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Elftes Kapitel.
Madame Haupois tritt in die Action

Cara hatte nicht sonderlich übertrieben, als sie Herrn Byasson mittheilte, daß es ihr ein Leichtes sei, Leon zu einer Heirath mit ihr zu bewegen, wenigstens war sie auf dem besten Wege, den jungen Mann zu ihrem vollständig ergebenen Sklaven zu machen. Cara verstand es, ihn von jeglicher anderen Gesellschaft immer mehr zu isoliren, an jedem Tage gab sie sich liebenswürdiger als je und wußte mit unbegreiflichem Geschick sich ihm ganz unentbehrlich zu machen.

Unter einem Dache lebend, trennten sich die beiden Liebenden nie von einander, und gingen oder fuhren stets zusammen aus, besuchten die Theater, die Bäder, die Wettrennen und alle öffentlichen Vergnügungen, so daß ganz Paris Zeuge ihrer intimen Liaison wurde. Leon folgte dem Dämon freiwillig, wohin er ihn führte. Aber obgleich diese Unzertrennlichkeit Cara nur lieb sein konnte, so war es doch nicht genug für ihre ferneren Pläne. Er mußte dahin gebracht werden, daß er in seiner Geliebten ein besseres Wesen sähe, als eine einfache Geliebte, sie trachtete im Ernste danach, seine angetraute Ehefrau zu werden.

Wenn sie zusammen die Wettrennen besuchten, blieb Leon nicht immer in Cara's unmittelbarer Nähe, und zeigte keine Eifersucht, wenn sie, allein im Wagen zurückbleibend, die Besuche und Schmeicheleien ihrer früheren Freunde entgegennahm. Die einen kamen, um ihr flüchtig die Hand zu drücken, die anderen, um längere Zeit mit ihr zu plaudern.

Eines Tages, als Leon und Cara von dem Besuche des Rennens zurückgekehrt waren, zeigte Letztere sich ein wenig zerstreut und schweigsam, so daß Leon sie um den Grund ihres sonderbaren Benehmens fragte. Sie sagte, daß ihr durchaus nichts Besonderes begegnet sei, aber der Ton, in welchem sie sprach, strafte diese Worte Lügen.

Endlich, nach dem Diner, als sie im traulichen tête-à-tête auf dem Sopha saßen, entschloß sie sich zu sprechen.

»Weißt du, wen ich in Longchamps gesehen habe? Salzondo.«

Leon machte unwillkürlich eine ärgerliche Bewegung, denn trotz der Perrückengeschichte war doch die Liaison zwischen Salzondo und Cara ihrer Zeit so öffentlich und bekannt gewesen, daß dieser Name seinen Ohren nicht angenehm klingen konnte.

»Er hat mir einen Vorschlag gemacht,« fuhr Cara fort. »Zuerst und zum hundertsten Male, wiederum seine Geliebte en titre zu werden! dann, als er einsah, daß ich nimmer einwilligen würde, sprach er davon, mich heirathen zu wollen.«

»Und was hast du geantwortet?« fragte Leon mit unsicherer Stimme.

»Daß ich's mir überlegen wollte, denn die Sache verdient in Betracht gezogen zu werden. Die Frau Salzondo's zu werden, ist immerhin eine bessere Aussicht, als seine Geliebte zu sein. Man hat einen Gatten, eine Stellung in der Welt, ein großes Vermögen, das ist schon etwas. Freilich, ohne Liebe ist dies alles nicht viel werth, aber andererseits muß man auch bedenken, daß eine solche Ehe die Gattin nicht daran hindert, von demjenigen geliebt zu werden, welcher Herr ihres Herzens und ihres Geistes ist. Mehr noch, diese Heirath würde dir erlauben, dich wieder mit deiner Familie auszusöhnen und mich selbst beruhigen über einen gewissen Punkt. Wie oft sagte ich mir, wenn du aufhören würdest mich zu lieben, so würde ich, die Frau von Salzondo, es sein können, die dich entläßt, nicht du …«

»Hortense!« fiel Leon ihr zornig in die Rede. »Sprich nicht solche abscheuliche Worte, oder …«

»Du würdest mich tödten, nicht wahr? Sage mir, daß du mich tödten würdest, wenn ich schändlich genug wäre, solchen Betrachtungen nachzuhängen. Aber beruhige dich; wenn ich auch weiß, was die Klugheit mir räth, so werde ich doch stets den Eingebungen der Liebe folgen.«

Schnell öffnete sie ihren Schreibtisch und setzte sich hin, um einen Brief zu schreiben.

 

»Mein lieber Salzondo!

Ich habe Ihren Vorschlag in Ueberlegung gezogen und weiß die Ehre zu schätzen, welche Sie mir erweisen wollen … aber mein Herz gehört nicht mehr mir. Die Vernunft, die Klugheit und selbst der Eigennutz müssen schweigen, weil ich liebe und wieder geliebt werde.

