Rudolph Stratz
Seine englische Frau
Rudolph Stratz

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12

Die Season hatte in diesen ersten Tagen des Mai in London begonnen, ein sechswöchiges Prunkfest nicht der Stadt, nicht des Inselreiches, sondern der ganzen angelsächsischen Welt – eine Riesenvereinigung alles dessen, was auf Erden Englisch sprach, Englisch fühlte, Englisch dachte. Der Yankee-Krösus und der Minenkönig von Südafrika, der australische Arbeiterführer, der Kanadier und der Bur, die gelben und die braunen Menschen, ägyptische Prinzen, indische Fürsten in Turban und Diamantengefunkel, chinesische Mandarine, japanische Edle füllten wie in den Zeiten des alten Rom die Hauptstadt eines Fünftels der Welt, hausten in bis unters Dach überfüllten Hotels, hörten italienische Stimmriesen und deutsche Wagneropern in Coventgarden, sahen die russischen Tänzerinnen, die französischen Schauspieler, die britischen Rennpferde, genossen das Teuerste vom Teuern, was die Erde bieten mochte, und schauten in Ehrfurcht zu den Lords empor, die in steinerner Majestät ihre Viererzüge und Automobile durch den Korso des Hydepark lenkten.

In dem waren die Stuhlreihen zu beiden Seiten der breiten Wiesenstraßen schwarz von Menschen. Zwischen ihnen wogte das Gewimmel der Reiter und Reiterinnen, tönte die Huppe der Kraftwagen, der Hornruf der Mailcoaches, rollte das Band von lebendem Luxus unablässig, feierlich um die Serpentine, über Rotten-Row und Ladiesmile, eine Heerschau von weltumspannendem Reichtum, wie sie nur dieser eine Ort und nur für diese paar Wochen zeigte.

Der alte John Wilding saß in seinem Automobil, auf dessen Bock ein glattrasierter Lakai mit untergeschlagenen Armen seelenlos neben dem Chauffeur in die Sonne sah. Ihm gegenüber im Rücksitz seine Frau und seine ältere Tochter Jane Mac Cornick, beide aufgeputzt, das Society-Lächeln auf den Zügen, nach rechts und links grüßend, winkend, nickend, sich tief verbeugend, wenn etwas Besonderes kam. Edith Merker, die neben ihrem Vater saß, schaute bleich und abgespannt darein. Sie war zurückhaltend, fast in Halbtrauer, gekleidet. Sie achtete kaum auf den Jahrmarkt der Eitelkeit, der um sie rollte, trabte, lachte. Sie vergaß, nicht nur bekannte Herren, sondern sogar ältere Damen zu grüßen. Sie sah sie nicht. Ihre Gedanken waren anderswo.

»Ich glaube, Pa schläft!« sagte sie endlich zu Mutter und Schwester. Es war ihr erstes Wort nach langer Zeit. In der Tat: der stille alte Herr hatte wieder die Augen geschlossen. Kein Wunder: Vom Morgen bis in den Nachmittag das Geldmachen in der City . . . nun die einlullende, frische Luft . . . aber da fuhr er von selbst auf: das Pflaster von Park Lane, längs dessen sie eben, nur durch das Eisengitter von den Straßen der Stadt getrennt, hinfuhren, war voll von schreienden Zeitungsjungen. Sie schwangen die noch von Druckerschwärze feuchten Blätter: ›Wiederaufleben des Konfliktes mit Deutschland im Persischen Golf. Die Lage wird ernster. Der Premier kehrt heute abend von seinem Schloß zur Parlamentssitzung in die Stadt zurück . . .‹

»Stop!« sprach John Wilding matt. Das Auto hielt. Der Diener flog auf einen Wink seines Herrn vom Bock, lief durch eines der Tore, kam mit einer Nummer zurück. Der graue Citymann nahm sie, blätterte sie auf und durchlas während der Weiterfahrt die Depeschenspalten.

Die Damen erschraken. Der alte Herr stöhnte plötzlich leise auf, ließ die Zeitung aus der Hand fallen und sank in sich zusammen. Sein Mund war offen, sein Kopf vornüber. Es sah schlimm aus. Wie ein Schlaganfall. Oder wenigstens wie eine Ohnmacht. Aber er war bei Bewußtsein. Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Seine Lippen zitterten nervös unter dem dünnen grauen Vollbart.

Der Wagen hatte auf einen Zuruf von Mrs. Wilding wieder seinen Lauf gehemmt. Der Diener war abermals herabgesprungen und stand in unschlüssiger Hilfsbereitschaft, Befehle erwartend, neben dem Schlag. Der Chauffeur drehte sich besorgt auf dem Sitz um. Die Ladies im Auto waren aufgestanden und drängten sich um den Gatten und Vater. Der hob plötzlich das Haupt und schaute verwirrt um sich. Dann gewannen seine sonst freundlichen und stillen Züge einen schroffen Ausdruck.

