Paul Grabein
Im Wechsel der Zeit
Paul Grabein

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IV.

Mit hastigen Schritten trat Hellmrich in seine Wohnung ein, warf schnell Mantel und Hut im Flur über das Tischchen vor dem Spiegel und ging dann aufgeregt ins Wohnzimmer hinein. Aber er fand niemanden, und auch im Kinderzimmer war seine Frau nicht zu sehen. Er klingelte nach dem Mädchen. »Wo ist meine Frau?« rief er in fast heftigem Ton.

Das Mädchen sah auf. Was war nur mit dem sonst stets so ruhigen Herrn, den sie noch nie in solch aufgeregtem Zustande gesehen hatte! »Die gnädige Frau ist mit den Kindern fortgegangen; Herr Doktor sind ja sonst auch nie so früh nach Haus gekommen,« fügte sie wie zur Entschuldigung der abwesenden Herrin hinzu.

»Schon gut,« schnitt ihr Hellmrich das Wort ab, wandte sich, die Hände auf den Rücken legend, in scharfer Wendung von ihr ab und ging mit starken Schritten in sein Arbeitszimmer hinüber. Hier begann er ruhelos in dem Gemach auf und nieder zu schreiten; aber dann plötzlich trat er ans Fenster und riss den Flügel auf; er musste frische Luft haben, denn die heftige Erregung hatte ihm alles Blut zum Kopf getrieben.

Der Auftritt, den er eben mit Professor Berndt gehabt hatte, zitterte noch in jeder Fiber in ihm nach. Seine Seele war so voll von Bitterkeit, dass es ihm ein innerstes Bedürfnis gewesen wäre, sich jetzt zu irgend jemand auszusprechen. Es war ihm ja ganz begreiflich, dass seine Frau nicht daheim war, sie konnte ja nicht ahnen, was vorgefallen war, und konnte ihn ja nicht vor ein paar Stunden zu Hause erwarten. Aber dennoch verdross es ihn in seiner schwer gereizten Stimmung, dass die Hoffnung, sich ihr gegenüber Luft machen zu können, ihn betrogen hatte. Nur deswegen war er so schnell nach Hause geeilt; denn er fühlte, dass es ihm unmöglich war, heute etwas anderes anzufangen – von arbeiten kein Gedanke! Und so suchte er denn vorläufig seiner Erregung Herr zu werden, indem er mit heftigen Schritten im Zimmer hin und her wanderte. Dabei schossen die Gedanken wirr und wild durch seinen Kopf. Was sollte nun werden? –

Es war ihm daher wie eine Erlösung, als endlich draussen in der Entree die Klingel erscholl. Er selbst ging schnell hin, zu öffnen, da ihm schien, als habe er hinter der Tür die hellen Stimmen seiner Kleinen gehört. Und richtig, er hatte sich nicht getäuscht: Lotte kam mit den Kindern zurück.

Seine Frau war stark überrascht, ihn vorzufinden.

»Nun, du schon da! Was ist denn passiert?« gab sie ihrem Erstaunen Ausdruck. Ihr Blick wurde plötzlich ganz besorgt, als sie die Mienen ihres Gatten betrachtete. An diesen hatten sich inzwischen die Kleinen jauchzend gedrängt; es war ihnen ja eine unverhoffte Freude, den Papa einmal zu dieser Stunde zu sehen, von dem sie jetzt so wenig hatten. Und so suchten sie jetzt die günstige Gelegenheit auszunutzen, indem sie sich an ihn hängten und in ihn drangen, mit ihnen zu spielen. Hellmrich, sonst stets ein zärtlicher Vater, hatte heute keinen Sinn für sie und gab dies durch einige kurze Worte zu erkennen. Vorsorglich nahm Frau Lotte die Kinder sofort bei der Hand und zog sie mit sich fort ins Kinderzimmer.

