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Anhang

Oersteds Klangfiguren haben mich wahrhaft erfreut; seine Behandlungsart des Gegenstandes ist außerordentlich interessant, und die Resultate sind es fast noch mehr. – Was das Elektrische dieser Figuren betrifft, so wünschte ich nun recht sehr, meinen alten Gedanken ausgeführt zu sehen, daß nämlich mit chemischen Mitteln experimentiert würde. Hierher gehören Glastafeln mit feinem Hornsilberbrei ganz dünn überzogen, mit Frage nach Schwärzung an gewissen Stellen wärend lange fortgehaltenen Tönens; Silbertafeln mit Silberauflösung mit Frage nach Reduktionen; Kupfer ... tafeln mit schwachen Säuren benetzt, mit Frage nach stärkerem Angreifen an gewissen Stellen; und dergleichen in diesem Sinne Angelegtes mehr. Hierher zu rechnen wären auch Glastafeln mit Salzauflösungen, wobei zu sehen, ob das Salz nicht zersetzt, und, auf Davy .... sehe Art, die Basis nach dem einen, die Säure nach dem andern Orte, ordentlich übergeführt würde. Ferner schon, wo eine gesättigte Salzauflösung zuerst kristallisierte. – Vergiß nicht, daß die Eisenstange, die mit Bologneser Leuchtstein überzogen ist, leuchtet, während sie tönt, und daß dieses Leuchten von Oxydation herrührt. Zwar leuchtet sie sicher nur oszillatorisch, und oxydiert sich also auch nur in diskontinuierlicher Folge, während in den Zwischenaugenblicken wohl das Umgekehrte statt hat, aber, wo die Produkte liegenbleiben, und vorzüglich eins mehr, als das andere, muß es doch zu so etwas, wie einer chemischen Klangfigur, kommen können. Interessant wäre es, oder wenigstens amüsant, eine Metall- oder Glastafel mit Leuchtsteinpulvermasse zu überziehen (wie oben den Eisenstab); hier müßte sich die Klangfigur als Lichtfigur ausnehmen. Zugleich möchte man hier von Anfang an die wahre Klangfigur haben. Der Versuch ist so einfach, daß ich ihn wohl selbst bald anstelle; er muß sich notwendig recht überraschend ausnehmen. Begierig wäre ich auch, ob die schwingenden Stellen, oder die Linien der (äußern) Ruhe, leuchten würden; im ersten Falle bliebe die Chladnische Figur finster.

Noch wünschte ich auch Versuche mit Pulver gemischen, wie zu Villarsis Versuchen. Die beiden Pulver würden sich hier aneinander elektrisieren, und leicht würde die Klangfigur zugleich doppelt-elektrische.

Vorhin, statt Leuchtsteinpulvermasse, könnte auch geradezu Phosphorauflösung, und in gehöriger Temperatur, genommen werden; auch wirkliche bloße Phosphorüberzüge ließen sich konstruieren.

– Schön wäre es, wie, was hier äußerlich klar würde, genau auch wäre, was uns die. Klangfigur innerlich ist: – Lichtfigur, Feuerschrift. ›Die elektrischen die Tonentstehung im Ohre begleitenden Prozesse sind zur Hälfte auch Oxydationsprozesse, – und sind sie zur andern dann auch Desoxydations- oder Hydrogenationsprozesse, so sind wir noch nicht sicher, daß auch diese am Ende nicht gleichfalls mit Licht begleitet sind. Es ist einseitig, bloß Oxydationen Verbrennungen zu nennen; es gibt auch welche durch Hydrogen.‹ A.d.Verf. Jeder Ton hat somit seinen Buchstaben immediate bei sich; und es ist die Frage, ob wir nicht überhaupt nur Schrift hören, – lesen, wenn wir hören, – Schrift sehen! – Und ist nicht jedes Sehen mit dem innern Auge Hören, und Hören ein Sehen von und durch innen?

Die so innige Verbindung von Wort und Schrift, – daß wir schreiben, wenn wir sprechen, und das Geschriebene lesbar, – hörbar, – ist, – hat mich längst beschäftigt. Sage selbst: wie verwandelt sich uns wohl der Gedanke, die Idee ins Wort; und haben wir feinen Gedanken, oder eine Idee, ohne ihre Hieroglyphe, ihren Buchstaben, ihre Schrift? – Fürwahr, so ist es; aber wir denken gewöhnlich nicht daran. Daß einst aber, bei kräftigerer Menschennatur, wirklich mehr daran gedacht wurde, beweist das Dasein von Wort und Schrift. Ihre erste, und zwar absolute, Gleichzeitigkeit lag darin, daß das Sprachorgan selbst schreibt, um zu sprechen. Nur der Buchstabe spricht, oder besser: Wort und Schrift sind gleich an ihrem Ursprünge eins, und keines ohne das andere möglich.

Auch in der Erscheinungswelt noch sieht man Wort und Schrift beständig unzertrennlich. Alle Elektrizitätserregung ist mit Oszillation begleitet, wenn sie immerhin auch beiden Isolatoren nur äußerlich scheint. Im Grunde aber ist keine, auch die innere, ohne äußere. Alle Oszillation aber gibt Ton, und damit Wort. Aber die erregte Elektrizität projiziert sich überall sogleich Gestalt-formierend, ja die Gestalt geht ihr selbst voran, und wohnt schon ihrer Erregung bei; sie findet sie in dem Maße vor, als sie selbst auftritt. Es ist direkte Klangfigur, und beinahe könnte man sagen, sie sei nur zufällig zugleich elektrische; wiewohl umgekehrt jede Klangfigur eine elektrische, und jede elektrische eine Klangfigur ist. Die Lichtenberg'sehen Figuren sind nichts als Klangfiguren in der Normalerscheinung.

