Jean Paul
Hesperus oder 45 Hundposttage
Jean Paul

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Nun trugen sie die Lüge ins Dorf, Flamin habe die Verkappung Matthieus benutzt und in einer ähnlichen dem Kammerherrn, den er wegen Mangel an Ahnen nicht erschießen konnte, mit der Pistole das Lebenslicht ausgeputzt. Der Regierrat wurde auf einer kleinen scheinbaren Flucht inhaftiert und als eine göttliche Statue allein in jenen Tempel gesetzt, der, wie die alten Tempel, ohne Fenster und Gerätschaft war, und den die darin seßhaften Götter, wie Diogenes sein Faß, mit Inschriften versehen, und den der gemeine Mann bloß ein Gefängnis nennt. – – – Ich will aber vor allen Dingen diese und die folgenden Worte ein

Extrablatt

benennen. Die Kapelle oder das Filial eines solchen Tempels heißet man ferner ein Hundeloch. Die Priester und Sodalen dieser Pagoden sind die Stockmeister und Stadtknechte. Überhaupt sind die Zeiten nicht mehr, wo die Großen gleichgültig gegen Wahrheiten waren; jetzo suchen sie einen Mann, der wichtige gesagt hat, vielmehr auf und setzen ihm nach und machen ihn (mit mehr Recht als die Tyrier ihren Gott Herkules) in besagten Tempeln mit Kettchen und eisernen postillons d'amour fest, damit er da auf diesem Isolierschemel (Isolatorio) sein elektrisches Feuer und Licht besser beisammen behalte und anhäufe. Ist einmal ein solcher Merkur so fixiert, und hat er mit den Fixsternen außer dem Lichte auch die Unbeweglichkeit lange genug gemein gehabt: so kann man ihn, wenn mehr aus ihm geworden ist, endlich gar an den Dreifuß – so heißt der Galgen – als ein hängendes Siegel der Wahrheit schaffen, wo er zur ordentlichen aufgetrockneten Naturalie ausdorrt, weil er sonst als kein taugliches Exemplar in das Herbarium vivum des philosophischen Martyrologium geklebt werden kann. Ein solches Hängen ist eine würdigere und nützlichere Nachahmung der Kreuzigung Christi, als ich in so vielen katholischen Kirchen an Karfreitagen sah, und im Grunde um nichts schwächer als die, so Michelangelo nach der Sage veranstaltete, der den Menschen, der ihm zum Gekreuzigten saß, oder vielmehr hing, re vera kreuzigte. Daher sind in katholischen Ländern neben den unblutigen Meßopfern mehre blutige; denn ein solcher Quasichristus, der nicht in den dritten Himmel, aber doch in den ZitterhimmelDie alten Astronomen schalteten zwischen den Fixsternen und den Planeten einen Zitterhimmel ein, um ihm die kleinen Anomalien der letzteren schuld zu geben. (coelum trepidationis) erhöht wird durch ein wenig Hanf, soll – deswegen erlegt man ihn – seinen Lehren durch seinen Tod die Dienste erweisen, die der höhere Kreuzestod einmal erwies. Und wahrlich die Toten predigen fort – für die Wahrheit sterben ist ein Tod nicht für das Vaterland, sondern für die Welt – die Wahrheit wird wie die Mediceische Venus in dreißig Trümmern der Nachwelt übergeben, aber diese wird sie in eine Göttin zusammenfügen – und dein Tempel, ewige Wahrheit, der jetzt halb unter der Erde steht, ausgehöhlt von den Erdbegräbnissen deiner Märtyrer, wird sich endlich über die Erde heben und eisern mit jedem Pfeiler in einem teuern Grabe stehen!

Ende!

