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5

Als Nagel auf den Friedhof kam, war noch niemand zu sehen. Er ging zum Grab und schaute hinunter; auf dem Grunde lagen zwei weiße Blumen. Wer hatte sie hinabgeworfen, und in welcher Absicht war dies wohl geschehen? Diese weißen Blumen habe ich schon früher einmal gesehen, dachte er. Plötzlich fiel ihm ein, daß er noch nicht rasiert sei. Er sah auf die Uhr, überlegte einen Augenblick und ging dann schnell wieder in die Stadt zurück. Mitten auf dem Marktplatz sah er den Bevollmächtigten auf sich zukommen. Nagel steuerte gerade auf ihn los und sah ihn an, aber keiner der Herren sagte etwas, auch grüßten sie einander nicht. Nagel ging zum Barbier. Im selben Augenblick begannen die Kirchenglocken zum Begräbnis zu läuten.

Er ließ sich reichlich Zeit, sprach mit niemand, sagte kein Wort, betrachtete dagegen mehrere Minuten lang die Bilder an den Wänden, ging von Wand zu Wand und sah sich jedes einzelne genau an. Endlich kam er an die Reihe und legte sich in den Stuhl.

Als er fertig war und eben auf die Straße hinaustrat, erblickte er den Bevollmächtigten, der umgekehrt zu sein schien und nun auf etwas wartete. In der linken Hand trug er einen Stock. Sobald sein Blick auf Nagel fiel, nahm er ihn in die rechte und begann ihn zu schwingen. Beide gingen langsam aufeinander zu. – Als ich ihn vorhin traf, hatte er noch keinen Stock, dachte Nagel. Dieser Stock ist nicht neu; er hat ihn nicht gekauft, sondern zu leihen genommen. Er ist aus spanischem Rohr.

Als sie Seite an Seite gekommen waren, blieb der Bevollmächtigte stehen. Auch Nagel stand sofort still; beide hielten sie beinahe gleichzeitig an. Dann schob Nagel seine Samtmütze vor, wie um sich im Nacken zu kratzen, und setzte sie wieder auf. Der Bevollmächtigte dagegen stemmte seinen Stock fest auf das Steinpflaster und lehnte sich darauf zurück. So stand er einige Sekunden und sagte immer noch nichts. Plötzlich richtete er sich auf, wandte Nagel den Rücken und ging seines Weges. Schließlich sah Nagel ihn um die Ecke beim Friseur verschwinden.

Dieser stumme Auftritt spielte sich in Anwesenheit mehrerer Leute ab. Unter anderem hatte auch ein Mann, der mit Losen hausierte, das Ganze gesehen. Ein wenig entfernt von ihm saß ein Gipsfigurenhändler, und auch dieser hatte den seltsamen Auftritt beobachtet. In dem Figurenhändler erkannte Nagel einen der Gäste wieder, die die Szene im Café am Abend vorher miterlebt und dann dem Wirt gegenüber seine Partei ergriffen hatten.

Als Nagel zum zweiten Mal in den Friedhof kam, hielt der Pfarrer bereits seine Rede. Es war schwarz von Menschen. Nagel ging bis zum Grab, ließ sich dann aber abseits auf einer großen, neuen Marmorplatte nieder, die folgende Inschrift trug: »Wilhelmine Meek. Geboren den 20. Mai 1873, gestorben den 16. Februar 1891.« Sonst nichts. Die Platte schien noch ganz neu zu sein, die Erde ringsum war erst vor kurzem festgestampft worden.

Er winkte einen kleinen Jungen zu sich heran.

Siehst du den Mann dort, den mit dem braunen Rock? fragte er.

Ja, den mit der Mütze? Das ist Minute.

Geh hin und bitte ihn herzukommen.

Und der Junge ging. Als Minute kam, erhob sich Nagel, reichte ihm die Hand und sagte:

Guten Tag, lieber Freund. Es freut mich, Sie wiederzusehen. Haben Sie die Jacke bekommen?