»Gleich komme ich!« rief sie dabei ihrem Gatten teilnahmevoll besorgt zu. Schnell überantwortete sie draussen die Kinder dem Mädchen und kehrte dann eiligen Fusses in das Arbeitszimmer zu Hellmrich zurück, der, vor dem Fenster stehend, beide Hände auf das Fensterbrett gestemmt, gewaltsam die Luft einsog.

»Karl! Was ist?« Ganz angstvoll sah sie zu dem Gatten. Dieser drehte sich um und schaute sie mit düster aufleuchtendem Blick an.

»Berndt hat heute seine grosse Entdeckung gemacht.«

»Ja – aber, das ist doch eigentlich eine grosse Freude.« Zweifelnd sah Frau Lotte den Gatten an, dessen Gesicht doch gar nicht zu dieser Botschaft passte.

»Allerdings,« bestätigte Hellmrich bitter. »Aber nicht für mich – denn wir sind fertig miteinander!«

»Fertig? Nicht möglich! Ich verstehe dich nicht.« Ganz erschrocken schaute ihn Frau Lotte an.

»Ganz einfach! Wir haben einen schweren Konflikt miteinander gehabt und sind auseinander gegangen, ohne uns noch einmal anzusehen. Morgen wird Berndt hinausgehen und in alle Welt seinen Ruhm ausposaunen, aber ich existiere nicht mehr für ihn. Und alle Hoffnungen, die ich für die Zukunft auf ihn gesetzt habe, sind verloren!«

»Um Gotteswillen, Karl! Wie ist das gekommen?« Mit bleichem Antlitz trat Frau Lotte dicht zu dem Gatten und fasste angstvoll seine Hände.

Er dankte ihr mit einem beredten Druck und begann dann zu erzählen, wie alles gekommen, und wie er schliesslich in offenem Zwist mit seinem Chef geschieden war. »Siehst du, es liegt nun ja so taghell vor mir: Es kam Berndt gar nicht darauf an, eine Entdeckung von wirklich wissenschaftlicher Bedeutung zu machen, sondern überhaupt nur als Erfinder einer grossen sensationellen Neuheit dazustehen, die seinen Ruhm in alle Welt hinaustragen soll. Wie klein – wie traurig klein stand er da vorhin vor mir! Zum ersten Male sah ich ihn im rechten Lichte. Seit meinen Studentenjahren habe ich an diesem Mann gehangen, habe ihn für einen bedeutenden Gelehrten, wenigstens für einen ernsten, vornehmen Menschen gehalten, dem die Wissenschaft etwas Heiliges ist. Aber nun merkte ich, dass es ganz anders mit ihm steht! Ja, wahrhaftig, jetzt könnte ich sogar glauben, was man alles über ihn erzählt, und was ich bisher immer als gemeinen Klatsch von mir gewiesen habe.«

»Was denn?« forschte Frau Lotte.

»Er soll seine Frau nur geheiratet haben, um durch ihren berühmten Vater Karriere zu machen. Aus diesem Grunde soll er auch seine eigentliche Laufbahn – er war von Haus aus Mediziner – an den Nagel gehängt und sich nach dem Staatsexamen noch auf das Studium der Physik geworfen haben. Das gab ihm nämlich die Möglichkeit, in das Spezialgebiet seines Schwiegervaters einzutreten, erst dessen rechte Hand und dann, nach seinem Tode, sein Nachfolger in der Leitung des Physikalischen Instituts zu werden, trotz des offenen Widerstands der Fakultät, die Berndt als einen Streber und Mann von nur untergeordneter wissenschaftlicher Bedeutung nie gelten lassen wollte. Speziell seine engeren Fachgenossen sollen ihn nie für voll angesehen und sich mit aller Energie der Berufung auf den Lehrstuhl seines Schwiegervaters widersetzt haben. Aber umsonst, er hat es durch seine Konnexionen doch erreicht und schliesslich ja dann auch sogar noch die Direktorstellung an der Hygienischen Versuchsanstalt bekommen!«

Frau Lotte legte die Hand besorgt auf den Arm des Gatten. »Ja, aber Karl, was soll denn nun werden? Deine Stellung an der Anstalt behältst du doch natürlich?«

