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107. Der 91. Psalm Davids.

Mel.: An Wasserflüssen Babylon.

1. Wer unterm Schirm des Höchsten sitzt,
Der ist sehr wohl bedecket;
Wenn alles donnert, kracht und blitzt,
Bleibt sein Herz ungeschrecket.
Er spricht zum HErrn: Du bist mein Licht,
Mein' Hoffnung, meine Zuversicht,
Mein Turm und starke Feste.
Du rettest mich vons Jägers Strick,
Und treibst des Todes Netz zurück,
Und schützest mich aufs beste.

2. Frisch auf, mein Herz! Gott stärket dich
Mit Kraft auf allen Seiten.
Schau her, wie seine Flügel sich
Ganz über dich ausbreiten!
Sein Schirm umfängt und deckt mich gar,
Sein Schild fängt auf, was hier und dar,
Von Pfeilen fleucht und tobet:
Der Schild ist Gottes wahres Wort,
Der Schirm ist, was der starke Hort
Versprochen und gelobet.

3. Wenn dich die schwarze Nacht umgibt,
Kannst du fein sicher schlafen;
Des Tages bleibst du unbetrübt
Von deines Feindes Waffen.
Die Peste, die im Finstern schleicht
Und des Mittages umherkreucht,
Wird von dir abgeführet.
Und wenn gleich tausend fallen hier,
Und zehentausend hart bei dir,
Bleibst du doch unberühret.

4. Hingegen wirst du Lust und Freud
An deinen Feinden sehen,
Wenn ihnen alles Herzeleid
Vom Höchsten wird geschehen:
Wer Gott verläßt, wird wiederum
Verlassen und mit großem Grimm
Zu seiner Zeit geschlagen,
Du aber, der du bleibst bei Gott,
Findst Gnad und darfst in keiner Not
Ohn Heil und Trost verzagen.

5. Kein Uebels wird zu deiner Hütt
Eingehn und dir begegnen.
Gott wird all deine Tritt und Schritt
Auf deinen Wegen segnen;
Denn Er hat seiner Engelschar
Befohlen, daß sie vor Gefahr
Dich gar genau bewahren,
Daß dein Fuß möge sicher sein,
Und nicht vielleicht an einen Stein
Zu deinem Schaden fahren.

6. Du wirst auf wilden Leuen stehn,
Und treten auf die Drachen:
Du wirst ihr Gift und scharfe Zähn
In deinem Sinn verlachen:
Das macht's, daß Gott will bei dir sein,
Der spricht: Mein Knecht begehret mein,
So will ich ihm beispringen!
Er kennet meines Namens Zier,
Drum will ich ihm auch nach Begier
Mein Hilf und Rettung bringen.

7. Er ruft mich an, so will ich ihn
Ganz gnädiglich erhören;
Wenn sein Feind auf ihn aus will ziehn,
So will ich stehn und wehren.
Ich will ihn reißen aus dem Tod,
Ich will ihn nach erlittner Not,
Mit großer Ehr ergötzen;
Ich will ihn machen lebenssatt,
Und wenn er gnug gelebet hat,
Ins ewge Heil versetzen.


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