Levin Schücking
Der Kampf im Spessart
Levin Schücking

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Sechzehntes Kapitel.

Minuten und Stunden waren verflossen, es war dunkel geworden in dem Wohnzimmer des alten Schöffen, und noch immer war dieser nicht zurückgekehrt.

Benedictens Unruhe darüber war immer höher gestiegen. Wilderich entschloß sich jetzt, den General aufzusuchen und ihn an sein Wort zu mahnen. Aber der General war nicht in seinen Zimmern. Er war ausgegangen, kurz nachdem er Marcelline verlassen und Wilderich und Benedicte mit dem Kinde gekommen. Wilderich fragte die Soldaten, die Diener, niemand wußte, wohin er gewollt; er hatte seinen Adjutanten mitgenommen und war schweigend gegangen, ohne zu sagen, wann er wiederkehre.

Wilderich kam der Gedanke, daß er selbst zum Eschenheimer Tore gegangen sein könne, um die Freilassung des Schultheißen anzuordnen. Um sich davon zu vergewissern, verließ er jetzt das Haus und wanderte durch die Eschenheimer Gasse zum Tore. Als er an diesem angekommen, redete er die unter dem Torwege auf- und abwandelnde Schildwache an; er fragte, ob der Kommandant dagewesen. Der Mann gab, obwohl Wilderich ihn französisch angeredet, keine Antwort. Ein Sergeant, der innerhalb der ins Wachtzimmer führenden offenen Tür lehnte, fragte ihn dagegen: »Was wollen Sie beim Kommandanten? Haben Sie ihm etwas zu melden?«

»Nicht das – ich habe Grund anzunehmen, daß er hier gewesen wegen des gefangenen Schultheißen.«

»Wegen des Schultheißen? Und was sollte der Kommandant sich mit dem alten Verräter zu schaffen machen, der in einer Stunde vor das Kriegsgericht gestellt wird –«

»Vor das Kriegsgericht – der Schultheiß?« stammelte Wilderich entsetzt.

»Ich habe Order, ihn hinführen zu lassen!« entgegnete der Sergeant.

»Unglaublich – das wäre –«

»Nun, was wäre es?« fragte der Sergeant, Wilderich argwöhnisch fixierend.

»Ich kann es nicht glauben – es kann nicht wahr sein,« versetzte dieser sich fassend.

Der Sergeant wandte sich ab.

»Gehen Sie um acht in den Römer,« sagte er, »und Sie werden sehen, wie viel Federlesens man mit dem alten Schuft macht, der im Einverständnisse mit dem Feinde stand.«

Dabei kehrte der Franzose Wilderich den Rücken zu und trat in die Wachtstube hinein.

Letzterer konnte nicht mehr zweifeln an der Wahrheit dessen, was er vernommen. In furchtbarer Erregung eilte er zurück. Er stürzte in das Haus des Schöffen, er verlangte stürmisch, Benedikte zu sprechen; als man es ihr gesagt, kam sie die Treppe herab und rief ihm in ängstlicher Spannung entgegen: »Was ist geschehen? Welche Nachricht bringen Sie?«

Er reichte ihr die Hand, war aber im ersten Augenblick seiner Worte kaum mächtig.

»Eine Schreckensnachricht – eine furchtbare – o kommen Sie zu Ihrer Mutter, zu Ihrer Mutter – sie allein kann helfen!«

Benedicte wandte sich, zitternd und leichenblaß geworden, zu Marcellinens Zimmer; sie öffnete die Tür desselben vor Wilderich, und beide standen im nächsten Augenblick vor – Duvignot.

Er stand in der Mitte des Zimmers, die Hände auf den Rücken gelegt, mit düstern, wie von Ingrimm verzerrten Zügen; er schien eben heimgekehrt, eben erst Marcellinens Zimmer betreten zu haben; sie selbst war nicht da, aber sie kam gleich nachher, als sie die laute Stimme Wilderichs vernahm, herein, in der offenen Tür zu ihrem Nebenzimmer stehenbleibend und erschrocken auf die Gruppe vor ihr blickend.

