Maximilian Schmidt
Die Künischen Freibauern
Maximilian Schmidt

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XVII.

Seewiesen war verschneit. Der Winter hatte im Böhmerwalde seine ganze Macht entfaltet, eine mehrere Fuß hohe Schneedecke breitete sich über Felder und Straßen und machte letztere unpassierbar. An manchen Plätzen hatten sich haushohe Schneewehen gebildet. Viele Freibauern waren in ihren Häusern gefangen, sie mußten sich mühselig herausschaufeln, um nur die Verbindung mit ihren Wirtschaftsgebäuden aufrecht zu erhalten. Trotz seiner Härte ist aber der Winter im Böhmerwalde gerade diejenige Zeit, welche die Menschen in dem schützenden Raume der Wohnung zusammendrängt, am reichsten an Sitten und Gebräuchen, die durch Munterkeit und Frohsinn das bedrängte Leben vor trauriger Erstarrung behüten, wie die »Spinnstuben«, die Abende des »Federschleißens« mit ihren Gesängen und Erzählungen von Kriegsereignissen, Räuber- und Gespenstergeschichten. Der Gegenstand der Unterhaltung in diesem Winter war selbstverständlich der Krieg und die unglückliche Schlacht am weißen Berge. Auch viele Söhne der Freibauern und ihrer Schalupper waren als Opfer gefallen, denn das ständische Aufgebot ward nach Einsetzung Friedrichs auch im Gebiete der Künischen durch den Nachfolger des verbannten Oberrichters Eisner aufs 232 strengste betrieben. Beinahe die meisten der Aufgebotenen waren katholisch und mußten sonach ihrer Überzeugung zuwider gegen ihre Glaubensgenossen kämpfen. Dies und die Requisitionen Mansfelds, die sich schon mehrere Male wiederholt hatten, dann der Durchzug von Flüchtlingen und Marodeuren ließen auch den Künischen die Geißel des Krieges bitter empfinden. Davon wußte jeder etwas zu erzählen.

Seit einigen Tagen aber war in allen Höfen des Seewiesener Thales fast ausschließlich nur von der baldigen Hochzeit des Erben von Welhartitz mit Marianka, der Tochter des Oberrichters Eisner die Sprache, welch letzterer, seit der Umschwung nach der Schlacht am weißen Berge eingetreten, wieder in die Heimat als Oberrichter zurückgekehrt war.

Nach dem Tode des alten Perglas waren die Muhme und Marianka sofort nach dem Girgalhofe zurückgekehrt. Eisner dagegen hatte den jungen Freiherrn schon einige Male in Welhartitz besucht und bei der veränderten Gesinnung desselben gegen die Führer des Aufstandes und dem Vorsatze, sich in die bestehenden Verhältnisse zu fügen, hatte er keine Ursache mehr, Wolfs Werbung um die Hand seiner Tochter abzuweisen, dies um so weniger, als Wolf von Perglas gleich vielen anderen Herren seine Unterwürfigkeit unter den Kaiser erklärt und im Vertrauen auf die Versicherung des Herzogs Maximilian von Bayern, die derselbe beim Einzuge in Prag gab, daß der Kaiser allen Vergebung angedeihen lassen werde, nichts weiter für seine persönliche Freiheit fürchten zu müssen glaubte.

Dasselbe war auch bei Humprecht von Hracin der Fall, welcher sich langsam, aber doch stetig erholte, von 233 seinem Freund Wolf oft besucht wurde und gleichfalls dem jetzigen Statthalter, dem Grafen Liechtenstein seine Unterwerfung anzeigen ließ.

Des Freiherrn Trauung mit Marianka war für den 11. Februar in Seewiesen festgesetzt, nachdem der konfessionelle Unterschied dadurch ausgeglichen worden, daß Wolf zum katholischen Glaubensbekenntnisse überzutreten sich erklärte.

