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Drittes Kapitel

Ein Sommertag an der Grenze zwischen Herbst und Winter ist wie ein Sonnenstrahl, wohltuend und ein halbes Hoffen weckend, aber flüchtig und trügerisch. Die rasch ineinanderfliegenden Wolken senden der Erde Regengüsse und Hagelschauer, und dem dürftig nachgeahmten Sommer folgt fast unvermittelt der Winter mit Frostklirren und Schnee.

Hunter fuhr, als er aufstand, hastig in die Kleider.

»Donnerwetter«, brummte er und zog fröstelnd den Vorhang vom Fenster zurück, »ist die Welt wieder mal von gestern zu heute auf den Kopf gestellt worden?«

Er spähte in einen trüb verschleierten Tag. Das Pflaster der Friedrichstraße war grau und trocken, die gegenüberliegende Häuserfront hüllte ein nebliger Dunst ein, und an dem Himmelsausschnitt, der über den Häusern erkennbar war, hingen undurchsichtige grauschwarze Wolken.

Die Passanten der belebten Straße hasteten durcheinander, viele die Hände in den Taschen der festgeschlossenen Überzieher, andere die Kragen hochgeschlagen, die Damen zum Teil mit Muff und Pelzumhang. Die Verdecke der Omnibusse waren nur spärlich besetzt, die Kutscher auf den luftigen, zugigen Sitzen der Wagen trugen Fausthandschuhe und dicke Mäntel, selbst die Schaffner auf ihren geschützten Plätzen hatten dem Umschlag der Temperaturen Rechnung getragen und das Winterzeug hervorgesucht.

Hunter machte eilig Toilette und suchte im Wohnzimmer nach einem Thermometer. Er fand es an einem der Fenster und sah, daß es nur sieben Grad Reaumur anzeigte.

Er klingelte nach dem Hausdiener.

»Heizen«, befahl er lakonisch und wanderte in dem ungastlichen Räume auf und ab, bis das Frühstück gebracht wurde.

Das Stubenmädchen betrachtete den Gast, der ein so opulentes Morgenmahl verzehren wollte, mit einigem Interesse, das aber von Hunter nicht gewürdigt wurde.

»Guten Appetit«, sagte das Mädchen, als es den Tisch geordnet hatte.

»Schern Sie sich!« entgegnete der Australier grob.

Sie ging verblüfft.

»Halt!« kommandierte der Gast, als sie eben die Tür schließen wollte. »Waren Sie das, die vorhin das long, long ago plärrte?«

»Long – was? Nein.«

»Verstehen Sie nicht? ›Lang ist's her‹, meine ich.«

»Das – ja.«

»Lassen Sie das bleiben; ich will morgens schlafen. Was wissen Sie auch von ›Lang ist's her‹, Sie Kiekindiewelt! Bei Ihnen ist noch nichts lang her und nichts von Bedeutung. So, jetzt trollen Sie sich ...«

Das Mädchen schloß die Tür, kicherte und drehte übermütig eine lange Nase. »Lang, lang ist's her!« schmetterte sie gleich darauf laut hinaus, flog an die Treppe und horchte gespannt zurück. Aber der Australier ließ nichts von sich hören.

Erst um die elfte Stunde sah sie ihn im Flur des ersten Stockes und hielt es für geraten, ihm mit einiger Vorsicht auszuweichen.

Hunter trug statt des langen gelben Mantels einen bis an die Knöchel reichenden Pelz. Auf dem Kopf saß ihm schief und verbeult der schwarze Schlapphut.

»Eine Droschke!« rief er noch von der Treppe nach unten, und der Wirt, der am Hauseingang weilte, winkte selbst einen leer vorbeifahrenden Taxameter heran.

Hunter würdigte den Hotelier keiner Beachtung. Stumm schritt er an ihm vorbei, warf sich in den Wagen, bedeutete dem Kutscher durch einen Wink, daß er abfahren solle, und gab erst unterwegs die Adresse: »Potsdamer – einhundert!«

Der Kutscher war ein gewandter Fahrer, der selbst das dichteste Gedränge elegant zu passieren wußte. Nach einer knappen Viertelstunde hielt er am Ziel.

