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Erstes Kapitel.
Die Entflohene

Es war an einem Spätherbstnachmittage, als ein junges Mädchen mit schnellen Schritten die Avenne de Villiers in Paris entlang schritt. Es war eine schlanke schöne Gestalt, die elsengleich über das Trottoir hinweg glitt. Ihr Antlitz konnte man nicht erkennen, denn ein dichter Schleier umhüllte dasselbe, nur bisweilen blitzte es aus den Lücken hervor. Es war nicht schwer zu errathen, daß die junge übrigens mit Eleganz gekleidete Dame trotz ihrer Eile eine gewisse Vorsicht nicht außer Acht ließ. War es ihr darum zu thun, nicht allzu genau beobachtet zu werden? Mehrmals mäßigte sie ihre Eile, wenn in der einsamen Straße andere Personen sich ihr näherten, jedesmal aber setzte sie ihren Weg wieder fort und würdigte die Vorübergehenden keines Blickes. Da plötzlich blieb sie von neuem stehen, und indem sie den Schleier ein wenig lüftete und dabei die Hälfte eines blühenden schönen Antlitzes enthüllte, schaute sie scharf nach dem jenseitigen Trottoir hinüber. Zwei elegant gekleidete junge Herren waren soeben aus einer Nebengasse in die Avenue eingebogen und promenirten plaudernd und gemüthlichen Schrittes die Straße herauf.

Das junge Mädchen ließ den Schleier wieder über das Antlitz zurückfallen und schien zu zaudern, ob sie schnell vorübereilen oder umkehren sollte. Schon hatte einer der jungen Herren einen flüchtigen Blick zu ihr hinübergeworfen, ohne ihn jedoch länger auf der schlanken Gestalt haften zu lassen. Das Mädchen entschloß sich schnell, in einer Sekunde hatte sie eine Anschlagsäule erreicht, hinter welcher sie stehen blieb. So war sie den Blicken der Herren plötzlich entrückt, welche übrigens von dem kurzen Vorgange nichts bemerkt hatten, denn sie gingen langsam weiter. Schon wollte das junge Mädchen hinter der Säule nach der entgegengesetzten Richtung hervortreten, als ein eleganter Miethswagen von zwei feurigen Rossen gezogen daher rollte. In den weichen Kissen zurückgelehnt lag eine Dame, die mit halbgeschlossenen Augenlidern die Häuser und Gärten im Vorüberfahren musterte. Das Geräusch der Räder bewog einen der Herren sich umzuwenden. In demselben Augenblicke schon zog er höflich den Hut und blieb stehen. Die Dame in der Karosse neigte zum Gegengruße ihr Haupt und rief dem Kutscher ein Wort zu, der auf der Stelle die trabenden Rosse zum Stehen brachte. Der Herr, welcher zuerst gegrüßt hatte, trat über den Fahrdamm zur Wagenthür heran und wechselte mit der eleganten Insassin der Karosse einige freundliche Worte. Sein Begleiter näherte sich ebenfalls, aber zögernd, gleichsam als wenn ihm die Unterbrechung seines Spazierganges höchst ungelegen kam. Mit nachlässiger Eleganz lüftete er den Hut und verbeugte sich. Offenbar wurde er der Dame von seinem Freunde vorgestellt. Das Gespräch schien sich erst in allgemeinen Redensarten zu ergehen, bis plötzlich eine Meinungsverschiedenheit Platz zu greifen schien. Die Dame suchte die Herren zu irgend etwas zu überreden. Ihre schmollende Miene, noch mehr ihre Gesten ließen deutlich merken, daß es ihr lebhaft darum zu thun war, den Widerstand der Herren zu besiegen.