»Ja, selbstverständlich!« erwiderte Hellmrich. »Ich bin doch fest angestellter Beamter und daher vom Wohlwollen meines Chefs nicht abhängig. Das Arbeiten dort wird jetzt allerdings keine grosse Freude mehr sein. Aber das Schlimmste! Nun ist mir natürlich jede Möglichkeit benommen, in Berndts Privatlaboratorium meine Untersuchungen fortzusetzen, von denen ich für mich selbst so Grosses erhoffte. Ich hatte dir ja neulich angedeutet, Lotte, dass ich dir vielleicht bald eine grosse, gewaltige Neuigkeit mitteilen könnte. Siehst du, ich mochte nicht sprechen darüber – zu keinem Menschen! – ehe ich meiner Sache nicht ganz sicher war. Aber, wenn du ahntest, wie es in mir brannte, diese Spur zu verfolgen und vielleicht bald eine Entdeckung zu machen – von höchster wissenschaftlicher Bedeutung – eine Revolutionierung unserer ganzen Chemie vielleicht, Lotte, bei Gott! – – wenn du das wüsstest! Das war ja der Mittelpunkt meiner ganzen Gedanken in der letzten Zeit – mein höchstes Lebensziel! Und nun – aus, vorbei!«

In tiefstem Schmerz liess Hellmrich das Haupt sinken.

»Mein armer Karl!« In herzlichem Mitgefühl legte Frau Lotte ihren Arm um den Hals des Gatten. »Verliere nur aber den Mut nicht! Vielleicht bietet sich doch irgendwie die Möglichkeit, deine Arbeiten fortzusetzen. So grausam kann das Schicksal ja nicht sein, dir jede Möglichkeit dazu zu benehmen.«

Hellmrich lachte bitter auf. »Ja, ja! Schon gut, meine liebe Lotte! Aber es hängt halt nur eins vom andern ab. Ich hatte gerade gehofft, diese Untersuchungen bald zu Ende führen zu können und ihre Resultate in einer Arbeit niederzulegen, mit der ich meine Zulassung als Dozent bei der Universität begründen wollte. Mit solcher Entdeckung! Das würde mir ja mit einem Schlage Anerkennung und Erfolg gebracht haben, – mehr als ich je zu träumen gewagt hätte! Und damit, meine Lotte, würde sich ja auch so vieles wieder bei uns im Hause gebessert haben. Aber – das alles, alles ist nun vorbei!«

Hellmrich setzte sich auf den Stuhl vor dem Tisch nieder und stützte mit finsterer Miene seine Stirn in die Hand. Mit besorgter Liebkosung strich Frau Lotte, sich über ihn neigend, über sein Haar und flüsterte zärtlich:

»Mein lieber, lieber Karl, wenn ich dir doch helfen könnte! Du ahnst es ja nicht, wie nahe mir das geht.«

Hellmrich griff dankbar nach ihrer Hand und drückte sie still, aber er sprach nichts. Zu grosse Bitterkeit herrschte in ihm in dieser Stunde, wo er so kurz vor seinem Ziel von einem grausamen Geschick wieder weit hinaus aufs Meer geworfen wurde, dem Spiel der Wogen des Zufalls preisgegeben. –

Ein scharfes Klingeln auf der Entree draussen liess beide Gatten hochfahren. Es dauerte nicht lange, und das Mädchen erschien und meldete: »Frau Professor Berndt!«

Hellmrich sprang erstaunt hoch. »Ich lasse bitten. Führen Sie die Dame in den Salon,« und er trat auf die Türe hin, die zu diesem führte. Er erwartete, dass seine Frau mit ihm gehen würde, aber er sah plötzlich, dass Lotte stehen blieb und ihm den Rücken zugekehrt zum Fenster hinausblickte, beide Hände auf die Lehne seines Sessels gestemmt, auf dem er eben gesessen hatte.