Kato ritt dem nach Kussewitz geflüchteten Matthieu nach und legte ihm mit französischer Beredsamkeit den Plan Flamins, zu sterben, und ihren eignen, ihn zu retten, vor. Matz genehmigte alles, aber er glaubte nichts; er blieb noch außer Landes. Doch erbat er sich, es ihm nicht übelzunehmen, wenn er Flamins edle Aufopferung mit etwas vergelte, was wider ihren Plan, aber über ihre Hoffnungen wäre. Will er etwan dem Fürsten es sagen, daß sein Sohn in der Haft sitzt? –

In drei Minuten gehen die Leser und ich in die Apotheke zum Helden, wenn nur vorher berichtet worden ist, daß, als der leere blutige Gaul des Kammerherrn und die Drillinge mit der lügenhaften Hiobspost des Mordes ans Pfarrfenster kamen, der Hofkaplan eingeseift und halb rasiert war. Er mußte daher stillsitzen und nur langsam unter dem Messer reden: »O Jammer über allen Jammer – scher' Er doch fixer zu, mein Herr Feldscher – Frau, heule für mich.« – Er schwenkte in seiner verhaltenen Pein die Hand schlotternd, um den Arm und das Kinn nicht zu erschüttern: »Um Gottes willen, kann Er mich denn nicht hurtig schinden? – Er hat einen armen Hiob unter dem Messer – es ist mein letzter Bart – man wird mich und mein Haushalten gefänglich einziehen. – Du Rabenkind, dein Vater kann deinetwegen dekolliert werden, du Kain du!« Er lief an alle Fenster: »Daß Gott erbarm'! das wird schon im ganzen Pfarrspiel ruchtbar. – Siehst du, Frau, einen solchen Satanas haben wir miteinander erzogen und geboren, du bist schuld. – Was lauscht Er denn da! Scher' Er sich einmal fort zu Seinen Kunden, Herr Feldscher, und schwärz' Er Seinen Seelenhirten nirgends an, und breit' Ers nicht aus!« – – Jetzo kam die sanfte Klotilde, niedergesenkt und mit dem Schnupftuch in der Hand, weil sie erriet, was das Herz einer untröstlichen Mutter bedürfe, nämlich zwei liebende Arme als einen Verband um die zerschmetterte Brust und tausend Balsamtropfen fremder Tränen auf das unter den Splittern schwellende Herz. Sie ging auf die Mutter mit offnen Armen zu und schloß sie darin sprachlos weinend ein. Der närrische Pfarrer fiel ihr zu Füßen und schrie: »Gnade! Gnade! wir sämtlich wußten um nichts. Ich hab' den Totschlag erst unter dem Balbieren gehört. Ich bejammre nur Dero hochseligen Herrn Vater und dessen Relikten. – Wer hätt' es vor zehn Jahren sagen sollen, gnädiges Fräulein, daß ich eine Ranke aufzöge, die meinen eignen Patronatsherrn niederschießt? Ich bin ein geschlagner Mann und meine Frau dazu. Ich kann nun aus Scham nicht mehr Senior Consistorii werden – ich darf keinen Patenbrief an Se. Durchlaucht erlassen, gesetzt auch, meine Frau kreisete auf dem Platze. – Und wenn sie meinen armen Sohn köpfen, so werd' ich vor Jammer grau in die Grube fahren.« – Als ihm Klotilde, ohne zu lächeln, mit ihrem heiligen Worte zusicherte, es gebe ein unfehlbares Mittel der Rettung – womit sie Flamins fürstliche Abkunft meinte –: so sah der Kaplan sie mit funkelnden Augen und verblüfften Mienen an und nannte sie immer halblaut dazwischen: Himmelsengel! – Gottesengel! – Erzengel! – Aber die zwei Freundinnen zogen sich begierig in ein Kabinett zurück; und hier goß Klotilde das erste Wundwasser in die weit aufgerissene Seele der Mutter, indem sie ihr die Dazwischenkunft eines rettenden Geheimnisses beteuerte und verbürgte und mit ihr deswegen die Reise nach London abredete. – Diese Entfernung wurde ihr zum Teil noch durch ihr Mißverhältnis mit der Kammerherrin abgedrungen, deren letzter Windenschmied samt allen Hebemaschinen ihres gesunknen Schicksals nun mit ihrem Manne begraben worden, und welche, da sie alle Schuld auf Klotildens Betragen schob, diesen trauernden Geist durch ein absichtliches Übermaß eigner Trauer noch mehr zu kränken suchte. Da die Le Baut übrigens nichts so lieb hatte als Gebetbücher und Freigeister: so ersetzte sie jetzo sich diese durch jene.