»General,« hatte Wilderich in seiner furchtbaren Erregung dicht vor Duvignot tretend ausgerufen, »hab' ich Ihr Wort, das Wort eines Soldaten, das Ehrenwort eines Mannes, oder hab' ich es nicht?«

»Was wollen Sie?« sagte Duvignot auffahrend.

»Was ich will? Ihre Antwort auf meine Frage!«

»Sie sind sehr verwegen, junger Mann; es hat noch nie jemand so mit dem General Duvignot gesprochen, und –«

»General Duvignot hat auch wohl noch nie jemand schmachvoll sein Wort gebrochen und ihm ein Recht gegeben, so zu reden! Sagen Sie mir, daß man mich belogen hat, als man mir mitteilte, der Schultheiß werde heute noch, in der nächsten Stunde noch vor ein Kriegsgericht gestellt!«

»Gerechter Himmel!« rief Benedicte hier aus.

Marcelline faßte an die Einfassung der Tür, auf deren Schwelle sie stand, um sich aufrecht zu erhalten.

»Man hat Sie nicht belogen,« erwiderte Duvignot. »Das Verfahren war einmal eingeleitet, es mußte seinen Weg gehen – was kann ich ändern daran?«

»Elender Heuchler!« rief hier Marcelline. »Du bist allmächtig in der Stadt und willst glauben machen –«

»Glaubt, was ihr wollt!« sagte Duvignot achselzuckend.

»Sie gaben Ihr Wort, General, wenn ich das Kind bringe –«

»Ich gab nichts, gar nichts,« fiel ihm Duvignot barsch ins Wort, »ich versprach nichts ausdrücklich, nichts, was ich nicht versprechen konnte!«

»Bei Gott, General, Sie gaben es, und ein Schuft nur bricht sein Wort!« fuhr Wilderich, seiner nicht mehr mächtig vor furchtbarer innerer Empörung, auf.

Duvignot blickte ihn an, blaß vor Wut.

»Das wagen Sie mir zu sagen,« antwortete er leise und wie von seiner Wut halb erstickt, »Sie, der Sie ein Spion sind, den ich geschont habe, den ich aus Nachsicht und Edelmut vergessen zu haben affektierte – zum Teufel, Herr, ich kann Sie gerade so gut wie jeden anderen vor das Kriegsgericht und vor ein Peloton mit sechs Flintenläufen schicken, die Sie stumm machen werden.«

»Also das ist Ihre Antwort, Ihre letzte,« sagte jetzt verachtungsvoll ihn anblickend Wilderich und wandte sich rasch zu Benedicte, um sie zu umfassen, da sie schluchzend zusammenbrach, während Marcelline starr auf den General schaute, als stände eine Gestalt des Schreckens, etwas ganz Furchtbares und in seiner Entsetzlichkeit nie Gesehenes vor ihr.

»Benedicte, verzweifle nicht, halte dich aufrecht, es ist nicht alles verloren!« rief Wilderich dabei aus. »Glaub' mir! Ich werde tun, was ich kann, und –«

»Was wirst du tun, Wilderich?«

»Gehen, deinem Vater beizustehen; wird er vor das Kriegsgericht gestellt, so werde ich mich demselben auch stellen. Ich werbe ihn verteidigen – ich allein kann es, ich allein kenne seine Unschuld, ich allein wäre der Schuldige, wenn hier eine Schuld wäre, ich allein kann enthüllen, weshalb den Schultheißen dieses Schicksal trifft, weshalb General Duvignot ihn in den Tod senden will; der Himmel wird mir die Worte auf die Zunge legen, diese Menschen zu rühren!«

»O mein Gott, hoffen Sie doch das nicht!« rief hier Marcelline. »Sie rennen in Ihren Untergang!«

»Mag sein, aber es soll mich nicht abhalten, ich werde alles, alles sagen, was ich weiß, General.«

