Emanuel Geibel
Vermischte Gedichte
Emanuel Geibel

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Auf dem See.

Nun fließt die Welt in kühlem Mondenlicht,
Die Berge sind im weißen Duft versunken;
Der See, der leis' um meinen Kahn sich bricht,
Spielt fern hinaus in irren Silberfunken,
Doch sein Gestad' erkenn' ich nicht.
Wie weit! Wie still! Da schließt in mir ein Sinn
Sich auf, das Unnennbarste zu verstehen;
Uralte Melodieen gehen
Durch meine Brust gedämpft dahin.
Es sinkt, wie Thau, der Ewigkeit Gedanke
Kühl schauernd über mich und füllt mich ganz,
Und mich umflutet sonder Schranke
Ein uferloses Meer von weißem Glanz.


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