Einige meiner Leser werden mir schon vorgeflogen sein und in den Erker Viktors hineingeschauet haben, um seinen von vier Wänden versteckten Gram zu finden – fürchterlich steht die Einsamkeit vor ihm und faltet ihm ein großes schwarzes Gemälde mit zwei frischen Gräbern auf; in einem großen Grabe liegt die verlorne Freundschaft, im andern die verlorne Hoffnung. Ach er wünscht das dritte, worein auch er sich verlöre. Er hatte die erhabne Stimmung Hamlets. Der verhüllte Julius kam ihm wie ein zuckender Toter vor. Er mied ganz den Hof; denn sein Selbgefühl war viel zu bescheiden und stolz, um mit dem gestohlnen Adel und den erschlichenen Rechten eines Lords-Sohnes ein flüchtiges Gepränge zu treiben. Auch setzte sich an seinem Herzen eine kleine Frostbeule durch den Gedanken an, daß der Lord, nach der Unart aller Staatsleute und Staatsmaschinenmeister, die Menschen zu handhaben nur wie Körper, nicht wie Geister, nur wie Karyatiden, nicht wie Mietleute des Staatsgebäudes, kurz bloß wie Tänzerinnen von GolkondaNeun Tänzerinnen verstricken sich zu einem Elefanten für den König, eine macht den Rüssel, viere die Beine, viere den Rumpf. Historie aller Reisen. 10. Band. , die sich zum Lastvieh eines einzigen Reiters mit ihren Gliedern zusammenschlingen und verschränken – daß der Lord, sag' ich, diese sonst erhabene Seele, auch seinen Viktor zu sehr zum Arbeitzeuge seiner Tugend verbrauchet hatte. Aber er vergabs dem Mann, dem er doch nichts vorzuwerfen hatte, als daß er nur die Gütigkeiten eines Vaters gehabt, ohne die Rechte desselben.

Da Viktor niemand den Hof mehr machte: so wollte natürlich der Apotheker ihm auch keinen mehr machen. Jener lächelte dazu und dachte: »So sollte jeder gute Hofmann handeln und, wie ein geschickter Fährmann in seinem Boote, allemal die Seite verlassen, die sinkt, und auf die andere übertreten.« Zeusel trat über zum begünstigten Brunnendoktor Kuhlpepper, dessen Einsichten man die Heilung Jenners zuschrieb, die vom Sommer herkam, und er legte sich hin, um mit seiner kleinen Schlangenzunge die Füße zu lecken, in deren Ferse er vorher mit seinem Giftgebiß gestochen hatte – aber Grobiane vergeben nie; Kuhlpepper verachtete den »Neunundneunziger« und der Neunundneunziger wieder meinen Hofmedikus, wiewohl er ihn aus Furcht – wie der Fürst aus Gemächlichkeit – weder vor den Kopf noch aus dem Hause zu stoßen wagte.

