Hermann Löns
Jagdgeschichten
Hermann Löns

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Auf tauben Dunst

»Nimm di nix vör, denn sleit di nix fehl!« sagt der Hamburger. Das ist ein Sprichwort, das so fest dasteht wie der pythagoräische Lehrsatz oder ein Kolkrabenhorst.

Jedem Jäger ist es dringend anzuraten, neben einem guten Stück Kochschokolade, Bindfaden, Zwirn, Nadel und Heftpflaster diesen Spruch stets im Rucksacke bei sich zu führen; man kommt sehr oft in die Lage, von ihm Gebrauch zu machen.

Was sollte ich zum Beispiel jetzt ohne ihn anfangen. Drei aufeinander folgende Nächte habe ich mir nur der Birkhähne wegen um die Ohren geschlagen, aber den einen Morgen, wie den anderen war es so erbärmlich kalt, daß ich darauf verzichtete, im Schirme zu sitzen und mir neben einem guten Hahne einen noch besseren Schnupfen zu holen, und so beschränkte ich mich darauf, von weitem die Balzplätze zu umschleichen und die Hähne zu verhören.

Heute aber, wo der Wind, statt von Osten, von Westen kommt und die Luft weich und warm ist, hab ich die Weckuhr überhört. Hellichter Tag war es, als ich aufwachte. Die Sonne lachte über ihr ganzes rundes Gesicht, als ich die Türe der Jagdbude aufstieß, im Bruche bliesen und trommelten die Hähne nach der Schwierigkeit, in der Wohld pfiffen und schlugen sämtliche Amseln, Finken, Drosseln und Stare und was sonst da noch von Federvieh lebt, und ich stand da im weißen Nachtkittel und machte mein dümmstes Gesicht.

Doch nur eine halbe Minute lang, denn dann sagt ich mir: »Dennso helpt dat nich,« wärmte mir meine Buchweizengrütze auf, zog mich, derweilen sie auf den Spirituskocher stand, an, und als ich die Grütze samt einem gefährlichen Knust Brot binnen hatte, überlegte ich, was ich mir vornehmen solle, aber nicht sehr lange, denn mir fiel zur rechten Zeit noch der alte Hamburger Spruch in die Hände, und ich nahm mir fest vor, mir gar nichts vorzunehmen, steckte mir eine Pfeife an, ein halbes Dutzend Patronen ein, schulterte den Drilling und bummelte auf tauben Dunst los.

Den Hauptbalzplätzen ging ich vorsichtig aus dem Wege, sondern hielt mich erst auf dem breiten Damme, der quer durch den Bruch führt, freute mich über den Porst, der am Anblühen war, an den Weidenbüschen, die ihr Silber in blankes Gold umgewechselt hatten, über einige Birken, die schon grüne Spitzchen vorwiesen, über das quickgrüne Wassergekräut in dem klaren Bache, über die silbergrauen Kätzchen an den Espen, und über all das lustige Leben im sonnenbestrahlten Bruche.

Überall zogen die Rehe an den Staugräben entlang und ästen sich im jungen Grase; mitten auf einer Weidekoppel trieben zwei Rammler einen Satzhasen, ein Hermelin, halb noch weiß, zur anderen Hälfte schon braun, kam den Querdamm angehüpft, machte ein Männchen, als es mich gewahr wurde, und entschwand in einem Weidenbusche, Kiebitze ärgerten sich mit den Krähen herum, ein Brachvogelpaar zog laut flötend seine Kreise über dem Ried, über der Wohld schwebten laut rufend die Hühnerhabichte, ein Märzentenpaar, von einem Wiesenmacher aufgestört, quarrt über mich hinweg, blanke Krähen durchstöberten die Maulwurfshaufen, und ein Weihenmännchen warf sich, laut meckernd, aus hoher Luft hinab.