»Tun Sie das,« antwortete dieser, ihn mit seinen flammenden Wutblicken durchbohrend, »stellen Sie sich dem Kriegsgerichte nicht als Spion, sondern auch noch als Verleumder des General-Kommandanten vor – man wird desto mehr Schonung für Sie haben, dessen seien Sie sicher!«

»Du hörst es – o du hörst es, Wilderich,« beschwor ihn Benedicte, »du gehst nur ebenfalls in den Tod!«

»Gut denn, für meine Pflicht – für deinen Vater –«

»Glauben Sie,« rief Duvignot dazwischen, »Sie wären, was Sie auch sagen könnten, nicht schon deshalb verloren, weil man Sie als einen der Rädelsführer der Bauern erkennen wird? Meinen Sie, wir wüßten nicht, wer uns in den Spessartpässen hinterrücks überfallen und abgeschlachtet hat? Meinen Sie, wir hätten uns nicht für ein späteres Strafgericht die Anführer gemerkt?«

Wilderich antwortete ihm nicht.

»Lebewohl, Benedicte!« rief er leise und weich, während ihm Tränen in die Wimpern traten, zu dem jungen Mädchen, es an seine Brust schließend. »Ich habe geglaubt, die Zukunft läge wie ein Himmel vor mir, und jetzt, jetzt reißt das Schicksal uns so auseinander! Aber ich war ja glücklich – eine Stunde lang – vielleicht ist's genug für ein Menschenleben – und denk' an mich – Benedicte, denk' an mich, wenn – doch nein, nein, wozu das alles, wozu das Herz sich schwer machen; hoffe, hoffe, vielleicht kehre ich zurück! Du hast so viel gelitten, der Himmel kann dir nicht auch das noch zufügen, und Menschen können Erbarmen haben – lebewohl!«

Er riß sich aus Benedictens Armen, die ihn krampfhaft umschlungen, los, er ließ sie sanft auf den Boden gleiten, auf den sie halb ohnmächtig niederglitt, und stürzte davon.

»Der Tor!« knirschte Duvignot ihm wütend nach. »Mit ihm wird man kein Erbarmen haben – über eine Stunde werde ich sein Leben wie das des andern in jedem Moment, der mir beliebt, vernichten, ecrasieren können – und bei Gott, Marcelline, ich werde es tun, ich werde es. Du weißt allein, was mich abhalten kann und wird, die Todesurteile für beide zu unterschreiben.«

»Ich weiß es,« erwiderte Marcelline, die gebrochen zusammengesunken in ihrem Sessel lag, zu dem sie sich geschleppt hatte, »ich weiß es, und –«

»Und du wirst es tun, du wirst einwilligen, mir zu folgen?«

»Nein! Ich kann es nicht!«

»Dann ...« Duvignot stockte plötzlich. Er horchte auf. Er erblaßte. »Alle Teufel, was ist das?« rief er aus.

Und ohne eine Antwort abzuwarten, eilte er hinaus.

Wilderich war unterdessen davongestürzt, die Treppe hinab, zum Hause hinaus. Er wußte, daß er keinen Augenblick zu verlieren hatte, wenn er um acht Uhr an der Stelle sein wollte, wo das Kriegsgericht gehalten wurde, er hatte zehn Minuten nötig, um bis zum Römerberg zu kommen. Als er auf die Zeil hinauskam, hob auf dem Katharinenturme ihm gegenüber die Uhr aus, den ersten Schlag von acht zu tun; zugleich aber wurde die Luft durch eine dumpfe Detonation erschüttert – es schien ein Kanonenschlag – noch einer – dann, nach einer Pause, wieder einer – heller und stärker zitterte es durch die dunkle Abendluft! Weit oben, nach dem Allerheiligentor hin, wurde getrommelt – fern vom Roßmarkt hei wurde Schreien und Rufen hörbar – jetzt wurde auch an der nahen Hauptwache getrommelt, und was geschlagen wurde – Wilderich kannte sehr wohl die Bedeutung dieses Taktes auf dem Kalbfell – das war das Ça-ira, das war der Generalmarsch der Republikaner.