Ich habe dir schon längst einmal geschrieben, wie (oder ) und sich in den ältesten Alphabeten als Anfangs- und Endbuchstabe derselben vorfinden. Dies sind die beiden Lichtenbergschen Figuren in ihrer einfachsten Gestalt; ich wollte hierauf also die Ur- oder Naturschrift auf elektrischem Wege wiederfinden oder doch suchen, fand aber in der Tat schon von (Abbreviatur von ) bis (Theta, Menschen-, Gottesbuchstabe), in jenen alten Alphabeten mehr dendritische, Pflanzen- Figuren, und von bis mehr gerundete, Tier-Figuren. Zugleich sind und auf die Extreme der Oktave, – die, in der Sprache, sich als Verhältnis des Selbstlauters zur Konsonante ausdrückt. Und da nur beide zusammen einen Ton geben, so erhält die Chiffre desselben: , sogar bildliche Bedeutung. Der Hauch wird von zurückgeworfen; ist Selbst-, Mitlauter; von wird wieder nach dem Zentrum oder Ausgangspunkt c zurückgeworfen, und sich selbst offenbar. Es gilt hier die völlige Konstruktion des Bewußtseins, und einst war alles Bewußtsein Laut oder Ton, wie vornehmlich Herder ganz herrlich zeigte. Daß wir jetzt denken und bewußt sind, ohne dabei laut mitzusprechen, ist eine Abstraktion aus bloßer Konvention, – (auch mag uns hindern, daß unsere Sprache nicht mehr die natürliche ist, wir also lieber stottern und schweigen), – und seitdem denken wir auch gar nicht mehr so energisch. Den noch völligen Naturmenschen hören wir wirklich noch jetzt überall zugleich mitsprechen, singen, schreien, usw., und selbst der Gebildete lobt, zur Erweckung seines höchsten Bewußtseins, Gott laut. (Kirchengesang, usw.) – Bis hierher scheint der Aufsatz Stelle aus einem Brief zu sein, weiterhin aber für sich bestehen zu sollen.

– Wie das Licht, so ist auch der Ton Bewußtsein. Jeder Ton ist ein Leben des tönenden Körpers und in ihm, was so lange anhält, als der Ton, mit ihm aber erlischt. Ein ganzer Organismus von Oszillation und Figur, Gestalt, ist jeder Ton, wie jedes Organisch-Lebendige auch. Er spricht sein Dasein aus. Es ist gleichsam Frage an die Somnambüle, wenn ich den zu tönenden Körper mechanisch affiziere. Er erwacht vom tiefen, gleichsam Ewigkeits-Schlafe; er antwortet; und im Antworten ist er nicht sowohl sich seiner, sondern, das Leben, der Organismus, der oder das in ihm hervorgerufen wird, ist sich seiner bewußt. Dies Bewußtsein steht zum allgemeinen in dem nämlichen Verhältnis, wie das unsere; so wird jeder Ton, nachdem er Geisterspruch ist, zugleich auch Gottesspruch, dasselbe, was menschliches Bewußtsein auch ist.

Töne sind Wesen, die einander verstehen, so wie wir den Ton. Jeder Akkord schon mag ein Tonverständnis untereinander sein, und als bereits gebildete Einheit zu uns kommen. Akkord wird Bild von Geistergemeinschaft, Liebe, Freundschaft, usw. Harmonie Bild und Ideal der Gesellschaft. Es muß schlechterdings kein menschliches Verhältnis, keine menschliche Geschichte geben, die sich nicht durch Musik ausdrücken ließe. Ganze Völkergeschichten, ja die gesamte Menschengeschichte, muß sich musikalisch aufführen lassen; und vollkommen identisch. Denn der hier sprechende Geist ist derselbe, wie der unsere, und seine Verhältnisse zu seinen Geschwistern sind dieselben, wie die unsrigen zu unsern Geschwistern. Außerdem aber, daß wir am Tone und an der Musik unser Bild und Ebenbild haben, haben wir auch noch unsere Gesellschaft, eine Begleitung, an ihnen, denn im Tone gehen wir mit unsersgleichen um. Dieser Umgang kann zum höchsten für uns werden, da hier darstellbar ist, was im Leben so schwer: ein idealisierter Umgang mit unserer Umgebung. Er kann uns für alles entschädigen, was wir im Leben vermissen, und so ist die Musik auch längst schon überall unsere Trösterin und Erheitererin gewesen, wie unsere Erheberin. – Wie sie Lehrerin sein könne, ist gleichfalls begreiflich, – so gut, als sie auch unsere Verführerin werden kann. Denn auch der Geist des Tons kann gut und böse sein. Der Ton ruft uns hervor, wie irgendein Wort, ein Befehl. Aber wir müssen unterscheiden, wo wir ihm dienen dürfen, und wo wir ihn meiden müssen. Komponisten können zu einer unendlich hohen Würde gelangen. Sie verwalten ein ganzes dem Menschen verwandtes Geschlecht; seine Diener und seine Engel lassen sie erscheinen, und auch seine Teufel können sie aufrufen. Aber das letzte wird ihnen nie zu jenem Grade gelingen, wie das erste; und so sind der herrlichen, guten Erscheinungen in der Musik bedeutendere und weit mehrere da, als der verachtungswürdigen.

Ein schönes Beispiel ist von der Musik, von der Forderung eines Tones und Akkordes durch den andern, zu nehmen. Einer trete mit seinem Leben in der Gesellschaft regelrecht und gut auf, und unvermeidlich wird er alles übrige harmonisch und melodisch dazu Gehörige fordern und hervorrufen. Er wird die Gesellschaft organisieren, harmonisieren, melodisieren, und so wird diese endlich darstellen, was die Musik. Alles Leben ist Musik, und alle Musik als Leben selbst – zum wenigsten sein Bild.

Nur einzeln, und wie im geheim, ist in neuerer Zeit das Wesen des Tons und der Musik aufgefaßt und angewandt worden. Aber sie müßte zum absoluten Komplement des Menschengeschlechts erhoben werden können, und jedem wäre ihr Verständnis leicht zu öffnen. Alles, was in eines Menschen Gedanken kommen kann, vermag er auch auszusprechen, und was der Mensch aussprechen kann, spricht auch der Ton aus. So bleibt das Höchste, Heiligste, selbst Gott und das Gebet nicht, hinter seiner Mächtigkeit zurück. Ein Mensch, der sich ganz ausspräche, würde auch den Schöpfer ausgesprochen haben; eine Musik, die den Ton ganz ausspricht, hat das nämliche getan. Mensch und Ton sind durchaus gleich unerschöpfbar, und gleich unendlich in ihrem Werk und ihrem Wesen.