Auch Humprechts Mutter hatte sich an den Gedanken gewöhnt, daß ihr Sohn mit Beginn des Frühjahrs Libussa zum Altar führe. Sie war wegen des Hausgesetzes mit dem einzigen noch lebenden Erbberechtigten, Johann von Hracin, in Unterhandlung getreten und hoffte denselben zu bestimmen, zu gunsten Humprechts auf die Bedingung einer standesgemäßen Ehe zu verzichten, wogegen sie ihm mehrere andere, ihr eigentümliche Schlösser als Entschädigung anbot. Allein der Vetter kam ihrem Wunsche nicht entgegen. Er war in Wien gewesen und hatte sich persönlich dort bei Hofe als einen der Treugebliebenen vorgestellt. Dort ward ihm von einem Freunde eine vertrauliche Mitteilung, die ihn veranlaßte, seiner Frau Base nicht zu Willen zu sein, sondern eine abwartende Stellung einzunehmen. Trotzdem hatte Humprecht durch einen eigenen reitenden Boten, auch namens seiner Mutter, der Geliebten die Mitteilung zukommen lassen, daß er sie anfangs März nach Hrádeck werde holen lassen, damit ihre eheliche Verbindung dort stattfinden könne.

Auf diese Nachricht hin wußte Libussa nichts Besseres zu thun, als in den Dom zu eilen, um dem Himmel für das Glück zu danken, das ihr nunmehr beschieden sein sollte. Es wurde dort gerade eine Messe gelesen, der auch Feldmarschall Tilly, wie er es täglich that, beiwohnte. Als 234 er die Kirche verließ, erblickte er an einem Eckplatze in einem der hinteren Stühle Libussa. Er hatte sie im Vorübergehen sofort erkannt und nickte dem Mädchen, das ihn ehrerbietigst grüßte, freundlich zu. Er blieb dann plötzlich stehen, als besänne er sich auf etwas, schritt aber dann rasch weiter.

Frohen Herzens eilte Libussa, nachdem sie ihre Andacht beendet, wieder nach Hause und erzählte der Mutter soeben, wie sie der Feldmarschall wieder erkannt und gegrüßt habe, als sich die Thüre öffnete und der soeben Genannte zur nicht geringen Überraschung der beiden Frauen in die Stube trat, deren Fenster mit farbenprächtigen, blühenden Blumen geziert waren.

Nachdem er Mutter und Tochter gegrüßt, fragte er:

»Hast du Nachricht von Humprecht von Hracin?«

»Gewiß, Euer Gnaden,« entgegnete Libussa. »Ein reitender Bote überbrachte mir gestern nachts ein Schreiben, welches mir sagt, daß er mich wird ehelichen im nächsten Monat und daß es ihm mit seiner Gesundheit täglich besser geht.«

»Und da bist du in die Kirche gegangen, um dem Himmel zu danken?«

Libussa nickte, glückselig lächelnd, bejahend mit dem Kopfe.

»Und schrieb dir Hracin sonst nichts? Fürchtet er nicht, daß er vom Kaiser zur Verantwortung gezogen und bestraft werden könnte?«

»Wie meinen Euer Gnaden?« fragte Libussa erschrocken. »Humprecht hat sich dem Kaiser unterworfen. Ist denn nicht allen des Kaisers Vergebung zugesichert?«

»Mein gnädigster Herr, der Herzog von Bayern hat 235 wohl im guten Glauben an des Kaisers Gnade solches versprochen, aber in Wien scheint man anders gesinnt zu sein. Kurz, im Vertrauen, liebes Kind, setze deinen Bräutigam so rasch als thunlich, aber ohne mich dabei zu nennen, in Kenntnis, daß es für ihn geraten sei, sich bis auf weiteres sofort außer Landes zu begeben – sofort! verstehst du mich? Heute ist der neunte Februar, morgen nacht darf er nicht mehr auf Hrádeck angetroffen werden, ebensowenig, als Wolf von Perglas, sein Nachbar auf Welhartitz.«

»Heilige Jungfrau!« rief das Mädchen. »Also droht ihnen Gefahr? Was thu ich? Ich werde selbst eilen –«

»Du?« versetzte Tilly, mitleidig lächelnd. »Das vermagst du nicht, Mädchen, aber die heilige Jungfrau, die du soeben angerufen, wird dir Rat geben. Ich darf nicht weiter in der Sache beteiligt sein, aber beachte meine Warnung.«

Libussa, noch vor wenigen Minuten die glücklichste auf Erden, war über den jähen Wechsel wie niedergeschmettert.