»Was ist geschehen?« frug er streng. »Was macht ihr für Gesichter? Warum halten wir hier plötzlich?«

Niemand wagte zu antworten. Er fuhr gereizt fort: »Ich bin erstaunt. Man sieht auf uns. Ich wünsche nicht aufzufallen. Kein Gentleman fällt auf. Smith, auf Ihren Platz, wenn's beliebt!«

»Ja, Sir!«

»Und ihr setzt euch, bitte! . . . So!« Er wandte energisch den Kopf nach dem Chauffeur. »Vor allem fahren Sie jetzt weiter!«

Aber ehe sich noch die Gummireifen zum erstenmal drehten, stoppte drüben, auf der anderen Seite des Fahrdamms, ein anderes Automobil. Ein Geschäftsfreund John Wildings entstieg ihm und lief quer über die Straße auf ihn zu. Der Zylinderhut saß dem glattrasierten respektablen älteren Citymann in der Aufregung etwas schief in der Stirne. Er lüftete ihn vor den Damen und rief: »Well, Mr. Wilding! Schlechte Nachrichten! . . . Die Deutschen ziehen ihr Schiff am Persischen Golf nicht zurück. Seit gestern liegt ein Geschwader von uns daneben. Die Lage spitzt sich zu . . .«

»Ich hab's gelesen, Sir!«

»Gott schütz uns jetzt vor irgendeinem Mißverständnis . . . der erste Kanonenschuß da unten entfesselt den Weltkrieg!«

»So weit sind wir noch nicht!« sagte der alte Kaufherr trocken und matt. »Das sind Börsenmanöver! Kommen Sie von der Börse?«

Der Fondsmakler nickte besorgt.

»Jetzt eben, Sir! . . . Die Stock-Exchange ist ohne Halt. Die Kurse stürzen rapid. Alle kontinentalen Plätze melden Panik. In Deutschland die ersten Runs auf die Sparkassen. In Frankreich Tumulte. Bis morgen wankt auf London hin auch New-York! Die Zeiten sind ernst, Sir!«

»Sie werden sich auch wieder beruhigen!«

»Nun – jedenfalls erhöhte Lloyds soeben die Versicherung für Kriegsgefahr auf fünfundzwanzig Prozent!« meldete der Stock-Broker. »Sie sollten einmal das Menschengewimmel da hinter der Börse sehen, Mr. Wilding! Es ist kein Spaß! Guten Tag, Sir!«

»Ich danke Ihnen, Sir!« John Wilding reichte dem Jobber die Hand und befahl dann mit starker Stimme: »Nach Hause!«

Der Wagen rollte in der langsamen, für den Hydepark vorgeschriebenen Gangart in der Richtung nach dem Triumphbogen davon. Der alte Citymann saß starr und steif und rührte sich nicht. Kein Fältchen auf seinem Gesicht zuckte. Seine Frau und seine Töchter wagten nicht, zu reden. Aus Kaufmannskreisen stammend, in der Welt des Kaufmanns aufgewachsen, kannten sie genau jene Handelskrisen, die von Zeit zu Zeit den geschäftlichen Himmel und die Stirnen der Männer umwölkten, wußten: Auf Sturm kam Sonnenschein . . . Hochkonjunktur . . . Heiterkeit und Geldüberfluß . . . aber so ernst wie jetzt eben war ihnen das Familienhaupt nie erschienen. Dies sonderbar Geistesabwesende in seinem Blick . . . wegen dieses einen neuen Glieds in der endlosen Kette englisch-deutscher Verstimmungen . . . Er war gewiß krank. Er machte sich unnütz Sorgen. Man mußte den Arzt kommen lassen . . .

Und ringsumher Menschen, Leben, Sonnenglanz, als sei gar nichts weiter vorgefallen. Diese glattrasierten Gesichter der Gentlemen, diese teils rosigen, teils sport-herben Züge der Ladies lächelten, zeigten vollkommene Sorglosigkeit, Freude am Gesellschaftsleben der Season. Man ritt und fuhr, man flirtete und medisierte, die Männer wiesen ihre Vollblüter, die Frauen ihre Brillanten der wohlwollenden Menge. Ein Bild des Genießens. Ein Mückentanz im Maienschein.

Edith Merker hatte stumm neben ihrem Vater sitzend, die Hände im Schoß, das Treiben angeschaut. Als sie es im Rücken hatten und durch die Straßen des Westends fuhren, brach sie unvermittelt das Schweigen.

