Ludwig Preller
Griechische Mythologie II - Heroen
Ludwig Preller

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g. Theseus und Peirithoos. Sein Ende und sein Bild.

Der wahre Grund des Bündnisses zwischen Theseus und Peirithoos ist S. 14 angegeben. Als die Gegend wo die beiden Helden sich zuerst begegnet und gesehen, wie sie so schön und so ritterlich waren, worüber sie alles Kampfes vergessen eine Eidbrüderschaft mit einander schlossen, ward die von Marathon genanntPlut. Thes. 30. Soph. O. C. 1590 läßt die Freunde vor dem Gange in die Unterwelt im Haine der Eumeniden von Kolonos den Bund schließen. Paus. 1, 18, 5 kennt einen ähnlichen Platz in Athen.. Nun folgte zunächst das Beilager des Peirithoos und die Kentauromachie (S. 18), dann der gemeinschaftliche Raub der Helena (S. 112), endlich das gemeinschaftliche Wagniß in der Unterwelt, worüber sie dort festgehalten werden, bis Herakles wenigstens den attischen Helden wieder befreite (S. 223). Als Theseus von dort in die Heimath zurückkehrt, hat sich Alles verändert. Seine Burg zu Aphidnae ist zerstört, seine Mutter ist mit Helena von den Dioskuren entführt, in Athen hat sich Menestheus, der aus der Ilias 2, 552 bekannte, der Herrschaft bemächtigt. Also sendet Theseus seine Söhne nach Euboea und schifft selbst nach der Insel Skyros, wo er durch seinen Vater Sippschaft und Besitz hatte. Als er deswegen Ansprüche erhebt, stürzt ihn der König Lykomedes von der Höhe eines Felsens ins Meer. Seine Söhne Demophon und Akamas ziehen mit Elephenor von Euboea, dem Sohne des Chalkodon (Il. 2, 540) vor Troja, kehren nach dem Tode des Menestheus mit der Aethra nach Athen zurück und gelangen wieder zur Herrschaft.

Das Bild des Theseus wurde im Geiste der verschiedenen Zeiten und Kunstschulen verschieden ausgeführtAeltere Werke waren wenig vorhanden. Auf archaistischen Vasen ist Theseus bärtig. Vgl. Plut. Thes. 4, de gloria Athen. 2, Stephani Thes. u. Minot. 41 ff. Von der Freundschaft des Herakles u. Theseus sagt im Sinne der späteren Zeit Aristid. 1 p. 723 τί γὰρ ἐνδοξότερον τῆς Ἡρακλέους καὶ Θησέως ἑταιρίας ἢ τί μᾶλλον τοῖς Ἕλλησιν ἐν καιρῷ; οἳ σκευήν τε τὴν αὐτὴν ἐφόρησαν καὶ ταυτὰ γνόντες ἡμέρουν τὴν γῆν u. s. w., in dem der jüngeren als das eines anmuthigen, attisch feinen und zarten 302 Jünglings, der als andrer Herakles gewöhnlich auch mit der Keule und dem Löwenfell ausgestattet war, mit diesem ohne den Rachen des Löwen. Vor andern berühmt waren die Theseusbilder des Bildhauers Silanion und des Malers Parrhasios, von welchem letzteren Euphranor sagte es sähe aus als ob Theseus mit Rosen genährt wäre.


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