Der Feldmarschall aber sagte, auf einen blühenden Rosenstock am Fenster deutend:

»Sieh, wie herrlich dort, wahrscheinlich durch deine Sorgfalt, die Rosen blühen trotz des grausen Winters; so soll auch euch die Hoffnung ersprießen im Unglück und der Himmel ist's, der sie zur Blüte bringt. Mut, meine Tochter!«

Libussa eilte zum Rosenstock und schnitt ein Paar der schönsten Rosen ab, die sie dem General unter Thränen überreichte. Er nahm sie dankend an und mit den Worten: »Und nun Gott befohlen!« entfernte er sich.

Libussa starrte lange nach der Thüre, durch welche 236 er geschritten, dann warf sie sich schluchzend an die Brust der Mutter.

Diese schien resoluter zu sein, denn sie sagte:

»Jetzt ist nicht die Zeit zum Weinen, da muß man handeln. Ist ja der Bote noch da, den Herr Humprecht gesandt?«

Libussas Auge blitzte auf.

»Ja freilich!« rief sie. »Er wollte ja erst morgen zurückreiten und heute abend meine Antwort holen. Aber wo ist er jetzt? Wie ihn finden?« fragte sie ratlos.

»Er ist mit Stanislaus in die Altstadt hinüber gegangen, da er für seine Herrschaft verschiedenes zu besorgen hat, dann wollen sie Einkehr machen in einer Schenke in der Fischgasse. Dort suche ich sie auf, indessen du an Herrn Humprecht schreibst und auch an seinen Freund, den Herrn von Perglas. Es ist keine Zeit zu verlieren, der Weg ist weit und bei dieser Zeit beschwerlich.«

Sie nahm eiligst ein warmes Tuch und eilte aus dem Hause.

Libussa aber schrieb an Humprecht die wenigen Zeilen:

»Mein geliebter Humprecht! Eile, bringe dich in Sicherheit. Morgen nacht droht dir Gefahr. Geh über die Grenze zum Girgalhof; es ist Gefahr im Verzug. Deine bis in den Tod getreue Libussa.« Sie brach dann die noch übrigen am Stocke blühenden Rosen und legte sie in den Brief. Dann schrieb sie auch eine Warnung an Wolf von Perglas in Welhartitz, das der Reitknecht auf seinem Wege passieren mußte.

Der Bote war glücklicherweise von Frau Antonin bald aufgefunden und so wenig es ihm auch paßte, aufgefordert, ohne jegliche Verzögerung und in größter Eile, Tag und 237 Nacht zu reiten, um seinem Herrn eine wichtige Nachricht zu überbringen. Der Reitknecht hatte sich gefreut, den heutigen Tag in der Hauptstadt verleben zu dürfen, und war höchst unzufrieden, so plötzlich zur Heimreise getrieben zu werden; aber er mußte wohl oder übel dem Willen des Mädchens gehorchen, das ja in wenig Wochen seine Herrin sein würde. Somit ging er denn in seine Herberge, fütterte sein Pferd ab und machte sich dann auf die Heimreise.

Stanislaus, der ihm die beiden Briefe übergab, legte ihm, obwohl er nicht wußte, was sie enthielten, nochmals ans Herz, so rasch als möglich zu reiten, damit die Herren morgen zeitig in den Besitz der Briefe kämen.

Der Diener sagte dies zu und ritt von dannen. Außerhalb des Thores strich ihm ein eisigkalter Wind entgegen und jetzt fiel ihm ein, daß er noch gar nicht zu Mittag gegessen und daß er noch so mancherlei hätte zu besorgen gehabt. Er merkte wohl, daß in dem Schreiben an seinen Herrn Rosen lägen, denn der Duft derselben durchdrang das Papier und da stieg jetzt der Verdacht in ihm auf, die ganze ihm gebotene Eile hätte keinen andern Grund, als daß er die Rosen noch in frischem Zustande überbringen möchte.

