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84. Befiehl dem HErrn deine Wege, und hoffe auf ihn, Er wird's wohl machen.

Psalm 37, 5.

Mel.: Herzlich tut mich verlangen.

1. Befiehl du deine Wege
Und was dein Herze kränkt,
Der allertreusten Pflege
Des, der den Himmel lenkt:
Der Wolken, Luft und Winden
Gibt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden,
Da dein Fuß gehen kann.

2. Dem HErren mußt du trauen,
Wenn dir's soll wohlergehn;
Auf sein Werk mußt du schauen,
Wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
Und mit selbsteigner Pein
Läßt Gott ihm gar nichts nehmen,
Es muß erbeten sein.

3. Dein' ewge Treu und Gnade,
O Vater! weiß und sieht,
Was gut sei oder schade
Dem sterblichen Geblüt;
Und was du dann erlesen,
Das treibst du, starker Held,
Und bringst zum Stand und Wesen,
Was deinem Rat gefällt.

4. Weg' hast du allerwegen,
An Mitteln fehlt's dir nicht;
Dein Tun ist lauter Segen,
Dein Gang ist lauter Licht;
Dein Werk kann niemand hindern,
Dein' Arbeit darf nicht ruhn,
Wenn du, was deinen Kindern
Ersprießlich ist, willst tun.

5. Und ob gleich alle Teufel
Hier wollten widerstehn,
So wird doch ohne Zweifel
Gott nicht zurücke gehn:
Was Er ihm vorgenommen,
Und was Er haben will,
Das muß doch endlich kommen
Zu seinem Zweck und Ziel.

6. Hoff, o du arme Seele,
Hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle,
Da dich der Kummer jagt,
Mit großen Gnaden rücken,
Erwarte nur die Zeit,
So wirst du schon erblicken
Die Sonn der schönsten Freud.

7. Auf, auf! gib deinem Schmerze
Und Sorgen gute Nacht!
Laß fahren, was dein Herze
Betrübt und traurig macht!
Bist du doch nicht Regente,
Der alles führen soll:
Gott sitzt im Regimente,
Und führet alles wohl.

8. Ihn, ihn laß tun und walten,
Er ist ein weiser Fürst,
Und wird sich so verhalten,
Daß du dich wundern wirst,
Wenn Er, wie ihm gebühret,
Mit wunderbarem Rat
Die Sach hinaus geführet,
Die dich bekümmert hat.

9. Er wird zwar eine Weile
Mit seinem Trost verziehn,
Und tun an seinem Teile,
Als hätt in seinem Sinn
Er deiner sich begeben,
Und sollst du für und für
In Angst und Nöten schweben,
Fragt' Er doch nichts nach dir.

10. Wird's aber sich befinden,
Daß du ihm treu verbleibst,
So wird Er dich entbinden,
Da du's am wen'gsten gläubst.
Er wird dein Herze lösen
Von der so schweren Last,
Die du zu keinem Bösen
Bisher getragen hast.

11. Wohl dir, du Kind der Treue!
Du hast und trägst davon
Mit Ruhm und Dankgeschreie
Den Sieg und Ehrenkron.
Gott gibt dir selbst die Palmen
In deine rechte Hand,
Und du singst Freudenpsalmen
Dem, der dein Leid gewandt.

12. Mach End, o HErr, mach Ende,
An aller unsrer Not!
Stärk unsre Füß und Hände,
Und laß bis in den Tod
Uns allzeit deiner Pflege
Und Treu empfohlen sein,
So gehen unsre Wege
Gewiß zum Himmel ein.


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