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Siebenundzwanzigstes Kapitel.
Die Antwort.

Gar wichtig ist die Bürde, die du trägst, o Post!
Salpeter, Schwefel ist's! – Laß nicht sie sich entzünden!

Altes Schauspiel.

 

»Mit eben so viel Erstaunen als Theilnahme haben mich deine beiden Briefe erfüllt, mein lieber Etherington; denn Alles, was mir früher von deinen schottischen Abenteuern bekannt war, reichte in keiner Art hin, mich auf einen so seltsam verworrenen Bericht vorzubereiten. Jenes unheilbringende Irrlicht, welches, wie du sagst, so trüben Einfluß auf deinen Vater ausübte, scheint das Geschick deines ganzen Hauses zu beherrschen, so wundersam über die Gränzen des Gewöhnlichen schweifend ist Alles, was du mir mittheiltest. – Aber dessenungeachtet, Etherington, du warest mein Freund – du allein hieltest mich aufrecht, als ich das tiefste Verderben mir bereitet sah, und was du auch darüber denken magst, ich weihe dir meine Dienste vielmehr aus Dankbarkeit für das Vergangene, als daß mich die lockenden Hoffnungen der Zukunft dazu bestimmen. Schöne Redensarten sind eben nicht mein Fach, aber diesem Worte magst du vertrauen, so lange ich Heinrich Jekyl bleibe. Du hast von mir Liebe verdient, Etherington, und sie soll dir werden.

»Vielleicht bist du mir noch theurer geworden, seit ich weiß, in welchen Verlegenheiten du dich befindest; denn, mein lieber Etherington, du warst zuvor in der That zu sehr der Gegenstand des Neides, um ganz der unserer Neigung zu sein. – Welch' ein Glückskind! so rief ein Jeder, der dich nannte. Ein hoher Rang, und Vermögen ihm Ehre zu machen – hinreichendes Glück, deine muthwilligen Eingriffe in dein Einkommen auszugleichen, und Klugheit, dies Glück zu unterstützen oder zu ersetzen, wenn es ja etwa auf einen Augenblick dir flüchtig entschlüpfen wollte. – Die Karten, welche fallen, wie du es wünschest – die Würfel, die fast immer nach deinem Winke rollen – den Ball des Billards, der mehr von deinem Blick, als von der Berührung des Queues in den Sack gefördert wird – du schienst das Glück an dich gefesselt zu haben, und ein Mann von geringerem Ehrgefühl hätte fast in den Verdacht kommen können, daß er seinen günstigen Stern durch einige wenige Kunst zu unterstützen vermöge. – Jede Wette gewannest du, und sobald du Partei genommen hattest, konnte man fast mit Bestimmtheit das siegende Pferd bezeichnen – denn stets war es das, welches dir den größten Vortheil gewährte. – Dir jedesmal stellte sich auf dem Anstand das Wild – und dann gar die Weiber! – Mit deinem Gesicht, Gestalt, Benehmen, und mehr als dies Alles mit deiner Zunge, welch' wilden Unfug hast du unter ihnen angerichtet! – Gütiger Himmel! und dabei schwebte in dieser ganzen Zeit jenes alte drohende Schwert an einem Pferdehaar über deinem Haupte? – Dein Rang war zweifelhaft! – Unsicher dein Vermögen! – Und das Glück, dir so treu in allen andern Dingen, es konnte sowohl wie dein siegreicher Einfluß auf die Frauen dich verlassen, eben da du eine Verbindung für das Leben schließen wolltest, die noch dazu die Sorge für dein Vermögen erforderte! – Etherington, ich erstaune! – Jenen Mowbray'schen Handel hielt ich immer für eine unbequeme Geschichte, so gut wie deine Zwistigkeiten mit jenem Tyrrel oder Martigny, doch wie weit war ich entfernt, die Verworrenheit jener beengenden Verhältnisse zu ahnen.

