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Der Stephansturm
(Ansicht vom Hofe eines Hauses in der Weihburggasse)
Nach einem im Besitze des Architekten Adolf Micheroli befindlichen Aquarell von Prof. Franz Kopallik

Vorwort

Wien ist von verschiedenen Standpunkten aus und von Historikern und Belletristen, von militärischen Topographen und von Humoristen geschildert worden. Lokalpatrioten haben es in ihren Schriften gepriesen und griesgrämige Reisende haben es bekrittelt.

Eine alte Frau aber, die als Kind die Basteien, das Wasserglacis und das Elysium gesehen hat und die beim Brand des Treumann-Theaters gewesen ist, hat über Wien noch nicht geschrieben.

So geschehe es denn!

In manchem der vielen Bücher, die ich geschrieben habe, war Wien der Schauplatz der Begebenheiten, er wurde als Boden, auf dem sich die Handlung abspielte, nur nebensächlich behandelt, nur skizziert. Und als ich ehemals für düstere Geschichten dunkle Gassen studierte und finstere Häuser und unheimliche Winkel kennen lernte, als mir damals Altwiener Häuser mit ihrem graziösen Barock-Schnörkelwerk und alte Höfe mit ihren steinernen Brunnen und lauschigen Winkeln gar viel Liebes aus alten Zeiten erzählten, da fand ich tiefes Interesse am alten Wien und seinen stillen Gassen.

Da wurde die Erinnerung wach an manches, was Vater und Großmutter erzählt haben, und an beschaulich stillen Plätzchen in Bibliotheken fand ich, was über Großmutterzeiten weit zurückreicht in vergangene Jahrhunderte.

Wollen Sie mit mir durch einige alte Gassen meiner Vaterstadt gehen und zuhorchen meinem Geplauder über Häuser, die gewesen und nicht mehr sind, über Menschen, die in ihnen gewohnt haben und dahin gegangen sind und über manches, das jeder sehen kann und doch nicht jeder sieht? Ja? Wollen Sie? Gut! Also gehen wir!

A. Gr.

Wien, am Allerheiligentag.


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