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XII. 505–556

505. (1797) Wenn der Schweif der Kometen eine ähnliche Entstehung mit der gedehnten Flamme auf der Zentralmaschine haben soll, so muß im Himmelsraum etwas Widerstehendes da sein, was die Stelle der Luft vertritt, oder eines resistierenden Fluidums überhaupt.

506. Würde der Weg, den ein Weltkörper auf einer Ebene zurücklegen würde, auf der man ihn so viele Male umdrehte, als er selbst es während eines Umlaufs um seinen Zentralkörper tut, genau so lang, als seine Bahn, sein? – Die Grenze des konkreten Teils eines Weltkörpers ist bei weitem noch nicht seine Grenze überhaupt.

507. (1798) Wenn, wie man sagt, Kometen die Sonnensysteme verbinden, indem sie von einer Sonne um die andere, und wieder zurück um jene, oder irgendeine herumlaufen, könnten dann nicht Feuerkugeln das nämliche mit den Planeten tun?

508. (1799) Kometen sind die Korkkügelchen, die vom einen Konduktor des Universums zum andern spielen, von einem Sonnensystem zum andern. Und alle Weltkörperbewegung reduziert sich auf solches Korkkügelchenspiel. – Man stelle sich das Wasser als nicht schwer vor, und man hat in dem Versuch, wo es sich um eine Glasröhre, wegen der Anziehung des Glases zu ihm, biegt, und zwei Glasröhren sich denkt, das Schema der Kometenbewegung. Es komme der Komet hin, wo er wolle, immer trifft er endlich die Attraktion einer Sonne, die ihn um sich herum zieht, und ihn irgendwohin zurückschleudert, wo er von neuem angezogen wird. Vielleicht beschreiben die Kometen Bahnen wie diese:

und auch noch vielfachere.

509. Entdeckte man einst über dem Uranus noch einen Planeten, so würde er wahrscheinlich bloßer Ring sein, und seine Trabanten würden anfangen wieder Trabanten zu bekommen. Der letzte Gedanken darf am mindesten stören; ist nicht zum Beispiel schon unser Mond ein Trabanto- Trabant der Sonne?

510. Weist wohl der Umstand, daß Kometen auch umkehren, ehe sie um die Sonne sind, auf eine der elektrischen .... analoge, Abstoßung zwischen dem Kometen und der Sonne?

511. Sonderbar, daß sich keine Weltkörper in Dendriten finden. Oder ist unsere Milchstraße, als von der Form eines λ, ein solches abgebrochenes Dendritenstück? – Vielleicht die runde Bildung der Sonnensysteme dennoch innerlich wahrhaft dendritisch. Dendriten sammlungen können auch rund sein, und sind es. Sternensysteme sind meist Scheiben, die Rotation bestimmt dies. Vielleicht bekommt auch ein in Silberauflösung rotierendes Stück Zink, Kupfer usw., einen Silberdendritenäquator. Sind alle Sonnensysteme, und Milchstraßen etc. selbst zuletzt noch wieder nach Dendritenschemen gehäuft und geordnet? – Nach meiner Ansicht müssen die Weltkörper ordentlich wachsen können. Es springt ein Punkt aus dem Universum hervor, eine Weltknospe, und wächst. Vielleicht ist der Mond noch im Wachsen, vielleicht alle Planeten noch. Vielleicht wachsen sie im Verhältnis ihrer Entfernung von der Sonne usw., und der Abnahme ihrer Schwere dagegen, so daß diese an Extensität mehr oder weniger wiedergewinnt, was ihr an Intensität abging. Licht wäre der Akt dieses gegenseitigen Prozesses. Vergleiche einer meiner altern Ideen über Metallniederschlagungen, wo das, was vom Kupfer bis an die Spitze des Silberdendriten, welche fortwächst, zugegen ist, auch Licht wird. Kurz man sieht sich nach und nach immer mehr berechtigt, die Phänomene des chemischen Prozesses im kleinen auf das ganze Universum anzuwenden. Die Form ist überall dieselbe, und muß es auch, denn ein Geist ist, der sie denkt. – Es mag Gesetz sein, daß alle Planeten, die keine Trabanten haben, noch im Wachsen sind; haben sie Trabanten, so nehmen sie ab, oder wenigstens nicht zu. So etwa unsere Erde, indes der Mond zunimmt. Vielleicht nimmt aber auch die Erde noch zu, indem ihr von der Sonne mehr ersetzt wird, als sie an den Mond abtritt. So ist der Polyp gleich einer Welt, und das Arterien .... System des Körpers das Symbol des Universums, der Mikrokosmus des Makrokosmus. – Abstoßungen ganzer Dendritenäste untereinander mag im Universum ebensogut vorkommen, wie beider Metallpräzipation, – vornehmlich muß solche Abstoßung zwischen den homogenen Endspitzen der Geweihe des Metalls anzutreffen sein. Hier scheinen die Zwischenräume zwischen ganzen Systemen, wie zwischen den einzelnen Gliedern derselben, herzugehören.

