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Der Elefant und der Hahn

Aus Äquatoria

Hahn und Elefant forderten einander eines Tages zum Wettstreit auf, wer von ihnen ein beharrlicherer Fresser wäre. Als sie an dem vereinbarten Orte sich getroffen hatten, machten sie sich sofort ans Werk. Gegen Mittag legte sich der Elefant gesättigt nieder und versank in Schlaf. Nach einigen Stunden wachte er auf und bemerkte zu seinem großen Verwundern den Hahn, wie er immer noch unter dem Grase scharrte und pickte. Auch er begann zu fressen; neuerdings gesättigt, zog er sich zurück, während er mit stets wachsendem Staunen den Hahn immer noch Nahrung zu sich nehmen sah. Als sich die Sonne zum Untergang wendete, beeilte sich der Hahn, sich auf den Rücken des Elefanten zu setzen, der sich mittlerweile gelegt hatte. Kurze Zeit verstrich, da fühlte der Elefant Stiche auf seinem Rücken. »Was machst du da?« rief er halb erschreckt. »Nichts; ich nähre mich von den Insekten, die ich in den Borsten deiner Haut finde.« Entsetzt über eine derartig ausdauernde Gefräßigkeit, erhob sich der Elefant und suchte wie ein Narr das Weite. Und seit diesem Tage flieht der Elefant stets, wenn er das Krähen des Hahnes hört. Bei den Dinkanegern ist dieser Glaube derart eingewurzelt, daß sie jedesmal einen Hahn mitnehmen, wenn sie nachts eine Reise zu unternehmen haben.


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