Oskar Loerke
Atem der Erde
Oskar Loerke

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Echo

        Nun im Tal Gewitterböller
Alles stäupen und erschüttern,
Klimmt das Tal am Felsensöller
Mir zu Ohren wie zu Müttern.

Drängt, im Nachhall klug versammelt,
Form und Wuchs beseelter Dinge,
Fernstes, sich verspätend, stammelt,
Wie wenn es schon unterginge,

Vieler Weisen, sich ergänzend,
Räuber, Tänzer, Lacher, Weiner.
Doch die Welt blieb draußen glänzend,
Und ihr Vorrat wird nicht kleiner.

Voller wird der Vorrat innen.
Tiere, die vorm Tier sich neigen.
Pflanzen grüßen und besinnen
Sich vor Wurzeln und vor Zweigen.

Die wir, aus der Nacht gerufen,
Augenblicks ins Dunkel fallen,
Müssen Licht mit tausend Hufen,
Licht mit abertausend Krallen,
Licht mit abertausend Jahren
Dennoch in uns aufbewahren:

Bis die Leben, vielgestaltig,
Sich zum Gang der Pulse binden,
Die geduldig und gewaltig
Unsern Leichnam wiederfinden.

 


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