Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Fragmente. Zweites Bändchen

VIII. 367–388

367. (1798) Ist es nicht sonderbar, wie das Eisen das einzige Metall ist, welches organisch-tierische Körper in sich dulden? – Aber Eisen ist auch das einzige magnetische Metall, wenigstens von allen magnetischen das stärkste. Magnetismus aber halte ich für das organische Band des Erdkörpers, und im Tierkörper muß er sich notwendig wiederfinden.

368. (1799) Der Magnetismus ist gleichsam das Tor aus der Welt in die unendliche Natur. Schon, daß der Magnet eine bestimmte Richtung hat, deutet es an.

369. Kann man wohl den Magnetismus zur Konstruktion eines immerwährenden Gewichts bei Uhrwerken benützen?

370. Die Untersuchung des Erdmagnetismus wird Aufklärung über die chemische Natur der Erde geben. Durch die große Nähe der magnetischen Pole der Erde an ihren geographischen tritt die chemische Qualität auf Erden mit den allgemeinen Schwerkräften in Zusammenhang.

371. Kommt wohl, daß wir keinen auf elektrische Art Mitteilungs-, leitungsfähigen, Magnetismus haben, bloß daher, daß aller Magnetismus bloß von der Erde, und verteilungsweise, herstammt? – Was würde geschehen, wenn jemand die Erde am einen Pole magnetisch ableitend berühren, und sie dann aus dem Wirkungskreise dessen, was sie magnetisch erhält, plötzlich und weit genug entfernen, könnte? –Würde schon ein Stück Eisen, zuvor von der Erde durch Verteilung magnetisiert, am einen Pole ableitend berührt, und dann schnell von der Erde weit genug weggebracht, bloß mit dem andern Pole, und durchgängig, geladen sein?

372. (1800) Sollte nicht schon bloße Berührung mancher Körper mit Eisen ebenso anziehbar für den Magnet machen, wie ein Metall einem andern Körper im sogenannten Galvanisieren der Metalle seine Qualität mitteilt. Wird Eisen mit verschiedenen Substanzen in Berührung wohl verschieden vom Magnet gezogen? – Cavallos Versuche mit Eisen und Schwefelsäure oder Salpetersäure, wo die Anziehung stärker wurde, sind noch nicht erklärt. Vielleicht geschähe bei Alkalien gerade das Umgekehrte.

373. (1801) Auch der Magnet würde Funken geben, wenn man nur vor dem Eisen an ihm gehörig dazu, (d. i. die magnetische Pole unmittelbar schließen), könnte.

374. Chemischer Magnetismus ohne Eisen. Dies ist für die Lehre von der Erde ungemein wichtig. Vielleicht hat jedes seinen besondern Ursprung, und schließt sich hinterher nur quasi aneinander an. Ja vielleicht darf der Magnetismus selbst gar nicht an Eisen vorkommen. Für einen Eisenmagnet ist die Erde doch wirklich ein zu schwacher Magnet.

375. Sollte jede Landeinheit ihren eignen untergeordneten Magnetismus haben? – Dies muß die Ansicht der In- und Deklinationstafeln lehren.

376. (1802) Wäre das Eisen am Magnete flüssig, so würde in der Mitte keines übrigbleiben; die Pole würden es um sich versammeln. Weltkörper sind solche Pole, welche Indifferenz um sich versammelten. Dies ist im flüssigen Zustand, erst der Pol macht sie fest.

377. Es ist sehr merkwürdig, daß die Nullinien der Abweichung, d. i. diejenigen, welche gleichsam die Mittellinien derselben sind, – daß diese, entweder, in die Mitte der See, oder, in die Mitte des festen Landes, fallen. Vergl. Halleys u. a. Karten. Als wäre das feste Land dem Nordpol der Nadel gleich, so daß es abstieße, und in der Mitte der Abstoßung Null wäre, weil sie zu beiden Seiten gleich. Als wäre die See Südpol usw. Ist ohnedem doch Land und Wasser auf Erden fast genau gelagert, wie eine ebensogroße Magnetnadel.

378. Man muß Magnete konstruieren können, die es sind, und doch kein Eisen ziehen, – indem man ihnen nämlich im hinlänglichen Grade die Form: gibt. Denn hier zieht jeder magnetische Pol schon alles das Eisen seiner eigenen Masse, was er ziehen kann. Auf die Magnetnadel wird ein solcher aus zwei Eisenbirnen zusammengesetzter Magnet wohl dennoch wirken. Die Form ist eben darum für die Äußerung des Magnetismus die günstigste, weil hier das wenigste Eisen an den Polen der Nadel schon befindlich ist, also das meiste noch hinzu gezogen werden kann.