»Er hat ganz recht: Wir sind ein Volk von Müßiggängern. Wenn die Zeiten so bedrohlich sind – warum kutschieren wir da alle weiter herum um den Hydepark und tun, als wäre nichts geschehen?«

»Wer hat recht?«

»Helmut, Ma!«

Es war das erste Mal seit langer Zeit, daß sie freiwillig den Namen ihres Mannes aussprach. Seit ihrer morgendlichen Abreise aus Czenstowitz vor drei Monaten war sie außer Verbindung mit ihm. Sie empfing regelmäßig Briefe von ihm. Aber sie beantwortete keinen. Ihre Mutter und Schwester tauschten einen vielsagenden Blick. Mrs. Wilding räusperte sich.

»Niemand scheint mir weniger berufen, darüber zu urteilen, als dein Mann, der vielleicht bald zu unseren Feinden zählt!«

»Eben! Wo bleibe ich dann?«

Die junge Frau richtete sich auf und fuhr gepreßt fort: »Daß er in schwerer Stunde lieber seinem Vaterlande dient, als sich hier amüsiert, das . . . das kann ich ihm nicht zum Vorwurf machen!«

Mrs. Wilding zog die Augenbrauen hoch. Es war ihr Shocking-Gesicht. Verweisendes Erstaunen.

»Ich wundere mich, das von dir zu hören, Edith!«

»Ich wundere mich auch, daß ich's sage, mother! Aber es ist so! Ich schäme mich jetzt manchmal, wie wir so alle leben, für nichts und wieder nichts!«

Die hagere alte Dame lächelte überlegen. Sie saß so aufrecht da, als hätte sie einen Ladstock verschluckt.

»Soll ein Gentleman arbeiten, Kind? Oder gar eine Lady?«

»Ja!« sagte Edith so wütend und entschlossen, daß die beiden Damen förmlich zusammenfuhren. Hoffentlich hatten es die Leute auf dem Bock nicht gehört! Es hatte wie eine Majestätsbeleidigung geklungen: Arbeit . . . im Hydepark . . .!

»Ja, mother! . . . Man sollte wohl arbeiten! In Deutschland und Amerika tut's jeder und stirbt nicht daran! Wenn das Nichtstun noch amüsant wäre! Aber ich finde es gräßlich langweilig!«

Mrs. Wilding schwieg erschüttert. Was war denn dann ihr eigenes Leben gewesen? Seit ihrem achtzehnten Jahr war es in Sport und Trips nach dem Kontinent, in Gesellschaftstrubel und Zeitvertreib auf dem Lande daraufgegangen. Und das alles sollte hinterher fehlerhaft gewesen sein? Es war doch britisch. Es war doch gut. Eine gerechte Entrüstung füllte ihre Stimme.

»Edith . . . ich muß dich warnen: Ich beobachte das schon seit einiger Zeit, daß du dein gesundes Urteil über englische Menschen und Dinge verlierst!«

»Ja . . . es hat sich geändert, Mama!«

»Und ich glaube auch – so sehr ich zögere, es auszusprechen – den Grund zu kennen! Es ist dein Mann! . . . Du bist von ihm getrennt. Aber sein Geist lebt in dir fort . . .«

Edith hob den Kopf. Ihre Mutter schloß: »Es scheint fast, als ob er jetzt, aus der Entfernung, mehr Einfluß auf dich ausübt als früher, so lange ihr zusammen wart!«

»Ja!« versetzte Edith Merker so ruhig, daß Mrs. Wilding und Mrs. Mac Cornick sie ungläubig musterten.

»Ja!« wiederholte sie nach einer Weile in einer leidenden Entschlossenheit. »Wundert euch das so? Mich auch! . . . Aber ich kann nichts dafür! . . . Ich fange an, die Welt mit seinen Augen anzuschauen! . . . Es kommt so allmählich über einen!«

»Dagegen muß man ernstlich ankämpfen, Edith!«

Die junge Frau lächelte trübe.

»Ach, gute mother – er ist ja so viel stärker als ich. Jetzt. Früher nicht. Jetzt bleibt er fest. Ist hart. Ich hätt' es nie geglaubt. Und ich . . .«

»Du solltest dir sagen, Edith, daß eine Engländerin . . .«

»Ich bin keine Engländerin und keine Deutsche! Ich bin eine Frau. Seine Frau. Ich will zu ihm . . .«

Es kam aus gepreßtem Herzen. Die Ladies staunten bange Edith Merker an. Die fuhr in einer Aufwallung plötzlicher Leidenschaft fort: »Ihr habt ihn nie zu nehmen verstanden. Immer habt ihr ihn geringschätzig behandelt, vom ersten Tag ab, wo er den Fuß in unser Haus gesetzt hat! Immer war er der arme deutsche Vetter und mußt' es fühlen! Daß ihn das allmählich erbittert und euch – und dank euch auch mir entfremdet hat, das ist eure Schuld!«

»Niemand!« versetzte die alte Dame würdevoll. »Niemand hat ihn je gehindert, mit dir als Offizier in Deutschland zu bleiben. Es war sein freier Entschluß . . .«

