Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der Ursprung des Todes

Hottentotten

Einst sandte der Mond den Hasen auf die Erde nieder, um den Menschen zu verkünden, daß, so wie er (nämlich der Mond) hinstürbe und wieder lebendig würde, auch ein jedes Menschenkind sterben und wieder lebendig werden sollte.

Anstatt aber nun die Botschaft genau auszurichten, sagte der Hase, sei es nun aus Vergeßlichkeit oder aus Böswilligkeit, den Menschen, daß ebenso wie der Mond erschiene und hinstürbe, auch die Menschen sterben und nicht wieder lebendig werden sollten.

Als der Hase dann zum Monde zurückgekehrt war, wurde er von demselben befragt, ob er seine Botschaft ausgerichtet habe. Wie nun der Mond erfuhr, was jener getan, ward er so zornig, daß er ein Beil ergriff, um dem Hasen den Kopf zu spalten. Da der Schlag aber zu kurz geführt wurde, so fiel das Beil auf die Oberlippe des Hasen nieder und verletzte dieselbe nicht unbedeutend. Daher stammt nun die sogenannte Hasenscharte, welche noch jetzt zu sehen ist.

Da der Hase über eine solche Behandlung höchst empört war, so nahm er seine Nägel zu Hilfe und zerkratzte damit des Mondes Antlitz. Die dunkeln Partien nun, die wir noch jetzt an der Oberfläche des Mondes wahrnehmen, sind die Schrammen, die er bei dieser Gelegenheit erhielt. Die Namaqua-Hottentotten sind über den Hasen, der sie um das ewige Fortleben betrogen hat, noch heute derart erzürnt, daß sie sein Fleisch nicht essen mögen.


 << zurück weiter >>