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Frau Leopard

Polen.

(Jüdische Justiz. – Beschdin. – Der Rosche.)

Die kleine Stadt Zamosta an der Weichsel war vorwiegend von Juden bewohnt. Die wenigen Christen lebten in bester Eintracht mit denselben, nur einer unter ihnen war ein grimmiger Judenfeind, was die polnischen Juden einen »Rosche« nennen. Er war ein Beamter des Magistrats Agenor Koscieloski. Er neckte und verfolgte die Juden, wo sich nur eine Gelegenheit dazu ergab und wurde von allen gefürchtet und gehasst.

Begegnete er einem jungen Elegant im schwarzen Atlastalar, der sich seiner schönen Schmachtlöckchen freute, fragte er ihn ernsthaft, ob er Korkzieher zu verkaufen habe.

Nie konnte er einer Butka, einem jener mit Leinwand gedeckten langen Wagen begegnen, in denen die polnischen Juden wie Heringe zusammengepfercht sitzen, ohne dass er die Insassen derselben laut, mit dem Finger auf sie deutend, zu zählen begann. Vergebens jammerten die Unglücklichen, welche sich bereits sämmtlich dem Schwerte des Todesengels verfallen sahen Die Furcht vor der Zählung rührt noch von Egypten her., vergebens schrieen sie ihm die lächerlichsten Schimpfworte, die schrecklichsten Flüche zu, er hörte nicht auf, ehe er nicht seine Unthat vollendet hatte.

Traf er auf der Strasse einen Handelsjuden, Schnorrer oder Fuhrmann, der neben seinen Pferden herging, so richtete er gewiss an ihn die freundliche Frage: »Was thut sich in Pintschew?« und der Jude spuckte wüthend aus, antwortete aber gewissenhaft: »Es tugt.« In dem Städtchen Pintschew trat zuerst jener Jakob Frank auf, welcher eine weit verbreitete Sekte begründete und von vielen für den Messias gehalten wurde. Er war ein Gegner der Chassidim (Eiferer). Diese erkennen sich heute noch an der Frage: Was thut sich in Pintschew? und der Antwort: Es tugt. (Der Teufel ist los.)

Diese Scherze waren am Ende noch unschuldig, aber er that andere Dinge, die weniger unschuldig waren.

Niemand liebte den Rosche, aber mehr als alle hasste ihn Frau Leopard, eine junge, hübsche Wittwe, die gut erzogen, gebildet und ziemlich aufgeklärt, aber trotzdem eine gute Jüdin war und jede Beleidigung ihres Stammes zugleich als eine persönliche auffasste. Sie hatte ihm Rache geschworen und wartete nur auf eine günstige Gelegenheit um Koscieloski empfindlich zu bestrafen.

Ein junger, hübscher Kaufmann, David Zadokin, bewarb sich schon seit längerer Zeit um ihre Hand. Sie begünstigte ihn unter allen ihren Bewerbern, aber zögerte noch, das entscheidende Wort auszusprechen.

Um sie vollends zu besiegen, sprach Zadokin die Absicht aus, den Rosche herauszufordern, doch als Frau Leopard es erfuhr, verbot sie ihm das Duell. »Ich selbst will ihn züchtigen«, sagte sie, »und in einer Weise, die ihn für immer unschädlich macht.«

Koscieloski wohnte bei einem jüdischen Schneider, Oser Weinstock, der auch für Frau Leopard arbeitete. Die hübsche Wittwe hatte den Schneider stets zu sich beschieden, kam aber jetzt jedesmal, wenn es etwas Neues zu bestellen oder anzuprobiren gab, zu ihm. Sie berechnete schlau die Wirkung ihrer Reize auf den Judenfeind. Als dieser ihr das erste mal auf der Treppe begegnete, sah er sie starr an, das zweite mal, wo er sie im Hausthor traf, grüsste er sie bereits, das dritte mal kam sie, um ein Kleid zu probiren.

