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114. Aus der Offenbarung Johannis.

Kap. 7

Mel.: Mag ich Unglück nicht widerstahn.

1. Johannes sahe durch Gesicht
Ein edles Licht
Und liebliches Gemälde:
Er sah ein'n Haufen Völker stehn,
Sehr hell und schön
Im güldnen Himmelsfelde;
Ihr Herz und Mut
Schwebt' in dem Gut,
Das hier kein Mann
Bezahlen kann
Mit allem Gut und Gelde.

2. Sie trugen Palmen in der Hand,
Ihr Ort und Stand
War vor des Lammes Throne.
Ihr Mund war voller Lob und Preis,
Die Kleider weiß,
Ihr Lied im höhern Tone
Klang süß und sang
Des Höchsten Dank,
Und dieser Stimm
Half um und um
Der Engel heilge Krone.

3. Wer, sprach Johannes, sind doch die,
Die ich allhie
In weißem Schmuck seh halten?
Es sind, antwortet' aus der Schar,
Die um ihn war,
Der eine von den Alten:
Es sind, mein Sohn,
Die sich den Hohn
Und Spott der Welt
Von Gottes Zelt
Nicht lassen abehalten.

4. Es sind die, so vor dieser Zeit
In großem Leid
Auf Erden sich befunden;
Die bei des HErren JEsu Ehr
Und seiner Lehr
All Angst und Trübsalswunden
Zwar ohne Schuld,
Doch mit Geduld,
Durch Gott gekühlt,
Recht wohl gefühlt
Und fröhlich überwunden.

5. Dieselben haben all ihr Kleid
Als treue Leut,
Im Glaubensbad verkläret.
Sie haben sich der Höllen List,
Soviel der ist,
Mit starkem Mut erwehret,
Und nicht geacht't
Der Erden Pracht,
Des Lammes Blut
Zu ihrem Gut
Erwählet und begehret.

6. Darum so stehen sie auch nun
Und all ihr Tun,
Wo Gottes Tempel stehet,
Der Tempel, da man Tag und Nacht
Dem Höchsten wacht
Und seinen Ruhm erhöhet.
Da leben sie
Ohn alle Müh,
Ohn alle Qual,
Im Freudensaal,
Der nimmermehr vergehet.

7. Daselbst sitzt Gott in seinem Haus
Und breitet aus
Die Hütte seiner Güte,
Und deckt mit sanfter Wollust zu
In stiller Ruh
Manch trauriges Gemüte;
Was Freude gibt,
Dem Herzen liebt,
Die Augen füllt,
Das Sehnen stillt,
Steht da in voller Blüte.

8. Da ist kein Durst, kein' Hungersnot,
Das Himmelbrot
Läßt keinen Mangel leiden;
Da scheint die Sonne keinem mehr
Zu heiß und sehr,
Ihr Glanz bringt lauter Freuden:
Die Himmelssohn
Und Herzenswonn
Ist unser Hirt,
Der große Wirt
Und HErr der ewgen Weiden.

9. Das Lamm wird weiden seine Herd,
Als sie's begehrt,
Auf Auen, die schön prangen;
Es wird sie leiten zu dem Quell,
Der frisch und hell,
Das Heil draus zu erlangen,
Und wird gewiß
Nicht ruhen, bis
Er uns erfrischt,
Und abgewischt
Die Tränen unsrer Wangen.


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