Dazwischen dröhnte das Schießen fort, und – irrte sich Wilderich darin, war es eine Täuschung, hervorgerufen durch sein so stürmisch durch die Adern der Schläfen gepeitschtes Blut? – aber es war ihm, als spräche so nur der Mund österreichischer Kanonen, als kämen diese Geschützschläge aus den schweren deutschen Rohren!

Das Geschrei vom Roßmarkt her wurde stärker, lauter – ein Menschenhaufen hatte sich da zusammengeballt, er kam heran und drängte näher und näher – er vergrößerte sich von allen Seiten; dann teilte er sich, eine Hälfte blieb vor der Hauptwache, in einer gewissen respektvollen Entfernung, die andere Hälfte wälzte sich die Zeil hinauf. Wilderich verstand jetzt dies Rufen, dies Hurra, dies »Die Kaiserlichen sind da, der Prinz Karl ist da!« – er drängte sich in den Haufen hinein, er fragte, er rief, aber es wurde ihm schwer, eine verständliche, zusammenhängende Antwort von einem der von Freude und Ingrimm zugleich wie berauschten Menschen zu erhalten.

»Jetzt holt sie der Teufel, jetzt holt sie alle der Teufel, wenn sie nicht machen, daß sie fortkommen, das Räuberpack, die Canaille, die Hundsfötter! Der Prinz Karl ist da – von Offenbach her, wie das Wetter sind die Szeklerhusaren schon in Sachsenhausen hinein – mit Kartätschen fegen sie die Mainbrücke rein – Hurra die Kaiserlichen, Hurra die Weißröcke!«

Die Rufe erstarben im Gedröhn der Trommeln, die zwischen einer starken Eskorte jetzt die Zeil hinauf sich bewegten, um den Generalmarsch in allen Hauptstraßen ertönen zu lassen. »Gott sei gedankt!« rief Wilderich, vor dem wilden Jubel in seinem Innern kaum seiner Sinne mehr mächtig, und seine Stimme erhebend, rief er aus: »Dann ist's auch mit dem Kriegsgerichthalten und Füsilierenlassen am End'! Ihr Leute, es gibt dann Besseres zu tun, als hier Hurra zu schreien – gehen wir zum Römer, da soll eben der Schultheiß Vollrath gerichtet werden – reißen wir ihn den Franzosen aus den Händen, bringen wir ihm die Freiheit, bringen wir ihn im Triumph zu den Seinen zurück!«

Es brauchte nur in die stürmisch bewegte Masse solch ein Gedanke geworfen zu werden, um sie dafür zu begeistern – sie verlangte nichts Besseres als eben eine Tat, etwas Gewaltsames, eine stürmische Kraftäußerung, um sich darin auszutoben.

»Hoch der Vollrath! Hurra, zum Römer! Hoch der Schultheiß!« schrie es sofort von allen Seiten; alles strömte nach einer Richtung, alles, was sich aus allen Häusern auf die Straßen ergoß, die Männer, die Weiber, die Kinder, warf sich in den Strom.

Auf halbem Wege zum Römer aber staute sich plötzlich dieser Strom. Vom Römerberge her kam ein anderer Haufe ihnen entgegen mit denselben Hurras, denselben Rufen. Sie hatten den Schultheißen in ihrer Mitte; sie hatten ihn aus dem Saale geholt, sie hatten das Triumphgeleite, zu dem Wilderich aufgefordert, längst gebildet. Das eben zusammentretende Kriegsgericht hatte bei den ersten Alarmrufen, noch bevor es eröffnet, sich aufgelöst; die Offiziere, die Soldaten, alles war zersprengt, in wilder Hast auseinandergelaufen, zu seinen Truppenteilen, seinen Sammelplätzen zu kommen; den Angeklagten hatte man ein paar Wächtern überlassen, und diese waren sofort beiseitegedrängt worden von denen, die als Zuschauer zu den Verhandlungen des Gerichts gekommen und die ihn jetzt umjubelten und heimgeleiteten. So wälzte sich denn nun eine dichtgedrängte, tosende, Volksmenge der Zeil wieder zu, in deren Mitte der Schultheiß Vollrath, halb getragen, nur noch halb seiner Sinne mächtig nach allen Erschütterungen der letzten Tage, nur halb noch lebend, einherschwankte.