Das junge Mädchen hinter der Anschlagsäule wartete mit unverkennbarer Ungeduld das Ende der Unterredung ab, denn es wagte nicht aus seinem Versteck hervorzutreten, so lange die Herren es in nächster Nähe beobachten konnten. Endlich schienen die Letzteren jeden Widerstand aufzugeben, der Eine öffnete den Wagenschlag und nöthigte seinen Freund einzusteigen. Dieser, welcher eben erst der Dame vorgestellt worden war, zögerte eine Weile, dann setzte er den Fuß auf den Wagentritt und eine Secunde später saß er neben der eleganten Dame im Vordersitz, während der Andere mit dem Rücken zum Kutscher im Wagen Platz nahm. Der Kutscher schnalzte mit der Zunge und knallte mit der Peitsche. Staub aufwirbelnd flog der Wagen davon und entschwand alsbald den Blicken der Nachsehenden.

Das junge Mädchen hinter der Säule, welche vordem so große Eile gehabt zu haben schien, blieb noch immer stehen. Sie blickte dem Wagen nach und lüftete den Schleier aufs Neue. In den Mienen ihres regelmäßigen Gesichts spiegelte sich ein innerer Kampf wieder. So sehr war sie mit ihren Gedanken beschäftigt, daß sie den Sergeant de Ville nicht bemerkt hatte, welcher sie schon längere Zeit beobachtete und sich ihr nun mit mißtrauischer Miene näherte.

»Mein Herr,« sagte das Mädchen, als sie durch die herannahenden Männerschritte aus ihren Träumen geweckt wurde und sich schnell gefaßt hatte, »können Sie mir nicht sagen, wo hier Herr Maraval wohnt?«

Der Sergeant zeigte stillschweigend auf ein kleines in der Nähe liegendes Häuschen, dessen Stil eine seltsame Mischung von romanischem und egyptischem Geschmack aufwies. Die buntfarbige Façade leuchtete märchenhaft in den schönen Strahlen der Herbstsonne.

»Ich danke Ihnen,« erwiderte das Mädchen und eilte leichten Schrittes auf die Eingangspforte zu dem kleinen Vorgarten des Hauses zu.

Unterdessen hatte der Wagen mit seinen drei Insassen in schneller Fahrt den Place de l'Etoile erreicht und bog von hier aus in die Avenue Friedland und den Boulevard Hausmann ein. Das Gespräch war nicht sehr lebhaft und wurde nur von der Dame und dem ihr gegenübersitzenden Herrn fortgeführt. Die dritte Person, jener junge Mann, welcher mit unverkennbarem Mißvergnügen der Einladung, den Wagen zu besteigen, Folge geleistet hatte, saß stumm und fast regungslos neben der schönen Dame. Sein regelmäßiges Antlitz wurde von einer dunklen Melancholie beschattet, die auch in den tiefen schwärmerischen Augen wohnte. Ein Bild der Heiterkeit und der reinen Weltlust bot dagegen sein Freund dar. In ziemlich vertraulicher doch aber höflicher Weise unterhielt er sich mit seinem vis-à-vis.

»Paris wird glücklich sein, Madame, Sie in dieser Saison wieder bewundern und anbeten zu dürfen. Seit wann weilen Sie wieder in unserer Stadt?«

»Ich habe die letzten Monate in St. Germain gewohnt und wohne noch jetzt dort. Nur einige Male in der Woche komme ich herüber.«

»In St. Germain? Ah!«

»Ich habe Kummer gehabt, mein Herr, ich bedurfte der Ruhe. Mein Arzt empfahl mir den Aufenthalt in frischer Waldluft. Ah, ich liebe sie! Nur die Natur heilt Wunden, welche die Menschen uns geschlagen.«

»Sehr wahr,« erwiderte der Herr in einem Tone, welcher einen leisen ironischen Anklang verrieth. »Darf ich so unverschämt sein, mich nach der Ursache Ihrer Schmerzen zu erkundigen?«

Die Dame antwortete nicht gleich, sie warf einen kurzen, blitzenden Seitenblick auf ihren stummen Nachbar und erwiderte dann ausweichend:

»Was in der tiefsten Tiefe unserer Seele unser Denken, Fühlen und Willen anregt, versteht nur der, welcher Aehnliches erfahren. Sie sind glücklich, Herr Henri Clergeau, fragen Sie mich nicht. Nur der, welcher nie glücklich ist, wie ich selber, könnte ohne Spott meinen Schmerz begreifen und mitfühlen.«

Clergeau unterdrückte nur mit Mühe ein spöttisches Lächeln, er wandte sein Gesicht ab. Aber der weiche Ton, in welchem die Dame gesprochen, noch mehr die sentimentale Wendung des Gesprächs hatte die Aufmerksamkeit des stummen Nachbars erweckt. Er wandte sich seiner Nachbarin zu, die ihm ebenfalls ihr Antlitz zukehrte. Er schrak fast zusammen, als er in aller nächster Nähe in ein Paar große dunkle Augen hineinblickte, deren Sterne heiß aufzulodern schienen und sich dann in ein sanftes, halbdurchsichtiges Dunkel einhüllten. Eine Secunde später senkten sich die rosigen Lider über die Augen und die Dame wandte ihr Antlitz wieder dem Gegenübersitzenden zu.

Leon Haupois, so hieß der stumme Nachbar der Dame, wurde plötzlich von einer sanften Sympathie für die Duldende ergriffen. Während die Dame mit Clergeau über gleichgiltige Dinge weiter sprach, ließ er seine Blicke über ihr Antlitz und ihre Gestalt, die in einfache, aber elegante Garderobe eingehüllt war, gleiten.

Unglücklich? Diese Dame, dieses Geschöpf der Mode und niedriger Leidenschaft unglücklich? dachte Leon bei sich. Seltsam, ich sollte sie hassen, weil sie meine heiligsten Gefühle profanirt und doch …

»Wir sind am Ziele,« sagte Henri Clergeau. »Da ist der Boulevard Malesherbes. Nehmen Sie unsern Dank, Madame, für die freundliche Aufnahme in Ihrem Wagen.«

»Einen Augenblick noch, meine Herren,« erwiderte die Dame. »Sehen Sie dort, jener Anschlagsäule gegenüber, ist meine Wohnung.«

Der Wagen rollte noch einige Meter weiter und hielt dann vor einem eleganten Etagenhause. Henri Clergeau sprang hinaus, Leon folgte und streckte seine Hand aus, um der Dame beim Aussteigen behilflich zu sein. Kaum fühlte er den Druck der kleinen Hand, welche sich in die seinige legte, die schlanke Gestalt schwebte auf das Trottoir, doch in demselben Augenblick traf ihn wieder ein Strahl aus den dunklen Augen und fast unwillkürlich leuchteten auch die seinigen auf und als die Dame mit einigen freundlichen Worten Abschied genommen, blickte er ihr nach, bis sie in der Hausthür verschwunden war.

Henri Clergeau nahm den Arm seines Freundes. – »Ein unvergleichliches Weib in ihrer Art,« plauderte der junge Mann, während sein Begleiter auch jetzt noch sprachlos blieb, »ich habe Cara lange nicht gesehen und sie scheint immer gleich jung zu bleiben. Erinnerst du dich noch, daß wir sie vor zehn Jahren schon von den Fenstern deines väterlichen Laden in der Rue Royal beobachteten? Wie oft fuhr sie stolz wie eine Königin an uns vorüber und sah gerade so aus wie heute.«

»Weniger schön sogar,« antwortete Leon einsilbig.

