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43. Zweierlei bitt ich von dir.

Spr. Sal. 30. 7-9.

Mel.: Singen wir aus Herzensgrund.

1. Zweierlei bitt ich von dir,
Zweierlei trag ich dir für,
Dir, der alles reichlich gibt,
Was uns dient und dir beliebt:
Gib mein Bitten, das du weißt,
Eh ich sterb und sich mein Geist
Aus des Leibes Banden reißt.

2. Gib, daß ferne von mir sei
Lügen und Abgötterei:
Armut, das die Maße bricht,
Und groß Reichtum gib mir nicht:
Allzuarm und allzureich
Ist nicht gut, stürzt beides gleich
Unsre Seel ins Sündenreich.

3. Laß mich aber, o mein Heil,
Nehmen mein bescheiden Teil,
Und beschere mir zur Not
Hier mein täglich Bißlein Brot;
Ein klein wenig, da der Mut
Und ein gut Gewissen ruht,
Ist fürwahr ein großes Gut.

4. Sonsten möcht im Ueberfluß
Ich empfinden Ueberdruß,
Dich verleugnen, dir zum Spott
Fragen: Wer ist HErr und Gott?
Denn das Herz ist Frechheit voll,
Weiß oft nicht, wenn ihm ist wohl,
Wie es sich erheben soll.

5. Wiederum, wenn's stehet bloß
Und die Armut wird zu groß,
Wird es untreu, stiehlt und stellt
Nach des Nächsten Gut und Geld,
Tut Gewalt, braucht Ränk und List,
Ist mit Unrecht ausgerüst't,
Fragt gar nicht, was christlich ist.

6. Ach, mein Gott, mein Schatz und Licht!
Dieses keines ziemt mir nicht,
Beides schändet deine Ehr,
Beides stürzt ins Höllenmeer.
Drum, so gib mir Füll und Hüll
Also, wie dein Herze will,
Nicht zu wenig, nicht zu viel.


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