»Ich wette, Herr Koscieloski blickt durch das Schlüsselloch«, flüsterte der Schneider, indem er pfiffig mit den Augen zwinkerte, »er sagte mir erst gestern, Sie wären die schönste Dame in Zamosta.«

»Um so besser«, erwiderte Frau Leopard und beeilte sich ihre Jacke und Taille abzulegen. Als sie dann Büste und Arme entblösst, vor Weinsteck stand, der die neue Taille probirte und mit Nadeln und Kreide arrangirte, blickte sie unwillkürlich nach der Thüre, hinter der in der That Koscieloski stand, und ein boshaftes Lächeln spielte um ihre rothen Lippen.

Als sie fort war, nahm der Rosche seinen Hut und rannte hinaus in das Freie. Die Waldluft, die Ruhe der Felder, besänftigte etwas sein Blut, als er aber in die Stadt zurückkehrte, zog es ihn doch wieder zu dem Hause der hübschen Jüdin hin. Er stand lange auf der Strasse in einem dunklen Winkel und war zufrieden, als er einmal ihre Hände über die Tasten des Pianos hingleiten hörte und zweimal ihren Schatten an der hellen Gardine vorüberschweben sah.

Nachdem er einige Zeit gekämpft hatte, sagte er sich eines Tages, dass er sterblich in dieses Weib, die Tochter einer verhassten Rasse, verliebt sei, und dass ihm nichts übrig bleibe, als sich eine Kugel durch den Kopf zu jagen, oder sich dem schönen Satan zu ergeben.

Koscieloski zog das letztere vor.

Frau Leopard hatte in ihrem Hause einen kleinen Juwelenladen. Als Koscieloski sie eines Abends in demselben allein sah, trat er ein, bat sie, ihm einige Ringe vorzulegen und sagte plötzlich, indem er ihre Hand ergriff: »Welche Hand! ein Kunstwerk aus Elfenbein.«

»Die Hand einer Jüdin, Herr Koscieloski«, erwiderte Frau Leopard spöttisch, ohne jedoch ihre Hand zurückzuziehen.

»Das Weib bleibt schön unter jedem Himmelsstrich und in jeder Sphäre«, sagte der Rosche. »Sie könnten ebenso gut als Gräfin oder Sultanin geboren sein.«

»Wie galant mit einem Male!«

»Sie strafen mich, schöne Frau, indem Sie mich an meine Abneigung gegen die Juden erinnern. Ich gebe dieselbe zu, aber sie macht ja Ihren Sieg um so grösser.«

»Sie sind sehr ungeduldig, Herr Koscieloski, wir sind ja bereits bei der Liebeserklärung angelangt.«

»Wozu verbergen«, murmelte er, »was Sie ja doch auf den ersten Blick errathen haben. Ja, Frau Leopard, ich bin rasend verliebt in Sie.«

»Und was weiter?«

»Erlauben Sie mir, mich um Ihre Hand zu bewerben.«

»Ich bin doch eine Jüdin, Herr Koscieloski.«

»Das ist kein Hinderniss, sobald sie meinen Wünschen Gehör schenken.«

»Wir wollen sehen«, sprach sie immer liebenswürdig und kokett, »aber ich muss sie doch erst kennen lernen.«

»Gestatten Sie mir also, Sie zu besuchen?«

»Gewiss, mit Vergnügen.«

Koscieloski küsste der hübschen Jüdin galant die Hand und verliess sie für diesmal, kam aber schon am folgenden Vormittag, um ihr seine erste Visite zu machen und erschien dann jeden Abend in ihrem Laden oder in ihrem kleinen Salon, um mit ihr zu plaudern und ihr feurig den Hof zu machen.

Es gab jedesmal eine lebhafte Diskussion zwischen ihnen. Frau Leopard warf ihm seine Feindschaft gegen die Juden vor und er vertheidigte sich so gut er konnte, musste aber jedesmal vor der geistreichen und schlagfertigen Jüdin die Waffen strecken.

Als letzte Karte spielte er Shakespeare's Shylock aus.

