Friedrich von Hagedorn
Versuch in poetischen Fabeln und Erzehlungen
Friedrich von Hagedorn

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Jupiter und die Schnecke.

        Jupiter verhieß den Thieren, die er in der Welt erschuf,
Das zu geben, was sie wünschten. Jedes kam auf seinen Ruf.
Alle wünschten, alle baten; was sie baten ward verliehn.
Zu den andern kroch die Schnecke, bis sie vor dem Zevs erschien.
Diese sprach: O Haupt der Götter, darf auch ich mir was erflehn,
O so ists, in meiner Wohnung lebenslang herumzugehn!
Wenigstens von nahen Feinden bleibt alsdann mein Haus befreit;
Wir entschleichen vielen Fragen, vielen Händeln und dem Neid.
Tausend mögen stölzer wählen; ieder Segen, der mir blüht,
Blüht mir schöner und gedoppelt, wann die Scheelsucht ihn nicht sieht.
Wahl und Vortrag ward gebilligt: Jupiter ging dieses ein,
Und vor vielen schien die Schnecke glücklich und gescheidt zu seyn.

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