Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

VI. 322-352

322. Vielleicht findet galvanische Zirkulation auch da statt, wo ein tierisches Organ ihn nicht entdeckt, zum Beispiel in der anorgischen Natur. Noch haben wir keine Reagentien dafür. Vielleicht ist das hier zirkulierende Fluidum eben dasjenige, was die Verkalkung des Quecksilbers befördert, wenn es mit Quecksilberkalk gemischt ist, dasjenige, was die Verkalkung des Bleies usw. verursacht, wenn es mit Silber, Gold usw. in Berührung ist, so wie auch, nach entstandenem Kalk von jenem, dadurch die Verkalkung dieser Metalle selbst veranlaßt wird.

323. Wird durch alle galvanischen Aktionen Wärme ausgeschieden? – Vielleicht ist dies hier nichts besonderes, sondern ebenso gewöhnlich, als zum Beispiel bei der Mischung von gebranntem Kalk mit Säuren, der Bittererde mit Vitriolöl usw., Wärme und Hitze entsteht, die sich wohl gar als Feuer zeigen kann.

324. Ist das galvanische Fluidum der Grund aller chemischen Verwandtschaft? – Und dann zugleich äqual latenter Wärme?

325. Was mag es wohl für ungeheure galvanische Ketten im Innern der Erde geben? – Was mögen sie für Wirkungen nach sich ziehen? – Mögen sie zu Metallerzeugungen beitragen etc.? – Sind etwa die von Humboldt entdeckten Ziehkräfte im Innern der Erde schon etwas hierher Gehöriges?

326. Unter den großen galvanischen Ketten im Innern der Erde, könnte es nicht eine von ihnen sein, welche dem Magnet seinen Lauf bestimmte? – Gesetzt, ein kleiner Stein höbe die Wirkung jener Tausende von Meilen habenden Kette auf, – oder ein Fleck Wasser, welcher vertrocknete, höbe die Wirkung der Kette durch Trennung auf, – was sich leicht denken läßt, – und den Augenblick würde der Magnet stillstehen, und alle Kraft würde man an ihm vermissen. Welches Wunder würde dies sein!

327. Würden wohl Pflanzensaamen eher keimen, in Wasser, welches galvanisiert wäre? – Würden Pflanzen schneller darin wachsen? – Würde in bloßer Eisenfeile und Wasser ein Saame nicht so schnell keimen, als in Eisenfeile mit Zinkfeile, mit Kohlenstaub usw., und Wasser, gemischt? – Würden überhaupt in einer Mischung von Feilen von verschiedenen Metallen, mit Wasser befeuchtet, die Saamen schneller wachsen, als in bloßen einfachen Metallfeilen mit Wasser?

328. (Nov.) Methode, die Richtung des Metallreizes, und sein Dasein in der anorgischen Natur, zu beweisen. Man benutze die Aschsche Zinkverkalkung, und stelle den Versuch an, wie beistehende Figur es zeigt, und wo Z Zink, S Silber, m irgendein Metall, w Wasser, und l einen feuchten Leiter bedeutet.

Man gebe genau acht, ob auf dem linken SwZ die Verkalkung häufiger anders geformt, kurz: anders modifiziert ist, als auf dem rechten SwZ. Dann wiederhole man den Versuch, lasse aber m zwischen beiden SwZ weg, behalte es, lasse aber Z und S oben offen usw.

329. Wenn drei Metalle von gleicher Temperatur keine wirksame galvanische Kette bilden, möchte sie doch gebildet werden, wenn man eines davon beträchtlich erhitzte?

330. Leitet eine Kohle in voller Glut den Galvanismus, und wie exzitiert sie? – Dies muß interessant sein; da die Flamme isoliert, wie wird sich da wohl ein in Flammen stehender Körper verhalten? – Und wie wird dessen Exzitationskraft durch die Glut abgeändert?

331. Je dichter ein Körper ist, desto stärker bricht er das Licht. Schon warmes Wasser bricht schwächer als kaltes. Wie verhält sich warmes Wasser in den galvanischen Versuchen? – Die Schwefelleber bricht bestimmt das Licht sehr stark, ist aber auch im Galvanismus sehr wirksam mit Metallen. Wasser bricht schwächer, ist aber auch dort schwächer wirksam. Alle Salzauflösungen brechen das Licht stärker als Wasser, aber auch in den galvanischen Versuchen sind sie sämtlich wirksamer wie dieses. Möchte überhaupt die Exzitationskraft der den Galvanismus leitenden Flüssigkeiten mit einem bestimmten Metall, in gewissem Verhältnis stehen mit der Brechung des Lichts durch diese Flüssigkeit?

332. (Dez.) Bricht Wasser, was einer galvanischen Strömung ausgesetzt ist, das Licht anders, als ihr nicht ausgesetztes? – Sicher wird ein Unterschied statthaben, und auch die Direktion des Stromes von Einfluß sein.

333. (1798) Zieht ein in einer galvanischen Kette befindlicher Magnet noch ebensoviel Eisen an, als vorher, und wenn, zieht er mehr oder weniger? – Welcher Pol erleidet unter diesen oder jenen Verhältnissen zu den übrigen Gliedern der Kette die größte Veränderung, welcher zieht zum Beispiel mehr, und welcher weniger, als vorher?

334. Erhält sich in negativ galvanisch gereizten Organen und Nerven die tierische Wärme länger oder kürzer, als in positiv gereizten?

335. Auf welcher Seite ist im galvanischen Versuche N. Metall a. Metall b. M. die Kontraktion, wenn a weiches, b gehämmertes Metall desselben Namens ist? – Sehr wahrscheinlich auf der Seite des letztern, denn es ist zugleich minder verbrennlich geworden.