Hunter stieß ein kurzes »Warten!« aus und ging langsam um das Haus. An der Rückseite blieb er stehen und musterte angeregt den Hofraum und die Umgebung. Turmhohe Hinterhäuser von Mietskasernen kehrten dem Hofe ihre fensterlosen, ungeputzten Rückmauern zu und ließen ein paar stallartige Bauten so winzig erscheinen, daß sie fast verschwanden. Dennoch haftete der Blick des Australiers bald gefesselt an den schlechten Baracken, die mit zahlreichen, an den Wänden und den Ecken angebrachten Figuren einen ebenso wunderlichen wie ins Auge fallenden Schmuck aufwiesen. Auf dem Rande eines Springbrunnens waren ebenfalls allerlei Figuren angebracht, von denen ein langes, plumpes Ungetüm vielleicht ein Krokodil vorstellen sollte, das den lüstern geöffneten Rachen ein paar puttenartigen Gebilden in der Mitte des Wassers zukehrte und ziemlich gefährlich dreinglotzte.

Hunter trat näher und stieß mit dem Stock an das Ungetüm. Es trug die graue Färbung verwitterten Zinkblechs und war, wie der dumpfe Klang nach dem Stoß erkennen ließ, hohl.

Der Australier schüttelte den Kopf, wandte sich wieder um und gewahrte an dem alten Platze neben der Tür der Veranda den Herrn des Hauses, der mit unverhohlenem Staunen und Ärger auf den ungenierten Besucher blickte. Hunter nickte ihm flüchtig zu, stieg die abgenützte Holztreppe empor und trat ruhig ein.

»Guten Morgen«, sagte er grüßend.

»Müssen Sie mir alles ruinieren?« fauchte Wutschow böse.

Hunter zuckte mit keiner Miene.

»Ist das ein Krokodil da unten?« fragte er und wies mit dem Stocke nach dem ungeschickt imitierten Nilbewohner.

Wutschow blies ein paar Rauchwolken aus seiner kurzen Pfeife in die Luft und erwiderte nervös und bissig: »Vor mir steht eher eins!«

»Well«, quittierte der Australier das Kompliment. »Übrigens – gut gemacht. Und – paßt zu der alten Rumpelkammer. Und – zu Ihnen. Alt, zierlich, hohl – vollkommen ähnlich.« Er fixierte den grauen Backenbart Wutschows, der an den Seiten sich in unordentlichen Büscheln auswuchs und mit dem lange nicht rasierten Kinn durch ein Stoppelfeld verbunden war. »Buschmann«, schätzte er halblaut.

»Wer war nun drüben – Sie oder ich?«

»Ich bin noch in keinem Tollhaus gewesen«, parierte Wutschow gereizt. »Sind Sie schon lange entsprungen?«

»So sagen Sie mir zu«, lobte der Australier höflich. »Besser als gestern nacht! Nicht besonders geruht? Bedaure. Schlecht Gewissen, schlecht Kissen. Apropos, Tollhaus! Um Ihres beneide ich Sie ...«

»Herrrr –!«

»William Hunter. Könnten Sie mir vielleicht einen Stuhl anbieten?«

Der Australier sah sich um.

»Ah, danke – ich bediene mich schon selbst.«

Er holte aus einer Ecke einen Rohrstuhl herbei, knöpfte seinen Pelz auf und ließ sich nieder.

»Ein bißchen verrückt ist gut«, erklärte er freundlich, »und ist wohl ein jeder. Ich auch, Mr. Wutschow. Und weil ich's bin, möchte ich den passenden Käfig haben. Wären Sie geneigt, mir den Ihren zu verkaufen?« fragte er direkt.

Wutschow nahm in der ersten Überraschung die Pfeife in die Hand und öffnete den Mund so weit, daß die defekten, gelben Zähne sichtbar wurden, dann klappte er den Mund wieder zu und legte das graue Gesicht in höhnische Falten.