512. Jedes Sonnensystem ist ein Elektrometer des Weltalls, nur mit dem Unterschied, daß die Natur auch selbst die Kügelchen dazu gemacht hat.

513. Jeder Punkt im Universum ist eine Natur en miniature, nur hat der Künstler in jedem das Original von einer andern Seite kopiert.

514. Sind wohl Algol, und andere Licht wechselnde Weltkörper, solche, die bald wachsen, bald abnehmen, indem sie zu Magazinen für einzelne Systeme dienen, gleichsam die Tara auf der großen dynamischen Waage der Natur? – Alle Weltkörper sind ja im beständigem Ab- und Zunehmen. Vielleicht gibt das Moment ihrer Reproduktion das Moment ihrer Schwere. So vom Größten bis Kleinsten. – Die Seltenheit solcher Phänomene übrigens, wie einst ein Stern in der Cassiopeja gab, übertrifft bei keinesweges die Jahreszeiten der Natur. Wie selten mag eine Sonne ihren Frühling feiern, und, wer weiß, ist das Blühen einer Sonne im großen Garten der Natur nicht eine ebenso seltene Erscheinung, als das Blühen einer Aloe im kleinen Garten der Kunst!

515. Mögen wohl ganze Wolken, ganze Gewitterzüge, in dem nämlichen Verhältnis zueinander stehen, als zwei sich auf Wasser bewegende und abstoßende Kampferstückchen. Die Wolke rudert in der Atmosphäre, wie der Kampfer auf dem Wasser. So könnten Weltkörper und Sternensysteme Kampferstückchen auf dem Ozean des Weltalls sein.

516. Der absolute Pyrophor ist die Welt, die Natur. Sie zündet sich in und durch sich selbst, ist Entzündendes und Entzündetes zugleich, – der eigentliche Selbstzünder.

517. (1800) Wenn das echt Qualitative im Sauerstoff das Licht ist, und nur Sauerstoff den Menschen, das Tier, die Pflanze, nährt und erregen kann, so ist das Licht die einzige Nahrung alles Lebendigen, der einzige äußere Faktor im Reiz alles in Erregung gesetzten. Bloß durch Licht wird die Erde erregt; die Wärme wird das Leben der Erde; sie ist die Erregung selbst, das Produkt aus der erregbaren Erde und der erregenden Sonne, der Indifferenzpunkt des Sonnensystems. Im Menschen lebt nicht bloß die Erde, sondern durchaus das Sonnensystem. Alle Planeten sind Phlogistonbehälter, die Sonnen Lichtbehälter. Die Sonne lebt nur, indem die Erde lebt; es ist ein Leben; die Sonne nimmt die Erde auf und die Erde die Sonne.

518. Alles Leben ist ein Kuß, den die Sonne der Erde gibt, wie die Liebe ist der Indifferenzpunkt des Menschengeschlechts. Wenn sich das Lebendige küßt, dann geht ein Leben im Leben auf, es ist der Auferstehungstag des himmlischen Gottes im irdischen Menschen. Mann und Weib sind die Symbole der Dualität im Sonnensystem. Wer bedeutet die Sonne, und wer die Erde? – Aus der Ribbe des Mannes ist geschaffen das Weib, so auch aus einer Ribbe der Sonne die Erde. Die Sonne leuchtet, auch der Mann strebt vorwärts, wie das Licht. So ist es auch das Licht der Sonne, das im Uterus der Erde den Embryo des Lebens ewig frisch erzeugt. In der Liebe kommt er an das Licht der Welt, und freut zum erstenmal sich seines Daseins. Drum wird er auch mit Tränen geboren. Die Sonne und der Mann beherrschen den Tag, in der Nacht trägt die Erde und das Weib den schönen Sieg davon. Der Mond ist ein geheimes liebliches Billett der Sonne an die Erde, der reflektierte Liebesdrang des höhern Mannes an die irdische Geliebte, und wie der Jungfrau sehnsuchtsvoller Blick im Spiegel gern und lieber auf des Jünglings Auge tröstlich weilt, so ist es auch bei Mondenglanz, wo sich der Erde schönes Weib den Busen freier lüftet, und hoffnungsvoll die Tränen um Erhörung rinnen läßt. Drum stillt auch lebhaft Dankgefühl für gnädige Erhörung diese Tränen plötzlich.