»Ja. Das war sein Fehler! Den büßt er jetzt ab, da oben, in Sibirien! Und ihr seht das nicht ein! Ihr helft ihm nicht! Im Gegenteil: Ihr legt ihm Steine in den Weg . . .«

»Sollen wir eifriger sein als du selber, Edith? Willst du denn etwa zu ihm, in dieses schreckliche Land?«

»Ich will!« sagte Edith Merker einfach. »Ich will bei ihm sein, wo es auch sein mag. Mir ist es gleich. Nur bei ihm. Dies letzte halbe Jahr war zu schrecklich!«

Das hatten die beiden doch nicht erwartet. Eine gute Weile schwiegen sie in wortloser Mißbilligung, in den heiligsten Gütern Großbritanniens gekränkt. Endlich begann die hagere graue Lady: »Du bist leidend, Edith! Man sieht es dir an! Du schläfst schlecht. Du ißt nichts – du wirst immer blasser . . . Du treibst keinen Sport mehr . . . Nichts macht dir Freude – nichts gewinnt dir ein Lächeln ab . . .«

»Ist's denn ein Wunder, mother?«

»Du mußt dich zerstreuen, Edith! . . . Andere Eindrücke haben! . . . Wir wollen packen und auf ein paar Wochen nach Paris!«

Edith Merker sah ihre Mutter mit einem seltsamen Ernst an, der ihr früher fremd gewesen war.

»Siehst du, Ma – das ist's!« sagte sie. »Die ganze Welt ist in Aufregung, die Kurse fallen, Pa sitzt da voller Sorgen. Mein Mann steht vor dem Krieg. An dir gleitet das ab. Du sinnst nur darauf, dich in Paris zu vergnügen! So seid ihr alle! Ihr wißt gar nicht, wie unrecht das ist, nur an sich zu denken! . . . Ich hab's auch getan. Ich war ja so erzogen. Aber jetzt ändert sich in mir allmählich vieles. Ich hab' so viel Zeit, darüber nachzudenken . . .«

»Kind . . . Kind . . . besinn dich . . . komm zu dir . . . Du denkst deutsch! Du denkst wie dein Mann!«

»Ja . . .« sagte die junge Frau aufrichtig. »Ich glaube auch, daß ich das tue! Und immer mehr! Ich bin euch schon in vielem fremd, mother!«

»Hast du's gehört, John: Ihre Eltern werden ihr fremd!«

Mrs. Wilding lachte schrill auf, während das Auto vor ihrem schmalbrüstigen Herrschaftshaus nahe dem Grosvenor-Platz hielt. Ihr Mann kam ihr nicht zu Hilfe. Das ganze Gespräch war unbeachtet an seinem Ohr verklungen. Er stieg aus und ging schwerfälligen Schrittes sofort hinauf in sein Arbeitszimmer. Dort lagen Depeschen auf dem Tisch. Das Telephon läutete gerade, als er eintrat, Sturm durch den leeren Raum. Er setzte sich und fing an, durch den Draht zu sprechen. Die heisere Stimme des alten Mr. Mathes antwortete ihm. Bald kam das City-Original selbst, verwildert und schäbig wie immer, einen Stoß Papiere unter dem Arm, in einem Taxi angesaust. Andere Geschäftsfreunde folgten. Wagen um Wagen fuhr vor. Das Gemach oben füllte sich mit ernsten, halblaut sprechenden Gentlemen, die heute sogar ihr Dinner im Stich ließen, den Klub mieden, ihren Abendfrack nicht anzogen, im Ernst der Stunde. Dazwischen bimmelte immer wieder schrill das Telephon und unten, durch die vornehme Ruhe von Belgravia, heulten die Zeitungsjungen: ›Die letzten Neuigkeiten! . . . Engländer und Deutsche einander gegenüber im Persischen Golf!‹ . . . und dann eine helle Kinderstimme, die anderen Bengel überbietend, alle Schrecken der Geschäftsleute oben, der Börsen des Erdkreises vorwegnehmend: ›Kriegsgefahr mit Deutschland . . .‹

Edith Merker saß inzwischen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester im Drawing-Room. Der Teekessel summte durch das Stimmgewirr der zahlreichen, zu Besuch gekommenen Damen. Zwischen ihnen standen all die vielen Tellerchen und Schüsselchen, mit den Butterschnitten und Kuchenstücken, den Süßigkeiten und Marmeladen eines umständlichen englischen Fünfuhrtees. Sie aßen und tranken, sie plauderten, die Tassen in der Hand, und stimmten einander ewig bei. Es war das alte Gesellschafts- und Sportgerede – Dinge, die auch die jüngere Tochter des Hauses früher brennend interessiert hätten. Sonderbar: jetzt hörte sie nur wie von außen zu. Wie ein Gast. Sie fühlte sich nicht mehr eins mit dieser Welt um sie her. Dann horchte sie auf. Eine ältere Lady, die Verwandte eines Mitgliedes des Unterhauses, die von den anderen mit großer Ehrerbietung behandelt wurde, sagte: »Wir werden im Kriegsfall hunderttausend Mann in Belgien landen und an den Rhein marschieren lassen. Da fallen sie den Preußen in den Rücken!«

