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IV. 234–286

234. (1797) Möchte wohl, wenn man im Pictetschen Wärmespiegelapparat die Wärme von Körpern von bestimmter Figur in dem Fokus des entgegengesetzten Spiegels wieder parallel bräche, und sie nun aufs Auge fallen ließe, dies diesem eine bestimmte Vorstellung von jener Form geben, obgleich ganz und gar kein Licht vorhanden wäre? – Der nämliche Versuch ließe sich mit strahlender Kälte wiederholen.

235. Steht die Durchsichtigkeit eines Körpers mit der Lichtbrechung desselben im Verhältnis?

236. Licht scheint überall zu erfolgen, wo die Übergänge aus einem Grad der Temperatur, des Zusammenhangs etc. in den andern, aus beträchtlichen Differenzen, nicht aus so kleinen, wie bei bloßer Wärme, erfolgen, d. i. dieselben aus einem Grade in den andern weit schneller geschehen, als bei der Wärme. Wird ein Körper, der bei der gewöhnlichen Temperatur eben aufgehört hat zu glühen, von neuem zu glühen, zu leuchten, anfangen, wenn man ihn in sehr starke (künstliche) Kälte bringt?

237. (1798) Steht die Schallfortpflanzungsfähigkeit der Luftarten mit ihren Durchsichtigkeiten in Verhältnis, und ist Sauerstoffluft am durchsichtigsten? – Bricht sie auch das Licht am wenigsten? – Denn sie enthält ja selbst das meiste Licht, und homogene Körper geben keinen chemischen Prozeß. Brennbare Luftarten werden, wie brennbare Flüssigkeiten, das Licht gewiß deshalb stärker brechen, weil sie Verwandtschaft zum Lichte haben, d. i., mit ihm Wärme erzeugen wollen.

238. In einem hohlen Kugelspiegel macht ein Körper gar kein Bild, wenn er im Mittel- (im Brenn-) Punkt der Kugel ist. Man wende dies auf Philosophie, Physiologie, Astronomie usw., an.

239. Die beständige Lichttemperatur im Auge (s. Ritters Beweis usw. 1798) kann Toleranz veranlassen über Vorhandensein von Licht und Nicht-Licht. Es ist sehr wahrscheinlich, daß jeder Lichtgrad, der niedriger als diese Temperatur ist, nicht beobachtungsfähig ist. Und so könnten wohl alle Körper in einem beständigen Zustande des Glühens sich befinden, ohne daß wir es imstande wären zu bemerken. Glüht doch der Bononische Stein auch am hellen Tage, nur wir bemerken es nicht. Zu untersuchen wäre, ob nicht, während des negativen Lichtzustandes im Auge (a.a.O.), dasselbe manche Lichtveränderungen bemerken kann, die ihm außerdem nicht bemerkbar sind. Und so würde überhaupt das Auge um so empfänglicher für äußeres Licht sein, je niedriger seine eigene Lichttemperatur, und um desto weniger, je höher sie ist. Sieht doch die Eule noch, wo wir nichts mehr sehen; sehen wir selbst, geblendet, doch Gegenstände nicht mehr, die wir sonst vortrefflich bemerken. Ist nicht jedes Licht eine Glut, ein glühender Körper? – Sind wir nicht selbst ein glühender Funken des Lebens? – Die Lichttemperatur des Auges ist das Maß dieser Glut, Bewußtsein ist ihr Charakter. Und so muß alles, was uns endlich ist, in einem Zustand des Glühens sein.

240. Mag die strahlende Wärme in Pictets und anderer Versuche wohl schon solches für mich unsichtbares Licht sein, was ich bloß wegen der beständigen Lichttemperatur meines Auges nicht sehe?

241. Kann mancher Fehler des Auges von verändertem Brechungsvermögen der Flüssigkeiten .... desselben herkommen? – Läßt sich daraus für die Ärzte folgern, welche Mittel sie anwenden zu haben, jenes Brechungsvermögen wieder so und so zu modifizieren?