Des Menschen Wesen und Wirken ist Ton, ist Sprache. Musik ist gleichfalls Sprache, allgemeine; die erste des Menschen. Die vorhandenen Sprachen sind Individualisierungen der Musik; nicht individualisierte Musik, sondern, die zur Musik sich verhalten, wie die einzelnen Organe zum organisch Ganzen. (Pars est, quae non est Totum, und Totum est, cui nulla pars est.) Die Musik zerfiel in Sprachen. Deshalb kann noch jede Sprache sich der Musik zu ihrer Begleiterin bedienen; es ist die Darstellung des Besondern am Allgemeinen; Gesang ist doppelte Sprache, allgemeine und besondere zugleich. Hier wird das besondere Wort zur allgemeinen Verständlichkeit erhoben, – zunächst dem Sänger selbst. Die Völker aller Sprachen verstehen die Musik, alle (Sprachen) werden von der Musik selbst verstanden, und von ihr in die allgemeine übersetzt. Und doch bleibt der Mensch selbst der Übersetzer. Merkwürdig, daß ihm jene allgemeine Sprache nicht ausgeht. Aber sie ist mit seinem Bewußtsein selbst gegeben, und tritt mit dieses grade selbst hervor. Denn nur ausgesprochen ist der Mensch sich bewußt; dieses geschieht allemal zunächst in der allgemeinen Sprache, und die besondere folgt. So ist jedes von uns gesprochene Wort ein geheimer Gesang, denn die Musik im Innern begleitet ihn beständig. Im lauten Gesänge erhebt die innere Stimme sich bloß mit. Gesang wird Schöpferlob, er spricht den Moment des Daseins ganz aus.

Nur das Sprechende, das in besonderer Sprache Sprechende, hat Gesang, wo Sprache mit Musik begleitet ist: der Mensch. Die anorgische, oder gerade die allgemeine Natur, hat bloß die allgemeine Sprache: die Musik, den Ton. So hat das unvollkommene Tier gewissermaßen bloß Sprache, oder eigentlich mehr verdorbnen Ton, ein Mittelding zwischen Ton und Wort, der Übergang von jenem zu diesem, und darum keines für sich. Tiersprache ist wie unvollkommene Musik oder Ton, und so selbst bei den Singvögeln noch, wo dies beinahe am deutlichsten wird; es ist geradezu, als wollten sich hier Ton und Sprache schon trennen; auch kann man gerade mehrere Vögel schon sprechen lehren, was bei den übrigen Tieren nicht so vorkommt, welches ihre Nähe am Sprechen beweist. So sieht man durch die ganze organische Schöpfung herauf Musik und Sprache noch in Verbindung, – diese Verbindung selbst vom niedersten Grade und Ausgedehntheit bis zum obersten, – und endlich nahe am Menschen, in den höheren und höchsten Organisationen an ihm, zerfällt die Verbindung beinahe schon, im Menschen endlich ganz. Merkwürdig ist auch das Sprache verstehen, was man bei den höheren Tierklassen bemerkt, zum Beispiel bei Hunden, Pferden usw. Auch dies deutet ihre Nähe am Sprechen an. Man könnte vielleicht eine ganze Ordnung der Tiere konstruieren nach der Folge, in der in ihnen die Verbundenheit (gleichsam gegenseitige Latenz) von Musik und Sprache sich immer mehr löset, bis zur völligen Scheidung. Noch scheinen auch hier die Vögel einen eignen Gegensatz zu den Vierfüßern usw. zu bilden. Hier unvollkommene Sprache, dort unvollkommene Musik; – so sähe man auch im großen dasselbe, bis endlich im Menschen Musik und Sprache sich völlig trennen, und die Sprache wieder in Sprachen. Vielleicht, daß in der Tierwelt die Charaktere der einzelnen Sprachen in den einzelnen Tierlauten vorhanden sind, – wie das schon sein muß, wenn der Mensch die Vereinigung der gesamten Tierwelt sein soll.

Geht alle mitgeteilte Bewegung vermittelst Oszillation in Wirksamkeit über, und gibt dies Ton, so gibt es ein Quantum von Tönen in der Welt, was eine ebenso beständige Größe ist, als die der Bewegung durch Mitteilung. Aber auch alle innere Bewegung ist oszillatorisch, und keine innere Veränderung ist ohne äußere; also auch hier Ton. Das Quantum dieser Bewegung ist ebenfalls ein beständiges, damit auch das des Tones. Wie keine innere ohne äußere Bewegung, so auch keine äußere ohne innere. Ginge also auch irgendwo mechanische Bewegung verloren, oder irgendwo ›chemische‹,. so ist dies nur Schein, und das Gesamtverhältnis beider wird nie geändert.