»Meinen Sie, Ihr Schafpelz imponierte mir?« fragte er höhnend. »Für den ist mir nicht mal das Krokodil feil.«

Der Australier legte beide Hände über die Krücke seines Spazierstockes und erwiderte ernsthaft: »Ich habe für Kunst ein geringes Verständnis, und darum liegt mir auch an dem Ungetüm nichts, und wenn Sie sich nicht davon trennen wollen, nehmen Sie es ruhig mit. Für das Haus allein sind meine Mittel ausreichend. Wieviel verlangen Sie?«

»Eine Million Mark«, forderte Wutschow kichernd.

Der Australier zeigte keine Überraschung.

»Eine runde Summe«, fuhr er fort. »Gerundet allerdings nach oben. Wieviel verdienen Sie dabei?«

»Eine runde Summe«, äffte Wutschow nach.

»Darf ich fragen, wieviel Sie seinerzeit gegeben haben?«

»'n Butterbrot.«

»Nicht zu teuer. Wem hat das Haus – vor Ihnen gehört?«

»Einem Lumpen.«

»Wieso?«

»Der Frau und Kinder im Stiche ließ und verduftete.«

»Ah! – Und aus der Frau und den Kindern, was ist aus denen geworden?«

Wutschow biß sich auf die Lippen. »Sie besitzen ein teilnehmendes Herz«, versetzte er spöttisch ausweichend. »Halten Sie mich für ein Auskunftsbüro?«

»Die Frau, die ein solches Schicksal traf, darf wohl auch ein Fremder bedauern ...«

»Sie würden sich Ihre Tränen schenken, wenn Sie sie kennen würden!« entfuhr es den vertrockneten Lippen Wutschows.

»Lebt sie denn noch?« forschte der Australier.

»Ach was, Quatsch!« fuhr Wutschow ärgerlich auf. »So 'ne dumme Fragerei! Lebt sie noch? – Das geht doch Sie den Teufel an!«

Hunter zuckte gelassen die Schultern.

»Ich bin auch nicht weiter begierig, Mr. Wutschow.«

Er trommelte mit den hageren Fingern auf den Krückstock.

»Aber wunderlich, daß mein Fragen Sie aufbringt. Ich wünsche das Grundstück zu erwerben – ist es da so unverzeihlich, daß ich wissen möchte, wer einmal hier zu Hause war? Indes: wie es Ihnen beliebt; wollen Sie schweigen, werden andere reden, falls ich – man langweilt sich ja mitunter – weitere Nachfrage anstellen sollte. – Sie haben genau um die Hälfte überfordert, wieviel lassen Sie ab?«

Wutschow überlegte.

»Ablassen?« fragte er spöttelnd. »Ihre Moneten scheinen also doch nicht zu reichen?«

»Ich bin bereit, Ihnen die Hälfte zu zahlen, und zwar in bar ...«

»Bar?«

Die Gier erwachte in Wutschow. Er fuhr sich mit den gespreizten Fingern der Rechten durch den Bart, bog die rechte Ohrmuschel vom Kopfe ab und schien zu horchen.

»Bar?« wiederholte er unschlüssig, ließ den unruhigen Blick durch den Hof gleiten und heftete ihn plötzlich scheu auf den Fremden.

»Muß es«, fragte er stockend, »gerade der alte – Kasten sein? Ich –«, er wurde lebhaft, »mache Ihnen einen Vorschlag: Kommen Sie zwei Häuser weiter mit, und sehen Sie sich ein Haus an, das gut und modern ist Das können Sie haben – bei so viel Anzahlung ...«

Hunter schlug nicht gleich ein, stimmte nach längerem Besinnen aber doch zu, weil er neugierig war, wie weit ihm Jeremias Kluckhohn und der Agent ein richtiges Bild von den Palästen Wutschows entworfen hatten.