242. Parallele:

243. Weiß ist die Farbe, die dem Auge so wohl tut, die es gesund erhält; weiß ist das Licht der Sonne. Darum ist der natürliche Mensch dem Weißen so hold; es stellt Reinheit, Unschuld, Liebe, Harmonie usw. vor. Blau ist die Farbe des Leidenden, um sein Rot, das schwächer brechbare zu neutralisieren; Rot die Farbe des Tätigen, um das stärker gebrochene Violett zu sättigen. Um wieder Harmonie herzustellen, sehnt sich das Auge nach langer Ermüdung durch Blau nach Rot, nach langem Gelben nach Blau, auf Purpur nach Grün, auf Grün nach Purpur, auf Schwarz nach Weiß. Auch das Wasser ist weiß, die Harmonie, die Reinheit, die Unschuld, die Quelle von allem auf Erden.

244. Licht ist jene Tätigkeit, die durch die Tiefen des Weltalls reicht, und zurück zum Atom, das Band, was alles und jegliches bindet. Aber es würde nicht reflektiert, ohne Wärme (s. oben), die es zurückwürfe. Sein eignes Produkt wirft es zurück. Nun erst begreife ich den Organismus der Natur ganz.

245. Je größer die Kapazität eines durchsichtigen Körpers für Wärme ist, desto weniger wird er auch durch das Licht erwärmt werden, aber um desto schwächer bricht er auch das Licht. Also: die Größe der Erwärmbarkeit eines Körpers bestimmt auch die Größe der Brechung des Lichts durch ihn.

246. In den Prevostschen Lichtversuchen werden Metallplättchen um so langsamer vom Lichte bewegt, je minder oxydierbar sie sind. Zinn bewegt sich geschwinder als Kupfer, dieses geschwinder als Silber und Gold. Dies ist auch die Folge, in der die Metalle von der Wärme ausgedehnt werden.

247. (1799) Wenn man ein vielfach durchstochenes oder durchlöchertes Papier schnell über eine Schrift, ein Bild, weg-, oder hin und her, zieht, die man nicht lesen, nicht erkennen könnte, wenn das Papier ruhig darüber läge, so wird man auf diese Weise dennoch lesen und sehen können. Der Grund ist derselbe, wie bei dem Kreis von der geschwungenen glühenden Kohle.

248. Das Licht bei Verbrennungsprozessen etc., ist gleichsam ein Loch in andere Welt. Als öffneten die Himmel sich, so ist die Flamme. Man sieht hier mehr, als man begreift.

249. Sollte es magnetische, elektrische, Teleskope geben können? – Spiegel für Magnetismus, Elektrizität? – Linsen, Teleskope und Spiegel für alle Kräfte? – In welcher Ordnung mögen wohl die Körper die Elektrizität, den Magnetismus, brechen? – denn gewiß gibt es hier ebenso Ordnungen, wie beim Licht. Auch achromatische Linsen mag es für jede Kraft geben, so gut wie für das Licht.

250. Jeder tönende Körper, oder vielmehr sein Ton, ist gleichsam der gefärbte Schatten seiner innern Qualität.

251. Wird man wohl nicht auch für den Schall noch ›Gläser‹ erfinden können, die seine Strahlen zum Fokus zusammenbrechen? – Schon mechanischer Stoß muß der Vereinigung in einen Fokus fähig sein. Sind Erfahrungen da, welche die Beugung der Schallstrahlen erweisen?

252. Wenn sich die Farben einst noch weiter werden zerlegen lassen, so kann das Produkt weder Licht noch Farbe mehr sein, sondern etwas Unsichtbares. Nur mehrere dieser ternären Lichtstrahlen im Konflikte erst würden von neuem Farben geben. Vielleicht rühren hiervon schon manche sonderbare Farben her, die im Prismabilde usw. sich nicht finden. Als solcher unsichtbarer Farbenstrahl scheint das Licht innerhalb den Körpern enthalten zu sein, und erst beim Konflikte mehrerer entsteht das so oder so gefärbte Licht, mit dem alle Körper verbrennen.

253. Läßt sich wohl ein Elektrometer empfindlicher (für Elektrizität durch Verteilung) machen, wenn man über der Spitze desselben eine Lupe von Metall anbringt, deren elektrischer Fokus dann die Spitze trifft. Dies würde besser, wie alle Kondensatoren, sein. Auf gleiche Art müßten sich auch (mit Linsen von Eisen oder Stahl) Magnetoskope konstruieren lassen.