Ich werde immer Ihre Freundin bleiben, aber auch nichts mehr als Ihre Freundin.

Cara.«

 

Dies Billet gab sie Leon zu lesen, legte es in ein Couvert und klingelte. Luise kam und erhielt den Auftrag, den Brief sofort nach der nächsten Poststation zu bringen. Dann setzte sich Cara wieder an Leons Seite nieder und sagte lächelnd:

»Sind Sie jetzt zufrieden, mein Herr und Gebieter? Ich bin die glücklichste der Frauen und werde zeitlebens dankbar sein, zuerst Salzondo, welcher mir die Achtung erzeigte, mich heirathen zu wollen, dann aber auch dir, weil du so zornig emporfuhrest. Du würdest mich getödtet haben, nicht wahr?«

Leon war von diesem Beweise der treuen Anhänglichkeit seiner Geliebten tief gerührt und schloß sich, weil sich ähnliche Kunststücke täglich wiederholten, immer enger an Cara an. Diese verfolgte insgeheim den Plan, ihr Werk durch eine Heirath zu krönen.

Herr Byasson und Herr und Frau Haupois sollten bald erfahren, daß diese »verlorene Dirne« die ernsthaftesten und gefährlichsten Anstrengungen machte, ihre Ehre durch eine radicale Cour wiederherzustellen. Einmal Madame Haupois junior, durfte sie Anspruch darauf machen, daß die Welt ihre Vergangenheit vergesse. Und wie gerne thut dies die Welt bei einer schönen, anmuthigen und vor allen Dingen reichen Frau, Gattin eines der ersten Industriellen von Paris!

Als Herr Haupois und Gemahlin von ihrem alten Freunde hörten, daß das kleine Fräulein Hortense Binoche, das ehemalige arme Landmädchen von Montmorency, nur eine Million für die Rückgabe ihres Sohnes forderte, wurden sie von den Gefühlen des Erstaunens und des Unwillens so sehr übermannt, daß sie alle geschäftliche Ruhe, Klugheit und jede Mäßigung verloren und beschlossen, das äußerste Mittel anzuwenden, um ihren Sohn den Klauen der Sirene zu entreißen. Es wurde beschlossen, die Hilfe der Polizei anzurufen und Byasson, welcher einen höheren Beamten in diesem Ressort zum Freunde hatte, gleitete Herrn Haupois in das Büreau desselben.

Der unglückliche Vater trug seine Geschichte einfach und schlicht vor und schloß damit, daß er zwar nicht glaube, daß Cara jemals ihren Zweck erreichen würde, Leon zu heirathen, wohl aber noch lange die Trennung zwischen ihrem Geliebten und dessen Familie aufrecht erhalten könne, wenn nicht die Polizei sich ins Mittel lege.

»Und weshalb glauben Sie,« fragte der Polizeibeamte, »daß die projectirte Heirath nicht zu Stande kommt?«

»Die Gefühle der Ehre und Achtung werden meinem Sohne einen solchen Schritt verbieten.«

»Sie sind in der That sehr glücklich, mein Herr, daß Sie immer in einer Welt gelebt haben, welche an Ehre und Achtung glaubt. Wir Polizeibeamte sind leider nicht in der Lage, solchen glücklichen Illusionen unbeanstandet nachhängen zu können, denn wir sehen täglich, daß die Leidenschaften und Begierden die Menschen bestimmen, selbst diejenigen, welche mit den besten Lehren der Ehre und Tugend aufgezogen sind. Deshalb können wir auch niemals behaupten, daß etwas unmöglich sei, ja oft ist es gerade das scheinbar Unmögliche, was verblendete Leidenschaft zur Wirklichkeit macht.«

»Aber die Leidenschaft ist doch nicht dasselbe wie Narrheit. Mein Sohn mag leidenschaftlich sein, ist aber kein Narr.«