So wurde mir der Weg bis zum hohen Moore nicht lang. Und jetzt stehe ich hier und sehe über die weite braune, endlos sich dahinziehende Fläche, die nur hier und da von einer krüppeligen Schirmkiefer überschnitten wird, mein ernstes, liebes, stilles Moor, dem ich so manche heimliche Stunde verdanke, wenn ich, des Asphaltes satt und der Stadt müde, bei ihm Einkehr hielt und seinen lautlosen Worten lauschte. Wie nennen die Stadtleute es, unheimlich und stumm, und sie fürchten es als tückisch und hinterlistig, aber es ist weder das eine noch das andere, es ist nur anders als die bunte Feldmark und die Marsch, anders als die hohe Heid und der tiefe Wald; es hat ebenso viele Schönheiten und kann genau so viel erzählen, wie die lustigen Berge und das fröhliche Hügelland.

Die flinken Gräben, die es besäumen und durchschneiden, sehen herrlich aus mit ihrem braunen, klaren Wasser, das die Sonne bald wie Blut färbt, bald wie Gold aufleuchten läßt, und auf dem die langen Blätter der Wasserhirse wie silberne Streifen liegen. Überall in der kniehohen Heide, deren dürres Braun sich schüchtern begrünt, schimmern, aus fahlen Bülten hervor tauchend, die gelben, zottigen Blüten des Wollgrases; in dichten, üppigen Polstern umspinnt die Krähenbeere die Wände der alten Abstiche, die von mancherlei Algen, Pilzen, Flechten und Moosen mit den märchenhaftesten Farben geschmückt sind, und über denen die Blätter der Preißelbeeren hell in der Sonne blitzen, während die alten Blüten des Heidekrautes silbern schimmern und die jungen Birken wie rote Flammen aussehen.

Das sind die Farben des Moores, und seiner Töne sind auch nicht wenige. Es ist erfüllt von dem Knurren der laichenden Moorfrösche und überschüttet von dem Gekuller der balzenden Birkhähne. Von diesen dunklen Hintergrunde heben sich dann scharf die scharfen Locktöne der Bekassinen, der schneidende Ruf des Kiebitzes und der Trillerpfiff des Brachvogels ab, während überall der bescheidene Singsang der Rohrammer und das stümperhafte Gepiepse des Wiesenpiepers darüber verstreut ist, bis der zarte, zackige Balzruf des Weihenmännchens, das sich mit wildem Geflatter aus der hohen Luft in den Grund wirft, grell herausklingt, und schließlich alle anderen Laute weit hinter sich lassend, von der Mitte des freien Moores die Drommetenstöße der Kraniche herüberschallen.

Und ich stehe hier und sehe und höre und denke nicht an Wild und Weidwerk, bis ein heißes Zischen vor mir ertönt und ein schwarzweißes, seltsames Ding sich aus dem langen Heidkraute emporschnellt und wieder verschwindet, und noch einmal mit Gezisch erscheint und schnell wieder fort ist, und noch ein drittes Mal, da vergesse ich die vielen Farben und die mannigfachen Töne, sehe im Geiste nur einen großen, schwarzweißroten Vogel und horche dorthin, von wo das tiefe dunkle Gekuller unaufhörlich erschallt, dann und wann von einem giftigen Zischen unterbrochen. Ein Gelüst erfaßt mich, den einsamen Minnesänger zu beschleichen und ihn mitten in seinem sonderbaren Liede zu erbeuten.