254. (1800) Das vollkommenste Prisma des Lichts ist die Erde, sie zerlegt das Licht in unendliche Farben. Was ist, was sind alle Materien, Stoffe etc., anders, als körperliche Farben? – Zusammensetzungen sind Mischungen von Farben. Wer diese oder jene gewöhnliche Farbe vornehmlich liebt, dem entspricht gewiß auch diese oder jene körperliche Farbe am meisten. Gesundheitslehre = Farbenlehre. – Auf der Erde wird jede Farbe gleich zu Materie.

255. Die Optik ist eine transzendentale Chemie. Man sieht hier die Stoffe.

256. Alle Kraft bricht sich in der Natur, denn alle eint sich; überall gibts brechende und gebrochene. Die Brechung verhält sich genau wie die Einung, beide haben einerlei Moment. Begegnen indes beide Kräfte sich in gerader Linie, so wird sie sich als bloße Akzeleration äußern, und zwar in derselben Linie, – wie zum Beispiel, wenn das Licht senkrecht auf eine brechende Fläche fällt; erst beim schiefen Einfall äußert sich das Phänomen als Richtungsänderung. Auch hier noch werden beide sich entgegenstehende Kräfte akzeleriert, nur mit verringertem Moment, und dieses letztere in dem Maße, als der Winkel, unter dem sie sich begegnen, schiefer wird.

In zum Beispiel wirken die Strahlen α und α schon in a und a aufeinander. Das Moment von α wird notwendig vergrößert durch diese Anziehung. Wenn α in der Zeit t den Weg x durchlief, so durchläuft es im künftigen Augenblick in derselben Zeit t den Weg x + y. Ist y aber die Zugabe für die gerade Linie, so wird bei dem Winkel ab die Diagonale beschrieben, und diese die Diagonale eines Parallelogramms, wo die beiden Kräfte die Seiten sind. Die anziehende Kraft aber nimmt zu, und so wird das Parallelogramm immer breiter, indes die eine Seite dieselbe bleibt, bis zuletzt die zweite Seite, welche die anziehende Kraft ausdrückt, in Verhältnis zu jener unendlich groß wird, und im letzten Augenblick vor dem Ankommen im einen Punkte die beschriebene Linie genau mit der Anziehungslinie übereinkommt. So geschieht alle Brechung. – Alles einzelne in der Natur ist Brechungsmedium für alle Strahlen des Universums. Im Menschen brechen sich göttliche Strahlen. Sie zerlegen sich, und ihre Farben sind das harmonische Spiel seiner Gedanken. Man könnte sprechen von Gedanken, die durch geradlinigtes Begegnen, und andern, die durch schieflinigtes entständen. Das Herz wäre der Strahl Gottes, der senkrecht auf den Menschen fiele; alles übrige fällt schief. Oder auch: der eigentliche Mensch ist das Herz, das Innere, am Menschen, in diesem bricht sich alles Äußere. Das Leben ist das Farbenspiel, was dadurch im brechenden Medium entsteht. – Der Mensch soll keine Farbe einzeln nehmen; alle in der Vereinigung nur geben das vollendete Bild Gottes in ihm, welches erscheint in der Liebe, welches nichts ist, als die Freude, die sie an und über sich selbst hat. ›Gleichwie, als wann der Blitz inmitten der göttlichen Kraft aufgehet, da alle Geister Gottes ihr Leben bekommen, und sich hoch freuen, da ist ein liebliches und heiliges Halsen, Küssen, Schmecken, Fühlen, Hören, Sehen und Riechen – und umfängt ein Geist den andern, wie in der Gottheit.‹ ( J. Böhme, Morgenröte XII. 39.)