»Und dann?«

Edith Merker sprach in letzter Zeit so selten, daß sich alles nach der ungewohnten Stimme umdrehte. Sie fügte gereizt, mit einem spöttischen Auflachen, hinzu: »Bismarck hat einmal gesagt: Dann wird er uns durch einen Landgendarmen verhaften lassen!«

»Oh . . .«

Es rollte wie ein Schauer der Mißbilligung durch die Runde. Einige Ladies rissen die Augen auf – andere hatten den Mund offen – die dritten machten strafend ernste Mienen. Oooh . . . das war nicht gut Englisch gesprochen. Die alte Dame von vorhin sagte das auch und stellte dabei ihre Tasse hin . . . sie war wahrhaftig erschrocken . . . Aber Mrs. Merker zuckte trotzig die Schultern.

»Ihr habt ja keine Ahnung, was die deutsche Armee ist! Unsere Herren auch nicht! Sie dienen ja nicht! Ihr würdet euch wundern . . .«

»Ooooh . . .«

»Wir würden froh sein, wenn wir wieder heil auf unsern Schiffen sind! . . . Die Deutschen lachen überhaupt über diese Idee!«

»Großer Gott: Warum sagen Sie solche Dinge, Mrs. Merker?«

». . . weil ich die Frau eines preußischen Offiziers bin, Mrs. Simpson!«

Es klang herausfordernd in seiner Unbefangenheit. Dabei wußte jeder in diesem Kreise, daß Edith Merker schon seit einem halben Jahr ihren Mann allein in Deutschland sitzen ließ. Die junge Frau machte sich nichts aus diesem vielsagenden Kopfschütteln und Lächeln. Sie fuhr heftig fort: »Überhaupt: unsere Art gegen Deutschland ist nicht die richtige! . . . Einmal fürchten wir uns kindisch vor ihnen – so hab' ich seinerzeit meinen Mann kennen gelernt, als vermeintlichen deutschen Spion – dann wieder denken wir, sie sollen vor uns ins Mauseloch kriechen! . . . Die Deutschen machen es ebenso ungeschickt. So werden wir nie zueinander kommen!«

Ediths Mutter zog ein Gesicht, als wollte sie sagen: ›Kriege du doch erst den einen Deutschen, der dein Mann ist, unter, ehe du über ganz England den Stab brichst!‹ Eine andere kühle, blonde britische Lady meinte laut: »Ich finde das nicht weise gesprochen von einer Engländerin, Mrs. Merker!«

»Ich bin ja auch durch meine Heirat eine Deutsche!«

»Oh, wie schrecklich!« rief eine sehr alte Dame. Man hatte es ihr erst begreiflich machen müssen, daß Mrs. Edith Merker eine Preußin – nein – eine Badenserin – kurz eine Deutsche sei! Nun war sie ganz verängstigt. Da hatte man die Vorposten des Feindes also schon mitten im Lande, hier am friedlichen Teetisch. Eine andere Lady forschte bang: »Fühlen Sie sich denn wirklich als Deutsche, Liebste?«

»Nein!«

»Was würden Sie denn da tun, Sie Ärmste, wenn es Krieg gibt?«

»Ich werde Verwundete pflegen!« sagte Edith. »Die haben kein Vaterland. So wenig wie ich!«

Sie stand auf und fügte hinzu: »Nützlich machen will ich mich! Ich fürchte, wir haben zu wenig Pflichten hier im Lande!«

Damit ging sie hinaus, die Ladies sprachlos zurücklassend. Und ihr selbst war zumute, als sie die Türe hinter sich zumachte: Da drinnen ist England. Ich gehöre nicht mehr dazu! Sie stieg die Treppe empor und kam am Zimmer ihres Vaters vorbei. Es war offen. Die meisten Geschäftsfreunde hatten sich wieder entfernt. Nur der alte Mr. Mathes stand breitbeinig mitten in dem Gemach, die Hände in den Hosentaschen, die Zigarre schief im Mund. Mit seinem struppigen Haar und Bart, dem vorgewölbten Bauch, dem vernachlässigten Anzug schien er Edith die Verkörperung jenes Zerrbilds eines Deutschen, wie es der »Punch« zuweilen brachte. Er sagte mit seiner heiseren Stimme zu John Wilding: »Nein . . . Johny: Ich wage mich nicht mehr weiter vor, so wenig wie die anderen Gentlemen, die uns eben verlassen haben! . . . Ich habe mich schon viel zu tief in deine Haussemanöver eingelassen! Ich hab' kein Fiduz mehr darauf! Ich gäbe was drum, wenn ich meine Positionen lösen könnte!«