»Sie haben Recht. Der Narr weiß nicht, was er thut, der Leidenschaftliche weiß es; der Narr handelt, ohne das Ende zu bedenken, der andere läuft mit dem klaren Bewußtsein, daß er bald hinabstürzen wird, den abschüssigen Weg weiter. Ich will hoffen, daß Ihr Herr Sohn noch im letzten Augenblicke, ehe es zu spät ist, die Augen öffnet und Energie genug besitzt, um sich selbst und seine Ehre zu retten, jedoch muß ich andererseits gestehen, es scheint mir nicht unmöglich, daß Cara zu ihrem Zwecke kommt. Ich kenne dieses Weib, ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, Cara hier in meinem Büreau zu empfangen, und sie saß gerade dort, wo Sie jetzt sitzen, Herr Haupois. Es handelte sich damals um eine ähnliche Bitte. Die alte Herzogin von Calami bat mich, ihren Sohn aus den Händen dieser Circe, die sich damals Hortense de Lignon nannte, zu befreien. So etwas kommt bei uns sehr häufig vor. Die unglücklichen Eltern wenden sich an uns, als ob wir die Vorsehung wären und alles wieder in Ordnung rücken könnten. Damals nun kannte ich diese Hortense noch nicht, oder wenigstens wußte nur sehr wenig von ihr Ich zog Erkundigungen über sie ein und diese waren der Art, daß ich glaubte, es würde nur eine Kleinigkeit sein, den jungen Herzog von der Schamlosigkeit Cara's zu überzeugen. Aber weit gefehlt. Es spielte sich hier eine Scene ab, an deren Möglichkeit ich vorher nicht geglaubt hatte. Da es mir nicht erlaubt war, die polizeilichen Akten aus der Hand zu geben und der Herzog der Wahrheit auch nimmer getraut haben würde, beschloß ich, es so einzurichten, daß Cara nur vor ihm die Richtigkeit derselben bestätigen sollte. Ich ließ den Herzog hinter diesen Vorhang treten, es war nicht leicht, ihn dazu zu bewegen, aber endlich gab er meinen Bitten nach, und als nun Fräulein von Lignon – ich wollte sagen Cara – eintrat, erzählte ich ihr ihre ganze Lebensgeschichte mit einigen ganz abscheulichen Details, die sie nicht abläugnen konnte. Als ich noch nicht halb zu Ende erzählt hatte, schöpfte jedoch Cara, wahrscheinlich meines lauten Sprechens wegen, Verdacht und als sie eine leichte Bewegung des Vorhanges bemerkte, sprang sie plötzlich vom Sopha auf und schlug den Teppich zurück. Es folgte nun eine pathetische und leidenschaftliche Auseinandersetzung, die einem Melodrama Ehre und Ruhm eingebracht hätte. Aber was war das Ende? Cara wußte die Unschuldige und Beleidigte so gut zu spielen, daß der Herzog ihr seinen Arm bot und beide, inniger verbunden als je, mit einander mein Büreau verließen.«

»Unmöglich!« rief Herr Haupois aus.

»Es giebt keine Unmöglichkeit,« erwiderte der Beamte ernst, »aber hören Sie weiter. Nun drang die alte Herzogin in mich, daß ich Cara nach St. Lazare (Frauengefängnis in Paris) schicken sollte. Ich gehorchte, aber kaum drei Tage später war sie schon wieder in Freiheit, auf Befehl und durch den Einfluß einiger hoher Beamten, bei welchen sich Cara's Schwester Isabella verwendet hatte. Dieses Mädchen hatte mehr Einfluß als eine Herzogin aus altem Geschlechte. Beide Schwestern arbeiten, wenn ich so sagen darf, sich gegenseitig in die Hände und haben sich in die Rollen getheilt. Isabella arbeitet in der Geburtsaristokratie, Cara in der Geldaristokratie; sie helfen sich gegenseitig aus der Klemme, wenn Einfluß oder Geld von Nöthen sind, und haben sich noch niemals in Stich gelassen.«

»Das ist eine Conspiration gegen die Gesellschaft!

»Freilich, aber gegen diese kämpft die Polizei vergebens. Ich könnte auch heute Ihrer Bitte nachgeben, Herr Haupois, und Cara ins Gefängnis schicken, aber ich weiß vorher, daß sie nicht lange dort bleiben wird. Wenn wir noch in der Zeit lebten, wo die Schuldhaft existirte, hätte ich Ihren Herrn Sohn nach Clichy bringen lassen und dort so lange zurückhalten können, bis er von seiner Liebe geheilt sein würde, aber dieser Ausweg ist jetzt versperrt und ich bin daher in der traurigen Lage, mein Herr, Ihnen einzugestehen, daß die Polizei in diesem Falle ganz machtlos ist. Wenn Ihr Herr Sohn im Gefängnis oder in Neu-Caledonien wäre, würde ich es möglich machen, Ihnen denselben zurückzugeben, aber ihn aus dem Zimmer Cara's zu vertreiben, vermag ich nicht.«

Obgleich diese Weigerung des Polizeibeamten einen tiefen Eindruck auf Herrn Haupois machte, so war er doch nicht davon überzeugt, daß Leon Cara wirklich heirathen würde.

