schranken gestellt, als dieses gerade mit Riesenschritten sich fort und fort ausbreitete. Dasselbe hatte den kirchlichen Boden, den es der früher allgemeinen Kirche glücklich abgekämpft, nur verlassen, um sich mit voller Kraft in alle weltlichen Gebiete zu ergießen und dort gleicherweise aufzuräumen. Von dem in jener Bewegung empfangenen Anstoße lassen sich in strenger Folge alle fernere Bewegungen ableiten, welche die Mitte des europäischen Lebens seitdem ergriffen und gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in einen allgemeinen Kampf gedrängt haben, der noch keineswegs geschlichtet ist, sondern seinen Zwiespalt nur stets in höhere Grundsätze und Interessen überleitet. Es darf uns nicht irren, daß der Gegensatz zweier Zeitalter, eines weichenden und eines andringenden, selber zu einer hohen Bildung gedient hat, indem der Geist der Wissenschaft und der Dichtung sich des Kampfes bemeisterte und sich über ihn erhob; das wirkliche Leben mußte darum nicht weniger die tiefsten Leiden überstehen, mußte vom Sturm hart ergriffen und vielfältig zerschellt werden.

Das Bild dieses Lebens konnte deshalb nur um so reicher ausfallen, die Poesie vor allem erfüllte den Auftrag, dasselbe zu erfassen und in ihren ewigen Gestalten veredelt aufzubewahren, so redlich als glänzend.

Goethes ganze Dichtung ist fast nur das Bild der Zerrüttungen einer mit sich selber in Zwiespalt geratenen Welt, und wenn er auf der einen Seite die Gestaltungen dieses Zwiespalts durch den Zauber und die Anmut seines künstlerischen Genius mildert, jedes Vorhandene durch die ihm inwohnende Wahrheit in seiner Berechtigung zum Dasein darstellt und somit gleichsam versöhnt und harmonisiert, so wird ihm von anderer Seite nicht erlassen, kraft eben derselben Kunst und Wahrheit auch manchen noch im Verborgenen ruhenden Widerstreit aus dem geheimen Dunkel hervorzuziehen und grell und scharf an das Tageslicht zu bringen. In dieser Stellung und Aufgabe des Dichters liegt vollständig der Schlüssel zu allen verkehrten Anforderungen und Vorwürfen, welche ein beschränkter und von allem Unverstandenen beunruhigter Sinn von jeher dem Dichter in Betreff der Sittlichkeit machen will, die doch seinen Werken im höchsten Grade inwohnt, auch wo er sie für blöde Augen zu verletzen scheint.

Denn gerade die Zerrüttung und Auflösung der alten Lebensformen, welche längst krank und schadhaft das frische Leben an ihren Tod fesseln möchten, und dieses neue Werdende, welches noch keine Sanktion hat, die unerkennbar gewordene Verwickelung der ewigen Legitimität mit deren zeitlicher Usurpation, gerade dies ist ja der Stoff, den die Poesie einer solchen Epoche aufnehmen und verarbeiten muß, wenn sie selber nicht auf das Leben verzichten will. Die Masse der Zeitgenossen vermag daher den Dichter wohl zu bewundern, aber nicht vollständig zu verstehen; sie wird seine Berichte wie seine Intentionen tadeln; doch eine spätere Zeit stellt unfehlbar auch in dieser Hinsicht die Gerechtigkeit her und erkennt an, wie in allen Wagnissen des Herzens und Freveln des Geistes der Künstler unschuldig und fromm, in aller Sinnlichkeit keusch und rein bleibt, gleich dem geistlichen Lehrer, der ohne Scheu jedem Übertritt und Irrtum nachgeht, ihre Namen und Eigenschaften nennt und selbst in die Abgründe der Nacht sich versenkt, um mit dem ihnen entrissenen Leben bereichert zu dem Lichte wieder aufzutauchen. Nicht anders tut der Dichter, insofern er es wahrhaft ist; er kann nur aufhören sittlich zu sein, wo er aufhört Dichter zu sein.

