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Zwölftes Kapitel.

Das Motto des Kapitel 12:

He had more tow on his distaffe
Than Gerveis knew.

Chaucer: The Miller's Tale.


Der Ritt nach Stone Court, welchen Fred und Rosamunde am nächsten Morgen machten, führte eine gute Strecke weit durch echt englische Landschaft, fast lauter Wiesen und Weideland, auf Wegen, die von Hecken eingezäunt waren, welche noch in üppiger Fülle wuchsen und rothe Früchte für die Vögel ausstreuten. Jedes Feld hatte seine besondere Physiognomie, welche den von Jugend auf an sie gewöhnten Augen theuer war. Der Teich im Winkel, an welchem Sumpfgräser wuchsen und über welchen flüsternde Weiden gebeugt standen; die große Eiche, welche eine kahle Stelle inmitten des Weidelandes beschattete; der hohe Hügel, auf welchem Erlen wuchsen, die steile Böschung der alten Mergelgrube, welche einen rothen Hintergrund für die Kletten bildete; die zerstreut daliegenden Dächer und Heuschober bäuerlicher Heimstätten, zu welchen kein erkennbarer Weg führte; das graue Thor und die Zäune, die sich von dem saftigen Grün des angrenzenden Wäldchens abhoben, und die einsame Hütte mit ihrem alten, alten Strohdache, auf welchem die Jahre Hügel und Thäler von Moos gebildet hatten, die einen wundervollen Wechsel von Licht und Schatten darboten, eine Hügellandschaft im Kleinen, wie wir sie im späteren Leben in weiter Ferne suchen und wohl größer, aber nicht schöner finden –, das sind die Dinge, welche für die im Innern Englands Geborenen der Landschaft den höchsten Reiz verleihen, die Gegenstände, unter denen sie als Kinder herumtrippelten, die sich ihnen einprägten, wenn sie im Wagen zwischen den Knieen ihres Vaters stehend, langsam durch die Landschaft dahinfuhren.

Aber die Wege, selbst die Seitenwege waren vortrefflich; denn in dem Lowicker Kirchspiel gab es, wie wir gesehen haben, keine kothigen Gäßchen und keine armen Gutsleute, und durch das Lowicker Kirchspiel führte Fred und Rosamunde ihr Weg, nachdem sie etwa eine halbe Meile geritten waren. Noch eine Viertelstunde und sie waren in Stone Court und schon am Ende der ersten Hälfte dieser Strecke wurde das Haus sichtbar, welches aussah, als ob es durch das unerwartete Entstehen vieler landwirthschaftlicher Gebäude an seiner linken Seite, in seinem Ausbau zu einem steinernen Herrenhause aufgehalten und verhindert worden wäre, mehr als die stattliche Wohnung eines Hofbesitzers zu werden. Das Haus bot aus der Ferne einen nur um so angenehmeren Anblick dar, als eine dicht gedrängte Masse thurmartig zugespitzter Kornhaufen neben einer schönen Allee von Wallnußbäumen an seiner rechten Seite stand. Bald wurde etwas sichtbar, was man für ein vor dem Hause in die Runde fahrendes Cabriolet halten konnte.

»O weh,« sagte Rosamunde, »ich hoffe, es sind keine von Onkels schrecklichen Verwandten da.«

»Sie sind es aber doch. Das ist Frau Waule's Cabriolet, – ich glaube, das letzte noch existirende gelbe Cabriolet. Wenn ich Frau Waule darin sehe, begreife ich, wie man früher gelb getrauert haben kann. Das Cabriolet macht mir ganz den Eindruck eines Leichenwagens. Und dabei trägt Frau Waule immer schwarzen Crêpe. Wie fängt sie das an, Rosy? Ihre Verwandten können doch nicht immer sterben.«

»Das weiß ich nicht. Und sie ist nicht im Mindesten strenggläubig,« sagte Rosamunde nachdenklich, als ob dieser religiöse Gesichtspunkt das beständige Tragen von Crêpe. vollkommen erklärt haben würde. – »Und nicht arm,« fügte sie einen Augenblick später hinzu.