Die Jacke? Nein, noch nicht. Aber die bekomme ich schon, antwortete Minute. Vielen Dank für gestern – und Dank für alles! Ja, ja, heute begraben wir Karlsen! Ja, in Gottes Namen, wir müssen uns dareinfinden.

Sie setzten sich beide auf die neue Marmorplatte und sprachen miteinander. Nagel zog einen Bleistift aus der Tasche und begann etwas auf die Platte zu schreiben.

Wer liegt hier begraben? fragte er.

Wilhelmine Meek. Wir nannten sie übrigens der Kürze halber nur Mina Meek. Sie war beinahe noch ein Kind; ich glaube nicht, daß sie schon zwanzig Jahre alt war.

Nein, sie war nicht einmal achtzehn, der Inschrift nach zu schließen. War sie ein guter Mensch, sie auch?

Sie sagen das so sonderbar; wieso …

Ich habe nur die schöne Eigenschaft an Ihnen bemerkt, daß Sie über alle Menschen Gutes sprechen, wer es auch sein mag.

Hätten Sie Mina Meek gekannt, würden Sie dies sicher auch tun. Sie war ein ganz ungewöhnlich guter Mensch. Wenn jetzt jemand Gottes Engel ist, so ist sie es.

War sie verlobt?

Verlobt? Nein, nein. Nicht daß ich wüßte. Nein, sicher nicht; sie betete immer und sprach laut mit Gott, oft mitten auf der Straße, so daß die Leute es hörten und stehenblieben. Alle hatten Mina Meek gerne.

Nagel steckte den Bleistift in die Tasche. Auf der Platte stand jetzt ein Vers, er nahm sich auf dem weißen Marmor schlecht aus.

Minute sagte:

Sie erregen viel Aufsehen. Ich stand dort drüben und hörte der Rede zu; aber ich bemerkte, daß mindestens die Hälfte des Gefolges sich mit Ihnen beschäftigte.

Mit mir?

Ja. Mehrere flüsterten und fragten einander, wer Sie seien. Nun sehen sie herüber.

Wer ist die Dame mit der großen schwarzen Feder auf dem Hut?

Die mit dem weißen Schirmstock? Das ist Fredrikke Andresen, Fräulein Fredrikke, von der ich Ihnen erzählte. Und jene, die neben ihr steht, die eben zu uns hersieht, ist die Tochter des Polizeimeisters; sie heißt Fräulein Olsen, Gudrun Olsen. Ja, ich kenne sie alle. Dagny Kielland ist auch hier; sie hat heute ein schwarzes Kleid an, und das steht ihr beinahe besser als irgend etwas anderes; haben Sie sie gesehen? Ja, heute haben übrigens alle schwarze Kleider an, das ist selbstverständlich; ich sitze hier und schwatze. Sehen Sie den Herrn dort mit dem blauen Frühjahrsmantel und der Brille? Das ist Doktor Stenersen. Er ist nicht Distriktsarzt hier, er ist nur praktizierender Arzt und hat sich erst im vorigen Jahr verheiratet. Seine Frau steht ein wenig weiter weg. Können Sie die kleine dunkle Dame mit der Seidenkante am Mantel sehen? Das ist seine Frau. Sie ist etwas kränklich und muß immer warm angezogen sein. Dort kommt auch der Bevollmächtigte …

Nagel fragte:

Können Sie mir Fräulein Kiellands Verlobten zeigen?

Leutnant Hansen? Nein. Er ist nicht hier, er ist auf der Seereise; er reiste schon vor mehreren Tagen ab, gleich nach seiner Verlobung.

Nach einigem Schweigen sagte Nagel:

Auf dem Grunde des Grabes lagen zwei Blumen, zwei weiße Blumen – wissen Sie, woher die sein können?