257. (1801) Es sind zwei Polaritäten zu unterscheiden im Licht, die der Länge und die der Breite. Denn das Licht geht verteilungsweise durch die Körper hindurch. Offenbar ist das, was durchgegangen ist, nur der eine Pol von denen, wovon jedes Glas etc. zwei haben oder bieten können muß, und das Farbenbild ist bloß die Expansion jenes einen. Welches ist der andere Pol? – Es muß wohl das Ponderable, die Masse, sein, da jener das Imponderable ist. Wären dann durchsichtige Körper solche, wo zwischen dem Ponderabilien- und Imponderabilien-Pol Indifferenz da ist? – Entsteht Undurchsichtigkeit aus dem Übergewicht des einen oder andern? – Alsdann gäbe es zweierlei Undurchsichtigkeiten, eine + - und eine - - Undurchsichtigkeit. – Ist der Längendualismus des Lichts wohl eigentlich der der Kohäsion?

258. Licht ist subjektives Eisen, Magnetismus die objektive Polarität des Lichts.

259. Sind wohl die undurchsichtigen Flüssigkeiten doch für die unsichtbaren Farben noch durchgängig? – Quecksilber und fließende Metalle überhaupt. – So würde und bliebe es wirklich allgemeines Gesetz, daß alles Flüssige durchsichtig sei.

260. Merkwürdig ist es, daß die Körper beim ersten Glühen rot, dann gelb, dann weiß glühen. Bloße Wärme ist gleichsam eine dunkle Glut, hier emanieren nur unsichtbare Strahlen des Lichts, und je minder warm der Körper ist, desto mehr bloß warme Strahlen emanieren aus ihm. Man könnte so den absoluten Kältepunkt dahin setzen, wo ein Körper gar keine Wärme mehr von sich gäbe, um das aber probieren zu können, müßte es freilich einen geben, der sich noch tiefer erkälten ließe, – was nie der Fall sein wird. Also bloß die Unmöglichkeit, noch tiefer zu kommen, wäre der Beweis seines Daseins.

261. Gibt's in Herschels Spektrum außerhalb oder über die warmen und oxydierenden Strahlen hinaus nichts weiter? – Und ebenso auf der andern Seite des Spektrums über die desoxygenierenden Strahlen hinaus? – Wird der Sonnenstrahl durchs Prisma ins Unendliche bis zum Winkel von 180° zerstreut, und kennen wir bis jetzt nur noch einen sehr kleinen Teil dieses Winkels?

262. Im Lichte ist Rot Steigerung von Gelb, Violett Steigerung von Blau. Blau ist kein verdünntes Violett, und Rot kein konzentriertes Gelb. Im Magnetismus, wie in der Elektrizität, scheint die Kraft anders verteilt. Hier ist bloßes Wachstum, bloßes Mehr und Weniger; bloße quantitative Steigerung im Gegensatze der qualitativen im Licht. Indessen muß es doch auch für die Elektrizität und den Magnetismus eine qualitative Steigerung geben können. Ist das (chemische, elektrische) Körperspektrum eine solche Skale? – Ferner muß es auch eine quantitative Lichtskale geben; wo ist sie?

263. Wenn die Sonne auf die Erde und andere runde Weltkörper scheint, so muß es ihrem Lichte ebenso gehen, wie in Broughams und Pictets Versuchen dem Lichtstrahl, der auf eine Metallsaite usw., fällt, und dabei in Farben auseinandertritt. Hierdurch muß eine eigne Polarität zustande kommen. Ist hier der Magnetismus zu Hause?

264. (1802) Wie der Eindruck im Auge einige Zeit bedarf, um wieder zu vergehen, so auch einige Zeit, um zu entstehen oder sich zu bilden. Man könnte das Auge in Hinsicht des Sehens einen Halbleiter nennen. Kann diese Eigenschaft des Auges wohl soweit gehen, daß man Ursach hat, bei astronomischen Beobachtungen und sonst darauf Rücksicht zu nehmen? – Es ließen sich darüber besondere Versuche anstellen. Gleichzeitig mit einer schnellen Lichtentwickelung leitete man dem Beobachter einen mäßigen elektrischen oder galvanischen Schlag zu. Hat er letzteren eher, als den Blitz im Auge von dem Sehen des Feuers usw., so ist wirklich etwas entschieden.