»Nein, wahrhaftig nicht! Sie sind reich wie Juden, diese Waule's und Featherstone's; ich meine, für Leute wie sie, die nichts auszugeben brauchen. Und doch umkreisen sie Onkel wie die Geier, und sind bange, daß ein Pfennig aus der Familie komme. Aber ich glaube, er haßt sie Alle.«

Die Frau Waule, die sich in den Augen dieser entfernten Verwandten so geringer Anerkennung erfreute, hatte zufällig noch diesen Morgen, mit einer keineswegs ausdrucksvollen Miene, sondern in einem leisen murmelnden indifferenten Tone, wie man eine Stimme durch Watte hindurch hört, gesagt: Sie wünsche nicht »günstig von ihnen beurtheilt zu werden,« sie sitze hier an ihres rechten Bruders Heerd, und sei fünfundzwanzig Jahre Jane Featherstone gewesen bevor sie Jane Waule geworden, was ihr ein Recht gebe zu reden, wenn diejenigen, die kein Recht dazu hätten, sich Freiheiten mit dem Namen ihres Bruders erlaubten.

»Worauf willst Du hinaus?« fragte Herr Featherstone, welcher seinen Stock zwischen den Knien hielt, und seine Perrücke zurecht schob, indem er ihr einen scharfen Blick zuwarf, und von ihrem Gesichtsausdruck beeindruckt zu werden schien, wie von einem kalten Luftzuge, der ihn husten machte.

Frau Waule mußte mit ihrer Antwort warten, bis Mary Garth ihm einen Löffel Saft eingegeben, der Husten sich in Folge dessen wieder gelegt und Herr Featherstone angefangen hatte, mit einem verdrießlichen Blick auf das Feuer, an dem goldenen Knopf seines Stocks zu reiben. Es war ein lustiges Feuer, aber es brachte keine Veränderung auf Frau Waule's frostig aussehendem dunkelrothem Gesichte hervor, welches, mit seinen Ritzen statt der Augen und mit seinen Lippen, die sich beim Sprechen kaum bewegten, ebenso indifferent war wie ihre Stimme.

»Die Doctoren können den Husten nicht kuriren, Bruder. Der Husten ist grade wie meiner; denn ich bin ja Deine rechte Schwester, in meiner Constitution wie in Allem. – Aber wie gesagt, es ist schade, daß die Familie des Herrn Vincy sich nicht besser benimmt.«

»Soo! Davon hast Du nichts gesagt. Du sagtest nur, Jemand habe sich Freiheiten mit meinem Namen erlaubt.«

»Und das ist nicht mehr, als was ich beweisen kann, wenn das, was alle Leute sagen, wahr ist. Mein Bruder Salomon erzählt mir, daß es zum Gerede in ganz Middlemarch geworden sei, wie unsolide der junge Vincy sei, und wie er, seit er wieder zu Hause ist, immer Billard gespielt habe.«

»Unsinn! Was thut denn das, wenn einer 'mal Billard spielt? Billard ist ein ganz gentiles Spiel, und der junge Vincy ist kein Dummkopf. Wenn Dein Sohn John sich jetzt auf's Billardspiel legen wollte, würde er sich freilich zum Narren machen.«

»Dein Neffe John hat nie Billard oder irgend ein anderes Spiel gespielt, Bruder, und kommt nicht in Gefahr, hunderte von Pfunden zu verlieren, die, wenn es wahr ist, was alle Leute sagen, irgendwo anders herkommen müssen, als aus der Tasche des alten Herrn Vincy. Denn die Leute sagen, er hat seit Jahren schlechte Geschäfte gemacht, obgleich kein Mensch das denken sollte, wenn man ihn herumstolziren und ein Haus machen sieht, wie sie es thun. Und ich habe sagen gehört, daß Herr Bulstrode sehr aufgebracht über Frau Vincy sei wegen ihrer Oberflächlichkeit, und weil sie ihre Kinder so verziehe.«

»Was geht mich Bulstrode an? Ich mache keine Geschäfte mit ihm.«

»Nun, Frau Bulstrode ist Herrn Vincy's Schwester, und die Leute sagen, Herr Vincy mache seine Geschäfte zumeist mit dem Gelde der Bank, und das kannst Du doch wohl selbst sehen, Bruder, daß wenn eine Frau über vierzig rosa Haubenbänder trägt, die sie immer herumflattern läßt, und immer so auffallend lacht, und all so etwas, – daß das sehr unschicklich ist. Aber seine Kinder verziehen und das Geld haben, ihre Schulden zu bezahlen, ist zweierlei. Und Du kannst offen erzählen hören, daß der junge Vincy auf seine Aussichten hin, Geld aufgenommen hat, – ich sage nicht auf was für Aussichten hin. Fräulein Garth hört, was ich sage und kann es gern wiedererzählen. Ich weiß, junge Leute halten zusammen.«