John Wilding saß am Tisch, mit dem Rücken gegen die Türe. Er meinte leise, mit der Trockenheit des Geschäftsmanns: »Du kennst doch die deutsche Regierung! Sie gibt schließlich immer nach!«

»Gottlob!«

»Warum sollte sie es diesmal anders machen. Sie wird ihr Schiff abberufen. Die Kurse werden stürmisch haussieren . . .«

»Oder die Flinten einmal von selber losgehen! Ich trau' dem Landfrieden nicht! . . . Bis auf weiteres heißt's bei mir: ›Hände weg!‹ . . . Wozu hast du denn deinen Mitschwiegervater Fleck? . . . Wozu hast du denn MacCornick?«

»Sie wollen alle nicht mehr mit!« sprach der alte Citymann gedrückt und stützte, ohne sich umzusehen, die Stirne wider die Hand.

»Na . . . siehst du wohl . . . Und ich soll der Dumme sein?« Mr. Mathes lachte herzlich. »Also guten Abend, old boy!«

Er klomm, schnaufend und bedächtig, die enge Treppe hinab, um irgendwo in einer Kneipe des Westens oder in einem obskuren Klub sein einsames Mittagbrot einzunehmen. Er war Edith nicht mehr begegnet. Sie hatte schon vor ihm ihren Weg zu ihren beiden Zimmern im zweiten Stockwerk fortgesetzt. Da saß sie, die Hände im Schoß gerungen, um sich die wachsende Dämmerung, in einer steigenden Angst. Sie konnte das Geschrei der Zeitungsverkäufer draußen nicht mehr ertragen. Es malte ihr immer dräuendere Schatten in das Zwielicht des Gemachs. Die wuchsen in ihrer Einbildung: Der Krieg war schon erklärt! . . . Ihr Mann mußte ins Feld. Gott sei Dank – er diente nicht in der Flotte . . . es war keine unmittelbare Not . . . aber sie war doch nicht bei ihm in der Stunde der Gefahr . . . sie nahm nicht von ihm Abschied . . . sie war hier im feindlichen Lager . . . Und wenn jene Landung der hunderttausend Mann doch zustande kam, von der die Ladies unten schwatzten – wenn wirklich am Rhein die Kugeln pfiffen . . . und sie sollte hier sitzen – warten, was geschah . . . was für Nachrichten kamen . . .?

Sie sprang auf. Sie suchte sich zu beruhigen. Sie sagte sich: Es ist ja noch nicht so weit! . . . Die Wolke wird sich verziehen wie immer. Und Helmuts Regiment steht im äußersten Osten, an der russischen Grenze. Da werden sie's lassen! Er kommt nicht vor den Feind! Der Feind – das sind wir! Das bin ja ich – seine eigene Frau . . .

Auf einmal hatte sie die Vorstellung, sie dürfe hier nicht länger bleiben. Es war Verrat. An ihm. Sie wußte, man ließ sie hier nicht gutwillig fort. Es gab schreckliche Auftritte mit den Eltern. Lieber in der Stille. Wie ein Dieb in der Nacht. Sie nahm Hut und Mantel und stieg behutsam nach unten. Bei ihrem Vater waren wieder Leute. Sie hörte jenseits der jetzt geschlossenen Türe ein näselndes Organ: »Well – man darf das nicht laut sagen, aber unser Erstes wäre doch ein unvermuteter Überfall auf die deutsche Flotte . . . noch vor der Kriegserklärung . . .«

Edith Merker trat auf die Straße. Es war ein warmer, lieblicher Frühlingsabend. Alles voll von Menschen. Herren im Zylinder und Cutaway, Damen in lichten Toiletten. Erst als sie den Trafalgarplatz überschritt, standen da erregte Gruppen, füllten drüben schwärzlich die Stufen der Nationalgalerie, drängten sich hier zwischen den ehernen Riesenlöwen um einen Volksredner, auf den von schwindelnd hoher Säule, wie vom Himmel her, Nelsons kleine, schmächtige Gestalt herniedersah. Auf dem lichterhellen Strand war ein noch tolleres Leben wie sonst. Ein ungestüm rennender Zeitungsjunge stieß an Ediths Kniee an, stolperte, griff an die Mütze: »Verzeihung, Ma'm!« und brüllte im Weiterlaufen: »Ungeheure Kohlenbestellungen der Admiralität in Cardiff! Sofort zu liefern!« Und wie ein Echo drüben eine Stimme: »Das Maltageschwader mit versiegelter Order in See!«, ein ferner Ruf: »Lloyds Risiko dreißig Prozent!« Ediths Herz klopfte. Sie blieb stehen. Ein Schutzmann bemerkte die einzelne Dame und geleitete sie höflich über den Fahrdamm. Sie dankte und setzte ihren Weg fort. Sie frug sich: Als was geh' ich hier? . . . Bin ich eine Deutsche unter Engländern? Bin ich eine Engländerin, die nach Deutschland soll? . . . Ich weiß es nicht! . . . Ich weiß nur eines: ich will zu meinem Mann – zu meinem Mann . . .