Frau Leopard begann laut zu lachen: »Sie wissen also nicht«, rief sie, »was der italienische Historiker Lotti in seinem Leben Syxtus V. erzählt? Im 16. Jahrhundert fand in Rom zwischen einem Christen, Namens Secchi, und einem Juden, Sansone Ceneda, eine Wette statt. Der Christ setzte hundert Scudi ein und verlangte vom Juden als Einsatz ein Pfund von dessen Fleische. Der Christ gewann die Wette und forderte sein Fleisch, aber der erleuchtete Papst gab ihm unrecht und verwies Beide aus Rom. Es gab also wirklich einen Shylock, aber er war ein Christ und hiess Paolo Marini Secchi.

Koscieloski war vollständig besiegt, er ergab sich und bat um Gnade, die ihm zum Schein von dem schlauen Weibe gewährt wurde. Sie versprach, sich taufen zu lassen und ihm ihre Hand zu reichen, wogegen der Rosche sein Ehrenwort gab, die ganze Sache vorläufig mit dem strengsten Stillschweigen zu behandeln, um nicht vorzeitig die ganze Familie der Frau Leopard gegen dieselbe aufzuregen. Im Rausche des Liebesglückes sank Koscieloski zu den Füssen der reizenden Jüdin und empfing den ersten Kuss von ihren duftigen Lippen. Dann hiess sie ihn gehen, und als er draussen war, drohte sie ihm mit der geballten Faust und murmelte: »Jetzt habe ich Dich und will Dich belohnen, wie Du es verdienst, verliebter Thor!

* * *

Ein heiterer Zufall kam dem Racheplan der hübschen Wittwe zu Hülfe. Der Schneider Oser Weinstock hatte den Kredit seiner Mitbürger bis auf das Aeusserste missbraucht, ihre Geduld war zu Ende, und da der polnische Jude den Glaubensgenossen ungern vor Gericht belangt, so verklagten die Gläubiger des Schneiders denselben bei dem Rabbiner und dieser lud den kleinen Schneider Weinstock vor den Beschdin.

An dem Verhandlungstage hatte der Schames, der Gemeindediener, Mühe, die Kläger an der Thüre des Saales im Zaum zu halten, und als endlich die Rabbiner Rabbi Lewensohn, Reb Baruch und Reb Krakier an der mit einem grünen Tuch bedeckten Tafel Platz genommen, stürzten alle zugleich schreiend herein, allen voran Haim Mojsewitsch, der Schlächter, ein Goliath an Gestalt und Lidde Fiebisch, die Mehlhändlerin.

Zuletzt erschien verlegen und lächelnd der arme Schneider.

Nachdem einige Zeit alle zugleich geschrieen, gejammert, gedroht und gestekulirt hatten, gelang es der Stimme des Rabbiners und den Fäusten des Schames, einigermassen die Ordnung herzustellen, so dass Einer nach dem Andern vortreten und seine Klage anbringen konnte. Der Kaufmann Hirsch Glückskind schwor, dass Weinstock seit Jahren bei ihm Seide, Sammt und andere Stoffe für genau 861 Rubel genommen und bis nun nicht mehr als 11 Rubel bezahlt habe, der Kürschner Eisig Iserles hatte gar 1250 Rubel zu fordern, der Kurzwaarenhändler Just Fassel hatte für 230 Rubel Waare geliefert und 114 Rubel erhalten. Der Fleischer Haim forderte 62 Rubel ein, der Bäcker Fantes 34 Rubel, die alte, zahnlose Gänsehändlerin Chave Krendel 17 Rubel und die kleine erbosste Lidde 12 Rubel für Mehl. Die letztere schrie am meisten, wahrscheinlich weil sie am wenigsten zu fordern hatte und hielt nach jedem Satz, den sie sprach, dem zitternden Schneider die geballte Faust, als eine Art Schlusspunkt unter die Nase.

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Der Geklagte erklärte mit einer jämmerlichen Miene, er habe kein Geld und könne deshalb nicht zahlen.

»Aber Sie haben doch immer verdient«, warf der Rabbiner ein.

