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XIX.
Fortsetzung. – Der Cisterzienser- Orden. – Feuillanten und Feuillantinnen. – Trappisten und andere verwandte Kongregationen.

Robert, Alberich und Stephan sind die eigentlichen Stifter des Ordens von Cisterz oder Citeaux Lateinisch Cistercium, französisch Citeaux, von einer dicht verwachsenen Wüste also benannt.. Sie erlebten jedoch schon bei ihrer Lebzeit viel Verdruß mit ihren Leuten und nach ihrem Tode und in späterer Zeit erzeugte der Ueberfluß Ueppigkeit; die Ueppigkeit Entartung; Reformen wurden nöthig; doch reichten auch diese nicht ganz aus: die Geissel spielte hier im Ganzen eine gemäßigte Rolle.

Die Feuillans und Feuillantinnen nahmen die Sache strenger. Besonders wurden die Novitzen und Novitzinnen sehr hart behandelt. Die Nonnen selbst waren der Gerichtsbarkeit des Ordinariates entzogen und standen unmittelbar unter den Feuillanten, als ihren Gewissensräthen und Superioren. Der weibliche Theil stand daher, umgekehrt, statt wie im Fontevraulds-Orden die Mönche unter der Geissel der Nonnen, hier unter der Ruthe der Mönche.

Die Reform von Ornac durch Bernhard von Montgaillard, half die eingeschlichenen Mißbräuche wieder ausrotten; aber nicht für lange Zeit; und als selbst ein zweiter heil. Bernhard zu Anfang des 17. Jahrhunderts erstand, kam die Sache gleichwohl, wegen der Widerspenstigkeit mancher Nonnen, nicht ganz auf den alten Punkt mehr zurück.

Auch Portroyal, das im 13. Jahrhundert gegründet worden, erfüllte nicht alle Erwartungen und die Heiligkeit hatte manche Stürme zu bestehen. Es kamen büßende Jansenisten um die Mitte des 15. Jahrhunderts dahin gezogen; die Aebtissin und ihre Nonnen fühlten große Zuneigung zur Moral wie zur Person dieser Leute, welche »ihre Seelen reinigten und die Liebe Gottes flammend im Herzen trugen.« Bald gab es zwei Portroyal, das eine auf dem Lande, das andere zu Paris. Ersteres ward, einer Uebereinkunft und einem ausdrücklichen Statute gemäß, von dem letzern abhängig gemacht. Die büßenden Jansenisten waren meist Verwandte der Nonnen. Beide hießen »heilige Schlachtopfer der Buße, vom Feuer der göttlichen Liebe durch und durch gebrannt.« Man arbeitete und kasteiete sich ganz freundschaftlich neben einander. Aber auch Quälerei erlitten sie von Seite ihrer grimmigen Feinde, der Jesuiten, welche die Strenge nicht in allen Punkten liebten; wußten diese das gegenseitige Verhältniß verdächtig zu machen; so ward denn die Abtheilung auf dem Lande, nachdem schon früher Papst Clemens XI. an ihr gerüttelt, im Jahr 1709 aufgehoben und das Kloster auf dem Lande selbst von Grund aus zerstört.

Die Kasteiungen, welche Portroyal vornahm, waren jedoch, trotz ihrer Strenge, ein Kinderspiel gegen die Unternehmungen der beiden neuesten Reformen des Cisterzienser-Ordens, nämlich der von la Trape und von Septfons, durch Rancé und Eusèbe de Beaufort. Ersterer, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts lebte, war in seiner Jugend einer der talentbegabtesten und geistreichsten, aber auch der abentheuerlichsten und frivolsten Menschen, und trotz seines geistlichen Standes gingen ihm Weiber und schöne Knaben, nach Anakreons Vorbild, über alles andere. Der Verlust einer Geliebten, der Herzogin von Montbazon, warf ihn unheilbarer Melancholie und dem krassesten Mysticismus in die Arme. Das Kloster La Trape, dessen Vorsteher er bisher gewesen, ward nun nach einem riesenhaften Plan zu einer Bußanstalt der seltsamsten Art, ja zu einer wahren Schauerhöhle des menschlichen Verstandes umgewandelt:. Er selbst ging mit seinem Beispiel voran. Die Geisselungen, außer andern Mortificationen, welche auszusinnen die Phantasie eines Sterblichen kaum fähig schien, gingen ins Unmenschliche. Er verdammte alle Arbeit und führte, wie man weiß, das ewige Stillschweigen in seinem Orden ein.