Mit gedämpfter Stimme fragte er sie: »Aber Lotte, willst du denn Frau Berndt nicht mit empfangen?«

»Nein,« stiess sie kurz hervor, »dieser Besuch gilt ja nur dir, also empfange sie nur allein!«

Rasch trat er auf sie zu. »Aber ich bitte dich um alles in der Welt, was hast du denn nur?«

Doch bitter auflachend entwand sich Frau Lotte seinem Arm, der sich zärtlich um sie schlingen wollte. »Lass nur, mich brauchst du ja jetzt nicht mehr; sie ist ja da, die dir besseren Trost geben wird, als deine Frau.« Und sich schnell von ihm befreiend, eilte sie zur andern Tür hinaus, ins Zimmer ihrer Kinder hinüber.

Hellmrich furchte seine Stirn, und seine Miene war noch immer finster, als er bei der Besucherin eintrat.

»Verzeihen Sie mir, liebster Freund, wenn ich störe!« Frau Berndt reichte ihm in grosser Erregung beide Hände entgegen. »Aber Sie wissen wohl, was mich hertreibt. Soeben ist mein Mann nach Haus gekommen und hat mir von allem erzählt. Bitte, bitte, vergessen Sie – verzeihen, was er Ihnen gesagt hat. Sie hatten ja so recht, so hundertfach recht mit jedem Wort! Und wenn er Ihnen widersprochen hat, ist es gewiss nur im ersten Gefühl seiner gekränkten Entdeckerfreude gewesen, der es zu schmerzlich erschien, auf die Anerkennung jahrelanger stiller Arbeit nun noch, wer weiss wie lange, verzichten zu sollen. An seiner Stelle bitte ich Sie: vergessen Sie die harten Worte, die er Ihnen gesagt haben mag, und stehen Sie ihm weiter als Freund zur Seite. Ja, kommen Sie mit mir und helfen Sie mir, noch in letzter Stunde ihn umstimmen. Er denkt ja schon daran, noch heute Abend die Einladungen zu dem Vortrag zu verschicken, mit dem er seine Entdeckung der Öffentlichkeit vorführen will.«

»Meine verehrte, liebe Frau Berndt, ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre freundlichen Worte,« sagte Hellmrich und drückte der verehrten Frau in aufrichtigem Empfinden die Hand, »aber es ist mir ganz unmöglich, Ihrem Wunsche zu entsprechen. Ihr Gatte hat mir in einer so unzweideutigen Form zu verstehen gegeben, dass wir von jetzt ab geschiedene Leute seien, dass es ganz ausgeschlossen ist, dass ich ihn ohne seine besondere Einladung noch einmal aufsuchen kann.«

Frau Berndt hob bittend die Hände: »Aber mein lieber Freund, ich bitte Sie inständig; setzen Sie Ihren gekränkten Mannesstolz nur dieses eine Mal hintan! Es steht ja so viel, so unendlich viel auf dem Spiel. Tun Sie es mir armen, gequälten Frau zu Liebe!«

Sie schaute ihn mit einem fast flehenden Blick an, der ihren sonst so stolzen, herben Zügen etwas weich Weibliches gab, aber Hellmrich blieb fest.

»So leid es mir tut, ich muss auf meinem Wort bestehen, meine liebe Frau Berndt. Sie dürfen mir glauben, ich leide nicht an krankhaft übertriebener Empfindlichkeit, aber es gibt doch gewisse Dinge, die ein Mann von Charakter nicht ohne weiteres übersehen kann. Und wenn ich Ihnen sage, dass es mir meine Ehre nicht gestattet, zu Ihrem Herrn Gemahl meinerseits den ersten Schritt zu tun, so dürfen und müssen Sie mir glauben, dass es so ist. Versuchen Sie also, bitte, nicht, mich umzustimmen. Es ist mir so schmerzlich, Ihnen, meine hochverehrte Freundin, etwas abschlagen zu müssen, aber, Sie sehen es ja doch, – ich muss eben!«