So ganz leicht ist das nicht. Zwar balzt der Hahn bombenfest und vertraut ist er auch, denn hier im Moore fühlt er sich sicher vor Kraut und Lot, aber allzuviel Deckung habe ich nicht und nasse Knie und Ellbogen wird es bei dem Gekrieche geben, und wahrscheinlich bekomme ich den alten Burschen nicht schußgerecht; aber es kann doch sein, und wenn nicht, dann nicht, ein Unglück ist das weiter auch nicht. Über hundert Male habe ich es versucht, mich an einen allein balzendem Hahn heranzuschleichen, und höchstens zehn davon konnte ich an den Rucksack hängen, aber diese zehn sind mir zehnmal so lieb als die vielen, die ich auf dem Schirme schoß, und hundertmal lieber sind sie mir als die, die ich auf Suche und Treibjagd herunter holte. Und darum: wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Erst warte ich, bis der Hahn seinen Sprung gemacht hat und wieder trommelt, und dann gehe ich, mich hinter den Birkenbüschen und Weidenhorsten duckend, soweit den Damm entlang, bis ich unter dem Wind bin, und dann biege ich ab und schleiche mich in das Moor hinein, erst einen Torfdamm einschlagend, und dann quer durch die lange Heide, die mir fast bis an den Leib reicht, dahin strebend, wo die halb verrotteten Torfhaufen sich erheben. Kaum bin ich in der Heide, da springen zwei Rehe vor mir mit Gepolter auf und flüchten gerade dahin, wo der Hahn balzt, biegen aber dann mit einem Male ab und nehmen eine andere Richtung. Bis zu den Torfhaufen waren es nur dreihundert Gänge höchstens, aber klatschnaß bin ich geworden bis zu den Oberschenkeln von der tauschleppigen Heide, habe mir beide Schuhe voller Wasser gefüllt, und der Schweiß klebt mir das Hemd auf dem Rücken fest, denn über vier breite Gräben mußte ich hinwegspringen. So verschnaufe ich dann erst ein wenig, bis mein Herz sich beruhigt hat, und der Atem nicht mehr so laut im Halse pfeift; dann aber geht er weiter.

Halbrechts von mir stehen in hundert Schritt Entfernung drei verkrüppelte Kiefern; dorthin muß ich zunächst. Aber zwischen mir und den Büschen liegt ein alter Abstich, der sehr verdächtig aussieht. Da bleibt nichts anderes übrig, als auf dem Bauche zu kriechen wie die Kreuzotter. Aber erst entlade ich den Drilling und schiebe den Mündungsdeckel auf die Läufe, damit mir nicht Torf hineingerät, und dann rutsche ich durch die Heide. Das Moorwasser durchfeuchtet mir die Hosen und Ärmel, Stirne und Augen behängen sich mit Spinneweben, dürre Heidblüten rieseln mir hinter den Halskragen, und einmal muß ich solange in einer Sinke im quatschnassen Torfmoose liegen bleiben, bis der Hahn zu Ende gesprungen hat und wieder kullert. Halb wie ein Frosch, halb wie ein Ferkel, das sich im Morast gesuhlt hatte, sehe ich aus, als ich bei den drei Krüppelkiefern ankomme; aber das schadet nichts; die Hauptsache ist, daß ich da bin, und daß der Hahn noch unentwegt weiter balzt.

Gerade richte ich mich halb auf, um zu sehen, auf welche Weise ich noch näher an ihn herankann, da verschweigt er. Schöne Bescherung! Doch so geht es einem immer. Wenn du denkst, du hast ihn, springt er aus dem Kasten. Aber erst den Mündungsdeckel herunter und geladen und gespannt, und dann in der Knielage abgewartet, was nun kommt! Der Hahn verschweigt noch immer; bald ist es eine Viertelstunde, daß er schweigt. Was er wohl macht? Ob er sich äst? Ob er sein Gefieder ordnet? Ob er sich kratzt? Oder ob er döst? Jedenfalls, das eine ist sicher: rühren darf ich mich jetzt nicht, und wenn mir die Arme auch noch so lahm werden. Starr sehe ich dahin, wo der Hahn sein müßte, doch mit einem Male fängt er wieder an zu balzen, aber viel mehr nach rechts. Ich habe mich geirrt, und so blüht mir noch einmal eine Kriecherei über feuchten Torf und nasses Moos, denn ich muß jetzt nach dem trockenen Wacholderbusch, der wie ein graues Gespenst sich über der braunen Heide erhebt. Eigentlich bin ich die Sache leid, aber uneigentlich wäre ich ein schöner Narr, gäbe ich jetzt auf. Also vorwärts marsch! Abgespannt und weitergekrochen!