Die vernünftigen Benediktiner, besonders Mabillon, bekämpften sein System, durch welches er aller Wissenschaft und Intelligenz den Krieg angekündigt hatte Sogar Anakreon, der Lieblingsdichter, der ihn einst zur Ueppigkeit und Wollust verführt, mußte aus dem Kloster.; man nannte ihn seines übertriebenen Geisselns und anderer Kasteiungen wegen, mit denen er seine Mönche mißhandelte, sehr oft den »Scharfrichter der Religiosen.«

Die Reform von Septfons ging zu gleicher Zeit vor sich, wie die von La Trape. Der Stifter, Beaufort, glich Rancé an Ausschweifungen und Bußeifer, ohne gerade seine Höhe zu erreichen.

Die verbesserten Bernhardiner der strengern Observanz machten besonders durch ihre Zwistigkeiten mit ihren Brüdern von der bisherigen, keinen geringen Spektakel. Clairvaux und Citeaux blieben der Mittelpunkt des ganzen Ordens.

Jede der hier angeführten Reformen und Kongregationen zeichnete sich durch eigentümliche Arten von Bußübungen aus. Sowohl die bestrafende, als die freiwillige Geissel arbeiteten unaufhörlich, besonders bei dem weiblichen Geschlecht. Schon bei der Einreihung gab man jedem Frauenzimmer ein frisches, volles Exemplar mit der Aufforderung, dasselbe recht fleißig zu gebrauchen.

Wenn eine Nonne gestorben, mußten ihre Mitschwestern noch viele Wochen lang für ihr Seelenheil nachträglich mit Disciplinen sich zerfleischen.

Bei den Trappisten wurden in späterer Zeit auch Knaben- und Mädchenschulen eingeführt, unter Leitung von Mönchen und Nonnen des Ordens. Nach dem Geiste desselben wurden die geringsten Fehler auf das grausamste bestraft. Für ein bloßes Lächeln, für einen Wink, für das Umdrehen des Kopfes während der Lehrstunden oder bei dem Gottesdienste, für ein, selbst nur leise gesprochenes Wort erhielten die Zöglinge dieser Marterschule die härtesten Geisselhiebe auf den entblößten Körper, so daß sie oft von Blut trieften. Oft ließ man die übrigen über die schuldigen mit den Füßen schreiten, oder hing ihnen Scherben von zerbrochenen Töpfen an den Hals und ließ sie Tage lang so herumgehen. Noch andere warf man, an Händen und Füßen gebunden, in dunkle Löcher und gab ihnen, außer der kärglichsten Nahrung, jeden Tag einen furchtbaren Schilling. Dieß geschah jungen Leuten bis ins 19. und 20. Jahr. Selbst Kranke und Schwache blieben nicht verschont, ja selbst Unschuldige mußten die Strafe bisweilen mit den Schuldigen theilen, blos um an den Gehorsam sich, zu gewöhnen.

Bei dem Rosenkranze versammelten sich zu Büren (wo eine Hauptanstalt dieser Art bestand) an die 30 Zöglinge; beteten den Psalter, entblößten dabei den Körper und zerhieben sich mit einer Geissel. Diejenigen, welche an dieser Andacht kein Gefallen trugen, zogen sich die förmliche Ungnade ihrer Lehrer und Vorgesetzten zu. Und so etwas geschah noch im 18. Jahrhundert in Deutschland.