Als Wilderich die Ecke der auf die Zeil mündenden Straße erreichte, sah er, über Haufen vorüberrennender, nach ihren Sammelplätzen eilender Franzosen weg, eine Gruppe von vier oder fünf Reitern drüben vor dem Hause des Schultheißen halten. Sie setzte sich eben in Bewegung – es war Duvignot mit seinen Adjutanten und Offizieren, der eilig abzog. Wilderich hat ihn nie wiedergesehen. Sie waren so blitzschnell, diese Franzosen, als ob für einen Augenblick wie dieser alles von ihnen vorgesehen und vorbereitet gewesen; in unglaublich kurzer Zeit waren ihre einzelnen Truppenkörper zusammen, und in guter Ordnung zogen Munitionskolonnen und Artillerie zuerst, dann die Gepäckwagen, die Kassen- und Proviantwagen, endlich die Bataillone und die Schwadronen durch das Eschenheimer und Friedberger Tor ab, gen Norden in die Herbstnacht hinaus.

Wilderich sah, wie der Volkshaufe den Schultheißen in seine Wohnung geleitete, wie dieser darin verschwand, wie vor seinem Hause noch lange die versammelte Menge ihre Rufe, ihre Hochs schrie. Er hatte sich todmüde, tief erschöpft auf einen Prellstein vor dem Portal der Katharinenkirche gesetzt. Da sah er des Schultheißen, Benedictens, seiner Benedicte Haus vor sich, sah, wie die Lichter hinter den Fenstern schimmerten, sah auch Gestalten sich bewegen, leichte Schatten, die hinter den herabgelassenen Vorhängen hinglitten. Er sah und hörte das Gerassel und den Lärm der abziehenden Truppen; sah auch, wie die Österreicher fast auf dem Fuße ihnen nachrückten, voraus die Eklaireurs mit den gespannten Faustrohren in der Hand, langsam an den Trottoirs hinreitend, dann lange Züge von Szekler-, von Kaiserhusaren, dann schwerrasselnde Geschütze, dann weiß durch die Nacht schimmernde, schwerwuchtig und müde dahermarschierende Fußvölker; er sah, wie sie haltmachten und sich anschickten zu biwakieren, und wie das Volk ihnen jubelnd zutrug, was es für sie nach all den Plünderungen noch hatte, um sie zu speisen und zu tränken und zu betten!

Wilderich saß lange, lange so da. Es war, als ob ihn etwas festgebannt hätte an die Stelle, als ob ihm die Glieder gelähmt sein würden, wenn er aufstehen und sich bewegen wolle. Er fühlte die Kraft nicht, sich zu erheben und hinüberzugehen in jenes Haus dort, in dem doch seine ganze Seele war. Er konnte es nicht über sich gewinnen, über jene Schwelle zu treten – jetzt – jetzt, wo dort ein Glück herrschen mußte, das er sich scheute zu teilen, als ob er desselben nicht würdig wäre – er, der so viel und doch nach seiner Empfindung so wenig getan an dem allen, so nur das Einfache, Natürliche, das jeder getan hätte, und der so überschwenglichen Lohn dafür erhalten!

Es war ein eigentümliches Gefühl, das ihn abhielt, da zu erscheinen, wo man seinen Namen rief, nach ihm suchte, ihn verlangte. Aber es war zu mächtig in ihm – diese Blödigkeit eines tief- und feinfühlenden Herzens.

Die Morgensonne, als sie über den Dächern der befreiten Stadt aufstieg, sah ihn auf dem Lager eines Zimmers im Grauen Falken im tiefen Schlummer furchtbarster Ermüdung.


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