519. Die Planeten leuchten dem Monde sämtlich als kleine Sonnen, die Trabanten wie uns Monden und Planeten, kurz durch reflektiertes Licht. Was wird aus der Milchstraße für den Mond? – Eine aus Sonnen schwerlich, vielleicht eine aus Monden, die ihm aber freilich Sonnen sein müssen, kurz aus dem, was für das, was wir von der Milchstraße sehen, Planet, (Mond), ist. So geht es auch mit den Nebelflecken. Die planetarischen großen Weltkörper (Herschel) werden dem Monde durch reflektiertes Erdlicht leuchten, oder durch Licht, was von allen den Körpern herrührt, die mit der Erde gleiche Dignität haben. Jeder höhere Körper wird für den Mond durch das Licht erleuchtet, was von allen seinen Planeten zusammen auf ihn fällt, und davon reflektiert wird. – Aber, hätte die Sonne keine Sonne, wovon sollte sie erleuchtet werden? – Das Licht der Planeten zusammengenommen, würde ihr so wenig viel helfen, als uns. Überdies würde, dieser Analogie nach, uns ja der Mond durch eigentümliches Licht leuchten müssen, wovon wir aber nichts wissen. Oder – wird für die Sonnen der ganze Himmelsraum zur herrlichen Lichtsphäre? – Oder – hat der Sonnenbewohner keine Augen? – Ist er nur innerlich selig, und die Sinnenwelt nichts für ihn? – Die Sonne, ein Sammelplatz von auserwählten Geistern, – im Innern selig, durch das Licht der Welt verklärt? – Die ganze Sonne eine herrliche Gemeinde? – die freigesprochen von des Sinnes Täuschung ewig nichts als Wahrheit wahrhaft schaut? – Des Mondes Welt nimmt zu an Umfang; so zum Beispiel seiner Sonnen Zahl ist unvergleichbar größer, als der Erde ihre. Wie? wenn hier nie der innere Sinn erwachte, und alles Spiel des äußern bloß als Traum den Schlummernden umgäbe? – Und so wär's denn die Erde, der hochgepriesner Halbgott der einzig es genoß, das Glück, im Traum zu wachen, wachend hinzuträumen! – Den Traum zu deuten, gab ihm Gott Vernunft; dies ist sein Ziel, und ewig glücklich ist er, wenn es ihm gelingt, in jenem nichts als den gedämpften Widerschein des Glanzes aufzufinden, den, unmittelbar zu schauen, wohl das schwache Auge sterblicher Geschöpfe nicht vermögend wäre. So wird ja auch das Spiel der Mücken reger, wenn nach dem Untergange der Sonne mildes Abendrot den Horizont umgibt, und einem künftigen schönen Tag bedeutungsvoll vorangeht!

520. Wenn die Welt eine Pflanze ist, so sind sämtliche Monden die äußersten Schößlinge an den Zweigen derselben.

521. Der Mond hat keine Äquator-Peripherie, sondern nur einen Äquator- Punkt Dieser verrückt sich im ganzen nie. Alle Planeten haben vielleicht einmal einen solchen bloßen Äquator punkt, kurz nach ihrem Entstehen, gehabt. Finden sich zum Beispiel auf der Erde noch Spuren davon? – die ewige Tagseite des Mondes muß schreckliche Hitze haben, die Nachtseite schreckliche Kälte. Werden um den Mondäquatorpunkt die Vulkane häufiger? – Das wäre Analogie mit dem Äquator der Erde, und bewiese zugleich, daß nicht die Sonne, sondern die Erde, die Sonne des Mondes sei. – Dieser Äquatorpunkt des Mondes möchte zugleich der magnetische Indifferenzpunkt des Mondes sein. Wohin treffen die beiden Pole des Mondes? – Läßt sich das aus der Vulkaneität auf ihm abnehmen?