»Nein, ich danke Ihnen, Frau Waule,« sagte Mary Garth. »Ich höre Klatschgeschichten zu ungerne, als daß ich Lust haben sollte, sie wieder zu erzählen.«

Herr Featherstone rieb an dem Knopf seines Stocks, und brach in ein kurzes krampfhaftes Lachen aus, das ungefähr eben so echt war, wie das Kichern eines alten Whistspielers über eine schlechte Karte. Ohne seinen Blick vom Kaminfeuer wegzuwenden, sagte er:

»Und wer sagt, daß Fred Vincy keine Aussichten hat? Ich sollte denken, ein so hübscher frischer Bursche hätte wohl Aussichten.«

Es dauerte eine kleine Weile, bevor Frau Waule antwortete, und als sie es that, geschah es mit einer anscheinend von Thränen leicht angefeuchteten Stimme, obgleich ihr Gesicht noch ganz trocken war.

»Wie dem auch sei, Bruder, es ist natürlich sehr schmerzlich für mich und meinen Bruder Salomon zu hören, daß man sich Freiheiten mit Deinem Namen erlaubt, und dabei denken zu müssen, daß Dein Leiden Dich plötzlich wegraffen könnte und daß Leute, die, so wenig Featherstone's sind, wie der Hanswurst im Polichinellkasten, kein Hehl daraus machen, daß sie auf Deine Erbschaft speculiren. Und ich bin doch Deine rechte Schwester und Salomon Dein rechter Bruder! Wenn jene Leute richtig speculirten, wozu hätte es dann dem Allmächtigen gefallen, Familien zu machen?«

Bei diesen Worten ließ Frau Waule, ihren freilich nicht allzu reichlichen Thränen freien Lauf.

»Komm heraus damit, Jane!« sagte Herr Featherstone und sah ihr dabei scharf in's Gesicht. »Du willst sagen, Fred Vincy habe Jemanden gefunden, der ihm auf das hin, was er über mein Testament zu wissen behauptet, Geld vorgeschossen habe, wie?«

»Das habe ich nicht gesagt, Bruder.« Frau Waule's Stimme war wieder trocken und fest geworden. »Mir hat es mein Bruder Salomon erzählt, als er gestern Abend vom Markte kam und mich besuchte, um mir wegen des alten Weizens Rath zu ertheilen, da ich ja als Wittwe allein stehe, denn mein Sohn John ist zwar ein höchst ordentlicher Mensch, aber erst ein und zwanzig Jahre alt. Und Salomon hatte es aus bester Quelle, und hatte nicht einen, sondern viele Gewährsmänner.«

»Albernes Geschwätz! Ich glaube kein Wort davon. Das Ganze ist eine erfundene Geschichte. Geh' doch einmal an's Fenster, Mädchen; es war mir eben, als hörte ich Pferdegetrappel. Sieh' doch zu, ob der Doctor kommt.«

»Nicht von mir erfunden und, auch nicht von Salomon, der, was man auch sonst von ihm sagen mag, – und ich gebe zu, daß er manchmal wunderlich ist –, sein Testament gemacht und sein Vermögen unter diejenigen seiner Verwandten, mit denen er auf gutem Fuße steht, gleich vertheilt hat; wiewohl ich für mein Theil glaube, es giebt Zeiten, wo Einige mehr berücksichtigt werden sollten als Andere. Aber Salomon macht kein Geheimniß aus dem, was er zu thun beabsichtigt.«

»Das zeigt nur noch deutlicher, was er für ein Narr ist,« sagte Herr Featherstone mit Mühe, da er grade einen heftigen Hustenanfall bekam, der Mary Garth bei ihm stehen zu bleiben zwang, so daß sie nicht sehen konnte, was es für Pferde waren, deren Getrappel jetzt nicht mehr vernehmbar war, weil sie eben vor dem Hause angelangt, stillstanden.

Noch ehe Herrn Featherstone's Hustenanfall sich wieder gelegt hatte, trat Rosamunde, die ihr Reitkleid sehr graziös aufgenommen hatte, in's Zimmer. Sie machte einen sehr förmlichen Knix vor Frau Waule, welche diesen Gruß steif mit den Worten: »Wie geht es Ihnen, Fräulein?« erwiderte, nickte dann Mary Garth lächelnd und schweigend zu und blieb stehen, bis der Husten vorüber sein und ihr Onkel von ihr würde Notiz nehmen können.