Da war schon der Gitterabschluß vor dem Auffahrtshof der Charing-Croß-Station. Sie trat hinein. Oben in der mächtigen Bahnhofhalle war das gewohnte Getümmel. Es waren eben Festlandzüge angekommen. Reisende mit ihrem Handgepäck bahnten sich ihren Weg, suchten ihre Koffer, standen vor den Schranken der Zollabfertigung mitten auf dem Bahnsteig. Edith hörte, wie einer der Wartenden, ein Deutscher, laut in seiner Muttersprache zu einem englischen Geschäftsfreund, der ihn abgeholt hatte, sagte: »Es ist Bluff! . . . Auf beiden Seiten . . . In drei Tagen scheint wieder die Sonne und keiner will's gewesen sein . . .«

Edith Merker trat zur Seite. Sie wollte nichts mehr hören. Sie war plötzlich tieftraurig. Mutlos. Unentschlossen angesichts dieser rauchenden Lokomotiven, dieser Pullman-Wagen, dieser eilenden Menschen. Es ging ihr durch den Kopf: Und wenn ich noch einmal reise, wie ich es schon vor einem Vierteljahr tat – wie komm' ich denn zu ihm? . . . Mit leeren Händen! . . . Ich bring' ihm nichts. Nichts als mich selbst! . . . Er wird mich nehmen, küssen, glücklich sein . . . Und doch bin ich ihm eine Last . . . Hemme ihn auf dem Weg, den er schreitet . . . Wovon sollen wir denn leben? . . . Er kann dann mit mir, ohne Geld, nicht mehr Offizier bleiben! . . . Ich werde erst recht wieder sein Unglück! . . . Er wird mir vielleicht keine Vorwürfe machen. Aber ich . . . ich selbst verzeih' es mir nie! . . . Ich tu' gerade das Gegenteil von dem, was ich ihm schuldig bin! Wenn ich ihm und mir helfen will, dann muß es hier sein!

Ein neuer Gedanke hatte sie erfaßt. Eine letzte Hoffnung. Wenn je, dann war jetzt die Stunde dafür gekommen. Sie drehte rasch um, stieg vor dem Bahnhof in ein Taxiautomobil und fuhr zurück in das Haus ihres Vaters.

John Wilding saß einsam beim Licht der grünüberglasten elektrischen Lampe an seinem Schreibtisch. Er trug, was er nur selten tat, den Zwicker vor den müden alten Augen. Vor ihm lagen nicht wie sonst die Telegramme, Börsenzettel und Abendblätter, sondern der Bradshaw, das englische Kursbuch. Er bemühte sich, den Graukopf sorgenvoll vornübergeneigt, dessen winzige Buchstaben und Zahlen zu entziffern. Bei dem raschen und energischen Eintreten seiner Tochter fuhr er zusammen, faßte sich und lächelte schwach: »Du bist's, Edith . . .« sagte er.

Die junge Frau setzte sich ihm in ihrer blonden, lebensstarken Frische straff gegenüber, schaute ihrem Vater fest in das gefurchte Antlitz und begann ohne weitere Einleitung: »Pa . . . du mußt mich nach Deutschland lassen, zu meinem Mann! Es ist mein Menschenrecht. Ich hab' einen Deutschen geheiratet. Ich bin verpflichtet, ihm nach Deutschland zu folgen. Es ist eine Zeit, wo man sich entscheiden muß, wohin man gehört. Niemand kann verlangen, daß Helmut als preußischer Offizier jetzt zu uns kommt. Das würden sie nicht nur drüben als Fahnenflucht betrachten, sondern auch bei uns hier. Ich wünschte nicht, solch einen Mann zu haben! Also muß ich zu ihm!«

Der alte Kaufmann sah sie, das Haupt in die Hand gestützt, schweigend an. Sie fuhr bittend fort: »Es handelt sich jetzt nur um das Geld! . . . Um wenig Geld! Soviel du eben geben magst! . . . Wir müssen eben damit reichen. Es ist gewiß billig, dort unten am Ende der Welt. Wir werden uns einschränken!«

»Und ich soll den Hausstand eines Mannes bestreiten, der uns hier morgen vielleicht schon mit der Waffe in der Hand gegenübersteht?«