»Nicht mehr, als was nöthig war, um nicht Hungers zu sterben.«

»Wozu haben Sie denn immer wieder Stoff genommen und Band und Knöpfe und Fischbein?« fragte Reb Krakier.

»Gott hat die Welt erschaffen aus Nichts«, erwiderte Weinstock. »Das ist wahr, aber Gott selbst hat müssen Felle nehmen, um Adam und Eva Röcke anzufertigen, nachdem er sie aus dem Paradies verjagt hatte. Und ich soll Kleider machen aus Nichts? Ich kann nicht eine Robe machen aus Feigenblättern und einen Pelz aus Spinnweben fertigen.«

»So bezahlen Sie Jedem etwas in Raten«, schlug Reb Baruch vor.

»Es ist doch alles eins«, erwiderte Weinstock, »ob ich die Raten schuldig bleibe oder das Ganze.«

Der Beschdin erwies sich diesem furchtsamen, demüthigen Menschen gegenüber, der keiner Frage, keinem Vorwurf, keinem Vorschlag Stand hielt, ohnmächtig und begnügte sich schliesslich damit, die Forderungen anzuerkennen und Oser Weinstock zu verurtheilen, als dieser sich aber durch ein Hinterpförtchen verloren hatte, sprach Rabbi Lewensohn: »Ihr bekommt doch alle zusammen keine Kopeke von ihm, und da Ihr doch nicht das Herz haben werdet, einen Juden bei Gericht zu verklagen, ihn zu pfänden, ihm das Letzte zu nehmen ...«

»Nein, nein«, riefen alle.

»So gebe ich Euch einen Rath. – Prügelt ihn einmal tüchtig durch, das ist noch das Beste, aber so, dass die Behörde nichts davon erfährt und nicht gegen Euch einschreiten kann.«

»Ja, ja!« rief der Chor und alle zusammen zogen in die Schenke des Strohsack, wo sie sich Muth tranken und Kriegsrath hielten.

Nun lauerten jeden Abend an der Strassenecke sieben dunkle Gestalten, aber die hübsche, derbe Lidde schwang umsonst ihren Ochsenziemer mit wilder Grazie, Oser Weinstock war schlau wie ein Fuchs, und seine Gläubiger gaben endlich alle Hoffnung auf, ihm jemals den Pelz bläuen zu können.

* * *

Da hörte Frau Leopard von dem homerischen Streit und sofort entwickelte sie ihrem Anbeter, dem jungen Kaufmann Zadokin, einen schlauen, köstlichen Plan, welcher sie endlich zum Ziele führen und den ahnungslosen Rosche ihrer Rache preisgeben sollte.

Sie kam noch denselben Tag zu Oser Weinstock und bestellte eine neue Kazabaika. Als dieselbe fertig war, schrieb sie Koscieloski und bat ihn, sie Abends um 8 Uhr, wo in Zamosta keine Katze mehr auf der Strasse war, hinter der katholischen Kirche zu erwarten.

Es war ein frostiger Februartag, trotzdem erschien der Pole pünktlich und bald kam auch die hübsche Jüdin in einen grossen Pelz gehüllt und dicht verschleiert.

»Ich komme nur für zwei Minuten«, sagte sie, »man hat unser Verhältniss entdeckt und bewacht mich. Es bleibt nichts übrig, als dass Sie mich entführen, Herr Koscieloski, ich bin sonst meines Lebens nicht sicher, sobald ich mich taufen lassen will.«

»Sie machen mich zum Glücklichsten der Sterblichen«, rief Koscieloski und bedeckte ihre Hände mit Küssen.

»Ich muss Sie jedoch vorher sprechen«, fuhr die schlaue Wittwe fort, »alles muss genau verabredet werden.«

»Natürlich.«

»Sie werden also heute Abend um neun Uhr in den Kleidern Weinstock's, mit einem falschen Bart und falschen Peisselöckchen zu mir kommen und mir die Pelzjacke bringen, die er für mich gemacht hat.«

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Die Gläubiger des Schneiders waren leise eingetreten. Von Emil Levy.)