»Sieh da, Fräulein Rosy,« sagte er endlich, »Du siehst gut aus, wo ist Fred?«

»Er sieht nach den Pferden und wird gleich hier sein.«

»Setz' Dich, setz' Dich. Frau Waule, Du thust wohl besser fortzugehen.«

Selbst diejenigen unter Peter Featherstone's Nachbaren, welche ihn einen alten Fuchs nannten, hatten ihn doch nie einer nicht aufrichtig gemeinten Höflichkeit geziehen, und seine Schwester war schon ganz an den eigenthümlichen Mangel jeder Förmlichkeit, welcher den Verkehr mit seinen Blutsverwandten charakterisirte, gewöhnt.

In der That war sie selbst zu glauben geneigt, daß für Mitglieder einer und derselben Familie die völlige Entbindung von dem Zwange, sich einander angenehm zu machen, den Absichten des Allmächtigen entspreche. Sie stand langsam ohne irgend ein Zeichen von Empfindlichkeit auf und sagte in ihrer gewöhnlichen, murmelnden eintönigen Weise:

»Bruder, ich hoffe, der neue Doctor wird etwas für Dich thun können. Salomon sagt, die Leute sprechen viel von seiner Geschicklichkeit. Ich wünsche wirklich von Herzen, daß Du uns erhalten bleibest. Und niemand ist mehr bereit Dich zu pflegen, als Deine rechte Schwester und Deine rechten Nichten, wenn Du es nur sagen wolltest. Da sind Rebecca und Johanna und Elisabeth, weißt Du.«

»Ja, ja, ich weiß ganz gut, – ich will Dir beweisen, daß ich mich ihrer Aller ganz gut erinnere – sie sind Alle dunkel und häßlich, ihnen thäte ein bischen Geld sehr nöthig, wie? Von den Frauen in unserer Familie war nie eine hübsch; aber die Featherstone's haben immer etwas Geld gehabt und die Waule's auch. Waule hat auch Geld gehabt. Waule saß gut in der Wolle Ja, ja, Geld ist ein gutes Ei; und wenn man Geld zu hinterlassen hat, soll man es in ein warmes Nest legen. Adieu, Frau Waule!«

Bei diesen Worten zupfte Herr Featherstone an beiden Seiten seiner Perrücke, als ob er sich die Ohren zuhalten wolle, und seine Schwester ging, über seinen letzten orakelhaften Ausspruch grübelnd, von dannen. Ungeachtet ihrer Eifersucht auf die Vincy's und Mary Garth, lag doch als unterster Bodensatz in der Tiefe ihres Herzens die Ueberzeugung, daß ihr Bruder, Peter Featherstone, den Hauptbestandtheil seines Vermögens niemals seinen Blutsverwandten entziehen werde. Warum hatte sonst der Allmächtige seine beiden Frauen kinderlos zu sich genommen, nachdem er so viel Geld an Manganerz und anderen Dingen, an die vorher Niemand gedacht, verdient hatte. Und warum gab es in Lowick eine Kirche, in welcher die Waule's und Powderell's seit Generationen in demselben Kirchenstuhle und die Featherstone's dicht dabei gesessen hatten, wenn am nächsten Sonntag nach dem Tode ihres Bruders Peter, jeder Mensch erfahren sollte, daß sein Vermögen aus der Familie gegangen sei? Der menschliche Geist hat sich zu keiner Zeit bei dem Gedanken an ein sittliches Chaos beruhigen können und etwas so Widersinniges, wie es die hier in Aussicht genommene Möglichkeit gewesen wäre, war doch nicht zu fassen. Aber wir fürchten Vieles, was wir nicht eigentlich zu fassen vermögen.

Als Fred in's Zimmer trat, betrachtete ihn der Alte mit einem eigenthümlichen Augenzwinkern, welches der junge Mann oft Gelegenheit gehabt hatte, sich als eine Aeußerung des Stolzes auf die Reize seiner Erscheinung auszulegen.

»Geht Ihr Beiden auch fort, Mädchen,« sagte Herr Featherstone, »ich habe mit Fred zu reden.«

»Komm mit mir auf mein Zimmer, Rosamunde. Du wirst Dir für die kurze Zeit aus der Kälte nichts machen,« sagte Mary.