336. Leitet Quecksilber dampf den Galvanismus und die Elektrizität? – Wahrscheinlich nicht. Hier würde also ein Metall zum Nichtleiter, ohne Sauerstoff. Und dann könnte man Mitchill nicht mehr einwerfen, der Stickstoff (das Stickgas) sei schon darum kein Metall, weil er die Elektrizität nicht leite.

337. (1799) Überall, wo drei Individuen eine Figur bilden, deren gegenseitige Einwirkung aufeinander nicht bloßer Grad einer, identischen Ordnung, ist, ist Galvanismus. Auch überall, wo differente Ordnungen des Systems der allgemeinen Gravitation aneinander grenzen, als gleichsam verschiedene Voltaische Klassen, ist er zugegen, und bildet gleichsam das Heftpflaster für die Wunden der Natur. Ein wahrer Janus bifrons inversus! Weltkörper verhalten sich hier wie Metallstangen, eine Sonne bildet den Wassertropfen; Sternensysteme und Nebelflecken sind die Dunstbläschen im Atem der Natur, wenn sie den Hauchversuch im Großen konstruiert, – sie selbst die Kette. So hat sich die Natur das Sternbild des Galvanismus selbst an den Himmel gesetzt. Wie noch so manches andre mag mit sanftem Licht seit Ewigkeiten schimmern, ohne den Sterblichen zu rühren!

338. Der galvanische Funke setzt die ganze Natur in Brand, und ihre Asche ist wieder Natur!

339. Mögen wohl organische Körper, Pflanzen und Tiere, das galvanische Wasser für mehrere Systeme zugleich sein? Ist die höchste Organisation, – der Mensch, es für alle?

340. Im Auge des Menschen hat eine beständige Lichttemperatur statt, warum nicht also auch im Auge der Erde? – So wäre die Erleuchtung der Erde durch die Sonne bloß eine Erhöhung dieser Lichttemperatur, ihr Tag, – Nacht Verminderung derselben. Alles Sonnenlicht gliche einem galvanischen Strahl, und Licht käme überhaupt nur durch Galvanismus ins Universum.

341. Die Vermischung des Sauerstoffs in der Atmosphäre mit Stickstoff deutet auf die Nützlichkeit des letztern zur Bildung eines Galvanismus bei der Respiration hin. Er erst kann wahrscheinlich den Sauerstoff auf eine Stufe erheben, wo er Qualitäten äußert, die, ohne ihn, wegfielen. Er ist notwendig eines von den Gliedern des Schema C, und dies Schema wird hier von der nämlichen Wichtigkeit sein, wie in der ganzen Chemie.

342. Die ausnehmende Wichtigkeit der wirklichen Berührung zweier Metalle unter sich, um in der galvanischen Kette Wirkung hervorzubringen, muß selbst dem Mechaniker von Interesse sein können, indem letztere ihm zum Mikrometer auch für die kleinsten Entfernungen werden kann.

343. Wird eine galvanische Kette in perpendikulärer Fläche anders wirken, als in horizontaler? – Werden selbst Nerven in perpendikulärer Lage anders affiziert, als in horizontaler? – Pulsieren doch Herzen anders in perpendikulärer, als in horizontaler Lage, und nicht bloß in Humboldts Versuchen.

344. (1800) Nachdem galvanische Anziehung erwiesen ist, gibt's auch wohl galvanische Nadeln mit Deklination und Inklination, so wie es elektrische geben muß, und magnetische wirklich gibt.

345. (1802) Die Metalle sind in der galvanischen Kette gleichsam das Subjektive, das Wasser das Objektive.

346. Ob nicht aller Sinnengegensatz nur von der Empfindung der Säure und des Alkali, was der Galvanismus erzeugt, herrührt? – Auf der Zunge schmeckt man die wirkliche Säure, das wirkliche Alkali. Im Auge sieht man die Säure und das Alkali. Im Ohre hört man sie. Im Schlage fühlt man sie.

347. Der Galvanismus der Individuen auf Erden wird im Sternensystem Galvanismus von Weltkörpern, und umgekehrt. Der der Individuen wird auf niederer Stufe Galvanismus der Organe.

348. Nur für das Organische dauert die Wirkung in der galvanischen Kette fort, fürs Tote nicht.

349. (1803) Im Galvanismus kommt die Erde über sich selbst zur Reflexion.

350. Eine galvanische Batterie aus erkaltenden, oder auch aus heißwerdenden Turmalinen.

351. In jedem Körper-Individuum kommt vor:

Oxyd Hydrogen

Sind die Metalle das ausgeschiedene Hydrogen dieser Prozesse? – Nicht aber die Metalle, wie wir sie rein haben, sondern die Vererzungen .... derselben, die damals rein waren, den damals einfachen reinen Metallen gleich gelten. – Das Oxyd kann leicht die Erde sein, das Gestein, das erdigte Salz, mit dem der Kies .... vorkommt. Auch diese, dieses, kann damals einfach gewesen sein. Jedes auf seine Weise hat den Differenzierungsprozeß von neuem aus sich begonnen. Dies hat in den Kiesen ...., den Erden ...., die Zerlegbarkeit begründet. Bis endlich nun die Metalle mit dem Wasser im Galvanismus, das Hydrogen, wie es unsere Chemie hat, darstellen, und das Oxyd derselben. Diese Zeit kann auch die regulinischen und dabei edlen Metalle in der Natur, und dabei die oxydierten unedlen, die beide gleich neu sind, hervorgebracht haben. – So wird der Galvanismus geognostisches Prinzip.

352. Ein Körper wird überhaupt der fruchtbare. Es scheint wirklich einen Fundamentalkörper gegeben zu haben, aus dessen Entwickelung alles entsprang, – dieser sei nun Granit, oder Quarz, oder wie er immer heiße.


 << zurück weiter >>