522. Aus der Farbe, mit der die Planeten leuchten, muß man schließen können, mit welcher Stärke sie verbrennlich sind. Die verbrennlichsten müßten wohl das röteste Licht, die minder verbrennlichen gelbes, die es noch weniger sind, weißes, und die es am wenigsten, oder die am oxydiertesten sind, bläuliches Licht geben. Daß die Sonne weiß scheint, ist interessant. Sie ist in bezug auf die Erde weder oxydierbar noch oxydiert, kurz das Mittel. – Mit den Farben der Planeten muß man auch noch die für sie berechnete Dichtigkeit zusammenhalten. – Zieht sich übrigens nicht im allgemeinen alle Bläue des Lichts der Planeten auf die Sonnenseite, und alle Röte desselben nach der Uranusseite der Erde hin?

523. (1801) Könnte, wenn die Erde, wie so wahrscheinlich, flüssig ist, wohl die ganze Erdoberfläche schon als bloßer Ring um ihren Kern, und damit weit langsamer, rotieren, als der Kern um sich selbst? – Vielleicht, daß die Erde im Centro in 5–6 Stunden, hundert Meilen von ihm weg in 8–10 Stunden, noch weiter davon in 15–18 Stunden, usf., sich um ihre Achse dreht. Und so kann es am Ende allen und jeden Planeten, ja der Sonne selber, gehen. Könnte gar auch im Mond und den übrigen Planetentrabanten der Kern rotieren, und nur die Hülle desselben fixiert sein mit demselben Punkte gegen den Planeten?

524. Der Mond kommt von der Erde. Alles chemische und organische Leben ist zuletzt nichts, als Folge, Begleiter, des Mondbildungsprozesses der Erde. Die Masse der Erde wird gleichsam freigelassener von ihr selbst. Alle Materie muß durch die Organisation hindurch, ehe sie Mond wird. Die Organisation der anorgischen Natur ist von der höchsten Wichtigkeit; ihr Schematismus muß notwendig auch das der organischen sein. Es muß Skalen, Grade, der Loslassung der Materie von der Erde geben, und ein merkwürdiger Punkt muß es sein, wo das Anorgische überspringt in das Organische. Dieser Punkt muß immer weiter zurück rücken; immer mehr Organismus muß entstehen – sogenannter, wahrscheinlich auch immer mehr falscher Anorgismus. Bis endlich die Erde reißt, und alles dieses mit sich fortführt. Jüngster Tag. Tod der Erde. Auferstehung im Monde. Er selbst ist anfangs tot, wird aber durch die Erde immer mehr entlöst, sich selber entlöst. Mond des Mondes; – dies wird des Mondes Leben. So rückwärts mit der Sonne. Die Sonne hat so viel Menschen- oder organische Epochen gehabt, als Planeten aus ihr entsprangen. So sind ganze Menschheiten wieder nichts, wie einzelne Planeten, und einzelne Planeten, Monde usw., ganze Menschheiten. So wird das Sonnensystem organisch, und so geht's bis zum Äußersten, und heraus bis zum Innersten.

525. Die Rotation ist Grund aller Organisation, ohne sie keine. So organische wie anorgische Individualität um den Äquator größer, ausgebildeter. Je schneller die Rotation eines Planeten, desto mehr Organisation auf ihm, besonders bei beträchtlicher Größe. Nur auf rotierenden Weltkörpern kann individuelles Leben sein.

526. Chemische Prozesse sind Mondschwankungen. Wirklich ist der Wasserstoff eine Mondtendenz, die nur durch den Sauerstoff wieder unterdrückt wird. Alles Verbrennliche ist mondsüchtig, das Wasser ein oxygenierter Mond. Mondbildung – Desoxygenierung der Erde. Die Erde mußte ehedem weit oxygenierter gewesen sein, zum Beispiel kurz nach der Mondablösung. Das Hydrogen ist gleichsam der Mond par excellence.