»Diese Polizeibeamten,« sagte er beim Hinausgehen zu Byasson, »erfahren täglich so viel Schlechtes, daß sie allmählich schwarzsichtige Pessimisten werden. Die Leidenschaft, die Leidenschaft, freilich ein großes Wort! Aber bisweilen genügt eine kleine Thatsache, eine Caprice, um sie plötzlich abzukühlen. Nein, ich gebe die Hoffnung auf Leons Bekehrung nicht auf und hoffe, in kurzer Zeit ihn zur Vernunft zurückkehren zu sehen.«

Herr Haupois hatte gut reden; schon am selben Tage ward er wieder aus seiner angenommenen Ruhe und Geduld aufgeschreckt, als seine Gattin ihm am Nachmittage einen Brief zeigte, welchen sie von dem Pfarrer in Noiseau erhalten hatte. In Noiseau besaß Herr Haupois ein Landhaus, welches er mit den umliegenden Ländereien von seinem Schwiegervater geerbt hatte. Er und seine Frau waren gewissermaßen die Herren des einen kleinen Dörfchens, welches kaum 150 Einwohner zählte, die sammt und sonders, vom Pfarrer und Maire abwärts bis zum letzten Bauernbuben, einen großen Respect vor der Gutsherrschaft hatten. Der Stil, in welchem der Pfarrer an seine »gute Herrin, Madame Haupois« zu schreiben pflegte, war stets sehr demüthig, phrasenreich und voll dunkler Mystik. Diesmal schrieb er, daß er es für seine Pflicht halte, seine gute Herrin darauf aufmerksam zu machen, daß kürzlich eine sehr elegant gekleidete Dame von »fürstlichem Benehmen« ihn um den Taufschein des jungen Herrn Leon gebeten habe. Wie er indirect erfahren, hätte dieselbe sich auf dem Bürgermeisteramte eine Copie dieses Taufscheines zu verschaffen gewußt. Es wäre nicht seine Sache gewesen, die Absichten der Dame zu errathen, da sie ihm ein sehr bedeutendes Geldgeschenk für die Kirche und die Armen seines Bezirks hinterlassen habe, aber er glaube nichtsdestoweniger seine Pflicht zu thun, wenn er die Thatsache seiner »guten Herrin« zur Kenntnis bringe, damit dieselbe Vorsichtsmaßregeln ergreife, wenn solche nöthig seien. Er bedauere übrigens, weder den Namen noch die Adresse der betreffenden Dame mittheilen zu können, welche, wie es schien, sich geflissentlich in ein »mysteriöses Dunkel« eingehüllt habe.

Es war für Herrn und Madame Haupois nicht schwer, zu errathen, daß diese »Dame mit fürstlichem Benehmen, welche sich in mystisches Dunkel einhüllt,« keine andere als Cara sei, und zugleich begriffen sie auch, daß nun der Augenblick gekommen sei, in welchem es gelte, energisch zu handeln und sich zu vertheidigen.

Madame Haupois fühlte sich schon seit vierzehn Tagen unwohl und lag den größten Theil des Tages beschäftigungslos auf dem Sopha. Tausend Pläne schmiedete sie im Geiste, um ihren Sohn zu »retten«. Unter diesen Plänen waren die meisten, wie sie selbst einsah, sehr thöricht, aber zu einigen wenigen hatte sie doch Vertrauen. Mit Hilfe Rouspineaus und Braziers suchten die Eltern ihrem Sohn den Aufenthalt in Paris gründlich zu vergällen. Leon haßte nichts mehr als die fortwährenden Mahnungen seiner beiden Gläubiger. Entschlossen zum Handeln, theilte Madame Haupois ihrem Gatten den Plan mit, ihren Sohn zu zwingen, Paris zu verlassen. Um dies zu bewirken, wurden Rouspineau und Brazier wie zwei Schweißhunde aufs Neue auf die Spur Leons gehetzt. Diese, welche sichere Bezahlung in Aussicht hatten, beeilten sich ihre Rollen mit vollendeter Geschicklichkeit und Unverschämtheit zu spielen. Während eines ganzen Monats konnte Leon nicht einen Schritt außerhalb seiner Wohnung thun, ohne von ihren Reclamationen belästigt zu werden. Ueberall hin verfolgten sie ihn mit ihren Forderungen, bald in höflicher Weise, indem sie ihn mit gottsjämmerlichen Mienen wenigstens um eine Abschlagszahlung baten, bald in grober Manier mit dem Nachsatze: »Wenn man genug Geld hat, um Nichts thun zu dürfen, müßte man auch die unglücklichen Gläubiger bezahlen, welche sich für ihn ruinirt hätten.« Als die Dinge soweit gekommen waren, meldete Rouspineau eines Tages, daß er es jetzt nicht mehr wagen dürfe, auf dem Hausflur ihres Sohnes zu erscheinen, weil dieser ihm mit großer Bestimmtheit versprochen hätte, sein Hausrecht derart zu wahren, daß er, Rouspineau, demnächst Hals über Kopf die Treppen hinabfliegen solle.

Nun fühlte sich Frau Haupois bewogen, persönlich einzugreifen. Sie war in der That krank und mußte das Bett hüten, aber dies war ihr nicht hinderlich, im Gegentheil, sie erkannte darin ein wirksames Operationsmittel. Wenn sie ihm selbst die Mittheilung von ihrer Krankheit machen würde, zweifelte sie nicht, daß Leon sie besuchen würde.