Aber nicht nur die Knaben und Jünglinge, auch die Mädchen wurden auf solche Weise behandelt. Die Nonnen zu Paderborn, auf welche ein gewisser Don Augustin großen Einfluß übte, hatten ihre grausam-wollüstige Freude daran, ihre Zöglinge auf den nackten Leib mit Ruthen oder Geisseln zu peitschen. Ein Exjesuit, P. Claude Norbert Leclerc, hatte das Verdienst, im J. 1801 das Domkapitel und den Fürstbischoff, dem die Landschaft gehörte, und im Jahre 1802 die Regierung König Friedrich Wilhelms III., welcher inzwischen von ihr Besitz genommen, auf die pädagogischen Gräuel aufmerksam zu machen. Dem Orden wurde das Schulhalten untersagt und Augustin flüchtete sich nach der Schweiz, wo er, besonders in Genf und im Kanton Freiburg, neuen Raum und bedeutende Unterstützung für die Fortsetzung seiner löblichen Versuche um die religiöse Bildung der Jugend fand.

Der Trappisten-Orden, durch die Revolution aus Frankreich vertrieben, wußte sich während der Restauration mit ziemlichem Glücke wieder daselbst einzunisten.

Die Martern, welche dieser, im Innern seiner Klöster selbst, an sich verübte, können durch keine Feder hinlänglich beschrieben werden. Das eine der vielen Werkzeuge, womit sie sich zu züchtigen pflegten, bestand aus einem etwa handbreiten Gürtel oder Cilicium von Eisendrath, der aus vielen mit einander verbundenen Ringen bestand, deren jeder mit zwei eisernen Spitzen versehen war. Man trug denselben auf dem bloßen Leibe, so daß die Spitzen nach innen gekehrt waren. Dazu kam noch der breitere, von Pferdehaaren oder Wildschweinborsten verfertigte Gürtel, der dem Leibe eng sich anschloß, genannt das härene Hemd. Sie trugen diesen oft Monate lang. Die Hiebe wurden mit einer Geissel ausgetheilt, die aus einem Büschel von harten, knotigen Zwirnfäden bestand. Gemeiniglich ward die Haut völlig aufgerissen. Oft zwängte man den Kopf des Züchtlings, wie bei der Guillotine, in einen an der Thüre angebrachten Schieber hinein, so daß der Elende, während er von hinten die furchtbarsten Streiche erhielt, nicht wissen konnte, von wessen Hand er sie empfangen. Das Geschrei verhallte im leeren Zimmer und nur die Züchtiger konnten es vernehmen. Dieses Thürloch nannte man le trou patri. Das Geisseln war in La Trappe etwas ganz Gewöhnliches. Die Novitzen wurden ungefähr wie die Zöglinge der Schulen behandelt.

Unter dem Ministerium Villèle kam der Orden erst wieder in seinen ganzen Flor, zumal, nachdem seine Hauptresidenz La Trappe ihm zurückgegeben worden. Der Graf d'Artois und nachmalige König Karl X. nahm ihn in seinen besonderen Schutz. Nach und nach gründeten die Trappisten an verschiedenen Punkten Frankreichs neue Niederlagen und erwarben sich große Reichthümer. Auch die weibliche Abtheilung ward hergestellt und die Liebe zu dem himmlischen Bräutigam, den sie sich am allerliebsten in der Situation, der Geisselung vorstellten und mahlen ließen, gefiel sich durch exemplarische Züchtigungen, selbst während der Periode des Blutflusses. Von 1814–1827 zählte man einzig und allein an Nonnenklöstern 600 Anstalten. Mademoiselle Adelaide de Bourbon und die Frau von Genlis gehörten zu ihren begeisterten Verehrerinnen, und letztere geniale Sünderin fühlte in vorgerückten Jahren die ganze Süßigkeit der reinigenden Bußruthe, welche ihr, zu den Zeiten, wo sie die Männer so sehr entzückte, schwerlich gemundet haben würde.