527. Respiration der Erde. Sie atmet Sonne und haucht Mond aus.

528. Kepler fand, daß die fünf regulären Körper in die Zwischenräume der sechs damals bekannten Planetenbahnen paßten ›Ad rei memoriam ascribo tibi sententiam, ita uti incidit, et co momento verbis conceptam: Terra est Circulus mensor omnium: Illi circumscribe Dodecaedron: Circulus hoc comprehendens erit Mars. Marti circumscribe Tetraedron: Circulus hoc comprehendens erit Jupiter. Jovi circumscribe Cubum: Circulus hunc comprehendens erit Saturnus. Jam Terrae inscribe leosaedron: Illi inscriptus Circulus erit Venus. Veneri inscribe Octaedron: Illi inscriptus Circulus erit Mercurius. Habes rationem numeri planetarum.‹ – S. Prodromus dissertationum cosmographicarum, continens mysterium cosmographicum de admirabili proportione, etc. – a M. Joanne Keplero, Tubingae, M.D.XCVI 4. pag. 10. – ›und wirklich stimmen ihre Abstände nach neuern Beobachtungen sehr gut mit dieser Regel. Aber leider, bemerkt Prof. Wurm, ließen Euklid und die Natur für den Uranus keinen regulären Körper, und ich setze hinzu, auch für die Ceres, keinen mehr übrig, und damit wurde auf einmal Keplers sinnreiches Ideal ganz vernichtet.‹ ( Von Zach. Mon. Corr. 1801, I. 598.) – Ist's zu lächerlich, zu fragen, ob ein Ideal der Geometrie nicht noch andere Hauptkörper habe, als jene fünf, und diese andere dennoch passen?

529. Schön und groß ist Laplaces (in s. Abhandlung: Sur les équations séculaires des mouvements de la Lune, de son Apogée et de ses Nœuds), geäußerter Vorschlag, den er den Astronomen aufs dringendste empfiehlt: die Planeten (und Trabanten) unseres Sonnen-Systems so oft als möglich untereinander und mit der Sonne zu vergleichen. (Das weitere s. Mon. Corr 1801, II. 119.) Laplace empfiehlt seinen Vorschlag, um über die Sekulargleichungen des Mondes ins reine zu kommen, aber er hat wohl noch einen höhern Sinn. Es ist das Non debet fieri per plura etc. im höchsten Sinne, und noch viel mehr!

530. Bedeutet das Phänomen verlöschender Sterne wohl, daß sie aus der Rolle der Sonnen in die der Planeten übergehen? – So umgekehrt müssen Planeten, deren Sonne wegfällt, zu Sonnen werden. – Sind wohl eine Anzahl Kometen nichts als Planeten, die ihre Sonne verloren?

531. (1802) Haben Venus, Merkur und Mars darum keinen Mond, weil sie vielleicht eine Mond hülse haben? – Ohne Mond scheint nichts von Planet existieren zu können. – Hier Reich der Finsternis. Sonnenschirme. Schattenreich. Innerlich hervorbrechende Sonne.

532. Was sind die Atmosphären, die bloßen Atmosphären, der Weltkörper schon, als Monde derselben!

533. Ob wohl Nebel und Schweif die verschiedenen Mondarten der Kometen sind? – Der Schweif der kontrahierte, der Nebel der expandierte Mond kurz + und - Mond? – Daher Kometen mit einfachem, doppeltem etc., Schweif, und so mit den Nebeln.

534. Der Mond ist ein Tier. Alles was auf Erden Individuum ist, ist dort Organ. Überhaupt was auf einem höheren Weltkörper Individuum ist, ist auf dem niederen Organ.

535. Der Mond ist ein Kunstwerk der Erde. Die Geschichte der Kunst auf Erden ist die Geschichte des Mondes, den die Erde sich setzt, oder der Reihe solcher Monde.

536. Sollten eine Menge kleiner Kometen wohl etwas anderes sein, als irrende Kometen-Monde? – die wieder welche sein müssen? – Ihren dynamischen Ort behalten sie, wo sie auch sind, und innerlich bleiben sie noch immer Monde ihres Hauptkörpers, sie mögen sich befinden, wo sie wollen. Es ist dies gleichsam die unsichtbare Kirche unter den Weltkörpern.

537. Nimmt man an, die Sonne bewege sich nach dem λ des Herkules, so ist die Bewegung von 22 Sternen unter 29 erklärt. Sollte man nicht die 7 unerklärten zu allererst auf Brüder der Sonne ansehen?