Es gibt also eine ewig gleich große Summe von Ton in der Welt, und da die Oszillationen aufs mannichfachste in Stärke und Geschwindigkeit verschieden sind, so ist damit die Möglichkeit von Melodie und Harmonie in ihr gegeben. Zur Wirklichkeit wird sie durch die direkte Beobachtung. Merkwürdig ist hier für die Erde besonders das Verhältnis von 365 ¼ : 1. Auffallend ist es, daß die erste Zahl nur sehr wenig von 2√2 X 2 8 ist, denn die letztere ist 362,038 .... Wie immer aber, so ist doch dieses Verhältnis auf Erden empirisch, und hier die Sphärenmusik, die kosmische, nach ihm abgeteilt. Andere Planeten müssen andere Verhältnisse haben, die wieder zueinander in sehr harmonischen Verhältnissen stehen mögen. So wäre es möglich, daß ganze Systeme von Rhythmus und Perioden, ›ganze Konzerte‹, sich, höher, wieder in bloß einenhöherenTon auflösten, so wie ja schon jeder unserer Töne ein System von Tönen (Tonelementen) ist (s. Oersted). Dies gäbe dann höhere Ganze, die wieder zu einzelnen Tönen für noch höhere würden, und so weiter. Zuletzt mag diese ganze große Musik sich zu einer noch allgemeinern, oder einer zweiten, sich wieder bloß wie Sprache zu Musik verhalten, und so wie diese im Menschen getrennt vorkommen, so auch bei und in Gott, dessen Ebenbild der Mensch ist. Ist zum Beispiel in der Sonne die Musik aller Weltkörper, die zu ihr gehören, nur Sprache, oder – hat von unten herauf, wie bei uns in der Tierreihe, noch immer Verbindung von Sprache und Musik statt, die erst in der Sonne sich völlig trennt? – Dieser Punkt ist noch besonders zu verfolgen – bis herauf zur höchsten Reinigung des › Worts‹, des ausgesprochenen der Schöpfung. Wirklich ist die ganze Schöpfung Sprache und buchstäblich durch das Wort geschaffen, und das geschaffene und schaffende Wort selbst. – Das Ganze kann eine große und schöne Ausbildung erlangen.

Diesem Wort ist aber auch im großen der Buchstabe so unzertrennlich verbunden, als im kleinen. Die Welt, soweit sie sichtbar ist, und werden kann, ist dieser Buchstabe, diese Schrift. Das Wort schreibt, der Buchstabe tönt; beides in seiner Unzertrennbarkeit ist das Sein, das Bewußtsein, das Leben; so herauf bis zum Gott. Schrift, Wort, Licht und Bewußtsein fallen in eins. Das Auge der Sinn für Schrift, die nur am und durch den Ton erkannt werden kann. Der Ton selbst aber ist Licht, das ohnehin einem anderen Sinne, als dem Auge, gehören mußte, weil das Auge das Licht nicht sieht, sondern nur vermittelst des Lichts = Tons.

So organisiert ins Unendliche, als das Wort, der Ton, muß auch der Buchstabe dargestellt werden. Ein gutes Beispiel gewährt hier schon der Kristall, dann die organischen Gebilde, usw. Aller Buchstabe ist Klangfigur.

Hier zuerst Unzertrennlichkeit des Organismus des Raums von dem der Zeit. Denn im Tone, dem Wort, der Sprache, der Musik, ist sie, die Zeit, ganz augenscheinlich organisiert, und die Gestalt im Räume ist nichts, als die Klangfigur dieses Tons usw., seine von ihm selbst geschriebene Note ....

Zurückkunft auf die Pythagoräer .... und ihre Zahlen. Rücksicht auf Kepler.

Klangfiguren, welche von Akkorden hervorgebracht werden.

Verschiedenheit desselben Tons, nachdem die dazu genommene Saite von verschiedener Dicke ist, – weil dann die Longitudinalschwingungen in ein anderes Verhältnis zu den Transversalschwingungen treten oder kommen.

Wie die mechanische Bewegungsmitteilung völlig akustisch ist, so muß es auch der Fall sein bei allem Zerstoßen, Zerbrechen, Durchlöchern, usw. Hier muß der Fall eintreten können, wo der Körper nicht mehr en masse, sondern bloß, oder doch zu sehr, en partie, schwingt. Dann kommt der Fall, wo die Schwingung so wird, oder der Bogen dabei, daß der Körper etc. reißt und springt, und hierbei kommt es wieder auf die Gewalt des erst en Anstoßes an, d. i. auf die Raschheit bei schneller Schwingung. Außerdem wird diese Raschheit, das Moment der Schwingung, sich noch immer mit ihrer Schnelligkeit selbst verbinden.

Ob man nicht auch im die Klangfiguren die Masse übereilen kann, insoweit, als man nun andere Töne, und damit andere Figuren, bekommt? – So etwas scheint hie und da schon stattgehabt zu haben.

Zu den Versuchen mit Salzauflösungen (s. oben), die sich zersetzen sollen, werden doch wohl Metalltafeln nötig sein. Denn die einfache Kette zersetzt Salz nur, wo das eine Metall, das positive, sich mit der Säure des Salzes selbst verbinden kann, und mehr wirkt hier im besten Falle nicht, als einfache Kette. Kann das Alkali sich ebenfalls mit dem Metall verbinden, so muß der Prozeß noch rascher gehen, weshalb salzsaures und salpetersaures Ammonium auf Kupfer von besonderer Wirksamkeit sein möchten.

Zu den Versuchen über Metallpräzipitationen werden ebenfalls Platten genommen werden müssen, die von selbst schon präzipitieren.

Da eine zitternde Voltaische Säule oder galvanische Kette das Wasser schneller zersetzt, als eine ruhige, so zeigt dies schon, daß Schwingung die Wasserzersetzung befördert. Da nun alle Oxydation durch Wasserzersetzung vor sich geht, so müssen häufig gespielte Saiten, und bei Orgeln die häufiger tönenden Pfeifen sich früher oxydieren, als andere. Zugleich ist hier allemal der Hydrogenort ein anderer, als der Oxygenort, und sehr leicht könnten hier schon merkwürdige Dinge über den Ort, wo Oxyd, und wo Glanz ist, gefunden werden. –

Wie es eine allgemeine Sprache, und wieder besondere gibt, so muß es auch eine allgemeine Schrift, und wieder besondere geben. Ihr nächstes Verhältnis zueinander wäre das von Note zu Buchstabe. Überall aber muß die Schrift das von der Sprache, dem Ton, dem Worte, selbst, Geschriebene, sein. Hier erhält man dann für die Musik, oder die allgemeine Sprache, die Hieroglyphe, oder die völlig vollständig den ganzen Ton, den ganzen Akkord, usw. ausschreibt. Das Sprechende ist dem Ausgesprochenen gleich, da alles nur sich selbst ausspricht. Die Sache selbst ist also hier die Schrift, die Note. In solche Schrift und Nachschrift, Abschrift, gehört vornehmlich alle bildende Kunst: Architektur, Plastik, Malerei, usw., und was ihr in der Natur vorherging und -geht, als zum Beispiel der Bau der Erde, der Organisation, der einzelnen Organisationen, usw. Und so wie in der Pflanzenwelt das Innere der Tierwelt äußerlich geworden, in der Tierwelt dagegen das Innere der Pflanzen äußerlich, so wird die Pflanzenwelt zum Ideenschatz der Tier- und Menschenwelt und ihrer Schrift, die Tierwelt dann zur Ausschrift ihres Äußeren. – Doch ist durchaus der Hieroglyphe noch weiter nachzudenken.

