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Der Fischdiebstahl

Hottentotten

An der Grenze der Kolonie lebte ein Schakal, der sah einst einen Wagen von der Küste kommen, der mit Fischen beladen war. Er machte den Versuch, auf den Wagen von hinten hinaufzusteigen, aber es war ihm nicht möglich; da eilte er demselben voraus und legte sich auf den Weg nieder, als wenn er tot wäre. Als der Wagen ihm nahe kam, rief der Leiter des Gespanns dem Kutscher zu: »Da liegt ein schöner Pelz für deine Frau!« – »Wirfs in den Wagen!« rief der Kutscher. So wurde der Schakal in den Wagen geworfen. Während der Wagen in der mondhellen Nacht dahinfuhr, warf der Schakal die Fische auf die Straße, sprang dann selbst hinunter und brachte ein gut Teil in Sicherheit. Aber eine einfältige alte Hyäne, die hinzukam, verzehrte mehr als ihren Anteil, was der Schakal ihr zu gedenken beschloß. So sagte er denn zu ihr: »Du kannst auch Fische genug bekommen, wenn du dich vor einen Wagen legst und, was auch geschehen mag, dich ganz still verhältst.« – »Jawohl!« brummte die Hyäne; darauf streckte sie sich, sobald wieder ein Wagen von der Küste herkam, auf den Weg hin. »Was für ein garstiges Geschöpf ist das?« rief der Leiter und stieß die Hyäne mit dem Fuß an; dann nahm er einen Stock und schlug sie halb tot. Die Hyäne tat, wie ihr der Schakal gesagt hatte, und lag still, solange sie es aushalten konnte. Dann stand sie auf und humpelte davon, um dem Schakal ihr Leid zu klagen, der sie zum Scheine tröstete.

»Wie schade!« rief die Hyäne, »daß ich kein so hübsches Fell habe wie du!«


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