Doch, antwortete Minute. Das heißt … ist dies eine direkte Frage? … Es ist eine Schande, das zu erzählen; vielleicht wäre es mir möglich gewesen, sie auf dem Sarg anzubringen, wenn ich darum gebeten und sie nicht auf diese Weise weggeworfen hätte; aber was würden dort auch zwei Blumen noch ausgemacht haben? Und wo ich sie auch angebracht hätte, es wären doch nicht mehr als zwei Blumen gewesen. Da stand ich lieber heute morgen kurz nach drei Uhr auf, ich darf wohl sagen, heute nacht, und legte sie ins Grab. Ich war auch ganz auf dem Grunde unten und legte sie zurecht und sagte ihm dabei zweimal laut Lebewohl. Dies machte einen so starken Eindruck auf mich, daß ich danach in den Wald gehen und mir vor Schmerz die Hände vor die Augen halten mußte. Es ist seltsam, sich von jemand für immer zu trennen, und obwohl Jens Karlsen in jeder Beziehung hoch über mir stand, ist er mir doch ein guter Freund gewesen.

Diese Blumen waren also von Ihnen?

Ja, sie waren von mir. Aber ich möchte mich nicht damit brüsten. Gott sei mein Zeuge. Eine solche Bagatelle ist auch nicht der Rede wert. Ich kaufte sie gestern abend, nachdem ich Sie verlassen hatte. Mein Onkel überließ mir eine halbe Krone, als ich ihm Ihr Geld brachte; er war so glücklich, daß er mich beinahe umgerissen hätte. Ja, er kommt sicher eines Tages selbst, um Ihnen zu danken; doch, doch, ganz gewiß, das tut er. Aber als ich diese halbe Krone bekam, dachte ich plötzlich daran, daß ich zum Begräbnis noch keine Blumen besorgt hatte, und ging gleich zum Kai hinunter …

Zum Kai hinunter?

Ja, zu einer Dame, die da unten wohnt.

In einem kleinen Haus, das nur ein Erdgeschoß hat?

Ja.

Hat diese Dame weißes Haar?

Ja, ganz weißes Haar; haben Sie sie schon gesehen? Es ist die Tochter eines Schiffskapitäns, im übrigen aber ist sie sehr arm. Zuerst wollte sie meine halbe Krone nicht annehmen, ich legte sie aber doch auf einen Stuhl, obwohl sie sich sträubte und mehrere Male nein sagte. Sie ist so verschämt und leidet gewiß oftmals um ihrer Bescheidenheit willen Not.

Wissen Sie, wie sie heißt?

Martha Gude.

Martha Gude.

Nagel zog sein Notizbuch hervor, schrieb ihren Namen auf und sagte:

War sie verheiratet? Ist sie Witwe?

Nein. Als ihr Vater noch ein Schiff führte, reiste sie lange Zeit mit ihm; aber seit er gestorben ist, wohnt sie hier.

Hat sie denn keine Verwandten?

Das weiß ich nicht. Nein, kaum.

Wovon lebt sie denn?

Gott mag wissen, wovon sie lebt. Das weiß niemand. Sie bekommt aber übrigens sicher eine kleine Armenunterstützung.

Hören Sie, Sie sind also bei dieser Dame gewesen, dieser Martha Gude, wie sieht es bei ihr aus?

Wie soll es in einer alten, ärmlichen Stube aussehen? Ein Bett, ein Tisch, ein paar Stühle; drei Stühle, glaube ich, denn in dem Winkel beim Bett steht auch einer: der ist mit rotem Plüsch bezogen und muß an der Wand lehnen, sonst kann er nicht stehen, so schlecht ist er. Sonst habe ich nichts mehr bemerkt.

Ist wirklich nichts mehr da? Hängt nicht eine Uhr an der Wand, ein altes Bild oder sonst etwas?

Nein. Warum fragen Sie danach?

Der Stuhl, der nicht mehr stehen kann, ich meine den mit dem roten Plüsch, wie sieht der aus? Ist er sehr alt? Weshalb steht er denn beim Bett? Kann man noch darauf sitzen? Ist es ein Stuhl mit einer hohen Lehne?

Ja, mit einer hohen Lehne, glaube ich, ich erinnere mich nicht mehr genau daran.