»Damals hatte sie noch etwas Gewöhnliches in der Art wie sie den Kopf wandte und sich in die Kissen des Wagens lehnte. Aber der Umgang mit jenen eleganten und aristokratischen Lebemännern, die Gott selig haben möge, hat die letzte Spur des Vulgären von ihr abgestreift. Sie benimmt sich wie eine Dame der besseren, ja der besten Welt und weiß sich mit einer einfachen Eleganz zu kleiden, die ich bei einer Kokotte fast niemals beobachtet habe.«

Clergeau lächelte selbstgefällig vor sich hin. In diesen Dingen hatte er ein gewiegtes unangefochtenes Urtheil. Er plauderte fort:

»Die Welt oder vielmehr Paris hat ein solches Wunder noch nicht erlebt. Sollte man glauben, daß diese Weltdame, diese Aphroditenschönheit mit den schwarzen seidenen Haaren, den schwärmerischen Augen, den feinen Gesichtszügen, dem weißen Teint und der schönen schmiegsamen Figur in Montmorency von einer derben Bauersfrau geboren ist und bis zu ihrem zehnten Jahre auf dem Felde Kartoffeln ausgrub und Unkraut jätete? Man möchte wetten darauf, daß in ihren Adern blaues Blut flösse.«

»Mit wem lebt sie jetzt zusammen?« warf Leon gleichgiltig dazwischen.

»Mit niemandem, so viel ich weiß, nachdem sie den dicken Jacob Grandchamp so vollständig ruinirt hat, daß er sie verlassen mußte, um nicht am Ende seinen letzten Rock verkaufen zu müssen. Er erzählte mir davon. Sie hat ihm alles aufgezehrt: Schlösser, Gärten, Werthsachen, Gelder, ja selbst den gesammten Inhalt der väterlichen Kasse. Darauf ließ sie sich wieder von einem gewissen Herrn Ackar ruiniren. Kennst du ihn? Er ist einer der größten Schwindler, eine Art von Hauptmann aller Pariser Salonpiraten, zur Hälfte Politiker, zur Hälfte Börsenmann. Er hat sie in abscheulicher Weise betrogen und beschwindelt.«

Leon zuckte die Achseln und erwiderte nichts. Nach einer kleinen Pause fuhr Clergeau fort, indem er den Freund kopfschüttelnd betrachtete.

»Leon, Mensch, glücklichster Sterblicher unter der Sonne, einziger Erbe des Hauses Haupois-Daguillon, zukünftiger Millionär und zwanzigfacher Multiplikator …«

»Was soll's?« fuhr Leon etwas ärgerlich auf.

»Nun, gemach, gemach! Ich will nur eine Gewissensfrage an dich stellen. Würdest du deine Stellung und deine Aussichten daran geben, wenn ein glücklicher Zufall deinen Kummer verscheuchte?«

»Welch' eine seltsame Frage?«

»Wenn du die Frage bejahst, eh bien, so will ich deinen Schmerz achten und dulden. Wenn nicht, so halte ich es für meine Pflicht, dir immer und immer wieder zuzurufen, daß du der glücklichste Sterbliche bist, daß du ein verzogenes Glückskind bist und dabei der größte Narr, der in Paris umherläuft, denn die Welt mit allen ihren Freuden steht dir offen, während du wie ein Eremit seufzst und betest.«

»Laß doch diese Scherze.«

»Ich scherze nicht. Nimm den Rath deines Freundes an …«

Clergeau unterbrach sich, da Leon plötzlich seinen Arm losgelassen hatte und sich bemühte, mit schnellen Schritten an einer voraufgehenden Dame vorüberzueilen. Zufällig wandte diese sich um, um ihre Schleppe ein wenig aufzuheben. Leon, in seiner Hoffnung enttäuscht, ein liebes bekanntes Gesicht, welches er nun schon seit zwei Tagen vergeblich in ganz Paris suchte, wiederzusehen, kehrte zu seinem Freunde zurück.