Dann der besonderen Schrift, in der der nämliche Sinn gefunden werden muß in bezug zur Hieroglyphe, als in der besondern Sprache in bezug zur allgemeinen. Alle Schrift zusammen muß sich zur Hieroglyphe wie Organ zum organischen Ganzen, (wie die Partes zum Totum; vergl. oben) verhalten. Auch ist noch etwas zu suchen, was sich zu Schrift überhaupt verhält, wie Gesang zu Sprache überhaupt (vgl. oben). –

Ob man überall nur so viel hört, als man versteht, also wirklich alles versteht, was man hört (nur aber wirklich hört)? – Es scheint hier, beim Ohr, genau zu sein, wie beim Auge, was auch nur immer so viel sieht von dem, was da ist, als es beachtet d. i. mit dem Auge versteht. Es kann unendlich viel da sein aber nur immer so viel wird gesehen, als man versteht. Hierher als Beispiel der Bauer vor der Antike, Newton vor Damen, der Esel vor dem Hebräischen usw. Oft aber kann man wissen, fühlen, daß man nicht alles hört, nicht alles sieht; hier aber kommt es durch bloße Schlüsse, noch von wo anderwärts her gegebenen Prämissen, zustande. Übrigens kann man alles verstehen, wenn man nur will, und so läßt sich, in höchster Willensfreiheit und Übungsmut desselben, jede, auch die fremdeste Sprache, verstehen, so wie ein Ähnliches auch von der Schrift statt hat. Man darf nur erst alles sehen wollen, und man sieht es, und damit alles, was es bedeuten soll. Denn alles recht Gesehene ist darum verständlich, weil es ja direkter Abdruck des zu Verstehenden, Produkt desselben, Contemporan desselben, ist. Auch alles recht Gehörte wird verstanden, weil es Aussprache des zu Verstehenden, Selbstaussprache desselben, ist, und die Normal-Chiffer immer dabei ist.

Aber wir sind auch selbst so weit, daß wir, in einer Sprache geboren, die anderen nie völlig verständlich sprechen lernen können, ja selbst die angeborene Sprache sprechen wir nur im Anfange des Sprechens völlig rein und verständlich. Darum will Swedenborg die Bibel am liebsten von Kindern vorgelesen wissen – und diese werden überhaupt jede Sprache am besten aussprechen, d. i. am verständlichsten –so wie gerade auch sie es sind, die fremde Sprachen am leichtesten verstehen, d. i. lernen. Ja, sie verstehen alle Sprache früher, als sie sie sprechen. Wie verständlich die Sprache der Kinder sei, weiß jeder Vater, jede Mutter, jeder Kinderfreund; ihr Wort ist voll Seele. Die Kinder überhaupt beweisen am ersten, daß jede Sprache verständlich sei, weil sie wirklich alle verstehen; sie beweisen, daß das Wort, zu Folge eines tieferen Grundes, absolut verständlich – der Gedanke selbst unter gewisser Form, – sei. Daß hier nicht gar so viel durch andere Sinne, vornehmlich durch das Gesicht, geliefert werde, können blinde Kinder beweisen, die doch auch verstehen und sprechen lernen.

Wir Älteren verstehen äußerst wenig mehr vom Gesprochenen, und hören also auch viel weniger und schlechter, als früher, oder als unsere Kinder. Weshalb wir so außerordentlich viele Worte brauchen, und es uns so äußerst schwer wird, zu verstehen, wo bestimmt nur das Nötige gesagt ist. Da wird denn auf der Stelle von › Studieren‹ u. dergl. gesprochen, was allemal anzeigt, daß wir hier große Not und Mühe haben. Wie wenig wirklich zum Verständnis vom Gesprochenen nötig sei, d.i. wieviel Verständliches schon in wenigem Gesprochenen liege, zeigt deutlich sich in den Verhältnissen der Liebe, der Freundschaft usw. Wie wird hier verstanden! – Wie reich ist hier das Wort! – Man werfe keine Prädestination, prästabilierte Harmonie, harmonischen Instinkt, oder dergleichen, ein; denn gerade dies alles ist es ja, was überall gleichfalls Grund gegenseitigen Verständnisses ist. – Dasselbe was vom Wort, gilt auch von der Schrift, dem Sehen, dem Blick, der Miene, der Gebärde, usw. Mehr wird nicht verstanden, als Verständliches da ist, aber in Wenigem ist so ungemein viel vorhanden!