379. Der Magnetismus scheint das Farbenbild des Lichts einer andern Welt zu sein.

380. Der Magnet ist ebensogut Prisma für sein Licht, als das Glas für das seinige. Bei letzterem aber ist die Masse, gleichsam die Schwere, das Prisma, bei dem Magnet aber die Rigidität. Es spricht das wieder für das, daß Rigidität eine höhere Art von Schwere ist.

381. Das Magnetisieren (des Eisens, Stahls usw.), ist nichts als eine Benutzung der magnetischen Trennungsphänomenen. Das nach der Trennung Bleibende ist der zurückgebliebene Magnetismus. So hat also jedes Stück Eisen seine Schließungs- und Trennungsphänomene.

382. Die magnetischen Perioden sind die Krankheitsperioden der Erde und des besondern Organismus.

383. Könnte der Magnetismus wohl für die Erde das Differential ihrer Kontraktion sein? – Das Differential ihrer Geschichte? – So daß man an ihm ihre innere Energie, ihre Spontaneität, messen könnte? – Eine solche Untersuchung ist über alle Polaritäten zu halten, – d.i., ob sie etwa alle nichts sind, als Ausdruck des Differentials eines geschichtlichen Vor- oder Zurückrückens, einer E- oder Involution.

384. Sind schon genaue Versuche darüber angestellt, ob ein Magnet wahrhaft senkrecht zu Boden fällt? – an einem langen Faden wahrhaft senkrecht hängt?

385. (1803) Bei dem Magnetismus kann kein Lichterscheinen. Licht erscheint nur an Isolatoren, und diese müssen durchsichtig sein. Der einzige Isolator des Magnetismus nun ist das Eisen (oder sonst die paar für magnetisch gehaltenen Metalle noch), und dies ist undurchsichtig, folglich muß das Licht fehlen. An durchsichtigen Isolatoren des Magnetismus, wenn es welche gibt, müßte sich allerdings Licht entdecken lassen. Wer weiß, wo das Leuchten des Diamants und dergleichen, was von Elektrizität unabhängig scheint, schon hingehört!

386. Der wahre Magnet aller Weltkörper muß ein Herz sein, und im Menschenkörper, u.a., ist das Herz der Magnet. In der Erde pulsiert der Magnet, im Menschen das Herz.

Die wahre Gestalt des Magnets, wie des galvanischen Metallpaares ist oder , oder die Schlange. Diese Figur ist angedeutet durch die Bezeichnung der Nadel mit . Dies ist wieder die Schlange, und mit beißt sie sich in den Schwanz. (Galvanische, magnetische Kette.) Es ist das umgebogene Herz, und die Herzform muß in allem wiederkehren. –

Die Form des Magnets ist die Form des Festen, die Form des Flüssigen. Die Indifferenz oder Mitte beider Formen ist oder das Herz. –

Bei den Metallen wird das Dendritenprinzip.

387. Wie in der Geschichte der Kunst und Unkunst, so muß auch in der Geschichte der Gesundheit und Krankheit, – denn Kunst = Gesundheit und Unkunst = Krankheit, – die Östlichkeit des Magnetismus mit Gesundheit oder minderer Krankheit, die Westlichkeit desselben aber mit Krankheit oder mehrerer Krankheit, in Verbindung zu finden sein. Prinzip für eine allgemeine Krankheitsgeschichte.

388. (1805) Der Magnetismus scheint geradezu eine andere Seite der Natur zu sein, der Weg nach der Unterwelt. Es ist das total Umgekehrte von allem übrigen Regen der Natur, das jenseits Liegende. Doch ist die Hoffnung noch nicht aufzugeben, alle Körper zu Eisenrang erhoben zu sehen. Wir hätten sie dazu nur bis über den Daltonschen absoluten Kältepunkt, oder das Null von Wärme, zu erkälten, d. L, bis unter -1 541°F. = -699°R. Magnetismus [...] sind in der Tat Gegensätze. Wärme ist der rege Magnetismus der heißen, Magnetismus die Wärme der kalten Zone. Eigentlich ist der Eisenrang nicht das rechte Bild dessen, was ich wollte, sondern der Erdmagnetismus. Jeder Körper muß, (von selbst), magnetisch polarisieren, sobald er unter -1 541°F. erkältet ist. Ich möchte sogar glauben, daß die Erde aus der Ursache magnetisch polarisiere, weil sie irgendwo wirklich bis unter -1 541°F. erkältet sei.


 << zurück weiter >>