265. Ist das Auge eine Art von Leidner Flasche für das Licht? – Wird dasselbe in ihm kondensiert, nach denselben Gesetzen, wie die Elektrizität im Kondensator etc.? – Dann möchte oft die Aufgabe sein, das Kondensationsvermögen des Auges zu vergrößern, oder zu verringern. Das Verfahren hierzu muß sich dann rein physikalisch auffinden lassen. Die Tensione luminare wird im Auge so groß, wie außer ihm, sein. Aber die Coibenza accidentale wird sehr modifizierbar sein, und zwischen Hunderten, ja Tausenden, hin- und herspielen können.

266. Das Licht ist die allgemeine Weltmaterie des Astronomen, der Äther. Der Farben-Dualismus ist der seinige. Das Licht wird nur von sich selbst gebrochen. ›Im Verhältnis der Dichtigkeit brechen die Körper‹, heißt: ›Im Verhältnis des gegenwärtigen Lichts wird das kommende gebrochen.‹ Was sind alle Massen anders, als ein gefesseltes Licht! Im dichtesten Körper ist das meiste Licht zusammengedrängt. Alle Weltkörper sind nichts als Lichtkonglomerat.

267. Die rechte Erkenntnis des Prisma, oder der Spitze, ist in der Tat die Erkenntnis der Welt. Ist nicht alles durch prismatische Bedingung da? – Der Schwerpunkt der Welt das höchste Prisma? – Alle magnetischen Linien jeden Ranges bedeuten die Gegenwart eines gegliedert haltenden Prismas.

268. Es müßte eine besonders lohnende Arbeit sein, alle diejenigen einfachen Körper, welche durchsichtig ohne Farbe sind, zusammenzustellen. Dann die durchsichtigen mit Farbe, nach beiden Seiten hin. Die ganz farbenlosen liegen doch gewissermaßen mit der Weltmaterie in einem Niveau, die farbenhaften aber nach den beiden Polen hin.

269. Das Hydrogen wie das Oxygen im Kreise der galvanischen Batterie sehen im Augenblicke ihrer Entstehung. Aber sie sehen nur einen Augenblick lang, und leben so lange nur. So ist alles anorgische Leben: – momentan!

270. Aller Indifferenzkörper Alter muß nach ihrem Lichtbrechungsvermögen geschätzt werden können. Die ältesten brechen am meisten. – Diamant?

271. Nichts löst sich in Säuren auf, was nicht erst durchsichtig geworden. In jeder Auflösung sind beide Faktoren jederzeit durchsichtig, und das Medium auch. Alles muß erst indifferent werden, bis es sich auflöst, nur das Indifferente bildet Auflösungen. Zuerst ist hier von Auflösungen auf dem nassen Wege die Rede. – Auflösungen sind sehr verschieden von Oxydationen etc. Bei Oxydationen verbindet sich

{

- + E mit
- M(asse)

{

- + E ;oder
- M

{

- + E mit
+ M

{

+ E ;oder
- M

{

- E mit
+ M

{

+ - E ;
- M

ob

{

- E mit
+ M

{

+ E ,
- M

weiß ich nicht. Das scheint bloße oxydative Adhäsionen zu sein, wenn jenes oxydative Kohäsionen sind. Bei der Auflösung aber scheint allemal

ein

{

- + E mit einem
+ - M

{

+ - E sich zu vereinigen: Indifferenzen indifferenzieren sich. –
- + M
Vielleicht gibts auch Verbindungen

{

- E ;
+ - M

{

+ E ; usw.
- + M

Säuren und Alkalien dergleichen mehr oder weniger sind. Säuren sind in dem Maße dem Wasser verwandt zur Auflösung, als sie oxydativ von ihm verschieden sind. Diese Auflösungen sind aber schon oxydativ, nicht indifferentiv. Gesetz bleibt es: Auf nassem Wege kann nur das Durchsichtige Prozesse beginnen. Alles ist hier Lichtprozeß.

272. Das Licht ist ein Contagium. Es steckt den Raum an, und er wird Licht. Es ist die höchste Organisation in der niedrigsten Individualisation. Es gibt nur Einheiten mit Intensitätenveränderlichkeit.