»Aber ich darf nicht weiter in Betrachtungen fortfahren, die, wenn sie auch meinem eignen staunenden Verstande eine Art Erleichterung gewähren, dir unmöglich sehr angenehm sein können. Es sei dir genug, daß mir meine Verpflichtungen gegen dich leichter zu tragen scheinen, seit mir die Aussicht ward, sie dir einigermaßen vergelten zu können; aber vermöchte ich auch mich selbst der ganzen Schuld zu entledigen, würde ich dir ewig gleich treu anhängen. Dein Freund ist's, der zu dir spricht, Etherington; und wenn er seinen Rath etwas sehr offenherzig darlegt, so bitte ich dich, nicht etwa vorauszusetzen, daß er sich durch dein Vertrauen zu einer beleidigenden Dreistigkeit berechtigt glaubt, sondern mich nur als einen Mann zu beurtheilen, der bei einer wichtigen Angelegenheit ganz offen schreibt, um auch die kleinste Mißdeutung zu vermeiden.

»Etherington, dein Benehmen widerspricht bis jetzt schlechterdings der Kaltblütigkeit und scharfen Beurtheilungskraft, welche du dir so besonders anzueignen verstehst, wenn du es rathsam findest, sie zu zeigen. Ich übergehe das Possenspiel deiner Heirath – es war ein Knabenstreich, der dir schwerlich, selbst wenn er vollkommen gelang, viel nutzen konnte; denn was hättest du wohl für eine Art von Weib errungen, willigte jene Clara Mowbray in den Tausch, den du ihr anmuthetest, und ging ohne Widerwillen von einem Bräutigam zu dem andern über? So arm ich bin, so weiß ich doch, daß weder Nettlewood, noch Oakendale mich hätten verlocken sollen, solch' ein – Geschöpf, zu heirathen. Der Anstand verbietet mir jene Lücke zu füllen.

»Eben so wenig, mein lieber Etherington, kann ich die List billigen, welche du bei dem Prediger anwandtest, in dessen Augen du das arme Mädchen so tief herabwürdigtest, ihn zur Vollziehung der Ceremonie zu bewegen, und dadurch vielleicht ihrem Rufe einen unauslöschlichen Flecken einprägtest – dies war keine rühmliche Kriegslist. – Wie es jetzt steht, hat sie dir auch wenig genützt – nur daß es in der That der jungen Dame schwer fallen möchte, die Nichtigkeit dieser Beschuldigung zu beweisen – denn gelänge ihr dies, so ist die ganze Heirath entschieden ungiltig. Der einzige Vortheil, den du daraus ziehen kannst, ist vielleicht, daß die Furcht, diese höchst unangenehme Sache einem Gerichtshof vorgelegt zu sehen, sie zu einer rechtmäßigeren, förmlicheren Verbindung zwingt; und dies, denke ich, müßte dir bei deinen persönlichen Eigenschaften und dem Beistande ihres Bruders höchst wahrscheinlich gelingen. Alle Frauen sind nothwendigerweise die Sklavinnen ihres Rufes. Ich habe einige gekannt, die ihrer Tugend entsagten, um den guten Namen zu retten, der doch eigentlich nur der Nachhall derselben sein kann. Ich kann es mir also nicht schwierig denken, Clara Mowbray zu überreden, lieber eine Gräfin zu werden, als sich in ganz Britannien zum Gegenstand der Aufmerksamkeit durch den zwischen euch Beiden anhängig werdenden Prozeß zu machen; der noch dazu leicht den größten Theil Eures beiderseitigen Lebens hindurch dauern könnte.