In wie weit sie wirklich die Theorie in Anwendung gebracht, geben ihre Memoiren nicht genau zu verstehen. Erstere dagegen geisselte sich von Zeit zu Zeit in frommer Andacht. Die Karlisten, besonders im Süden, verbreiteten wo sie konnten den Orden und die Andachtsübungen von La Trappe Vgl. über dieß Kapitel: Pragm. Geschichte der vornehmsten Mönchs-Orden. II. B. – C. L. Nitsert: der Orden der Trappisten..

Noch sind zur Geschichte von Citeaux einige Nachträge zu geben, in Betreff von wesentlichen Reformen, die uns später in's Gedächtniß zurückgerufen wurden. Dieser Reformen zählte man hauptsächlich drei: 1) die Kongregation der göttlichen Vorsehung; 2) die des heil. Bernhards und 3) die der Töchter des theuern Blutes.

Erstere entstand in Savoyen durch ein Fräulein von Ballon, zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Ihre Geschichte so wie die der zweiten besteht aus einer Reihe von Verrücktheiten neuer Art und höchst ungeistlichen Zänkereien, die dritte hielt sich an die strengste Observanz und an die »plus rudes disciplines.«

Eine Masse von noch manch' andern Fraktionen hatten den Cisterzienser-Orden mit mancherlei Generationen und Kindschaften beiderlei Geschlechts (selbst Ritterorden) geziert. Besonders eilten fürstliche und adeliche Damen dahin. Unter den Prinzessinnen zählte man allein 40 geborne Polinnen in dem schlesischen Kloster Trebnitz.

In Spanien zeichnete sich vor allen die königliche Abtei Las Huelgas und das Hospital von Bourgos, sowohl durch ihre Reichthümer, als durch ihre strengen Bußübungen und ebenfalls durch eine Unzahl Streitigkeiten mit verschwisterten Orden und Kongregationen aus.

Sie schickten ihre Leute selbst auf Universitäten, um durch Ruhm der Wissenschaft dereinst zu glänzen und den Orden zu verherrlichen. Dieselben waren jedoch auch hier von der Disciplin nicht ganz befreit, und wenn die studirenden Mönche die Burschikosen oder die Galanten spielten, bekamen sie stets im Kloster der Stadt ihre Geisselhiebe; oft nicht ohne tiefe Schaam vor den Damen ihres Herzens, denen sie die Grundsätze des Ordens praktisch zu erklären Anlaß gefunden hatten.

Auch die heil. Hildegardis von Köln gehört dem Cisterzienser Orden an. Ihre Geschichte ist äußerst romanhaft. In männliche Kleider versteckt, spielte sie lange die Rolle eines Bruder Josephs. Ihre Erscheinung im Kloster zu Citeaux wirkte elektrisch auf die Mönche; sie witterten immer in ihr etwas anderes, als sie vorstellte, und bekamen so starke Versuchungen, daß fast keine Geisselungen, Fasten und Aderlässe hinreichten, sie davon zu befreien. Die verschlagene Hildegard mußte jedoch sehr zum Effekt der von ihr gespielten Komödie gelacht haben, besonders wenn sie Augenzeugin war, wie man, wegen gewisser unfreiwilliger Erleichterungen den jungen Mönchen die Ruthe gab Ignarae, heu! monachis mentes: quid sanguine fuso, Virgae et flagra juvant? est mollis flamma medullas.. Leider fiel es dem Abt nicht ein, das Mittel zu befolgen, das in einem Minoriten-Kloster bei eingetretenem ähnlichen Falle befolgt wurde, nämlich durch genaue Untersuchung sich von der Identität der männlichen Natur zu überzeugen.

Bisweilen kam, wenn man den frommen Klosterhistorikem glauben darf, die Jungfrau Maria in derlei Versuchungen zu Hülfe; ja bisweilen spielte sie selbst bei faulen oder üppigen Mönchen die Zuchtmeisterin und theilte Prügel oder Hiebe aus. So schlug sie unter andern einst einen Bruder Christian zu Harmonde, welcher an heiliger Stätte eingeschlafen war und mit dem Kopf sich auf den Altar gelegt hatte, mit einer Wagenrunge und mit der Bemerkung: »Christian, es ist hier weder Zeit noch Ort zu schlafen, sonden zu beten!«

Am meisten Ehre erlebte der Urstifter des Cisterzienser-Ordens von der hochgepriesenen Mutter Passidea von Siena.