Frau Professor Berndt seufzte tief auf und schwieg; sie zu beruhigen, fuhr Hellmrich fort:

»Vielleicht ist es Ihnen ein Trost, wenn ich so sagen darf, dass doch auch mein persönliches Erscheinen an der Sache nichts mehr ändern würde. Ich glaube Ihren Herrn Gemahl soweit zu kennen, namentlich nachdem ich heute einen tieferen Einblick in sein Wesen gewonnen habe, und ich muss Ihnen sagen, dass es mir absolut unmöglich erscheint, seinen Entschluss umzuändern, der offenbar auf einem seit langem vorgefassten Plan beruht. Seit Jahren schon hat er auf diesen Moment und nur auf ihn gewartet, um der Welt seine Entdeckung zu zeigen, und nichts wird imstande sein, ihn jetzt, wo er das Ziel erreicht hat, davon abzuhalten – es sei denn, dass Sie es vermöchten. Und ich sollte doch meinen, wenn ein Mensch auf der Welt es vermöchte, in ihn zu dringen, so wäre es die Frau, die an seiner Seite steht.«

Ein schmerzlicher Zug erschien auf dem Gesicht der Frau vor ihm, und es war, als wollte sie etwas sprechen; aber sie zwang die Worte hinunter und so drang Hellmrich weiter in sie:

»Ja, versuchen Sie es, meine verehrte Freundin, führen Sie all die Argumente, die ich mich vergeblich bemüht habe ihm vorzuhalten, nochmals vor Augen und beschwören Sie ihn, im Interesse seines wissenschaftlichen Namens von dem unseligen Vorhaben Abstand zu nehmen. Sie werden gewiss die rechten Worte und Mittel finden, ihn umzustimmen, und wir alle wollen es Ihnen danken, die wir es im innersten Herzen gut mit ihm meinen.«

Frau Berndt erhob sich. »Ich danke Ihnen, liebster Freund! Ich weiss es, Sie meinen es ehrlich mit meinem Mann. Ob er sonst noch aufrichtige Freunde hat, möchte ich wohl bezweifeln; ich weiss ja, wie Neid und Missgunst ihn umlauern. Und so fürchte ich denn, man wird auch jetzt alsbald über ihn herfallen, sobald man ihn nur wird irgendwo packen können.« Mit stiller Trauer liess sie das Haupt sinken.

Hellmrich griff in warmherziger Aufwallung nach ihrer Hand. »Meine liebe, verehrte Frau Berndt, Sie wissen nicht, wie bitter schmerzlich es für mich ist, hier so vor Ihnen stehen zu müssen, ohne Ihnen helfen zu können. Aber glauben Sie mir, bei meinem Wort, ich kann nicht anders.«

Sie reichte ihm zum Abschied die Hand. »Ich weiss es wohl und ich zürne Ihnen auch nicht, lieber Freund. Ich war sogar schon halb darauf vorbereitet, dass mein Gang zu Ihnen nutzlos sein würde. Aber ich mochte ihn doch nicht unterlassen, denn Sie sind ja der Einzige, von dem ich mir hätte Hilfe holen können. Nun muss ich denn allein versuchen, ihn zu retten – aber ich fürchte, auch das wird misslingen!«

Sie schritt zur Türe, und Hellmrich gab ihr das Geleit. Es wurde kein Wort mehr zwischen ihnen gewechselt; aber, schon auf der Schwelle angelangt, wandte sie sich noch einmal nach ihm um und streckte ihm mit einem warm aufleuchtenden, bang bittenden Blick aus ihren grossen dunklen Augen die Hand hin:

»Aber, nicht wahr, trotz allem, was vorgefallen, Sie entziehen mir Ihre Freundschaft nicht? Ich fürchte, ich werde bald eine Seele brauchen, die mir Trost bringt!«

Hellmrich presste herzlich ihre Hand. »Sie werden immer auf mich zählen können, meine liebe, verehrte Freundin.«

Mit einem Blick innigen, stummen Dankes schied sie von ihm.

 


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