Welche Bewandtnis hat es endlich mit dem Sich-Selbst- Verstehen! – Der Organismus, selbst noch in der grassesten Bedeutung genommen, braucht sich bloß wahrzunehmen, und wir sind alles, was wir werden können! – Und dieser ganze Organismus selbst ist nichts, als Sprache und Schrift. Und alle Schrift und Sprache wiederholt sich an der unsrigen bloß, und so wird sie verstanden. Zugleich entdeckt sich hier, daß die Sprache und Schrift, in und an der wir soeben selbst leben, am schweresten von uns verstanden wird: was hervorgerufen werden soll, ist schon da. So ist überall das uns Nächste das Schwerstverständlichste, weil wir es selbst sind. So müssen wir uns selbst verstehen, um dies zu verstehen! –

Noch ist der tönende Körper nicht in Hinsicht auf Wärme und Kälte untersucht. Die schwingende Saite zum Beispiel wird in den Lagen: und: wärmer sein, als in der Lage: . Sie expandiert sich aber ebenso schnell, als sie sich wieder kontrahiert, und so kompensieren Wärme und Kälte sich wieder zu Null. Beide aber müssen für den Moment von großer Intensität sein, da Expansion und Kompression beide sehr schnell vor sich gehen. Diese Expansion ist aber selbst eigentlich Kompression, diese Kompression Expansion. Die Saite in der Lage: (oder: ) muß spezifisch schwerer sein, als in der Lage: , genau wie das Stück elastisches Harz bei der Dehnung spezifisch schwerer ist, als wenn es wieder zusammen ist, und bei der Dehnung im Grade ihrer Schnelligkeit warm, und beim Zurückschnellen im Grade desselben kalt wird. So ist alle Oszillation zugleich eine Oszillation oder ebenso schnelle Abwechselung von Wärme und Kälte, – und dabei auch wieder von verschiedenen spezifischen Dichtigkeiten. Daß beides sich kompensiert, macht, daß die Luft etc. durch den Schall nicht wärmer wird. Ein fester schallender Körper aber kann insofern wärmer zurückbleiben, als bei den vielen wiederholten Expansionen er nie wieder ganz in den vorigen Zustand zurückkehrt, sondern jedesmal ein wenig dahinter zurückbleibt. Auch wenn die Veränderungen eines Körpers bei der Schwingung diese: und diese: (etc.) sind, hat gleicher Wechsel statt. Hier wird die Achse des Streifens unverändert bleiben, aber zu beiden Seiten wird komprimiert, und darauf wieder dilatiert.

Da Wärme und Kälte überall gesetzt wird, wo Oszillation statt hat, so könnte schon von bloßer solcher Expansionskälte es herrühren, daß Wasser auf Erschütterung gefriert, Salze darauf kristallisieren, usw. Auf diese Wärmen und Kälten ist überhaupt bei schwingenden Körpern sehr große Rücksicht zu nehmen; sie müssen alles wirken, was sonst Wärme und Kälte wirken; – auch chemisch, zum Beispiel wahre Dekompositionen. Ob hiervon schon mancher Geruch beim Reiben von Körpern herrührt, wo auch Oszillation, und sehr schnelle, vorhanden? – Ob äußerst schnell schwingendes Wasser Knallgas geben müßte? – Wie ist es anzufangen, dies zu bewerkstelligen?

Wenn Körper äußerst schnell schwingen, so leuchten sie. Ist hier die Wärme in den Kompressionsaugenblicken groß genug, daß dieselben hindurch der Körper glüht? – Und sieht man dies Glühen dann ohngefähr in eben der Kontinuität, als ein geschwungener Feuerbrand einen Kreis .... zu geben scheint? – So müßten solche Körper erst rötlich leuchten, dann immer gelber und heller, bis endlich zum Weißglühen oder dem Leuchten mit weißem Lichte. Und doch wäre darum der Körper hinterher noch (oder wieder) so kalt, als zuvor.

Auch beim Leuchten durch elektrische Schläge muß hierauf Rücksicht genommen werden, d. i., ob es nicht Leuchten aus Oszillationsglut sei. Ebenso beim Leuchten durch Aussetzung ans Licht. Denn ist im Lichte selbst Oszillation, wie so notwendig, so teilt sie sich allem mit, was das Licht bescheint, und kann hinterher anhalten.

Ein aus Oszillationsglut leuchtender Körper muß eigentlich in dem Augenblicke schmelzen, in welchem jedesmal die Kompression statt hat, und erst später (bei der Expansion) wieder bestehen, – sofern er nämlich überhaupt gehörig leicht schmilzt. Hierher gehört wohl schon manches Springen und Reißen schnell (stark) angeschlagener Körper. Durch diese momentanen Schmelzungen und Wiederfestwerdungen müssen Änderungen von Bedeutung im schwingenden Körper hervorgebracht werden, besonders in der Konstellation seiner Teile. Ob hierher schon das sogenannte Ausspielen von Instrumenten gehören mag? – Das Gläserzerschreien ist auch wohl Folge eines Brechens wegen Schmelzung. –

Beim Tone übrigens, wo Diskontinuität in der Zeit doch Kontinuität erzeugt, wäre am ersten zu fragen, ob in bloßer Zeit aneinander grenzende differente Qualitäten .... nicht doch auch Prozesse, und Prozesse eigner Art, untereinander erzeugen mögen? – Schon in jeder Fortpflanzung von irgend etwas liegt dergleichen, da nämlich hier doch wirklich eine Zeit vergeht, bis der Prozeß etc. von a in b, von b in c, usw. angekommen ist. –

Wenn ein Körper so schnell oszilliert, daß die Kompressions- Wärmen Glühhitzen werden, so leuchtet er; währenddessen müßte er sich aus eben dem Grunde warm anfühlen, aus welchem er leuchtet, obschon er nur momentweise leuchtet und glüht. Selbst sehr heiß müßte er sich dabei anfühlen, und empfindliche Dinge sogar entzünden und verbrennen können, sofern die Wärme nur Zeit genug hat, sich mitzuteilen. Ein bis zur Glühhitze schwingender Körper müßte zum Beispiel Knallgas entzünden können, wenn nur der gegebene Teil Gas lange genug an ihm verweilt. In einer Pfeife von äußerst hohem Tone ... müßte sich dies Knallgas bei gleicher Schwingung noch leichter entzünden können, wenn mit ihm geblasen würde, denn hier kommen die Kompressionswärmen ursprünglich im Gase selbst vor. So müßte auch atmosphärische Luft, und atmosphärische Luft mit Sauerstoffgas unter gleichen Umständen, nur schwerer, zu Salpetersäure zusammengehen. Besonders leicht aber würde sich wohl eine Mischung von oxydiertsalzsaurem und Wasserstoffgas durch sehr schnell schwingende Körper, oder durch eigne solche schnelle Schwingung, zersetzen, vornehmlich unter Mitwirkung des Lichts. Kurz, alle Verbindungen ...., die durch Wärme hervorgebracht und befördert werden, müssen auch durch Schwingungen, durch Oszillation beschleunigt, entzündet, hervorgebracht etc. werden, (und zum wirklichen Versuche, damit er bequemer wird, kann man absichtlich dasjenige Körper- oder Gasgemisch wählen, was bei der mindesten Wärme schon zusammengeht). Hieran reiht sich die Wirkung, die Ton, und zwar je höher er ist, desto mehr, auf uns selbst, und alle Organismen, haben muß, schon von Seiten der Wärme, die er hervorbringt. Dann der Einfluß der Erschütterung auf Gärung, und so vieles. Auch sieht man, wie Erschütterung elektrische, galvanische Aktion, usw. beschleunigt; denn es geschieht durch die Wärme, die alle diese Aktionen beschleunigt. Dies Feld ist groß, und fordert alle mögliche Umsicht. –