»Das verliebte Pack!« schalt er vor sich hin. »Deshalb einen Christenmenschen wie einen Hund in Schnee und Sturm hinauszujagen!«

Einmal bei diesem Gedanken angekommen, folgerte er weiter, daß es auf einen Tag nicht ankommen werde und jeder sich selbst der Nächste sein müsse, und als solcher schlug ihm seine Leichtfertigkeit vor, wieder nach der Stadt zurückzureiten und dort in einer andern Herberge einzukehren, um vor Entdeckung sicher zu sein, dann den Tag 238 mit einigen Bekannten, die zu sehen er sich schon lange freute, fröhlich zu verbringen und erst morgen in aller Eile frühe den Heimweg anzutreten. Gedacht, gethan. –

Andern Tages fand in Seewiesen der Polterabend statt. Hiezu hatte Eisner die Nachbarn vom Poschinger- und Schürerhof, dann von Brunst, den Vikarius von Seewiesen, welcher die Trauung vorzunehmen hatte, und noch manch anderen eingeladen, auch der junge Girgalherr war mit Paula, seiner Frau, anwesend. Sie waren auf einem Schlitten herbeigekommen. Von sonstigen bei derartigen Gelegenheiten stattfindenden Belustigungen ward Umgang genommen, da die Trauer um den alten Freiherrn von Perglas solches verbot, doch herrschte bei dem Abendmahle eine recht fröhliche Stimmung. Wolf fühlte sich zum ersten Male wieder so recht glücklich. Der Schmerz um den Dahingeschiedenen, wie über die Niederlage von Böhmens Fahnen, welcher sein Gemüt in den letzten Monaten verdüstert hatte, war heute zurückgedrängt und hatte einer fröhlichen Stimmung Platz gemacht.

Hand in Hand saß er mit Marianka bei der Tafel und plauderte mit ihr von der glücklichen Gegenwart und der noch schöneren Zukunft auf ihrem Schlosse Welhartitz.

Auch der alte Eisner war heute überselig. Las er doch aus den strahlenden Augen seiner Tochter, wie glücklich sie sich fühlte und ihr ganzes Wesen war wohl darnach, daß sie eine Freiherrnkrone zu tragen würdig war. Nach vielen vorangegangenen Trinksprüchen erhob sich der alte Herr abermals und rief:

»Auf ein beständiges Glück in Welhartitz! Hoch! hoch!«

Aber während noch die Gläser lustig klirrten, wurde 239 die Thüre aufgerissen und ganz atemlos stürzte Magister Dominik auf Wolf von Perglas zu mit den Worten:

»Herr, Euch droht Gefahr. Ihr müßt eiligst fort!«

Erschreckt erhob sich die Gesellschaft.

»Kommen Soldaten?« fragte man.

Wolf aber hieß den Aufgeregten sich erst sammeln und dann ruhig berichten, was er wußte.

Nun erzählte Dominik, daß er auf Burg Hrádeck gewesen, um dem Freiherrn noch abends einen neuen Verband anzulegen, als gegen acht Uhr ein Offizier mit zwanzig Soldaten erschien und im Namen des Kaisers Einlaß begehrte, den Pförtner, der ihnen denselben wehren wollte, überfielen und dann den Freiherrn als gefangen erklärten. Der Baron protestierte, aber es half nichts. Auch der Jammer und die Bitten der Freifrau wurden nicht berücksichtigt. Der Offizier berief sich auf den im Namen des Kaisers vom Fürsten von Liechtenstein unterzeichneten Verhaftsbefehl. Es war dem Gefangenen anheimgestellt, seinen eigenen Wagen einspannen zu lassen und nachdem dies geschehen, fuhren sie ihn unter Bedeckung gen Schüttenhofen, von wo aus sie ihn nach Prag verbringen würden.