Die beiden Mädchen hatten sich nicht nur als Kinder gekannt, sondern waren in derselben Provincialschule zusammen gewesen, so daß sie viele gemeinschaftliche Erinnerungen hatten und sehr gern vertraulich mit einander plauderten. In Wahrheit war dieses tête-à-tête einer der Zwecke, welche Rosamunde nach Stone Court geführt hatten.

Der alte Featherstone wollte die Unterredung mit Fred nicht eher anfangen, als bis sich die Thür hinter den Mädchen geschlossen hätte. Er fuhr fort, Fred mit demselben Augenzwinkern und einer seiner gewöhnlichen Grimassen zu betrachten, welche darin bestand, daß er abwechselnd seine Lippen zusammenpreßte und weit öffnete. Als er dann zu sprechen anfing, geschah es in einem leisen Tone, welcher eher einem bezahlten Denuncianten, als einem erzürnten älteren Mann anzugehören schien. Es lag nicht in seiner Art, selbst wenn es sich um Vergehen gegen seine eigene Person handelte, eine ernste sittliche Entrüstung zu empfinden. Er fand es sehr natürlich, daß Andere es versuchte, ihn zu übervortheilen, nur daß er ein Bischen zu schlau für sie war.

»So, mein junger Herr, Sie haben zehn Prozent für Geld bezahlt, welches Sie durch eine Hypothek auf mein Land, die Sie nach meinem Tode geben wollen, abzubezahlen versprochen haben, wie? Sie schätzen meine Lebensdauer auf etwa zwölf Monate, aber ich kann mein Testament noch ändern.«

Fred erröthete. Er hatte zwar kein Geld in der angegebenen Weise geborgt und das aus sehr triftigen Gründen; aber er war sich bewußt, ziemlich zuversichtlich (vielleicht zuversichtlicher, als er sich selbst erinnerte), von seiner Aussicht, Featherstone's Landbesitz zu erben, gesprochen und diesen Besitz als ein künftiges Mittel, gegenwärtige Schulden zu bezahlen, bezeichnet zu haben.

»Ich weiß nicht, was Du meinst, Onkel. Ich habe ganz gewiß nie Geld auf eine so unsichere Aussicht hin geborgt. Bitte, erkläre Dich näher.«

»Nein, mein Lieber, Du mußt mir die Sache erklären. Ich kann mein Testament noch ändern, vergiß das nicht. Ich bin bei vollem Verstande, kann Zins auf Zins im Kopf berechnen und erinnere mich des Namens jedes Narren, mit dem ich einmal zu thun gehabt habe, noch ganz so gut, wie vor zwanzig Jahren. Was Teufel! Ich bin ja noch keine Achtzig. Ich sage Dir, Du mußt diese Geschichte in Abrede stellen.«

»Ich habe sie ja in Abrede gestellt, Onkel,« antwortete Fred mit einer Nüance von Ungeduld im Tone; er vergaß, daß in der Ausdrucksweise seines Onkels »in Abrede stellen« so viel bedeute, wie »beweisen, daß etwas nicht wahr sei,« obgleich Niemand weiter davon entfernt war, die beiden Begriffe mit einander zu verwechseln, als der alte Featherstone, der sich oft darüber wunderte, daß so viele Narren seine eigenen Behauptungen für Beweise nahmen. »Aber,« fuhr Fred fort, »ich stelle die Geschichte nochmals förmlich in Abrede, sie ist eine alberne Lüge.«

»Dummes Zeug, Du mußt mir Beweise bringen, ich habe die Geschichte von dem besten Gewährsmann.«

»Nenne mir Deinen Gewährsmann und laß ihn Dir den Mann nennen, von welchem ich das Geld geborgt haben soll, dann kann ich beweisen, daß die Geschichte nicht wahr ist.«

»Mein Gewährsmann ist sehr gut, ein Mann, der glaube ich fast Alles weiß, was in Middlemarch vorgeht. Es ist Dein feiner, frommer, mildthätiger Onkel.«

Bei diesen Worten schüttelte der Alte sich, was bei ihm gute Laune bedeutete.