273. Nur das Individuum sieht, die Gattung nicht, denn diese ist eins mit dem Licht. Das Individuum sieht mit seiner Differenz vom Licht. Mit der Indifferenzierung aber steht die Gattung dem Licht gleich, und sieht es nicht mehr, sondern fühlt es. Alle Sinne scheinen bloß fürs Individuum berechnet zu sein, sie sind Organe seiner Indifferenzierung mit dem Gegensatz. Aber das eigentliche Organ der Liebe bleibt das Auge. Wenn zwei Augen ineinander verschwinden, ist Liebe da. – Hierher auch alle Kunstanschauung, das Mehr-Sehen, als man sieht. Alles Konstruktion der Liebe, der Schönheit. Das Licht ist die reinste Liebe. Darum sucht die Liebe die Nacht. Alle Liebe ist durchsichtig wie das Licht selbst. Daher alle Indifferenzen durchsichtig. Das Durchsichtigste ist das schönste Bild der Liebe: der Diamant; so wie das Gold das schönste Bild der Geliebten, – durch seine Farbe. Von dem Allerindifferentesten würde das Licht gar nicht in Farben auseinandergehen, so wie es an sich selbst nicht in dergleichen auseinandergeht.

274. Jede Kohäsionslinie, jede Polarität muß ihr Grün haben. Dieses Grün ist nur die Klage um den Purpur, dessen Faktoren auf den Polen verteilt liegen, – freilich mit der Hoffnung, es einst doch wieder zu bekommen. Es ist die Anzeige des Vakuums, was durch die Verzehrung des Weißes entstanden ist in der totalen Summengrenzen Einheit. Das Licht wird hier wie ein Gefäß betrachtet, was durch die Polarisierung in gewissem Grade lichtleer geworden. Was beschreibt dieses Ganze?

275. Im Lichte herrschen noch viele Geheimnisse. Was ist zum Beispiel der dunkle lichtverzehrende Rand in Grimaldis Beugungsversuchen? – Er scheint jede Lichtgrenze zu begleiten. Sogar in den chemischen Lichtversuchen kann ich dergleichen nicht verkennen. Im einen sieht man auf dem Papier hinter dem höchsten Violett noch einen hellen Nebel, der die Wirkung des umgebenden Tageslichts sehr gedämpft hat. Hier scheint dieselbe Lichtverzehrung stattgefunden zu haben. – Diese Art von Lichtpolarität scheint noch ganz unerforscht, und mit dem Phänomene seiner Brechung, abgesehen von der Farbenzerstreuung, zusammenzuhängen.

276. Ich sagte einst, (s. 271) daß nur das Flüssige, nur das Durchsichtige, Prozesse begönne. Die undurchsichtigsten Körper, die Metalle, werden erst Dampf, durchsichtiger Dampf, beim Verkalken. Aber freilich wird der Dampf sogleich bei dem Entstehen jeder kleinsten Partikel wieder verzehrt.

277. (1803) Schwarz ist die absolute Nacht, das ewig Verschlingende, in dem der Blick sich verliert und den ganzen Körper mit hinabreißen möchte. Es ist der absolute Schatten, der zermalmte. Weiß = zerstörtem Tag, Schwarz = zerstörter Nacht. – Es ist eine besondere Anschauung, das Schwarz recht als Schatten zu nehmen. Wirklich ist der schwarze Körper da, wie der Schatten seines Innern, da hingegen das Durchsichtige dem Licht gar kein Inneres entgegensetzt, also gar keinen Schatten macht.

278. Ein Körper, welcher farbig sieht, muß erst Farben zerstreuend wirken. Dazu gehört, daß der Körper eine Mitte von Schwarz und Weiß sei, eine Grenze, für die er zugleich Prisma ist. An diesem Prisma zerstreut sich das Licht; die eine Farbe wird verschluckt, und der Körper steht als Schatten dieser Farbe da, der mit der entgegengesetzten, vom Körper nicht verschluckten, Farbe leuchtet. Daraus folgt, daß alle farbige Körper halbdurchsichtig sein. Und da Schwarz keinen Glanz geben kann, weil es nicht reflektiert, Weiß aber auch nicht, weil es alles reflektiert, so muß kein Glanz ohne Farbe sein. Wodurch man auch einsieht, wie man im Glänze im Licht mit Differenz steht. Farbe und Glanz sind Synonyme. Es ist also Duplizität im Glanz.