»Als ich ganz desparat über diesen Vorfall nach Markt Welhartitz zurückkam,« berichtete Dominik weiter, »sah ich dort gleichfalls eine Truppe Soldaten sich gegen das Schloß bewegen. Die Leute sagten, es sei der spanische General Hoef Huerta dabei, der Befehl habe, mit seinen verteilten Truppen in dieser Nacht alle Herren vom Adel gefangen zu nehmen und sie nach Prag einzuliefern, wo ihrer ein schweres Urteil warte.

Ich wußte ohnedem schon von Hrádeck her, was das 240 zu bedeuten habe und ohne mich lange zu besinnen, eilte ich auf dem nächsten Wege über Kunkowitz und Jenewelt her, Euch zu warnen. Sie werden, da sie Euch in Welhartitz nicht finden, Euch sicher hier suchen, aber auf meinem Wege kommt eine Truppe nicht durch. Sie müssen den Umweg über Besin machen, das ist der einzig zu benützende Weg. Der Mond scheint hell und sie werden auf der breiten Straße des Führers entbehren können. Sie können immerhin gegen Mitternacht hier sein. Rettet Euch also, so lange es noch Zeit ist.«

Diese Kunde kam so unerwartet, daß alle aufs höchste bestürzt waren. Marianka klammerte sich ängstlich an den Bräutigam, der sichtlich erblaßt war.

»Vertraue einer auf die Gnade, die von Wien kommen soll!« sprach er bitter. »Jetzt, nachdem wir uns unterworfen haben, und in Sicherheit glauben, überfallen sie uns im Dunkel der Nacht und schleppen uns fort, gleichviel, ob noch krank, wie Humprecht, oder –«

»Lieber Schwiegersohn,« unterbrach ihn der Oberrichter, »es ist jetzt keine Zeit zu Betrachtungen, nur die Flucht ist hier von Nutzen.«

»Wie, ich sollte Euch allein lassen, der Wut der Soldaten ausgesetzt. Nein, mein Schwert gebt mir. So leicht will ich es dieser Häscherbande nicht machen.«

»Gegenwehr wäre ein Unding, mein Sohn. Mit den Häschern werde ich schon allein fertig. Folget mir und flieht!«

»Jetzt mich von Marianka trennen, wer weiß, auf wie lange?«

»Ich geh mit dir!« sagte diese entschlossen.

»Ja, das sollst du!« versetzte der Oberrichter. »Herr 241 Vikar, sprechen Sie über dieses Brautpaar sofort den ehelichen Segen, so sind sie heute noch Mann und Weib, und da sie ihr Glück teilen wollten, so mögen sie auch im Leid verbunden sein. Ich sorge indessen, daß der Schlitten eingespannt wird.« Dann nahm er Wolf zur Seite und sagte leise zu ihm:

»Ihr fahrt ins Bayerische, nach dem Girgalhofe, dort seid Ihr vor der ersten Verfolgung sicher. Auch Paula wird mit ihrem Manne sofort dahin zurückkehren.«

Wolf und Marianka rüsteten sich in Eile zur Reise. In der Hauskapelle wurden die Lichter angezündet und bald kam der Oberrichter, sie dahin abzuholen. Alle Gäste folgten dem Brautpaare. Der Vikar nahm die Trauung vor. Dabei sprach er:

»Ihr sollt euch nicht verlassen in Not und Gefahr! Damit beginnt schon die erste Stunde eures gemeinsamen Lebens. Der Herr führe euch sichere Wege und schenke euch nach dem ersten Sturme auf den Wogen des Lebens eine ruhige, freudenvolle Zukunft.«

Wenige Minuten später flogen zwei Schlitten die schneebedeckte Straße hinan gegen Eisenstein. Hell leuchtete der Mond, am Himmel flimmerten in wunderbarer Pracht die Sterne und ringsum glitzerten die Schneekrystalle gleich feuersprühenden Diamanten, als wäre ein Zauberreich erstanden mit all seinen Wundern aus tausend und einer Nacht.

Marianka hatte ihr Haupt an die Brust des Geliebten gelehnt, sie weinte.

Wolf aber sprach:

»Mut, mein Schatz! Laß uns jetzt an nichts anderes denken, als daß wir vereinigt sind auf ewig!« 242



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