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XXI.
Fortsetzung. – Kamaldulenser. – Cölestiner.

Dieser von dem heil. Romuald, dem berühmten Flagellator, gegründete Orden zeichnete sich namentlich durch seine mystische Beschaulichkeit und durch ungewöhnliche Liebe zur Einsamkeit aus. Romuald war ein Schüler Marins und bekam von demselben eine Unzahl Prügel und Streiche, bis die unerschöpfliche Geduld, die er an den Tag legte, jenem heiligen Mann eine hohe Idee von ihm beibrachte. Wir haben aus einem früheren Kapitel ersehen, bis zu welcher Virtuosität im Peitschen und Geisseln er es allmählig gebracht, und welch' europäischen Namen er sich durch Ausbildung dieser ascetischen Kunst erworben hat.

Als Heidenbekehrer unter den Russen erhielt er eine so reiche Nachlese von Schlägen, daß er oftmals kleinmüthig wurde und an seiner Superiorität zu zweifeln begann. Noch im 70. Jahre setzte er sein Geschäft fort und erlebte bei dem Wachsthum seines Ordens viele Freude.

Auch weibliche Klöster gründete er und seine geistlichen Töchter machten ihm nicht weniger Freude, als seine geistlichen Söhne. Fürstinnen, Gräfinnen, Baronessen u. A. beeilten sich, unter das heilige Banner von Camaldoli zu treten. Tüchtige Nachfolger setzten sein frommes Werk weiter fort. Mehrere seiner Kongregationen zeichneten sich durch eine besondere Abneigung gegen die Frauenzimmer aus. Die Geissel ward im alten Sinne Romualds gehandhabt. Die »Disciplin auf der Reihe« nimmt eine Hauptrubrik in den Statuten ein. Der Kardinal P. Damiani ward, wie wir schon gehört, eine der größten Zierden des Kamaldulenser-Ordens.

Die Cölestiner verehrten den Papst Cölestin V. als ihren Stifter. Am meisten Strafen zog in ihrer Regel der Bruch des Fastens und des Stillschweigens nach sich. Wenn die Brüder sich geisselten, sahen die Superioren durch die Gitter hinein, um sich zu überzeugen, ob alles der Ordnung nach vor sich gehe. Für Sünden der Unkeuschheit pönitenzirte man oft drei Monate lang; manche Vergehen wurden durch öffentliche Geisselung vor dem versammelten Kapitel gesühnt. Die gewöhnliche Beichte war von gelinderen Disciplinen begleitet. Einige bekamen bisweilen Streiche ohne eigentliche Veranlassung, gleichsam der Gesellschaft wegen und auf Rechnung für künftig zu begehende Sünden; sie wurden theils mit Stricken, theils mit scharfen Ruthen ausgetheilt Helyot. – Pragm. Gesch. IV..


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