Am Grab begann man zu singen. Die letzten drei Schaufeln Erde waren hinuntergeworfen worden. Als auch der Gesang zu Ende war, blieb es noch einen Augenblick vollkommen still; dann begannen die Leute sich nach allen Seiten zu zerstreuen. Der größte Teil ging durch den Kirchhof zu der großen Pforte, andere blieben stehen und sprachen leise miteinander. Eine Gruppe von Herren und Damen schlugen den Weg ein, der an Minute und Nagel vorbeiführte, alles miteinander junge Leute, Damen mit blanken, erstaunten Augen, die die beiden musterten. Dagny Kielland errötete stark, sie hielt die Augen geradeaus gerichtet und sah weder nach rechts noch nach links; auch der Bevollmächtigte sah nicht auf, er sprach gedämpft mit einer der Damen.

Als sie eben vorübergingen, blieb Doktor Stenersen stehen. Er winkte Minute, der sich erhob.

Nagel blieb allein zurück.

Möchten Sie nicht diesen Herrn bitten … hörte er den Doktor sagen; mehr hörte er nicht. Aber kurz darauf wurde sein Name ziemlich laut genannt, und er erhob sich. Er nahm seine Mütze tief ab und grüßte.

Der Doktor bat um Entschuldigung; er habe von einer Dame, von einer der Damen seiner Begleitung, von Fräulein Meek, den peinlichen Auftrag erhalten, die Herren zu bitten, ein wenig vorsichtig mit diesem Stein, mit dieser Grabplatte umzugehen. Die Platte sei neu, sie sei eben angebracht worden, das Fundament noch frisch, das Erdreich noch ganz weich, das Ganze könne leicht zusammengedrückt werden, ehe man sich's versähe. Es sei die Schwester der Verstorbenen, die darum ersuchen lasse.

Nagel bat vielmals um Verzeihung. Es sei eine Gedankenlosigkeit von ihm gewesen, eine Nachlässigkeit. Und er verstünde die Besorgnis der Dame wegen des Steines vollkommen. Er danke dem Doktor auch bestens.

Unterdessen hatten sie begonnen weiterzugehen. Als sie zur Pforte gekommen waren, sagte Minute Lebewohl, und der Doktor und Nagel blieben allein. Erst jetzt stellten sie sich einander vor.

Der Doktor fragte:

Und nun wollen Sie wohl für einige Zeit hierbleiben?

Ja, antwortete Nagel. Man muß doch der Mode folgen, im Sommer auf dem Lande zu wohnen und Ferien zu machen, um sich für den Winter zu stärken und dann wieder anpacken zu können … Sie haben hier eine nette kleine Stadt.

Woher sind Sie? Ich denke soeben über Ihren Dialekt nach.

Eigentlich stamme ich aus Finnmarken, ich bin Kvaene. Ich habe aber überall gelebt, ein wenig hier und ein wenig dort.

Kommen Sie jetzt aus dem Ausland?

Nur aus Helsingfors.

Nun unterhielten sie sich zunächst von gleichgültigen Dingen, bald aber gerieten sie auf andere Fragen, kamen auf die Wahlen, die Mißernte in Rußland, die Literatur und den verstorbenen Karlsen zu sprechen.

Was ist nun Ihre Ansicht, haben Sie heute einen Selbstmörder begraben? fragte Nagel.

Der Doktor konnte es nicht sagen, wollte es nicht sagen. Es gehe ihn nichts an, er möge sich deshalb auch nicht hineinmischen. Behauptet würde so vieles. Im übrigen aber, warum sollte es kein Selbstmörder gewesen sein? Alle Theologen müßten sich umbringen.

Warum eigentlich?

Warum? Weil ihre Rolle ausgespielt sei, denn unser Jahrhundert habe sie überflüssig gemacht. Das Volk habe begonnen selbst zu denken, und das religiöse Gefühl sei mehr und mehr verwischt worden.