Da sehr schnell schwingende Körper leuchten, so müssen auch Chladnische Licht-Klangfiguren möglich sein. Ein Täfelchen Diamant zum Beispiel würde die Chladnische Figur: so geben, daß das Kreuz dunkel wäre, und die Viertel a, b, c, d leuchteten, und wo die Schwingung am höchsten wäre, am meisten. Es müssen sich auf irgendeine Art diese Figuren wirklich darstellen lassen.

Sie müßten sich schon auf bloßen Kugeln etc. beim Anschlagen verraten, und die licht leeren Stellen würden die Schwingungsknoten sein. (Gehört das Leuchten geriebner Kiesel, was selbst noch unter Wasser fortdauert, wohl schon hierher, und leuchten sie also mit wahren Licht-Klangfiguren?)–

Die elektrische Zerschmetterung dekomponiert (zum Beispiel schon Glas, s. Simons Versuche; dann Metallgemische und vielleicht Metalle selbst, s. van Marums Abbildungen von elektrisch geschmolzenen und zerstiebten Metallen etc.). Ich vermute, daß sie es durch Wärme tut, die bei gehöriger Höhe auch dekomponiert. Da hier der Schock ungeheuer, und die Schwingungen folglich äußerst schnell sind, so müssen hier fürchterliche Kompressionswärmen entstehen, die also auch fürchterliche Zersetzungen zustande bringen. So darf es nicht wundern, wenn hier selbst Metalle dekomponiert werden können.

Alles elektrische Leuchten nach (elektrischen) Schlägen mag auch von den Wärmen dabei kommen, und davon, daß Zusammenhang aufgehoben wurde, wodurch die Kompression verhindert wurde, in Expansion zurückzugehen. Doch, dieser Punkt ist genauer zu untersuchen. Die Teile müssen nach dem Schlage fortschwingen.

Alles Leuchten beim Kratzen, Reiben, usw., von rigiden Körpern muß auch von Kompressionsglut herrühren. Alles solches Licht kann daher auch nie blau sein, sondern rot, gelb, höchstens weiß (Weißglühhitze).

Zerschmetterung durch den elektrischen Funken ist verschieden vom elektrischen Schmelzen, oder von dem gewöhnlichen. Überhaupt wird elektrisches Schmelzen vom gewöhnlichen verschieden sein. Es schmilzt hier in den Augenblicken der Kompression; mechanische Gewalt kommt hinzu: und so wird zerrissen und zerstäubt. Erst was gehörige Kohäsion hat, daß es nicht gleich reißt, sondern sich dehnt, schmilzt förmlich, aber wohl aus gleicher Ursache. Alle elektrischen Schmelzungen müssen viel niedriger liegen, als die gewöhnlichen. { Franklin und andere, welche die Schmelzungen durch Elektrizität für kalte hielten; Berthollet, später, nicht viel anders, usw.) Übrigens bleibt hier Wärmekapazität, und alles sonst in Rechnung Gebrachte, von Wert. –

Eine senkrecht gehaltene Eisenstange, an die man schlägt, wird magnetisch. Während der Schwingung wird sie momentan sehr heiß, und der Magnetismus, wegen vergrößerter Kapazität, wohnt sich ebenso ein, wie in heißes Eisen; nach dem Erkalten ist der Magnetismus darin, und tritt, wegen jetzt wieder verminderter Kapazität des Eisens, mit höherer Spannung hervor. Das Ganze reduziert sich auf das Ablöschen glühenden Eisens etc. in der (magnetischen) Mittagslinie. – Ebenso wird bereits magnetisiertes Eisen durch Schwingung desselben sehr geschwächt. Es ist wieder wegen der Wärme, und der Versuch gleicht dem Glühendmachen eines Magnets. – Der erste obige Versuch sollte am instruktivsten in Sphären starker künstlicher Magnete vorgenommen werden. Man kann kleine Eisen- oder Stahlsaiten in diesen Sphären schwingen lassen, und bei verschiedenen Spannungen. Bei der höchsten, also bei den schnellsten Schwingungen, oder die den höchsten Ton geben, wird gewiß am stärksten magnetisiert. –

Äußerst schnelle Schwingungen, in die man schmelzbare Körper versetzt, müssen genau die Wirkung elektrischer Funken haben, d. i. zerschmettern, und dabei auch dekomponieren. Kann Ammoniakgas schon durch starke Schläge dekomponiert werden, oder wenn es in Pfeifen gehörigen hohen Tons .... geblasen wird? – Es müssen sich noch ganz neuemechanischeKörperanalysen entdecken lassen, und schon die vorhin erwähnte elektrische ist im Grunde bereits ganz mechanisch. –