Die beiden Herren gingen ein Weilchen stillschweigend nebeneinander, dann hob Clergeau, dem das Reden zur zweiten Natur geworden war, wieder an:

»Schmeichle dir nicht mit der Hoffnung, Madeleine im Vorbei- und Spazierengehen wiederfinden. Wenn sie es für passend hielt, heimlich aus dem Hause deines Vaters, ohne selbst dir Anzeige zu machen, zu entfliehen, so wird sie auch vorsichtig genug sein, jetzt im hellen Lichte die belebten Straßen und Plätze zu vermeiden, wenn sie überhaupt noch in Paris ist. Glaubst du das?«

»Das ist es ja eben,« antwortete Leon lebhafter als früher, »wenn den Nachforschungen meiner Eltern, der Polizei oder mir selbst es gelungen wäre, nur eine leise Spur aufzufinden, so würde ich hier nicht müßig in Paris meine Zeit todtschlagen, sondern Tag und Nacht Pläne schmieden, Nachforschungen anstellen, die Spur verfolgen, bis ich endlich die arme, unglückliche Madeleine gefunden hätte. Mein Gott, obgleich schon fast acht Tage verflossen sind, seit ich in Madrid die Nachricht ihrer Flucht erhielt, so kommt es mir doch vor, als ob mich erst jetzt dieser Schlag getroffen. Sie, meine Madeleine, meine Geliebte verlieren! Und vielleicht auf ewig verlieren! Ich kann's nicht denken.«

»Dein Vater wird nie seine Einwilligung zu deiner Hochzeit mit Madeleine geben.«

»Ich hoffte ihm diese Einwilligung abzuschmeicheln, ja abzutrotzen. Wessen ist Madeleine denn schuldig? Sie ist meine Cousine, die Brudertochter meines Vaters. Mein Onkel verunglückte im Seebade und hinterließ seiner einzigen Tochter Schulden. Ist deshalb Madeleine strafwürdig? Madeleine ist schön, gebildet, geistvoll, und besitzt ein Herz so rein und keusch, daß nicht der geringste Tadel sie treffen kann.«

»Aber sie hat kein Geld!«

»Ja, kein Geld!« erwiderte Leon bitter. »O, wäre es nur das! Ich wollte sie mit meiner Hände Arbeit ernähren, wenn mein Vater mich verstoßen, enterbt hätte; aber daß sie geflohen ist, daß sie meine Liebe so gering geachtet hat und glaubt sie entbehren zu können, das, Freund, nagt mir am Herzen. Ich kann's, ich will's nicht glauben, daß ich Madeleine gleichgiltig bin, daß sie sich in den Strudel des Lebens geworfen hat ohne Halt ohne Stütze, um mir ihre Geringschätzung zu beweisen. Nein, sie liebt mich noch jetzt, ich fühle es – – –«

Während Leon so seinem Herzensfreunde sein Herz ausschüttete, befand sich jenes junge Mädchen, welches wir zu Anfang unserer Erzählung über die Avenue Villiers eilen sahen, in einem kleinen Salon des niedlichen Häuschens, dessen Eigenthümer Herr Maraval war. Ein Bedienter hatte sie dem Herrn gemeldet und nun wartete sie schon seit einer halben Stunde auf den Eintritt desselben. Sie war in Gedanken versunken und unwillkürlich war die Stirn auf ihre Hand gesunken. Dachte sie an Leon, welchem sie soeben begegnet und sorgsam ausgewichen war? Vielleicht. Wer war die Dame, an deren Seite Leon hinwegfuhr? Sie grübelte umsonst. Da hörte die Träumerin in der Nebenstube Thürenklappen und Männerschritte, schnell richtete sie sich auf, fuhr mit dem Battisttaschentuch über die Augen, welchen zwei Thränen entquollen waren und suchte ihre Gedanken zu sammeln, denn jetzt stand sie vor einem Schritte, der über das Schicksal ihres Lebens entscheiden sollte. Sie war sich dessen wohl bewußt. Indem sie mit der Rechten ein kleines goldenes Kreuz an die Lippen führte, sandte sie noch einen flehenden Blick hinauf zu dem, der die Wege der Sterblichen leitet. Da knarrte die Thür und mit einer höflichen Entschuldigung auf den dünnen Lippen, trat ein Greis ins Zimmer und näherte sich dem jungen Mädchen, welches den Schleier zurückwarf und mit einer leichten Verbeugung den Gruß des Herrn erwiderte.


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