Sie bat ihren Gatten, um jegliches Mißtrauen bei ihrem Sohne zu unterdrücken, einige Tage Paris zu verlassen und nach Madrid zu gehen, und als Herr Haupois abgereist war, schrieb sie mit pochendem Herzen und zitternden Händen folgendes Billet an Leon:

 

»Mein liebes Kind!

Ich bin krank und hüte seit sechs Tagen das Bett. Ich bin ganz allein in Paris, da dein Vater nach Madrid hat reisen müssen. Mein Herz sehnt sich, dich zu sehen. Nicht wahr, du wirst kommen, um deine arme alte Mutter zu umarmen? Dein Kuß wird mich vielleicht wieder gesund machen.«

 

Der alte Jakob wurde beauftragt, diesen Brief in vorsichtigster Weise an seine richtige Adresse zu besorgen, so, daß Cara davon nichts merke. Der alte treue Diener vollzog diesen Auftrag in geschickter Weise. Er postirte sich vor die Hausthür in der Rue Auber und wartete dort von Mittags 12 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr. Um diese Zeit kam Leon allein von einem Spaziergange zurück. Zuerst wollte er den Brief nicht annehmen, aber als er hörte, daß seine Mutter schwer erkrankt sei, öffnete er das Schreiben schnell und ohne ein Wort zu sagen, dann schlug er mit eiligen Schritten die Richtung nach der elterlichen Wohnung ein.

Madame Haupois war die Zeit des Wartens sehr lang geworden. Endlich, um 5½ Uhr, läutete es an der Hausthür. Er war es! Sie täuschte sich nicht, sie konnte sich nicht täuschen, nur die Hand eines ungeduldigen Kindes konnte so heftig läuten.

Die Thür ihres Zimmers öffnete sich, und ohne ein Wort zu sprechen richtete sie sich im Bette auf und umarmte den »verlorenen Sohn«.

Sie hatte einen Stuhl an ihr Bett setzen lassen und gab Leon einen Wink, sich darauf niederzulassen.

Wie sehr hatte er sich verändert! Seine Gesichtsfarbe war blaß, seine Züge müde und abgespannt, und Falten verunzierten die hohe schöne Stirn.

Madame Haupois hütete sich wohl, Leon merken zu lassen, welchen Eindruck seine Erscheinung auf sie machte, denn das hätte nur in Begleitung von Vorwürfen geschehen können. Sie wartete daher die Fragen ihres Sohnes ab, welcher denn auch nicht mit denselben zurückhielt. Er erkundigte sich mit besorgter Miene danach, wie lange sie schon leide, was der Arzt meine und so weiter.

So unterhielten sich Beide eine lange Zeit, ohne daß von irgend einer Seite Worte und Anspielungen fielen, die auf Leons Verhältnis zu Cara Bezug hatten. Er fragte auch nach seinem Vater, seiner Schwester, seinen alten Freunden, und die Zeit verrann, bis die Kammerfrau eintrat und für ihre Herrin ein kleines Tischchen deckte.

»Hast du Appetit?« fragte Leon.

»Ja, seit zwei Tagen esse ich wieder ein wenig, aber heute glaube ich sogar Hunger zu haben. Deine Gegenwart bewirkt es.«

»Leon blickte seine Mutter fest an, und diese schlug fast schüchtern die Augen nieder.

»Wenn ich es wagen dürfte!« flüsterte sie.

»Was denn, Mama?«

»Dich zu bitten, mit mir zu speisen … wenn du nicht anderwärts erwartet wirst. Das Diner wird mir zehn Mal besser munden, wenn du bei mir bist und mich bedienst.«

Leon schwieg einen Augenblick. Er wußte, daß er erwartet würde, und Hortense war gewiß schon seit 5 Uhr in ängstlicher Aufregung; aber wie konnte er eine Bitte abschlagen, die so liebevoll vorgetragen wurde? Hortense selbst würde ihm rathen, bei der kranken Mutter zu bleiben, wenn sie zugegen wäre. Sie ist zu gut, um unter diesen Umständen sein Ausbleiben nicht zu entschuldigen.

Seine Mutter blickte ihn ängstlich und unruhig an, und das bestärkte ihn in seinem plötzlichen Entschlusse. Schnell erwiderte er:

»Gewiß, Mama, ich werde mit dir zusammen speisen.«

»O, mein liebes, liebes Kind!«

Dann bat sie ihn, daß er läuten möchte, damit die Kammerfrau ein zweites Couvert bringe. Die schmale Kost, welche der Kranken vorgeschrieben war, hätte selbstverständlich dem gesunden Appetite des jungen Mannes nicht genügt. Aber Leon hatte keinen Grund sich zu beklagen, denn in aller Eile wurde das Beste und Schmackhafteste, was Küche und Keller leisten konnten, herbeigeschafft.