»Ausgezeichnet«, rief Koscieloski, »ich eile, Ihrem Befehl Folge zu leisten.«

Beide entfernten sich nach verschiedenen Richtungen.

Koscieloski erlangte für fünf Rubel leicht ein vollständiges Einverständniss mit Weinstock. Dieser gab ihm seine Kleider und Punkt neun Uhr trat der Rosche im jüdischen Kaftan, die Jarmurka auf dem Kopfe, das Gesicht durch einen röthlichen Bart und Löckchen entstellt, die Kazabaika auf dem Arme, in das Ankleidezimmer der hübschen Jüdin.

Indess hatte Zadokin sich gleichfalls vermummt und den Gläubigern des Schneiders im Vertrauen mitgetheilt, dass Oser Weinstock um neun Uhr bei Frau Leopard sein werde.

Die hübsche Jüdin war so vorsichtig gewesen, zwei Freundinnen, Frau Salon und Frau Abrahamowitsch, einzuladen. Ihre Anwesenheit zwang Koscieloski, in der Rolle zu bleiben. Die beiden Frauen bewunderten erst einige Zeit die prächtige Pelzjacke, dann schlüpfte Frau Leopard mit Hilfe Koscieloski's in dieselbe und trat vor den grossen Spiegel. Oh! sie war schön in dieser Kazabaika von purpurrothem Sammt, ausgeschlagen und gefüttert mit Hermelin, der sich so weich an ihren schlanken Leib schmiegte. Koscieloski sah nur den Hals, um den die zarten Härchen spielten, die Hüften, die sich in dem schwellenden Pelzwerk abzeichneten, und bemerkte nicht, was hinter ihm vorging. Zadokin hatte leise die Thüre geöffnet und die Gläubiger des Schneiders waren auf den Fussspitzen hereingeschlichen.

Plötzlich fasste Haim den Rosche beim Kragen und zugleich traf ihn die kräftige Lidde mit dem Ochsenziemer.

Alle schrieen zugleich: »Haben wir Dich endlich, Schneiderseele!« und Lidde fügte hinzu: »Da Du nicht bezahlen willst, wollen wir Dir auf dem Rücken quittiren!« Während es von allen Seiten Hiebe auf den verrathenen und betrogenen Koscieloski regnete, stand Frau Leopard, den Rücken an den grossen Ofen gelehnt, die Hände in den pelzgefütterten Aermeln versteckt, ruhig und behaglich da.

Sie sah mit grausamem Vergnügen zu, wie sich der Unglückliche unter der Hundepeitsche ihres Anbeters, unter dem Ochsenziemer der erbosten Lidde, dem rothen Regenschirm der alten Chave, unter den Stöcken des Fleischers, des Bäckers, des Kaufmanns, des Kürschners und des Kurzwaarenhändlers wand. Ja, von Zeit zu Zeit rief sie: »Schont ihn nicht, besser! besser! keine Gnade!«

Zuletzt flog der arme Rosche die Treppe hinab und zur Hausthüre, bis auf die Strasse hinaus, von ihrem spöttischen Lachen verfolgt.

* * *

Koscieloski hatte sofort begriffen, dass die schlaue Jüdin ihn in eine Falle gelockt hatte, aber er hatte sich in demselben Augenblick gesagt, dass er die Rolle des Schneiders zu Ende spielen müsse, wenn er nicht vor der ganzen Stadt lächerlich werden, ja sogar sein Amt verlieren wolle.

Er liess sich geduldig durchbläuen und die Treppe hinabwerfen, blieb einen Tag im Bett und ging dann wieder in das Bureau, als ob nichts geschehen wäre. Alle an diesem grausamen Spass Betheiligten hatten Ursache, darüber zu schweigen, umsomehr, als Koscieloski von seinem Judenhass geheilt schien und fortan den Juden, noch mehr aber den Jüdinnen aus dem Wege ging.

Frau Leopard wollte jedoch die Wollust gesättigter Rache bis zur Neige geniessen. Eines Tages bekam Koscieloski ein parfümirtes Billet. Es war die Einladung zu der Hochzeit der reizenden Wittwe mit David Zadokin.

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