279. Da der brasilianische Topas doppelte Strahlenbrechung, und zugleich Turmalinseigenschaft hat, wie umgekehrt der Turmalin wieder doppelte Strahlenbrechung ( von Herbert) so kommt man auf die Frage, ob nicht am Ende alle turmalinartigen Steine doppelte Strahlenbrechung besitzen, und umgekehrt mit doppelter Strahlenbrechung überall auch Turmalinnatur verbunden ist.

280. Ob wohl ein (elektrisch) geladenes Stück Glas doppelte Strahlenbrechung hat? – Ein Quadrat von Glas, etwa 1 Quadratzoll groß, und etliche dick, wäre gut zum Versuch. Dann wäre auch ein Prisma von solchem Glase zu wünschen. Es bedürfte dazu bloß eines Dreiecks von ½ Quadratzoll Fläche, und etlichen Linien Dicke. Zeigt sich so nirgends nichts, so muß man das Glas erhitzen, und während dem Erkalten untersuchen, und schon auch beim Erwärmen. Dabei steigt und fällt die Spannung.

281. Die Metalle haben die mindeste Wärmekapazität = größter Erwärmbarkeit, und damit auch die größte Lichtbrechung. Unter allen Metallen müßte das Quecksilber die größte Brechung zeigen, da es die größte Erwärmbarkeit besitzt.

282. Verhält sich die Lichtbrechung umgekehrt, wie die Wärmekapazität, so wird ein Körper um so lichtähnlicher, je größer seine Wärmekapazität, und das Licht gleichsam zu reiner Wärmekapazität selbst.

283. Setzen spezifisches Gewicht (Dichtigkeit) und Verbrennlichkeit die Lichtbrechung eines Körpers zusammen, so vertritt das eine das andere, und spezifische Schwere wird gleich latenter Verbrennlichkeit. Hier wird ein Verhältnis von Freiheit und Latenz gefunden, wo man es nicht gesucht hätte, obgleich es längst schon auffallen konnte, daß die dichtesten Körper in der Regel die mindest verbrennliche sein.

284. (1804) Wenn Licht = Galvanismus ohne Spannung, Materie (Erde) = Galvanismus mit Spannung (und zwar höchster), und Durchsichtigkeit die Mitte zwischen Licht und Materie, gleich der Indifferenz zwischen einem + und - ist, so müssen die schwersten Körper, da sie bloße Materie, Erde sind, die undurchsichtigsten sein. Sie haben Mangel am andern Faktor, dem Licht, neutralisieren es also zu Null für das Auge. Die leichtesten müssen die durchsichtigsten sein.

Die Wirkung des Lichts auf Körper muß mit ihrer Undurchsichtigkeit im geraden Verhältnis stehen. Folglich auch mit ihrem spezifischen Gewichte, ihrer Dichtigkeit. Folglich auch mit ihrer Farbenzerstreuung. Spezifisches Gewicht also ebenfalls mit Farbenzerstreuung. Gesetz für die Farbenzerstreuung. Es kann aber nur für dieselben zwei Faktoren, in verschiedenem Verhältnis gepaart, gelten.

285. Sind, nicht die Licht- Leiter, sondern die Licht- Isolatoren durchsichtig? – Die Elektrizitätsisolatoren sind es allerdings. Vielleicht wird in den Metallen etc. das Licht als Elektrizität fortgeleitet, und das Phänomen der Durchsichtigkeit ist ein Phänomen des Funken-Überspringens. Diese Ansicht ist sehr festzuhalten. Was ist das Licht der Sonne, als ein Strahlenpinsel, der aber erst im widerstehendem Medium zum elektrischen, (elektrisch-) leuchtenden wird? – Nur ist die Ausströmung nicht polar, sondern zentral.

286. Daß die Licht verschluckenden, Licht ›isolierenden‹ Körper, die eigentlichen Licht leiter sind, beweisen schon die Augen. Hier fällt das Licht unmittelbar in Nerven ein, und diese sind unter allen tierischen Teilen die besten Elektrizitätsleiter, und, wie der Effekt schon zeigt, zugleich die besten Lichtleiter.


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