Das Diner dauerte ziemlich lange. Leon hatte schon mehrmals aufbrechen wollen, aber dazu noch immer keine gute Gelegenheit gefunden. Verschiedene Male hatte Madame Haupois bereits bemerkt, daß ihr Sohn unruhig und schweigsam wurde und gar wohl die Ursache dieser Erscheinungen errathen. Sie wollte ihren Triumph nicht auf die Spitze treiben und sagte endlich:

»Jetzt verlasse mich, mein Sohn. Ich würde dich zwar immer um mich haben, aber für meine Ruhe ist es besser, daß wir uns trennen. Willst du morgen wiederkommen?«

»Wenn du es verlangst.«

»Nun, also auf morgen! Doch, ehe du gehst, höre noch ein ernstes Wort. Ich werde dir keine Vorwürfe machen. Der Abend hat zu schön begonnen, als daß ich ihn traurig beenden möchte.«

Sie drückte seine Hand.

»Als wir zu der Maßregel griffen, dich unter Curatel zu stellen – ich sage »wir«, weil alle Familienmitglieder einen Theil der Verantwortung auf sich nehmen – hatten wir nur den einen Zweck, das Verhältnis zwischen dir und Cara schnell zu lösen. Statt dessen hat sich dasselbe fester und inniger gestaltet, als je zuvor …«

»Aber …«

»Höre mir zu bis zu Ende, ich sage dir ja, daß ich dir keine Vorwürfe machen will und ich täusche dich nicht. Nicht von uns, sondern nur von dir will ich sprechen. Du bist in die fatale Lage gerathen, deine quälenden Gläubiger nicht bezahlen zu können. Ach, ihre ewigen Mahnungen müssen dich ganz unglücklich machen.«

»Das ist wahr, Mama.«

»Es geht so nicht länger, die Schulden müssen bezahlt werden und es wird geschehen, wenn du willst. Es handelt sich aber dabei um eine kleine Genugthuung für deinen Vater und um den Beweis, daß du der Versöhnung nicht ganz abgeneigt bist. Verlasse Paris für eine kleine Zeit, reise auf zwei bis drei Monate fort, wohin du willst, aber allein, deine Geliebte muß in Paris zurückbleiben. Dein Vater fordert es und ich bitte dich darum.«

»Und der Zweck dieser Reise?« fragte Leon mißtrauisch.

»Der Zweck ist – weshalb soll ich's dir nicht offen eingestehen? – der Zweck ist, daß du Gelegenheit erhältst, ruhig und ohne den Einfluß deiner Geliebten über deine jetzige Lage nachzudenken. Ich werde zu Gott beten, daß er dir bei deiner Rückkunft die Eingebung gießt, zu uns, statt zu jenem Weibe zurückzukehren. Aber, wie du dich auch entschließen mögest, mein Sohn, wir werden zufrieden sein, weil du uns deinen guten Willen gezeigt hast. Freilich kannst du uns nicht verbieten, dich zu beklagen und zu beweinen, aber verdammen werden wir dich nicht. Denke darüber nach, mein Kind, und bringe mir morgen deine Antwort. Gieb mir jetzt zum Abschiede noch einen Kuß.«

Beide küßten sich voll inniger Rührung.

»Komm, wann du willst,« rief die Mutter ihrem Sohne nach, »ich werde dich immer willkommen heißen.«

Wenn Leon sich nicht verspätet gehabt hätte, würde er ohne Zweifel den empfindsamen Betrachtungen, die die Unterredung am Krankenbette seiner Mutter hervorgerufen hatte, länger nachgehangen haben, aber der Gedanke an Hortense nahm alle seine Empfindungen in Beschlag.

In welchem Zustande wird sie sein? Es war das erste Mal, daß er sie warten ließ. Was wird sie sagen?

Er stieg mit gesenktem Kopfe und vorgebeugtem Körper die Treppe zu seiner Wohnung hinauf, indem er immer drei Stufen überschlug. Plötzlich fühlte er sich festgehalten. Zwei weiche Arme schlangen sich um seinen Hals.

»Endlich, endlich bist du da!«

Es war Hortense, die aufgeregt und zitternd ihm entgegen gekommen war. Arm in Arm eilten sie weiter und erst an der Thür des Salons fand Hortense Worte.

»Wo bist du gewesen? Was hast du gethan? Was ist geschehen? Weshalb hast du dich verspätet? Warum hast du mich nicht vorher benachrichtigt? Ach, wenn du meine Angst gefühlt hättest! Ich glaubte dich todt oder mich von dir verlassen! O, sprich doch, sprich doch, du bist da und sagst kein Wort. Wenn du mich nicht mehr liebst, sage es frei heraus. Aber nein, nein, ich bin toll. Du liebst mich noch, ich sehe und fühle es.«

Sie wollte, daß er sprechen sollte und ließ ihn nicht zu Worte kommen. Endlich jedoch schwieg sie, aber ihre bittenden Augen sprachen noch deutlicher als vorher ihr Mund. Doch im Moment, wo Leon die Lippen öffnete, trat Luise ins Zimmer und meldete, daß die Suppe angerichtet sei.