Links! dachte Nagel. Er könne nicht begreifen, meinte er, welch ein Gewinn es für den Menschen sei, daß man alle Symbole, alle Poesie vernichte. Es dürfte übrigens noch die Frage sein, ob das Jahrhundert alle Theologen überflüssig gemacht habe, zumal das religiöse Gefühl eben nicht im Rückgang sei …

Sicher nicht in den niederen Schichten des Volkes – obwohl auch hier mehr und mehr –; aber bei aufgeklärten Menschen sei es unbedingt im Abnehmen.

Ach, sprechen wir nicht mehr davon, brach der Doktor plötzlich ab; wir stehen auf einem zu verschiedenen Standpunkt. Er sei Freidenker, er habe diese Einwände schon unzählige Male gehört. Und hatte es ihn bekehrt? Zwanzig Jahre lang sei er der gleiche geblieben. Als Arzt habe er den Leuten die »Seele« löffelweise herausgenommen! Nein, dem Aberglauben sei er entwachsen … Was sagen Sie zu den Wahlen?

Die Wahlen? Nagel lachte. Ich hoffe das Beste, antwortete er.

Ja, ich auch, sagte der Doktor. Es wäre eine Schande, wenn das Ministerium für ein so durch und durch demokratisches Programm nicht die Mehrheit bekäme. Er sei links und radikal, sei es, seit er ein wenig Verstand habe. Er hege die größte Furcht für den Wahlkreis Buskerud, den Wahlkreis Smaalenene müsse er aufgeben. Die Sache ist die, meinte er dann, daß wir auf der linken Seite zuwenig klingende Münze besitzen. Sie und andere, die jetzt Geld haben, Sie müßten uns unterstützen. Jetzt gilt es doch wahrlich die Zukunft des ganzen Landes.

Ich? Habe ich so viel Geld? fragte Nagel. Ach, damit ist es nicht weit her.

Ja, ja, wenn Sie auch nicht gerade Millionär sind. Irgend jemand erzählte, daß Sie ein reiner Geldmensch seien, daß Sie zum Beispiel ein Landgut für zweiundsechzigtausend Kronen hätten.

Hehehe, so etwas ist mir auch noch nicht vorgekommen. Tatsache ist, daß ich in diesen Tagen ein kleines mütterliches Erbe erhalten habe, ein paar tausend Kronen. Das ist das Ganze. Aber ein Landgut besitze ich nicht, das ist eine Mystifikation.

Sie waren bis zum Haus des Doktors gekommen, einem gelbgestrichenen, einstöckigen Haus mit Veranda. Die Farbe war an mehreren Stellen abgeblättert, die Dachrinnen hingen in Fetzen herab. Im obersten Stock fehlte eine Scheibe, und die Vorhänge waren durchaus nicht sauber. Nagel fühlte sich von dem unordentlichen Aussehen des Hauses unangenehm berührt und wollte gleich umkehren; aber der Doktor sagte:

Wollen Sie nicht mit hereinkommen? Nicht? Dann hoffe ich Sie später einmal bei uns zu sehen. Meine Frau und ich würden uns sehr freuen. Wollen Sie nicht jetzt mit hereinkommen und sie begrüßen?

Ihre Gattin war doch mit auf dem Friedhof? Sie ist wohl kaum schon heimgekommen.

Da haben Sie freilich recht; sie ging mit den anderen. Na ja, sehen Sie ein anderes Mal herein, wenn Sie wieder vorbeikommen.

Nagel ging zum Hotel zurück; aber als er eben eintreten wollte, kam ihm ein Einfall. Er knipste mit den Fingern, schlug ein kleines, kurzes Gelächter auf und sagte laut: Jetzt möchte ich nur gerne wissen, ob der Vers noch dort steht! Damit ging er wieder zum Friedhof hinauf und blieb vor Mina Meeks Grabstein stehen. Nirgends war ein Mensch zu sehen. Der Vers aber war weggewischt. Wer hatte das getan? Von den Buchstaben war keine Spur zurückgeblieben.


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