Frühzeitig empfand Goethe die Verwickelungen einer in sich selbst uneinigen Welt, in deren Mitte sein eignes Leben erwacht war und emporstieg. Die ersten Werke seines Genius, »Werther«, »Götz«, »Faust«, »Stella«, enthalten den Drang eines inneren Lebens, das mit den ihm von der äußeren Welt angebotenen Formen unruhig kämpft, sie nicht mehr erfüllen noch von ihnen umfaßt werden kann, und doch der neuen Formen noch durchaus entbehrt, in welchen es sich frei entfalten und befriedigen dürfte. Dieser Kampf, ein unaufhörlich wiederkehrendes Grundthema, setzt sich durch alle folgenden Goetheschen Werke in den mannigfachsten und höchsten Gestalten fort; »Egmont«, »Tasso«, »Hermann und Dorothea«, »Die natürliche Tochter«, ja sogar »Iphigenia« – durch dasjenige, was in diesem schönen Aufruf antiker Welt doch als geheimer Lebensatem der Gegenwart weht und wirkt – , »Die Wahlverwandtschaften« und besonders »Wilhelm Meister« sind in solchem Betracht nur engverbundene Glieder einer und derselben Reihe.

Daß der Mensch unseres Zeitalters nicht in ein naturfreies Leben, sondern in eine künftige Welt hineingeboren wird, die, überall von Schranken durchschnitten und abgeteilt, zum voraus längst in Besitz genommen und durch Anhäufung toter Stoffe beengt, den Ansprüchen der Entwickelung und des Berufs taub oder gar feindlich ist, daß das neueintretende Dasein ohne Boden in künstlich schwebende, vielfach verworrene Gewebe abgesetzt wird, worin dessen bester Teil nur allzuoft untergeht oder traurig dahinsiecht, diese Einsicht war schon dem Verfasser des »Werther« eigen. Hier aber stehet die Verzweiflung noch ohne anderen Ausweg, als den die gewaltsame Selbstzerstörung ihr bietet. In späteren Werken gesellt sich ihr schon eine Beigabe von Trost und Heil. In »Faust« und »Wilhelm Meister« arbeitet sich diese Richtung vollständig zu Tage. Dort wird im Geistigen der Sieg bis zur Rückführung und Versöhnung des zuerst Abtrünnigen gesteigert; hier werden dem Irdischen neue Formeln eines nach innen und nach außen gleichmäßig befriedigten Daseins angedeutet.

Der Dichter, in dessen mittlere Lebenshöhe das ungeheure Ereignis der französischen Revolution fällt, die mit ihm in gleichem Stoffe, jedoch mit den gewaltsamsten und furchtbarsten Werkzeugen, arbeitet und wühlt, nimmt im steten Gegensatze derselben nur die Bildung, die Einsicht und das Wohlwollen in Anspruch, um die große Aufgabe zu lösen, welche der Welt vorliegt, und wenn er Waffen führt, so ist es nur gegen die revolutionären Gewalten selbst, die ihm unter jeder Form verhaßt sind, weil sie die eigne Sache nur zerstörend fördern. Aber das Fortschreiten in lebendiger Entwickelung, die Veredlung und Erhebung alles dessen, was besteht, die Reinigung und Harmonisierung der Welt beseelen seinen Eifer unausgesetzt, und das Vorwärtsschauen in eine reiche Zukunft trennt ihn für immer von den Wahnvollen, welche einer verschwindenden Vergangenheit als einem wiederzugewinnenden Heile nachstarren. Die Lichtstrahlen, welche schon in den »Lehrjahren« auf den Unterschied der Stände, auf die Verhältnisse des Grundbesitzes und auf die Übereinstimmung der Fähigkeiten und Berufswahlen hingeworfen sind, haben selten gehörige Beachtung, oft völlige Mißdeutung erfahren. Der Dichter will nicht das Veraltete dem Gange der Natur zum Trotz festhalten, nicht die Forderungen eines neuen Aufstrebens abweisen, aber er will das Vorhandene ergreifen, das Neue ihm sicher verknüpfen und beides auf sein wahres Ziel richten. Er schätzt und preist das Dauernde und gönnt ihm Ausdehnung, nur weiß er dasselbe auch im Wechsel zu finden und erkennt als das eigentliche Element der Menschheit das Bewegliche, worin ihre höchsten Güter schweben, wie das ganze Weltsystem ja selber nur auf ununterbrochenes allgemeines Umschwingen und Kreisen gegründet ist.