Armer Viktor! der Unglückliche braucht Tätigkeit, wie der Glückliche Ruhe; und doch mußtest du gebunden in die Zukunft wie in ein ausgedehntes herantreibendes Gewitter schauen. – Du konntest sie weder verdrängen noch lenken noch beschleunigen und hattest nicht einmal den Trost, dem Schmerze die Waffen zu schmieden und wie Simson den Krampf der Qual durch Erschütterungen der Säulen auszulassen und – auszulöschen! – Er konnte nicht einmal für den gefangenen Liebling etwas tun, den er in einen noch größern Jammer getrieben; denn Flamins Leiden führten wieder die Freundschaft für ihn in seinen Busen ein, obwohl verkappt in den Domino der Menschenliebe. Er mußt' es erwarten, aber er konnt' es nicht erraten, ob der Lord komme oder lebe – welches beides durch dessen Schweigen und durch die Unsichtbarkeit des fünften Fürstensohnes wenig für sich hatte. – Zuletzt stand er in Furcht vor dem – Schlaf, zumal dem nachmittäglichen; denn der Schlummer legt zwar seine Sommernacht über unsere Gegenwart wie über eine Zukunft, er zieht zwei Augenlider wie den ersten Verband über die Wunden des Menschen und deckt mit einem kleinen Traume ein Schlachtfeld zu; aber wenn er wieder weggeht mit seinem Mantel, so fallen die hungrigen Schmerzen desto heißer auf den nackten Menschen los, unter Strichen fährt er aus dem ruhigern Traume empor, und die Vernunft muß die ausgesetzte Kur, den vergessenen Trost von vorn anfangen. – Und doch – du gutes Schicksal! – zeigtest du unserem Viktor noch einen abendrötlichen Streif an seinem weiten Nachthimmel; es war die Hoffnung, von Klotilden, die sein Herz nicht mehr die Seinige nennen durfte, vielleicht einen Brief aus London zu erhalten....

Ich wollte dieses Kapitel erstlich mit der Nachricht schließen, daß die Kapitel in immer weiterm Zeitraume und in kleinerem Format einlaufen – welches das Ende der Historie bezeichnet –, und nachher mit der Bitte, es nicht übelzunehmen, daß die Leute darin immer romantischer spielen und spekulieren; das Unglück macht romantisch, nicht der Biograph.

Aber ich schließe gar nicht – eben der letztern Bitte wegen –, sondern frische lieber im Kopf des Lesers das Bild des alten lustigen Viktors ein wenig auf, den er sich kaum mehr wird denken können. Es ist ein ungemein glücklicher Zufall, daß mir der Hund am dritten Hundposttage eines und das andere Faktum eingeliefert, das ich damals gar ausgelassen habe. Deswegen kann ichs jetzo unvermutet hinterbringen. Es muß ordentlich mir und dem Leser das größte Vergnügen machen, wenn mein Schilderei – sie war damals schon ganz fertig – hier auf diesem Blatte aufgehangen wird.

Der Hiatus des dritten Kapitels, worin ich Viktors Ankunft aus Göttingen im Pfarrhaus male, lautet, vollgemacht, also:

Der Kaplan hatte das Eigne mancher Leute, daß er mitten im Freuden- und Visiten-Chor an seine winzigsten Geschäfte dachte, z. B. am Hochzeittage an seine Maulwurffallen. Heute schnitt er in der Gesindestube – während der Lord dem Hofmedikus die geheime Anleitung erteilte – die Säekartoffeln entzwei. Er konnte den Schnitt dieser Früchte wenigen anvertrauen, weil er wußte, wie selten ein Mensch Stereometrie des Auges genug besaß, um eine Kartoffel in zwei gleiche Kegel- oder Kugelschnitte zu zerfällen. Er hätte lieber die Säezeit versessen, als einen Keimglobus in ungleiche Sektores zerlegt, und sagte: »Nur Ordnung will ich haben.« – Es kann meinen Helden verschatten, wenn es auskommt – und durch den Druck muß es ja – und wenn es zumal Nürnberger Patriziern und Leuten in Ämtern und reichsgerichtlichen membris zu Ohren gelangt, daß Viktor nachmittags hinter dem Kaplan und Appeln einen Ehrenzug auf den Krautacker hielt und daselbst das vollführte, was man in einigen Provinzen Kartoffelnstecken nennt. Man ließ ihm das Lob, daß er in ebenso symmetrischen Fernen wie der Kaplan die unterirdische Brotfrucht dem Boden einverleibe; überhaupt sannen beide der Kartoffelnallee scharf nach, und ihre Augen waren die Linienteiler der Beete. Der Kaplan hatte schon vorher dem Ackerpflug hinter einem Diopterlineal nachgesehen und nachgeholfen, damit das Feld, um welches ich und die reichsgerichtlichen membra jetzo stehen, in gleiche Prismata oder Beete ausgeschnitten wurde. Als beide abends nach Hause kamen mit großem Ernst und kleinen Wämsern: so hatt' ihn das ganze Haus lieb zum Fressen; und die Pfarrerin fragte ihn, was er in seinem Wams, wenn ihm die Kammerherrin begegnet wäre, gemacht hätte, eine Verbeugung, eine Entschuldigung oder nichts?