Schon in ihren zartesten Jahren geisselte sie sich mit eisernen Disciplinen, und hörte nicht eher auf, bis sie den ganzen Leib sich zerfleischt hatte und in ihrem Blute sich baden konnte. Oftmal that sie es selbst zur Winterszeit, auf den Knieen liegend, auf Schnee oder Eis; im Sommer dagegen auf Nesseln, Wachholdersträuchen oder Dornen. Wenn sie genugsam sich zerhauen hatte, ließ sie auf Rücken und Lenden siedenden Essig und Salz sich träufeln. Oft auch ließ sie sich von Andern mit Ruthen von Wachholder- und Dornsträuchen peitschen, bis der Andacht genug war. Besenreiser schienen ihr lieblicher als die schönsten Blumen und Nelken. Sie schlief gern abwechselnd auf solchen und auf Erbsen oder kleinen bleiernen Kugeln.

Sonst bestand ihre Hauptfreude darin, ganz nackt auf stachlichten und spitzigen Sachen sich zu wälzen; das gewöhnliche Peitschen und Geisseln schien ihr allzu unbedeutend. Das Uebermaas von Andacht und Bußfertigkeit repräsentirte sie aber wohl durch den seltsamen Einfall, sich wie ein Schinken in den Rauchfang des Schornsteins zu hängen, und zwar mit den Füssen aufwärts gekehrt; in diesem Falle ließ sie ein Feuer von nassem Heu oder Stroh machen, um beides, sowohl die Pein des Dampfes als des Feuers, recht zu genießen.

All dieses that die arme Person noch vor ihrer Einkleidung. Nach derselben verdoppelte sie ihren Eifer, besonders bei den Züchtigungen. Sie bat ihre Schwestern bei jedem günstigen Anlasse, sie bis auf's Blut zu hauen und küßte ihnen demüthig die Hand dafür. Der Beichtvater selbst trat endlich in's Mittel und milderte die ihren Körper mit Zerstörung bedrohende Uebertreibung.

Das beständige Geisseln hatte Blut und Phantasie unserer Pasideen in solchen seltsamen Zustand gebracht, daß sie Jesus Christus leibhaft vor sich sah; seine Wunden flossen und mit liebender Stimme streckte er die Arme nach ihr aus, sprechend: »Schmecke meine Tochter, schmecke!« Da flossen Strahlen aus seinen Augen und aus seinen Gliedern und umleuchteten sie.

Eine Geistesverwandte, Elisabeth von Genton, war noch wüthender in ihrer mystischen Wollüstelei. Es träumte ihr oft – wie sie selbst erzählt – daß sie in Gottes Schoose liege; dann wieder, daß sie 100,000 Meilen weit in der Hölle sich befände und daselbst Gott lästere. Zu andern Malen fühlte sie sich von einer »lichtvollen Finsterniß« umflossen, ihr Herz von Liebesfülle überschwellend, so daß sie im seligen Taumel ausrief: »O Gott! o Liebe! o unendliche Liebe! o Liebe! o ihr Kreaturen! rufet doch alle mit mir: Liebe! Liebe!« Am allermeisten rasete sie, wenn sie glaubte, mit Gott völlig vereinigt zu sein, wozu besonders eine unnatürliche Flagellation sie gesteigert hatte; sie glaubte und gefiel sich in einem Zustande völliger Nacktheit von innen und aussen, und ihre nackte Seele stellte sich frevelhaft-naiv genug Gott selber nackt vor und im Bräutigams-Taumel mit seiner irdischen Geliebten Vergleiche das Werk: les Dispositions de la Mère de Genton. Ebenso: Vie de la Mère de Genton..


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