»Aber bei dem Gemüthszustand Miß Mowbray's kann es Zeit erfordern, sie zu einem solchen Entschlusse zu vermögen; und ich fürchte, deine Unternehmungen können leicht von deinem Nebenbuhler – ich will dich nicht beleidigen, indem ich ihn deinen Bruder nenne – durchkreuzt werden. Darin hoffe ich nun mit Vergnügen, dir in der That nützlich sein zu können, – doch unter der ganz besondern Bedingung, daß kein Gedanke einer fernern Gewaltthätigkeit zwischen euch Beiden stattfinde. Wie du jenes Zusammentreffen auch vor dir selbst beschönigen magst, es ist außer allem Zweifel, daß das Publikum jedes Ereigniß, welches Folgen haben könnte, als das schwärzeste Verbrechen ansehen, und das Gesetz es ebenfalls als solches streng bestrafen würde. Und was ich auch von meiner Begierde, dir zu dienen sagen möchte, ich würde gewiß, kurz entschlossen, auf dieser Seite des Galgens noch mich schnell umwenden – mein Nacken ist ohnedies schon ausgereckt genug! –

»Doch ohne Scherz, Etherington, in dieser Angelegenheit mußt du von gutem Rathe dich leiten lassen. Dein Haß gegen diesen Menschen leuchtet mir aus jeder Zeile deines Briefes in die Augen, wenn du auch mit der größten Kälte schreibst; – selbst wenn du den Anschein der Heiterkeit dir aufzwingst, lese ich deutlich darin die Gefühle deiner Brust; und sie sind so geeignet, daß – ich will dich hier nicht ermahnen, nicht sagen, daß ein guter Mensch – nein, nur ein kluger Mensch – nein Jeder, der nur einigermaßen den Ruf eines rechtlichen Mannes bewahren will, – der es wünscht, dem allgemeinen Fluche, vielleicht gar einem gewaltsamen Tode unter dem Beifallsklatschen der Menge, die sich der Strafe des Brudermörders freut, zu entgehen – daß ein solcher, sage ich, sie mit der größten Schnelligkeit aus seiner Brust zu reißen streben wurde. Unter der Bedingung also, daß dieser unnatürliche Haß mit der äußersten Kraft deines so starken Geistes unterdrückt werde, und daß du alle Veranlassungen vermeidest, welche möglicher Weise eine ähnliche Katastrophe herbeiführen können, wie diejenige, der du zweimal nur kaum zu entrinnen vermochtest, werden meine Dienste, wenn sie der Annahme würdig sind, hier dargeboten. Ich fordere nicht von dir, diesen Menschen zu lieben, denn zu gut weiß ich, wie tiefe Wurzeln Vorurtheile in deinem Geiste schlagen. Ich begehre nur, daß du ihn vermeidest, und ihn, wenn du mit ihm zusammentriffst, als einen Gegenstand betrachtest, den schlechterdings deine persönliche Rache nicht treffen kann.

»Auf diese Bedingungen will ich sogleich zu dir nach deinem Gesundbrunnen eilen, und nur deine Antwort erwarten, mich in eine Postchaise zu werfen. Ich will diesen Martigny für dich aufspüren, und bin eitel genug, mir einzubilden, daß ich ihn dahin bringen werde, den Weg einzuschlagen, den euer beiderseitiges wahres Wohl so deutlich als den richtigen erfordert – nämlich abzureisen und uns von seiner Gegenwart zu befreien. Du mußt eine bedeutende Summe Geldes nicht ansehen, wenn sie etwa nöthig sein sollte – wir müssen ihm Flügel geben, daß er nur enteile, und ich muß dazu ganz unbedingt von dir bevollmächtigt werden. Ich kann mir nicht denken, daß du wirklich ernste Folgen von einem Prozeß mit ihm zu befürchten hättest. Dein Vater stieß jenen finstern Wink in einem Augenblick des Unmuths aus, wo er über seine Gattin wüthete und seinem Sohne zürnte; und ich zweifle kaum, daß seine Ausdrücke blos leere Zornesblitze waren, die der Augenblick gebar, obwohl sie, wie ich sehe, einen tiefen Eindruck auf dich gemacht haben. In jedem Falle erwähnte er des Vorzuges, den er seinem illegitimen Sohne ertheilen könnte, als einer Gunst, die zu gewähren oder vorzuenthalten, ganz von seiner Willkür abhinge, und er ist gestorben, ohne sie ihm zu verleihen. Die Familie scheint einmal bestimmt zu unrechtmäßigen Heirathen, und es mag irgend eine Ehe zur linken Hand benutzt worden sein, um die Bescheidenheit und das Gewissen jener französischen Dame schützend zu schirmen; aber nur die stärksten und klarsten Beweise können es mir glaublich machen, daß wirklich etwas einer gesetzmäßigen Verbindung ähnliches stattgefunden habe.