»O du liebes Deutschland!« (rief er und schlug die Hände zusammen) »soll sich denn das ganze Land keinen Spaß machen, als den der Hof dekretiert?« (Viktor sah hier den alten tauben Kutscher Zeusel an; denn jede humoristische Ergießung richtete er ordentlicherweise an den, der sie am wenigsten verstand; ich wills aber hier an die Patrizier und membra gerichtet wissen.) »Gibts denn, mein lieber Mann, hierzulande nichts als Galgen und Zimmerleute und Justizbeamten, ich meine so, daß also die ersten keine Axt anrühren, wenn nicht die letzten damit den ersten Hieb getan? Will Er denn alle Narrheiten wie die Moden von oben herab bekommen, wie ein Wind allemal in den obern Luftgegenden sauset, eh' er unten an unsere Fenster anpfeift? – Und wo ist denn ein Reichsabschied oder ein Vikariatkonklusum, das einem Reichs-Deutschen verböte, närrisch zu sein? Ich hoffe, Zeusel, es soll noch eine Zeit kommen, wo Er und ich und jeder so viel Verstand hat, daß er seinen eigenen hat und seine eigene, aus seinem Fleisch und Blut gezeugte Privat-Narrheit, als Autodidaktus in jeder Toll- und Weisheit. – O ihr armen Menschen! fangt doch nach den Flügel- und Schwanzfedern der Freude unter den Gewalt-Märschen euerer Tage! O ihr Armen! Will denn kein guter Freund einen Imperialfolianten zusammenschmieren und euch dartun, daß ihr wenig Zeit habt, gleich dem Teufel in der Apokalypsis? Ach der Genuß verspricht so wenig – die Hoffnung hält so wenig – der Säe- und Pflanztage der Freude stehen im berlinischen Kalender so wenige – wenn ihr nun vollends so dumm wäret und ganze Stunden und Olympiaden voll Lust als Eingemachtes wegsetztet und aufhöbet im Keller, um, der Henker weiß wenn, darüber zu geraten über ganze eingepökelte marinierte 50, 60 Jahre – – ich sage, wenn ihr nicht an jeder Stundentraube die Minutenbeere auskeltertet wenigstens mit einigen Zitronendrückern – – – was würde denn am Ende daraus werden?... weiter nichts als die Moral zu meiner ersten und letzten Fabel, die ich einmal vor einem Hannoveraner gemacht«...

Ich wollt', der Leser wollte sie; denn sie lautet so:

»Der dumme Hamster, heißt der Titel. Diesen brachte einmal der volle Kropf einer Taube, den er ausfraß, auf die Preisfrage, ob es nicht besser wäre, wenn er statt einzelner Körnchen lieber Tauben mit ganzen Kornmagazinen am Halse eintrüge. Er tats. An einem langen Sommertag inhaftierte er einen halben Taubenflug mit gefüllten Kröpfen; aber er riß keinen Kropf entzwei, sondern sparte sich hungernd alles zusammen auf Abend und Morgen, erstlich um recht viel Tauben einzufangen, zweitens um den Körner-Knaul abends durchgeweicht zu schmausen. Er schlitzte endlich abends seinen Zehend-Offizianten die Kröpfe auf, sechsen, neunen, allen – kein Körnchen war mehr da, die Inhaftaten hatten alles schon selber verdaut; und der Hamster war so dumm gewesen wie ein – Geizhals.«

So weit der dritte und der vierzigste Hundposttag – Armer Viktor!

 

Nachschrift. Die Geschichte hält jetzt im Monat August und der Geschichtschreiber vorn am Oktober – bloß ein Monat liegt zwischen beiden.


 << zurück weiter >>