538. Merkwürdig ist, daß das Verhältnis der Fallhöhen auf Erde und Sonne zueinander genau das Verhältnis der Gewichte des Äthers und der Piatina, also des leichtesten konkreten Körper zu dem des schwersten, ist. Ferner, daß, bei gleichem Gewicht, das Volumen des Oxygens zu dem des Hydrogens sich umgekehrt verhält, wie die Oberfläche des Monds zu der der Erde. Es mag sein, daß dies bloße Zufälligkeiten sind, aber auch als solche sind sie wichtig.

539. Hydrogen und Oxygen scheinen die zwei Weltkörper Mond und Erde machen zu wollen, und sinds im Grunde auch selbst. Überhaupt sind die (primären) Gasarten nichts, als die Weltkörper selber.

540. Die Wasserabnahme auf Erden bedeutet, daß der Mond immer mehr von ihr weicht. Das Hydrogen geht durch Leitung (durch die Kohäsionslinie) beständig nach dem Monde über. Daher wir nach und nach aus dem Wasser auch immer weniger Hydrogen erhalten müssen, und zuletzt gar keines mehr erhalten werden. Darum ist das Zahlenverhältnis des Hydrogens zum Oxygen im Wasser auch ein chronologisches.

541. Merkwürdig ist, daß die Gewichte des Oxygens zum Hydrogen im Wasser sich fast genau verhalten wie die Fallhöhen auf Erde und Mond, denn 85,7 : 14,3 ist nahe dasselbe als 15,08 Fuß : 2 3/8 Fuß.

542. Sauerstoffgas ist die Indifferenz von Erde und Sonne, Hydrogengas die Indifferenz von Mond und Sonne. Wasser ist die Indifferenz aus

( Erde )
Mond

und Sonne.

543. Die ganze Erde ist gleichsam der +-Draht einer großen Voltaischen Säule, zu welcher der --Draht außerhalb liegt, – (im Monde?) – Nicht die Körper geben den Sauerstoff zur Erneuerung der Atmosphäre her, sondern die Erde selbst. An ihr, wie am + -Poldraht der Säule, erscheint Sauerstoffgas, und wird in Oxydation verschlungen, immer aber tritt wieder neues hervor.

544. Das Hydrogen scheint noch mehr zu sein, als der bloße Mond, der auf der Erde lastet, d. h. mehr Mond, als auf der Erde ist.

545. Auf dem Monde fehlt sicher der Funken für Wärme (Oxydation), und der für Kälte dagegen ist da.

546. (1803) In den gewöhnlichen Gewittern .... wird anorgische Masse gebildet; man könnte sie anorgische Gewitter nennen. Gibt es auch organische? – Man sah schon mehrmals schleimigte Materie als Residuum von Sternschnuppen, Irrlichtern u. dgl., oder hielt sie doch dafür. Sollte sich diese Gallerte nicht nach und nach mehr ausbilden, und endlich sogar wahrhaft Lebendiges im Feuer herniedersteigen? – Wird so der neue Christus am Weltgericht erscheinen? – Den Nachrichten zufolge, die wir haben, scheint das Gewitter eine spätere Erscheinung zu sein. Vielleicht werden sie im ganzen häufiger. Auch sind sie lokal. In Ägypten zum Beispiel gibt es jetzt noch selten oder gar nie Gewitter.

547. Das Eisen in den Feuerkugelmassen deutet an, daß sie mit der Sonne in Verhältnis stehen, da die Sonne das Eisen regiert. Alle Gewitter, hohe und niedere, scheinen in der Eisensphäre der Erde vorzugehen. So wie Wasserbildung, Regenprozesse, in der Wassersphäre der Erde. Somit gibt es Eisen- und Wassergewitter, Gewitter erster und zweiter Klasse. – Im galvanischen Prozeß spielen die Eisen- und die Wassersphäre zugleich, die drei Körper sind Sonne, Mond und Erde.

548. Die Sonnengewitter erzeugen Eisen usw., die Mondgewitter Wasser. Insofern nun das Eisen des Feuers Sohn ist, und das Organische die Indifferenz von Feuer und Wasser, insofern ist es auch wahr, daß organische Gewitter, solche, wo sich Organisches erzeugt, Sonnenmondgewitter sein müssen. Es ist die Aktion der galvanischen Kette, welche einen Leib annimmt. Das Licht im Sonnengewitter wird zu Eisen, die Finsternis im Mondgewitter zu Wasser. War das Gewitter ein Begattungsprozeß von Licht und Finsternis, so wird aus dem transparenten Funken Organisches.

