Ludwig Preller
Griechische Mythologie II - Heroen
Ludwig Preller

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g. Ion.

Ion ist nach dieser Sage nicht ein Sohn des Xuthos und Fremdling, sondern ein Sprößling vom reinen autochthonischen Stamme des Erechtheus, den Apollo mit neuem Keime befruchtet. Die ionischen Geschlechter verehrten nehmlich den Apollo als Patroos d. h. als ihren Stammvater (1, 209), weil sie diesen Gott, namentlich den pythischen zu Delphi, für den Vater des Ion hielten, ja wahrscheinlich ist Xuthos nur der zum Heros gewordene Apollo mit den goldstrahlenden Lockenξουϑὸς i. q. ξανϑός. Eurip. Ion 887 ἦλϑές μοι χρυσῷ χαίταν μαρμαίρων. Vgl. Müller Dor. 1, 239. 245, Proleg. 273, Schoemann op. 1, 157. Andre Genealogen machten den Apollo Patroos der Ionen zum Sohne der Erechthiden-Stammgötter, Hephaestos und Athena, 1, 160, [418].. In der attischen 155 Sage galt Kreusa d. i. die Herrin, die jüngste Tochter des Erechtheus, für die Geliebte des Apoll und für die Mutter des Ion. Auch Sophokles hatte ihre und ihres Sohnes Geschichte in einem Drama behandelt, welches Kreusa hieß, dann Euripides in dem noch erhaltenen Ion. Kreusa pflückt Frühlingsblumen am nördlichen Abhange der Burg von Athen, bei den sogenannten langen Felsen, in derselben Gegend wo man noch jetzt die Pansgrotte siehtAuch Apollo wurde dort in einer etwas höher gelegenen Grotte verehrt, Paus. 1, 28, 4, vgl. Göttling ges. Abh. 1, 100 ff.. Da überrascht sie Apollo, dessen Sohn von Kreusa in derselben Grotte ausgesetzt wird wo Apoll ihrer Liebe genossen hatte. Hermes bringt das Kind nach Delphi, wo die Prophetin es aufzieht und Ion dann der Oberaufseher des Tempels und seiner Schätze wird. Kreusa vermählt sich später dem eingewanderten Xuthos, dem Sohne des Aeolos, mit dessen Hülfe Erechtheus nach dieser Erzählung einen Krieg mit den Chalkodontiden auf Euboea bestanden hatteEurip. Ion 59 ff. Chalkodon und sein Geschlecht sind die Repräsentanten der Vorzeit von Euboea, Il. 2, 536 ff. Ehe die Ionen sich von der Tetrapolis aus auf Euboea festsetzten, hatten sie mit der älteren Herrschaft gewiß harte Sträuße zu bestehen. Xuthos heißt bei Euripides οὐκ ἐγγενής, Αἰόλου δὲ τοῦ Διὸς γεγὼς Ἀχαιός d. h. ein Sprößling der thessalischen Achaeer.. Die Ehe bleibt ohne Kindersegen, daher sich Xuthos und Kreusa nach Delphi wenden, wo Apollo jenem den Bescheid giebt, der ihm beim Heraustritt aus dem Tempel zuerst Begegnende werde sein Sohn seinEin Spiel mit dem Namen, Ἰών, ἰόντι δῆϑεν ὅτι συνήντετο, Eurip. v. 661. 831.. Dazu findet sich nach manchen Verwicklungen die rechte Erklärung, worauf Xuthos den Ion für seinen Sohn anerkennt. Zuletzt verkündigt Athena die neue Blüthe des alten, im Ion wieder aufblühenden ErechthidenstammesEurip. v. 1463 ἄπαιδες οὐκέτ' ἐσμὲν οὐδ' ἄτεκνοι· δῶμ' ἑστιοῦται, τάδε δ' ἔχει τυράννους· ἀνηβᾷ δ' Ἐρεχϑεὺς ὂ τε γηγενέτας δόμος οὐκέτι νύκτας δέρκεται ἀελίου δ' ἀναβλέπει λαμπάσιν. Ion galt für den Urheber der vier ionischen Phylen, unter denen wenigstens die Ὅπλητες aus wirklichen Ionen bestanden haben mögen., wie durch ihn erst Attika eine neue Ordnung gewinnen, dann die Kykladen und die asiatische Küste von den Ionen bevölkert werden und zuletzt Athen der herrschende Mittelpunkt dieser reichen Stammesausbreitung über Asien und Europa sein werde. Immer ist Ion der Urheber der Benennung und der Blüthe des Stammes der Ionen in AttikaHerod. 8, 44 Ἀϑηναῖοι δὲ ἐπὶ μὲν Πελασγῶν ἐχόντων τὴν νῦν Ἑλλάδα καλεομένην ἦσαν Πελασγοὶ οὐνομαζόμενοι Κραναοί, ἐπὶ δὲ Κέκροπος βασιλέος ἐπεκλήϑησαν Κεκροπίδαι, ἐκδεξαμένου δὲ Ἐρεχϑέος τὴν ἀρχὴν Ἀϑηναῖοι μετουνομάσϑησαν, Ἴωνος δὲ τοῦ Ξούϑου στρατάρχεω γενομένου Ἀϑηναίοισι ἐκλήϑησαν ἀπὸ τούτου Ἴωνες. und in Kleinasien, ja er wurde von Manchen auch für 156 den Anführer dieser wichtigen Ansiedelungen in Asien gehaltenVell. Pat. 1, 4, Vitruv 6,1. Auch Eurip. Ion 74 nennt ihn κτίστορ' Ἀσιάδος χϑονός., während Andere ihn von Attika nach Achaja führten und nach der Rückkehr von dort in Attika sterben ließenStrabo l. c, Paus. 1, 31, 2; 7, 1, 2. Das Grab des Ion befand sich zu Potamoi in der Gegend von Prasiae und Thorikos, Schoem. op. 1, 177, wahrscheinlich in Folge des dortigen Verkehrs mit den Inseln und Kleinasien..


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