Es wird immer niedlicher unterwegs; der Boden ist weich wie Julibutter, und stellenweise steht das blanke Wasser zwischen den Wollgrasbülten, und geht es so weiter, dann kann ich mich nachher auswringen, wie einen Scheuerlappen. Aber was hilft das alles? Der Hahn balzt wie unklug, und es sind ja auch bloß noch fünfzig Gänge bis zu dem Wacholdergerippe. Aber sie werden mir saurer als der Weg, den ich hinter mir habe, denn es ist einfach nicht mehr schön, wie naß es hier ist; für einen Moorfrosch mag das hier ein angenehmer Spaziergang sein, aber nicht für einen gebildeten Mitteleuropäer! Wie meine Hosen aussehen. Und meine Hände! Gerade so, als ob ich einen Schokoladenkuchen angerührt hätte! Die Hoftrauer werde ich in drei Tagen nicht unter den Nägeln los, und meine Unterbuchsen werden wunderbar anzusehen sein. Eigentlich ein blanker Blödsinn, sich hier wegen des dummerhaftigen Vogels wie ein Regenwurm zu benehmen! Es ist aber auch das letzte Mal, unwiderruflich das letzte Mal!

Ich muß ein Lachen verbeißen. Das letzte Mal! Wie oft habe ich mir das nicht schon in ähnlichen Lage fest und treu gelobt! Und mein alter, lieber, silberbärtiger Jagdfreund, der nun schon so manchen Donnerstag drüben jagt, fällt mir ein. »Der Deuwel soll die Schnepfe lotweise holen,« pflegte er zu sagen, wenn wir, dreckig bis an die Knie, durch den lehmigen Weg kneteten; »keine zehn Pferde kriegen mich wieder hier her! Ich alter Kröppel sollte lieber bei meiner Alschen bleiben, als hier wie ein Affe herumzukrebsen.« Und er haute mit seinem Jagdstuhl in den erstklassigen Weizenboden, daß der feuchte Lehm in der Nachbarschaft umhersauste. Eine halbe Stunde später, wenn wir im alten, tiefeingesessenen Glanzledersofa hockten, unser Abendbrot hinter uns hatten und unseren Glühwein tranken, dann lachten die hellblauen Augen des alten Jägers schon wieder so lustig, als wäre er zwanzig Jahre alt; er schlug mich auf die Schulter, plinkte mir zu und fragte: »Na, Vatter, geht ihr morgen wieder mit?«

Na, und nun bin ich ja auch bei dem Wacholderbusch! Und der Hahn balzt noch immer. Wenn ich nur wüßte, wo! Denn es ist merkwürdig, aber es ist so: je näher man einem balzenden Hahn kommt, um so ferner scheint er einem zu sein, denn um so leiser, um so dumpfer tönt sein Getrommel. Ist er da, wo der junge, spitze Wacholderbusch steht? Oder da, wo der Torfhaufen steht? Oder gar da, wo das alte Wurzelwerk sich so gespenstig erhebt? Eines ist sicher: da ist er, und ich muß warten, bis er wieder springt. Ja, warte einer darauf! Er kullert und kullert und kullert und er kullert in einem Ende weiter; jetzt glaube ich er ist da, und nun ist es mir, als sei er mehr dort. Eben meinte ich, es sei keine fünfzig Gänge bis dahin, jetzt scheinen es mir mindestens dreihundert zu sein. Die Sache ist einfach übel, im höchsten Grade übel und sie wird immer übler, denn das Torfmoor, auf dem ich liege, ist alles andere eher als trocken. Ich bin mit Wut, Bosheit und Ingrimm bis zum Platzen geladen und nenne mich einen Esel, einen Ochsen, ja sogar einen Hammel.