»Das hätte ich fast vergessen,« rief Cara aus. »Du wirst Hunger haben, komm also zu Tisch und erzähle mir alles während des Essens.«

»Aber ich habe bereits gegessen.«

»Wie, du hast gegessen? Und ich litt unterdessen wahre Marterqualen. Mit wem speistest du?«

»Mit meiner Mutter.«

Cara war gewöhnlich vollkommen Herrin ihrer Gefühle, aber diesmal konnte sie dennoch eine Bewegung des Erstaunens nicht zurückhalten.

»Mit deiner Mutter?«

Jetzt wollte Leon mit seiner Erzählung beginnen, aber sie unterbrach ihn aufs Neue.

»Ich habe noch nicht gegessen,« sagte sie, »ich konnte es nicht, aber nun, wo ich merke, daß ich, wie immer, viel zu naiv gewesen bin, will ich einige Bissen zu mir nehmen, wenn du es erlaubst. Erzähle mir deine Erlebnisse nach Tische. Es eilt nicht, nicht wahr?«

Sie setzte sich zu Tische, aber schon nach der Suppe erklärte sie, keinen Hunger mehr zu haben.

»Nein,« sagte sie, »ich bin dem Ersticken nahe und ahne, daß etwas Verhängnisvolles passirt ist. Laß uns ins Wohnzimmer zurückkehren und sage mir alles, alles!«

Sie hatte jetzt Zeit gehabt zu überlegen und eine rosige Miene anzunehmen, deshalb hörte sie Leon an, ohne ihn zu unterbrechen.

Er erzählte, wie Jakob ihm den Brief seiner Mutter überbracht habe; wie er bei der Nachricht von der Krankheit derselben schleunigst nach der Rue Rivoli geeilt sei, ohne an etwas anderes als an die beunruhigende Nachricht zu denken; wie er seine Mutter erschöpft und leidend an heftigen rheumatischen Schmerzen gefunden habe: wie diese ihn gebeten habe, ihr Diner mit ihm zu theilen; wie er es nicht hätte abschlagen können und wie es ihm endlich unmöglich gewesen wäre, jemand abzuschicken, der seine Verzögerung entschuldigen sollte.

Cara hatte ihm zugehört, indem sie die Blicke nicht von ihm ließ. Als er schwieg, näherte sie sich ihm, nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und neigte ihr Haupt so tief hinab, als wolle sie seinen Athem trinken.

»O, wie gut bist du!« rief sie mit schmeichelnder Stimme aus. »Du bist die Güte, die Freundlichkeit und Zärtlichkeit selbst! Deine Mutter hat dich in Gemeinschaft mit deinem Vater aus deiner Familie ausgestoßen, und nun, da du hörst, daß sie krank sei, vergißt du die Beleidigung und deinen Schmerz, und hast nur den einen Gedanken, sie zu umarmen. O, theurer Leon, wie liebe ich dich und wie stolz bin ich auf dich, du guter Junge, du braves Herz!«

Sie schlang den rechten Arm um seinen Hals und küßte ihn, indem sie sich auf seinen Schoos setzte.

»Und dennoch,« fuhr sie fort, »bin ich dir böse, daß du nicht an mich gedacht hast.«

»Ich schwöre dir …«

»Du schwörst mir, während des Diners unruhig gewesen zu sein, weil du mich nicht vorher benachrichtigt hattest, das glaube ich. Aber weshalb kam dir nicht der Gedanke, ehe du forteiltest, auf eine Minute zu mir heraufzukommen? Nicht wahr, du hattest Furcht, daß ich dich festhalten würde?«

»Ich versichere dich, nein.«

»Sprich doch offen! Du hattest Unrecht, zu glauben, daß ich dich von dem Besuche bei deiner kranken Mutter zurückhalten würde, im Gegentheil, ich würde dir schon gerathen haben, deine Mutter aufzusuchen, wenn ich es nur gewußt hätte. Ist es denn nicht mein Interesse, daß du dich mit deiner Familie gut stehst? Anfangs glaubte ich zwar, daß deine Familie mich von dir trennen könnte, jetzt aber müßte ich eine Frau ohne Herz und selbst ohne Verstand sein, wenn ich dieser Furcht nachgäbe. Ich weiß es ja, du liebst mich so wieder, wie ich dich liebe, und deshalb kann uns nichts trennen. Ich fürchte auch eine Versöhnung nicht mehr, sie könnte mir ja nur Vortheile bringen, freilich keine materielle, doch diese gelten mir auch wenig. Aber wenn jemals meine höchste Hoffnung sich verwirklichte, wenn du mich öffentlich zu deiner legitimen Frau machtest, so würde dies doch nur mit Einwilligung deiner Familie geschehen können. Auf ihren Beistand muß ich also rechnen. Fühlst du denn nicht, wie glücklich ich gewesen sein würde, wenn deine Mutter erfahren hätte, daß ich dich zu ihr geschickt hätte? Sie hätte mir Dank wissen müssen und hätte endlich die Wahrheit erfahren, daß ich nicht eine solche Frau bin, wie man allgemein sagt. Du siehst also, weit entfernt, dich zurückzuhalten, würde ich die Erste gewesen sein, die dich aufgefordert hätte, sie zu besuchen.«