»Hat er je ein Hehl aus seinem Beruf gemacht, Pa? Das hättest du früher bedenken müssen, ehe du deine Tochter einem Offizier einer fremden Macht zur Frau gabst! Jetzt ist es zu spät! Ich bete ja auch zu Gott, daß er diese Prüfung von mir abwendet: ›Hier mein Vaterland, dort mein Mann!‹ Aber er ist mein Mann! . . . Er ist es vor allem andern!«

Sie beugte sich im Sitzen mit gefalteten Händen eindringlich gegen ihren Vater vor: »Wir stammen doch selber aus Deutschland, Pa! . . . Du bist doch noch in Frankfurt geboren! . . . Wir fühlen uns ja freilich als Engländer . . . ich auch . . . ich kann nicht anders . . . ich bin ja hier zur Welt gekommen und aufgewachsen . . . aber wir sind doch nicht so wie die Leute, deren Vorfahren seit achthundert Jahren im Lande sitzen! . . . Zu denen gehören wir nicht . . . Sie betrachten uns auch heimlich immer noch als Deutsche! . . . Ich will nach Deutschland! Du warst seit vierzig Jahren nicht in Deutschland! . . . Du kennst es nicht mehr! Du weißt nicht, wie . . .«

»Ich werde es bald sehen!« sagte der alte Herr. Edith Merker hielt erstaunt mit der Sprache inne. Er nickte.

»Ich werde es bald sehen!« wiederholte er. »Ich fahre noch heute abend nach Deutschland, Kind!«

»Du . . . Pa . . .?«

John Wilding klappte seinen Bradshaw zu und erhob sich mühsam. Er mußte sich dabei mit der Hand auf die Tischplatte stützen. Seine Tochter flog jubelnd zugleich mit ihm empor. Sie wollte ihn umarmen.

»Zu Helmut, father? . . . Du wirst mit ihm sprechen?«

Ihr Vater wehrte sanft ab. Auf diesen Gedanken war er selber gar nicht gekommen.

»Das ist es nicht, Edith! Ich habe Geschäfte drüben . . .«

»Wo denn, Pa?«

»In Frankfurt!«

Ihre blauen Augen waren weit vor Staunen.

»In Frankfurt am Main?«

»Ja.«

»Aber ich denke . . . du hast doch immer erzählt . . . du hast Großpapa versprochen, nie mehr . . .«

»Dein Großvater wollte, daß ich ganz englisch würde!« sagte John Wilding ruhig. »Er war verbittert. Er wollte nichts mehr von Deutschland wissen! Drum hat er mir allerdings, wie ich als junger Mensch mit ihm hierherkam, das Wort abgenommen, nie ohne zwingende Not nach Deutschland zu gehen. Das Wort hab' ich auch gehalten . . .«

»Und jetzt fährst du doch hin? Was ist denn geschehen, father?«

»Nichts Besonderes . . .« John Wilding drückte gleichgültig auf den Knopf, um den Diener zu rufen. »Nichts, was eigentlich mich betrifft. Aber die allgemeine Lage ist so ernst, daß sie meinen Entschluß rechtfertigt Schließlich habe ich das ja auch nur mit mir abzumachen! . . . Ist mein Koffer gepackt, Smith? . . . Das Auto vor dem Haus? . . . Gut! Warten Sie unten!« Als sie wieder allein waren, wandte er sich zu seiner Tochter und legte ihr die Hand auf die Schulter: »Auf dieser Reise wird sich viel entscheiden. Auch dein Schicksal, Edith!«

»Ich verstehe dich nicht, father! – Ich bin ganz bang . . .«

»Ich kann dir jetzt nicht alles so sagen. Ich bin morgen nachmittag in Frankfurt und in drei, spätestens vier Tagen wieder zurück! Habe Geduld bis dahin, Edith!«

»Laß mich mitfahren! Mir ist so angst um dich!«

»Nein, Kind! Auf der Reise kann ich niemanden brauchen! Du würdest dich nur langweilen! . . . Geschäfte . . . nur Geschäfte . . .«

»Werde nur nicht krank, Pa! . . . Du siehst so elend aus . . . Wo wohnst du denn in Frankfurt?«

»Ich weiß noch nicht! . . . Wenn etwas Besonderes vorfallen sollte, so telegraphiert nur an den Geheimen Kommerzienrat von Wilding. Da trifft es mich! Es gibt da, trotz der ererbten Feindschaft, jetzt dringende Angelegenheiten zwischen den Frankfurtern und mir! . . . Gott befohlen, Edith! . . . Verlaß dich auf mich!«

»Ja, father!«

Ihre Stimme klang beklommen. John Wilding, küßte sie auf die Stirne, stieg die Treppe hinab, warf einen Blick in das leere Drawing-Room nach seiner Frau – sie war schon mit ihrer älteren Tochter nach Coventgarden in die Oper gefahren, wo man den Hof erwartete, seufzte – trat vor das Haus und setzte sich in sein Automobil, das eilends mit ihm in das Dunkel der Nacht hinausschoß.



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