Aber dann nehme ich reuevoll alles wieder zurück und erkläre mich wieder für klug, weise und zielbewußt, denn keine hundert Gänge von mir taucht neben dem spitzen Wacholderjüngling mein Hahn auf, stolz in den Reichsfarben strahlend. Herrlich schimmert das blauschwarze Rumpfgefieder in der Sonne, das Unterspiel sieht wie eine silberne Flamme aus, und wie zwei glühende Kohlen, so rot funkeln die dicken Rosen. Ganz lang hat er sich gemacht; sein Schnabel berührt fast den Erdboden, das Halsgefieder ist gesträubt, und der ganze bunte Kerl zittert und bebt vor Liebesleidenschaft. Langsam schiebt er sich vorwärts, ganz langsam, auf mich zu, unaufhörlich trommelnd. Und jetzt, jetzt stellt er sich, bläst heiser, macht einen Sprung und ist mir zehn Gänge näher gekommen, und jetzt nach dem zweiten Sprunge, ist er noch dichter bei mir und so balzt er sich immer näher heran.

Und ich liege da, den Finger am Abzuge, und ich weiß nichts mehr von dem feuchten Moose und den durchnäßten Hosen, denn ich überlege, stichst du ein und trägst dem Hahn eine Kugel an, oder wartest du noch ein Weilchen, bis er sich so nahe herangebalzt hat, daß du ihn mit Schrot langen kannst? Das eine ist ebenso sicher wie das andere, und ebenso unsicher. Nehme ich die Kugel, dann haue ich entweder vorbei oder ich schieße den Hahn zu Ragout fin, und warte ich, dann geht er vielleicht plötzlich hin und singt nicht mehr. Aber ich will lieber doch warten, denn erstens habe ich eine Masse Zeit, und zweitens der Hahn anscheinend auch, und drittens balzt er sich langsam, aber sicher immer näher heran, denn jetzt sind es höchsten noch sechzig Schritte bis zu ihm. Nehme ich jetzt den Würgerohrlauf, so bekomme ich ihn vielleicht, vielleicht aber auch nicht, sondern ich flicke ihn bloß an. Darum will ich lieber noch ein Weilchen warten.

Ein bißchen sehr bequem macht er es sich aber doch. Eine Ewigkeit dauert es, ehe er bis zu den vermorschten Torfstücken gelangt ist, und eine doppelte Ewigkeit, ehe er daran vorbei ist, und eine dritte, daß er wieder hinter der Wollgrasbülte erscheint. Aber nun wäre es Zeit, wenn er nicht gerade wie mit Fleiß seinen Kopf gerade dahin hielte, wo ich ihn nicht haben will, und mir andauernd seine Kehrseite zeigte. Und auf das Spiel schieße ich nun einmal nicht, erstens überhaupt nicht, denn ebensogut könnte man einen Bock auf den Spiegel schießen, und zweitens nicht auf dieses Spiel, ein Hauptspiel, dessen Sicheln rechts und links bis auf den Boden reichen. So lauere ich und lauere und lauere, bis er endlich so gut ist und sich breit stellt und dann lauere ich noch ein Weilchen, denn er steht immer noch nicht so, daß ich ihn so habe, wie ich will, aber endlich, endlich, endlich habe ich ihn ganz von der Seite, halte auf den Kopf und reiße durch.

Er blieb im Feuer. Mit gespreizten Schwingen und gefächertem Spiel liegt er da. Es ist ein ganz alter Hahn; das Rückengefieder zeigt kein braunes Fleckchen, die Rosen sind fingerdick. Es ist ein Hahn, der mich freuen kann. Ich habe ja schon viele geschossen, die so waren, wie er, erst gestern einen aus dem Schirme und hätte ich heute die Zeit nicht verschlafen, so wäre ich mindestens auf einen solchen Hahn zu Schusse gekommen, wenn nicht auf zwei.

Aber dieser eine freut mich mehr, wie zehn, die ich aus dem Schirme schoß, die ich mir ersaß. Denn ich schoß ihn auf der Pirsch, auf der Pirsch, auf tauben Dunst.


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