Wärme könnte wirklich nur in Oszillation bestehen. Alle Aktion ist von welcher begleitet, und diese Oszillation nimmt sich für den Körper wie Wechsel von Expansion und Kontraktion aus; diese (letztere) bringt dann die Wärme fürs Gefühl, denn das übrige zeigt nur Ausdehnung an, wie zum Beispiel das Thermometer. Jeder Körper ist eigentlich noch einmal so warm, als er sich anfühlt; wir fühlen bloß seine Wärme und seine Kälte addiert und dividiert durch 2. – – Wird die Oszillation im Körper erhöht, so wird es damit notwendig auch die (momentweise) Expansion, und diese gibt das letzte uns Phänomen werdende Volumen des Körpers. –

Merkwürdig wird hier, daß warme Körper strahlen, und endlich Licht selbst. Als wären es Schallstrahlen, da es doch Lichtstrahlen sind. Pflanzen sich wirklich alle Schallstrahlen gleich schnell fort? – die sehr tiefen noch, wie die sehr hohen? – Oder ist der Unterschied, der wirklich statt hat, nur innerhalb der Sphäre unserer Beobachtung noch nicht groß genug, um bemerklich zu werden? – Es ist notwendig, daß sich die tiefern Schallstrahlen langsamer fortpflanzen, als die höhern, – und die Lichtstrahlen und die Übergänge zu ihnen (Wärmestrahlen etc.) unterscheiden sich von den Schallstrahlen gewiß nur durch die ungemein viel schnellere Oszillation in ihnen. Nur daß die Lichtoszillationen so unendlich viel schneller sind, als die Tonoszillationen, macht es vielleicht, daß das Licht sich so viele Male schneller fortpflanzt, als der Schall. Und sicher pflanzen auch noch alle Lichtstrahlen sich nicht gleich schnell fort, so wie auch die Oszillation in ihnen verschieden sein muß. –

Bei den Metallschmelzungen durch Elektrizität scheint doch wirklich im umgekehrten Verhältnis der Leitungskraft zerschmettert und geschmolzen zu werden. Kommt ein elektrischer Schlag auf ein Metall, so wird die Resistenz um so größer sein, je schlechter es leitet, folglich auch damit Kompression und Expansion, oder überhaupt die mechanische Affektion des Metalls; damit wird auch die Wärme wachsen müssen. Die schlechtleitendsten Metalle müssen am leichtesten schmelzen, – unter übrigens gleichgesetzten Umständen nämlich. – Am leichtesten eigentlich ein Medium von Verbindung von Leitung und Isolation, wo die Wirkung ein Maximum haben muß, dieses aber scheint auch bei den schlechtst leitenden Metallen noch immer nicht erreicht. Vielleicht liegt es mehr in der Gegend der Halbleiter, die ohnedem bereits am stärksten und ersten durch den elektrischen Schlag leuchtend werden, was allerdings schon ein Beweis von hier ganz besonders großen Kompressionswärmen während der durch die Elektrizität veranlaßten Oszillationen derselben ist. –

Auf ein äußerst merkwürdiges Resultat komme ich noch. – Ich dachte nämlich daran, ob man nicht Klangfiguren ganz eigner Art bekommen könnte, wenn man auf eine recht gute, leer gelassene, Glasscheibe Sonnenlicht senkrecht einfallen ließe, sie dann in ein reines Tönen versetzte, und währenddessen das Licht hinter ihr wieder auffinge. Das durchgegangene Licht hätte dann vielleicht, solange die Scheibe in Schwingung war, die sonst gewöhnliche Klangfigur durch Wechsel von Licht und Schatten, Hell und Dunkel, und mit prismatischen Färbungen dabei, gegeben. Damit dachte ich dann zugleich alle Veränderungen, die im Innern der Scheibe während dem Schwingen statt hätten, am charakteristischsten verraten, und bis zur Benennung und Messung kopiert, zu sehen. Zugleich hätte das Ganze wohl auch noch recht schön ausgesehen, – und daß ich mit ganz schlechten Stücken Fensterglas etc., die weder eben noch von parallelen Flächen waren, und die ich in der bloßen freien Hand hielt und mit dem Bogen anstrich, wobei die Scheibe selbst bald hier bald da war, noch nichts erhielt, kam mir höchst begreiflich vor, und sprach mir gegen die Möglichkeit eines besseren Erfolgs unter günstigem Umständen im mindesten noch nicht. – Ich fing also an, alle Umstände genau zu beachten, die einer solchen schwingenden Tafel widerführen, und ihren Einfluß auf das Licht zu berechnen, um so noch vor dem Versuche zu wissen, wie er sich ausnehmen würde. Die Arbeit war mühsam; um so mehr wurde ich überrascht, zu finden, daß, trotz der scheinbar so vielfach entstehenden Werte von Prismen, Konvex-, Konkavgläsern, usw., zuletzt doch nicht der geringste Grund für auch nur eine Spur von dem Erwarteten übrigblieb. Alles, was günstig Scheinendes vorkam, kompensierte sich immer durch ein es aufhebendes Entgegengesetztes wieder, und meine Tafel blieb durchaus, solange sie schwang, und für welchen Ton .... und für welche gewöhnliche Klangfigur ich sie auch schwingen ließ, ein völlig immer sich geschlossenes System von Modifikationen, dessen Endwert an jeder Stelle der Tafel derselbe war, so daß das Licht auf sie einfallen mochte, wo es wollte, ohne daß es durch sie die geringste Veränderung, die nach dem Wiederheraustritt desselben aus ihr noch fortgedauert hätte, erlitt. Es kam mir zugleich vor, als müßte ich wirklich alles von Umstand in Anschlag gebracht haben, was zu der Rechnung nötig war, weil ich sonst wohl unmöglich ein so vollendetes Resultat erhalten hätte. – Also: Ton und Licht stören sich nicht!– Wie aber im Grunde auch könnten sie es, da sie ja eins sind? – Und kaum wird ein Versuch erfunden werden können, der diese Einheit und Einerleiheit ihres Wesens noch unmittelbarer dartäte, als dieser. Ich hatte mich selbst vergessen, als ich meinte, er könnte ›gelingen‹. – Noch gegen vieles andere muß der Ton auf ähnliche Weise in Untersuchung kommen, denn noch vieles ist, was mit dem Lichte gleich ist, also auch mit dem Ton ......


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