»Als Jakob mir sagte, daß meine Mutter krank sei, dachte ich nur daran und eilte mit diesem Gedanken fort, aber als sie mich bat, zu Tische bei ihr zu bleiben, glaubte ich im Geiste dich sprechen zu hören: ›Bleibe‹!«

»Oh, dafür muß ich dich küssen und umarmen.«

Es war nicht das erste Mal gewesen, daß Cara von ihrer Heirath gesprochen hatte, vielleicht das hundertste Mal, aber stets war sie so vorsichtig gewesen, es in ganz nebensächlicher Form zu thun, vorübergehend, zuerst als hingeworfene thörichte Idee, dann als den Ausdruck eines süßen Traumes, der niemals verwirklicht werden könnte, später in bestimmter Weise, aber stets so, daß Leon ihr nicht kategorisch antworten konnte. Sie wollte eine bestimmte Antwort nicht herausfordern, weil sie der bejahenden noch nicht sicher war. So ging sie auch heute schnell zu einem anderen Thema über.

Sie fragte Leon, über was er sich denn mit seiner Mutter so lange unterhalten habe, ob eine Versöhnung wahrscheinlich und möglich und ob sie nahe sei?

Er zögerte lange Zeit, aber Cara wußte ihm sein Geheimnis in so liebenswürdiger Weise zu entreißen, daß er endlich die Wahrheit gestand.

»Diese Versöhnung,« sagte er, »welche du auch sehr wünschest, würde möglich sein, wenn ich wollte und gewisse Bedingungen annähme.«

»Was es auch sei, du mußt deinen Eltern gehorchen.«

»Selbst dann, wenn sie mich von dir trennen wollen?«

»O Gott!«

»Nur für zwei Monate!«

Darauf erzählte Leon mit kurzen Worten, welchen Vorschlag ihm seine Mutter gemacht habe.

»Was antwortetest du?« fragte Cara.

»Nichts.«

»Und was willst du antworten?«

»Auch nichts, um meiner Mutter den Schmerz einer abschlägigen Antwort zu ersparen. Aus meinem Zögern wird sie ersehen, daß ich mich nicht von dir trennen kann. Nicht für zwei Monate würde ich dich verlassen, nicht für einen Monat, nicht für acht Tage.«

»Nicht für eine Stunde,« ergänzte Cara den Satz mit großer Bestimmtheit.

Der Vorschlag der Madame Haupois gab Cara während der ganzen Nacht viel zu denken. Es war jetzt ganz klar, daß die Familie Leons, welche einige Zeit hindurch die Dinge ihre Wege hatte gehen lassen, ohne Zweifel darauf rechnend, daß Langeweile oder irgend eine andere Ursache einen Bruch herbeiführen würde, jetzt zu einer scharfen Offensive vorzugehen geneigt sei. Deshalb diese erdichtete Krankheit der Mutter, deshalb der Vorschlag, Leons Schulden an Rouspineau und Brazier bezahlen zu wollen, wenn Leon auf drei Monate Paris verlasse. Während dieser Zeit wollte man ihn gründlich bearbeiten und ihren, Caras, Einfluß wett machen.

Wenn Brazier und Rouspineau in letzter Zeit besonders lästig wurden, geschah es nicht, um Leon den Aufenthalt in Paris recht unerträglich zu machen?

Cara hatte schon früher in dieser Hinsicht Argwohn geschöpft und es schien ihr immer schon, als ob die beiden Gläubiger aus einem anderen Grunde, als demjenigen, bezahlt zu werden, so heftig ihre Verfolgungen betrieben.

Der Vorschlag der Frau Haupois fiel gerade in eine Periode der heftigsten Reclamationen und dies bestätigte Cara's Argwohn. Obgleich sie nun vollständig den Gegnern in die Karten zu sehen glaubte, wollte sie dennoch einen sicheren Beweis in Händen haben und nahm sich deshalb vor, Rouspineau und Brazier zu fragen. Aber über Brazier hatte sie keine Gewalt, der arglistige Patriarch war viel zu vorsichtig, als daß er etwas gesagt hätte, was er nicht hätte ausplaudern wollen. Jedoch mit Rouspineau lag es anders. Cara kannte diesen halbbäuerlichen Geschäftsmann seit 15 Jahren und hatte die Mittel in Händen, ihn einzuschüchtern.


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