Er stand auf. »Ich halte mich zur Verfügung.«

Der Hausherr verschwand auf einige Minuten, kehrte, in einen schäbigen Wintermantel gehüllt, ein klirrendes Schlüsselbund in der Hand, zurück und schritt dem Gast wortlos voraus. Er hatte es nicht der Mühe wert gehalten, die abgenutzten Filzschuhe gegen Stiefel auszutauschen, und schlurfte lautlos die Treppe hinab und an der Seite des Fremden über die Straße. Er hielt den mit grauer Mütze bedeckten Kopf nach vorn geneigt, hatte den Rücken gekrümmt und erregte mit den an den Fersen schluppenden Filzschuhen unter den Passanten einiges Aufsehen. Aber die Verwunderung um ihn focht ihn nicht an, und mitten im Gedränge des Bürgersteiges blieb er stehen und zeigte dem Begleiter die Front eines stattlichen Hauses, das am Giebel die Initiale W und darunter die Jahreszahl 1888 trug. Die Fenster waren mit einer dichten Staubschicht überzogen, zwei mächtige Ladenfenster im Parterre durch eiserne Jalousien verschlossen. Ein eisiger Luftzug und ein lästiger Modergeruch schlugen den Eintretenden im Flur entgegen. Die Wände und der Stuck an der Decke waren mit Spinngeweben überzogen, Diele und Treppe fingerdick bestaubt. In den hohen und geräumigen Läden rechts und links vom Flur das gleiche Bild, die Schnitzereien des Treppengeländers unter der dicken Staubschicht kaum noch andeutungsweise zu erkennen.

Stumm folgte Hunter seinem Führer in die erste Etage, Wutschow schloß auf, und klappernd schlugen innen in der entstandenen Zugluft einige Türen zu. Die Fenster des Küchenraumes standen weit auf, welke Blätter, Strohhalme und Lumpenfetzen waren von draußen hereingeweht und lagen auf den Fliesen, dem Herd und in den Zimmern.

Am Eingang zu einem der größeren Zimmer verharrte Hunter überrascht auf der Schwelle. Mehr als ein Dutzend langer, unförmiger, zum Teil verfallener und von Staub und Moder übel zugerichteter Kästen standen neben- und übereinander, und selbst Wutschow schien einen Moment von dem Anblick verblüfft. Er wollte die offene Tür rasch zuziehen, aber der Australier verwehrte es ihm.

»Was ist denn das?« fragte Hunter zögernd.

Wutschow lachte in sich hinein.

»Särge«, antwortete er lakonisch.

»Sär ...«, wiederholte Hunter abgerissen.

»Hat jemand einen der Läden unten gehabt«, erläuterte der Hausherr unwirsch, »keine Miete bezahlt – weggepfändet.«

»Und dann alles verkommen lassen? Eine – seltsame Ausstattung.«

Der Australier wandte sich um. »Noch mehr – Kuriositäten oben?«

Er verzichtete auf die weitere Besichtigung des Hauses und stieg wieder treppab.

Wutschow folgte ihm schleichend wie eine Katze. »Na –?« stieß er lauernd hervor.

»Danke«, entgegnete der Australier kalt, »ich handle nicht um einen Kirchhof. Kann ich ein anderes Ihrer Häuser sehen?«

»Nein.«

Wutschow zischte Unverständliches in den grauen Bart und ließ den Australier vor dem Haus einfach stehen.

Mit einigen Schritten war Hunter wieder an seiner Seite und bot ihm für das Haus Nr. 100 eine Summe, die zwischen Wert und Forderung die Mitte hielt.

»Bar?« erkundigte sich Wutschow nochmals mit verhaltenem Atem.

»Nach Belieben.«

»Wann?«

»Sobald wir abgeschlossen haben.«

»Referenzen –?«

»Deutsche Bank.«

»Ich werde mich erkundigen.«

»Ich gebe Ihnen drei Tage Bedenkzeit.«

»Kann ich das Angebot – schriftlich erhalten?«

»Nach Wunsch.«

»Kommen Sie.«

In der Villa holte Wutschow eilig Schreibzeug und Papier.

»Schreiben Sie«, drängte er. »Hedwig!« rief er die Treppe hinauf.