In den »Wanderjahren« wird dies klar ausgesprochen, und überhaupt ein umfassendes Gebild neuer Lebensordnungen in festen, doch nicht ängstlichen Umrissen und dichterischer Freiheit aufgezeigt. Hier liegen fruchtbare Keime für eine Zukunft ausgestreut, welche den Dichter, nach Maßgabe, daß jene aufgehen, noch weithinaus ebenso für den ihrigen halten wird, als er uns durch die schon entfalteten Blüten der Gegenwart angehört. Die eindringliche und erläuternde Übersicht, welche Hotho in den »Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik« von dem Inhalt und der Gestalt dieses Werkes so glücklich gegeben hat, überhebt uns des Versuchs einer neuen Analyse, da wir auf jene als auf eine durchaus gelungene und genügende zurückweisen können.

Wir wollen nur erinnern, wie das Buch nun nicht mehr als ein Spiel heiterer Willkür, die Einbildungskraft zu vergnügen, dasteht, sondern den ganzen Ernst und die volle Schwere der Wirklichkeit in seine Dichtung hinübergezogen hat, ein im größten Sinne didaktisches Werk geworden ist. Die Notwendigkeiten des irdischen Lebens nehmen darin ihren Rang neben den höchsten Vergeistigungen; in geläuterter Frömmigkeit wirkt das Christentum; die Erziehung breitet ihre Anstalten auf eignem Boden mächtig und allumfassend aus; die Bildung zur Kunst, reich ausgestattet im Besonderen, wird allgemeine Gabe; das Gewerbliche, aus zerstörendem Wetteifer in weise Ordnung geleitet, rückt ohne Scheu zu Seiten der Kunst heran, seiner Berechtigung und Ehre neben dieser gewiß; Beruf und Fähigkeit bestimmen und adeln jede Verrichtung; in richtigen Ehebündnissen, hier vorzugsweise die ungleichen Stände zusammenfügend, schwindet das Mißverhältnis der Frauen, deren Erscheinung sogar zum freien, priesterlichen Segenswirken gesteigert ist; eine neue Würdigung der Dinge und Tätigkeiten, eine neue Wahl und Austeilung der Lebenslose, ein neuer Sinn des Schönen und Guten, eröffnen – vermittelst einer großen, über den Erdboden hin sich verbreitenden, nach allen Richtungen edel tätigen, die höchsten Gegenstände und die geringsten beachtenden, Not und Schlechtigkeit überall tilgenden, frei beweglichen und dabei hierarchisch geordneten Assoziation – die reiche Aussicht einer in Arbeit und Bildung fortschreitenden Menschheit, deren höchsten Ausdruck wir zuletzt allerdings wieder auf die zwiefache Textformel zurückführen mögen: Im Irdischen für jedes ihrer Mitglieder einen richtigen Anteil am Besitze und Genusse der vorhandenen Güter zu gewähren, im Geistes- und Gemütsleben aber, bei so vielem Unmöglichen, welches ewig versagt bleiben muß, das versagte Mögliche aus den zerbrechbaren Fesseln zu befreien.

Wir gedenken schließlich auch der wunderbaren Erscheinung, daß mit diesen Bildern gleichzeitig, doch völlig unabhängig von ihnen und einander gegenseitig völlig unbekannt, aus ganz anderen Kräften und Regionen, unter demselben Nachthimmel der Weltereignisse fortschreitend verhüllt, nachbarliche Gedankenreihen verwandten Geistes aufstiegen, als Lehre sich gestalteten, und sogar den Versuch wagten, in ausübender Verwirklichung die Welt unmittelbar anzusprechen.

Hier aber halten wir inne. Für Betrachtungen aller Art erweitert sich der Raum unabsehbar; die Urteile und Einsichten jedoch, welche hier zu gewinnen sind, werden nur demjenigen fruchtbar sein, welcher diesen Raum mit eignen Schritten zu durchmessen keine Mühe scheut. –


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