549. Der Nordwestwind ist der herrschende bei uns. Er kommt eben daher, wo die Magnetnadel hinzeigt. Er wird am stärksten während dem Herrschen des östlichen Prinzips der Deklination, erreicht mit ihm sein Maximum, nimmt dann mit dem Eintritt des westlichen ab, und ist im Maximum desselben, wo die Nadel stillsteht, am seltensten. Der Südostwind befolgt das umgekehrte Verhältnis.

550. Die Sonne schwängert die Erde, der Mond geht hervor. Er saugt noch an der Mutter, denn er kehrt ihr noch beständig dieselbe Seite zu.

551. Ob wohl der Oxydationsprozeß bloß an der Oberfläche der Erde, wo die Individualisierung herrschend ist, statt hat? – Und in den Höhen der Atmosphäre der Hydrogenationsprozeß, als Generalisierungsprozeß, herrscht? – Ob somit über der Region der Oxygenation eine Region der Hydrogenation steht? – und der Eingriff beider ineinander Prozesse erzeugt, die den höchsten meteorologischen Begebenheiten zum Grunde liegen?

552. (1804) Ist die Atmosphäre wohl Gesetz für jedes Körper- Individuum, insofern es eine kleine Erde darstellt? – Die Atmosphäre der Erde ist über 800 mal dünner, als Wasser, und dieses noch dazu bloß an der Oberfläche der Erde, wo sie am dichtesten ist. Ist nun die mittlere Dichtigkeit der Erde 5 mal größer, als die des Wassers, so ist die Luft sogar über 4 000 mal dünner, als die Erde, – und wie lange bleibt sie von bemerkbarer Dichtigkeit! – Was will die Höhe, bis zu der sie noch eine beträchtliche hat, sagen gegen den Erddurchmesser? – Wie klein also können und dürfen von Rechts wegen jene kleinen Atmosphären der einzelnen Körper sein! – Kein Wunder, wenn wir sie noch nicht bis zum Handgreiflichen bemerken, so etwa, daß wir für die Atmosphären der einzelnen Körper-Individuen schon Barometer, Manometer usw. hätten.

553. Auch im Geistigen ist die Atmosphäre Gesetz. Jede Wahrheit, jede Idee, ist mit Ahndung, Meinung usw., umgeben, die aber geradezu Irrtum ist. Jede Wahrheit ist von Irrtum umgeben, wie die Erde von der Luft. Und so ist auch die Luft und jede Atmosphäre ein Irrtum in bezug auf die Wahrheit des Körpers selbst. Irrtum scheint durchaus notwendig zu sein, so gut als Wahrheit, und das böse Prinzip, die böse Seite der Natur auszumachen, wie die Wahrheit die gute.

554. Sollte jeder Weltkörper, als Ganzes, keine, oder wenigstens nicht die Atmosphäre, haben, die wir als solche in unsere Versuche ziehen? – Sollte diese ganze Atmosphäre nichts sein, als die Ansammlung oder Anhäufung aller einzelnen Körperatmosphären, oder der Überfluß dieser Atmosphären, den die Körper in ihrem Arrangement zur einen Erde nicht mehr einzeln um sich fassen, halten, fixiert halten, können, – zu einer gemeinschaftlichen Atmosphäre, die nur das Ganze umschließt?

555. (1805) Die Entfernungsänderung der Erde von der Sonne, das Elliptische ihrer Bahn, ist Pulsationsphänomen der Erde. So das Elliptische in allen Bahnen von Planeten, Kometen usw. Die Exzentrizität der Erdbahn nimmt ab, d.i. ihre jährliche Pulsation nimmt ab. Dies stimmt vortrefflich damit, daß die Erde bei ihrer gegenwärtigen Involution die Pulsation an die besondern Individuen übergibt. – Alle Planeten, deren Bahn-Exzentrizität abnimmt, müssen in Zunahme der Involution; alle, wo jene zunimmt, in Abnahme dieser, oder auch in Evolution, begriffen sein.

556. Sollte der Mond äußerst kalt, und etwas daran sein, daß konzentrierte Mondstrahlen Kälte erzeugen? – Ist das schwache selbsteigene Licht des Mondes Kältelicht? – Das Toben auf ihm Phänomen von Kälteprozessen? Dann würde der große Einfluß des Monds auf die Erde etc. recht gut begreiflich.


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