»Ja –?«

»Ein Glas Wein, gleich.«

Hunter schrieb.

Er war fertig, als das junge Mädchen auf silbernem Tablett eine Flasche Portwein und zwei Gläser brachte, reichte dem hastig zugreifenden Wutschow das Schriftstück und verbeugte sich wohlwollend vor der jungen Dame.

Dann fuhr er leicht zusammen.

Das Mädchen war eine Schönheit Die großen blauen Kinderaugen blickten verschüchtert und zutraulich zugleich, die weiße Stirn umkräuselte ein kurzes blondes Gelock, das übrige Haar war nicht modern in einen Knoten verschlungen, sondern in altmodischen schweren Flechten um den Kopf gelegt.

Hausmütterlich wie die Frisur war die Kleidung, von einfarbigem blauem Wollstoff, ohne Aufputz, aber bei aller Einfachheit doch von elegantem Sitz.

Ihr Hantieren mit den Gläsern war so sicher und graziös wie ihre Haltung. Aber der Australier achtete nicht darauf, sondern forschte in ihren feinen, jugendlichen Zügen.

Er sprach sie etwas förmlich an.

»Wollen Sie mich zum – Überbringer eines Grußes an Ihren Herrn Verlobten machen?« fragte er stockend. »Ich hoffe ihn zu treffen.«

Ihr Blick streifte den Vater. Dann nickte sie freundlich. »Ich bitte Sie darum. Vielen Dank.«

Wutschow unterbrach sie.

»Geh«, forderte er.

Er stieß an das Glas des Gastes, las das Schriftstück nochmals durch, faltete es bedächtig zusammen und steckte es zu sich.

Murmelnd wiederholte er die Ziffer des Angebots.

»Drei Tage –? Nicht nötig. Morgen – kommen Sie morgen?«

»Je eher, um so besser.«

Wutschow zog eine alte, silberne Uhr.

»Zwölf –?« fragte er zweifelnd.

Der Australier sah nach der seinen.

»Genau eins.«

Wutschow zog die Brauen zusammen.

»Die Knolle geht nach. Deutsche Bank – Deutsche Bank bis drei Uhr, die Zeit reicht.«

Er schlurfte ohne Abschied die Treppe hinauf, und der Australier entfernte sich langsam.

Er dachte an das Mädchen und vergaß darüber den Alten. Ihre Gestalt, ihre Augen, der köstliche Hauch der Jugend, der über ihr lag, lockte ein Bild in seine Erinnerung, das ihn nicht loslassen wollte – ein Bild aus ferner Vergangenheit, aus weiter, kalter Fremde, aus unheimlicher, zerklüfteter exotischer Berglandschaft. Über zwei Abhänge, zwischen denen eine tiefe Kluft schwarz heraufgähnte, führte ein vom Sturm gefällter Gummibaum, dessen Krone abgestorben und morsch und dessen Stamm verwittert und von Regen und Sonne zerfressen war. Und aus diesem Stamm ein junger, kräftiger, gerade zum Licht strebender Schoß, die dürftige Nahrung aus den alten, bloßgewaschenen, lose über den Felsen gesponnenen Wurzeln saugend – ein Bild wie das in Lebenshoffnung strahlende Kind im Hause des Geizhalses ... und wie die andere Junge, Blonde in der alten Berghütte neben dem Eukalyptus, zwischen den verwegenen Goldgräbern, entflohenen Strafkolonisten und Buschrangern – sie, die rein blieb unter Räubern und Gottschändern –, bis sie hinsank, tödlich getroffen von der Kugel goldlüsterner Verbrecher ...

Die frische Winterkälte traf im Hof Hunters heiß gewordene Stirn, ohne sie zu kühlen. Er schritt mechanisch weiter, warf sich in den wartenden Wagen, starrte in das drängende Getriebe um sich und konnte sich doch nicht losreißen von den Eindrücken und Erinnerungen, die ihn jäh erfaßt hatten und ihn hielten und ausfüllten bis zur Pein ...


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