»Ich wiederhole also, daß ich wenig Zweifel hege, daß die Ansprüche dieses Martigny, welcher Art sie auch sein mögen, leicht abzufinden, und England von ihm zu reinigen sein wird. Noch leichter wird dieß gelingen, wenn er die romantische Neigung für Miß Clara Mowbray hegt, die du mir schilderst. Es muß ihm bald einleuchtend zu machen sein, daß, sie möge nun Ew. Herrlichkeit Hand annehmen oder nicht, die Ruhe und der Friede ihres Geistes von seiner Entfernung aus jener Gegend abhängt. Verlaß dich darauf, ich werde den rechten Weg finden, ihn zu beschwichtigen, und sehr wenig thut es zur Sache, ob das Grab oder eine weite Entfernung dich von diesem Martigny trennt; nur mit dem Unterschiede, daß das Letzte auf ehrenvolle, sichere Weise zu bewerkstelligen ist, und jeder Versuch des Ersteren alle, die darin verwickelt wären, dem allgemeinen Abscheu, der strengsten gerechtesten Strafe Preis geben würde. Leiste mir daher das erbetene Versprechen, und ich stehe dir bei als dein ächt dankbarer und treu ergebener

Heinrich Jekyl

 

Mit rückkehrender Post empfing der Schreiber dieser warnend ermahnenden Zeilen folgende Antwort:

 

»Mein ächt dankbarer und treu ergebener Heinrich hat einen Ton angenommen, der mir ohne Ursache etwas überspannt zu sein scheint. Du argwöhnischer Hofmeister, habe ich nicht schon hundertmal wiederholt, daß ich aufrichtig jenes thörichte Zusammentreffen bereue, und fest entschlossen bin, mein wildes Gemüth zu beherrschen, und in Zukunft auf meiner Huth zu sein? – Was hast du nun nöthig, mir auf den Hals zu rücken mit deiner langen Vorstellung über allgemeinen Fluch, Strafe, Brudermord und so weiter? – Du verfährst mit deinen Gründen, wie ein Knabe mit dem ersten Hasen, den er erlegte, und den er nie für todt hält, bis er die zweite Ladung auf ihn abfeuerte. Was würdest du für einen außerordentlichen Rechtsgelehrten abgegeben haben! wie lang hättest du nicht die einfachste Angelegenheit ausgesponnen, bis der arme geplagte Richter fast Lust bekommen müßte, gegen das Recht zu erkennen, um sich nur an dir zu rächen. Wenn ich denn aber das, was ich schon zwanzigmal sagte, wiederholen muß, so wisse denn, daß ich keinen Gedanken daran habe, mit diesem Burschen so umzugehen, wie ich es mit einem andern thun würde. Fließt meines Vaters Blut in seinen Adern, so soll es die Haut retten, die seine Mutter ihm gab. Komm also ohne weiteres Prunken mit Bedingungen noch Gründen. Du bist in der That ein sonderbares Thier! – Man möchte denken, wenn man deinen Bericht da liest, du selbst hättest dir es ausgegrübelt, wie es dir zieme, als Vermittler aufzutreten, und welche Gründe im Verlauf der Verhandlung am vortheilhaftesten anzuführen sein möchten, um diesen Burschen aus dem Lande zu treiben. – Ei, das ist ja eben Alles schon in meinem letzten Briefe vollkommen angedeutet worden! Du bist kecker, als der keckste Zigeuner, denn du stiehlst meine eigenen Gedanken nicht nur, und entstellst sie, um sie für die Deinigen auszugeben, sondern du hast die Kühnheit, mit ihnen vor der Thüre ihres eigenen Vaters zu betteln! Niemand kommt dir darin gleich, die Erfindungen Anderer zu stehlen, und auf deine eigene Manier umzuformen. Aber dennoch, Heinrich, ein Bischen Eigendünkel und Anmaßung ausgenommen, bist du der ehrlichste Bursche, auf den je ein Mann Vertrauen setzte – auch pfiffig genug, so nach deiner Weise, wenn auch nicht vollkommen das Genie, wofür du gern gelten möchtest. – Komm also ganz auf deine eigenen Bedingungen, und komm so geschwind, als du kannst. Auch erkenne ich das dir geleistete Versprechen darum für nicht weniger bindend, weil du großmüthigerweise seiner nicht erwähnst. –

Dein
Etherington

»Noch eine einzige Klausel muß ich beifügen. – Erwähne gegen Niemand zu Harrowgate, weder meines Namens, noch deines Vorsatzes mich hier zu treffen, oder des Weges, den du zu nehmen denkst. Es ist überflüssig, dir über den Zweck deiner Reise Stillschweigen zu empfehlen. Ich weiß nicht, ob Allen, die geheime Maßregeln durchzuführen haben, solche Zweifel eigen sind, oder ob die Natur mir einen ungewöhnlichen Antheil sorgenvollen Argwohnes verlieh, ich kann den Gedanken nicht verbannen, daß ich von einem mir unerklärbar nahen Beobachter eng bewacht werde. Obwohl ich meinen Vorsatz, hierher zu reisen, allen Menschen verbarg, dich ausgenommen, den ich auch nicht einen Augenblick der Plauderei fähig halte, doch war er jenem Martigny bekannt, und er erschien hier früher als ich. Wiederum habe ich mit keiner Sylbe, mit keinem Winke zu irgend Jemand meine Absichten auf Clara verrathen, doch hatte das plappernde Volk hier schon ein Gerücht davon verbreitet, ehe ich dem Bruder noch meine Bewerbung vortragen konnte. Es ist freilich gewiß, in solchen Kreisen wird nur von und über's Heirathen geredet, und dieß Gespräch, das mich beunruhiget, da es mit meinen geheimen Plänen zusammentrifft, kann ein leeres Gerücht sein, das irgend eine Klatschschwester des Ortes sich erdachte; aber mir ist immer zu Muthe, wie dem armen Weibe in der Fabel, die sich von einem Auge bewacht fühlte, welches hinter der Tapete hervor lauschend sie stets verfolgte.

»Ich hätte dir in meinem letzten Briefe auch sagen sollen, daß ich bei einem Feste von dem alten Prediger wieder erkannt worden bin, der vor beinahe acht Jahren den ehelichen Segen über Clara und mich aussprach. Er bestand darauf, mich als Valentin Bulmer, wie man mich ehemals hier nannte, anzureden. Es sagte mir aber jetzt nicht zu, ihn zu meinem Vertrauten zu machen, und so stutzte ich ihn zurecht, wie es jenem alten Pinsel geziemt. Die Aufgabe war um so leichter zu lösen, da ich mit einem der zerstreutesten Leute, der je mit offenen Augen träumte, zu schaffen hatte. Ich glaube in der That, er ließe sich bereden, daß der ganze Handel nur ein trügerisches Traumgesicht war, und daß er mich nie zuvor wirklich gesehen habe. So ist also deine fromme Ermahnung, das betreffend, was ich ihm von den Liebenden einbildete, eigentlich wohl ganz überflüssig. Ueberdem, wenn das, was ich sagte, nicht ganz genau mit der Wahrheit übereinstimmte, wie ich selbst gewiß es für eine Uebertreibung halte, so war das, wie ich vermuthe, ganz allein des heiligen Franz von Martigny Fehler. Gewiß bin ich, Liebe und Gelegenheit standen ihm bereitwillig zur Seite.

»Da hast du eine Nachschrift, Heinrich, die länger ist, als der Brief; doch soll sie mit der gleichen Losung schließen: Komm, und das zwar so schnell, als möglich.« –



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