»Herr Bulstrode?«

»Wer anders, wie?«

»Ach dann haben sicherlich ein paar salbungsreiche Worte, die er vielleicht über mich hat fallen lassen, Veranlassung zu dieser Lügengeschichte gegeben. Behaupten die Leute, er habe den Mann, der mir das Geld geliehen, namhaft gemacht?«

»Wenn es einen solchen Mann giebt, so kennt ihn Bulstrode, darauf kannst Du Dich verlassen. Aber vielleicht hast Du nur versucht, das Geld zu bekommen, und hast es nicht bekommen, das würde Bulstrode auch wissen. Du mußt mir ein Schreiben von Bulstrode bringen, in welchem er erklärt, er glaube nicht, daß Du jemals versprochen habest, Deine Schulden mit meinem Landbesitz zu bezahlen. Hörst Du?«

Featherstone's Gesicht mußte die ganze Scala seiner Grimassen durchmachen, um seinem stillen Triumphe über die Ungetrübtheit seiner geistigen Fähigkeiten zum vollen Ausdrucke zu verhelfen.

Fred fühlte, daß er sich in einem widerwärtigen Dilemma befand.

»Du scherzest gewiß, Onkel; Herr Bulstrode läßt sich wie andere Leute eine Menge von Dingen aufbinden, und er hat ein Vorurtheil gegen mich. Ich würde ihn leicht dahin bringen können, schriftlich zu erklären, daß er keine Thatsachen zum Beweise des Gerüchts weiß, von dem Du sprichst, obgleich das zu Unannehmlichkeiten führen könnte. Aber ich könnte ihn doch kaum bitten, sich schriftlich über das zu erklären, was er in Betreff meiner glaubt oder nicht glaubt.« Fred hielt einen Augenblick inne, und fügte dann mit einem vermeintlich schlau berechneten Appell an die Eitelkeit seines Onkels hinzu: »So etwas kann doch ein Gentleman nicht von mir verlangen.«

Aber er sah sich in seiner Erwartung von der Wirkung dieses Appells getäuscht.

»O, ich weiß was Du meinst. Du möchtest lieber mich als Bulstrode verletzen. Und wer ist er – er hat hier herum so viel ich weiß, kein Land. Der Patron ist ein Speculant. Er kann jeden Tag herumliegen, wenn der Teufel einmal keine Lust mehr hat ihn zu stützen. Und dazu dient ihm auch seine Religion: er braucht Gott den Allmächtigen um weiterzukommen. Das ist dummes Zeug! Eine Sache ist mir ziemlich klar geworden, als ich noch zur Kirche ging: Gott der Allmächtige schützt den Landbesitz. Er verheißt Land und er giebt Land und macht Menschen reich mit Vieh und Korn. Aber Du neigst Dich auf die andere Seite, Dir gefallen Bulstrode und Speculationen besser, als Featherstone und Landbesitz.«

»Bitte um Vergebung, Onkel,« sagte Fred, indem er aufstand, sich mit dem Rücken gegen das Kamin stellte, und sich mit der Reitpeitsche auf den Stiefel schlug: »ich liebe weder Bulstrode noch Speculationen.«

Er sagte das in einem ziemlich verdrießlichen Ton; denn er fand sich in einer Weise in die Enge getrieben, die man im Schachspiele »Patt« nennt.

»Nun, nun, Du kannst ohne mich fertig werden, das ist ziemlich klar,« sagte der alte Featherstone, während ihm der Gedanke an die Möglichkeit, daß Fred sich von ihm unabhängig machen könnte, in Wahrheit sehr unangenehm war. »Du brauchst weder ein Stückchen Land, um einen Squire anstatt eines verhungernden Pastors aus Dir zu machen, noch hast Du nöthig, mit einem Sümmchen von hundert Pfund lancirt zu werden. Mir ist es alles einerlei. Ich kann ja noch fünf Codicille zu meinem Testament machen, wenn ich Lust habe, und ich werde meine Banknoten für ein Nestei aufsparen. Mir ist es alles einerlei.«

Fred erröthete abermals. Featherstone hatte ihm zwar selten, aber doch dann und wann Geldgeschenke gemacht, und in diesem Augenblick erschien es ihm fast härter, die unmittelbare Aussicht auf Banknoten, als die entferntere Aussicht auf Landbesitz verlieren zu sollen.

»Ich bin nicht undankbar, Onkel. Ich habe gewiß nie Mißachtung gegen die freundlichen Absichten zeigen wollen, welche Du vielleicht für mich hegen möchtest. Im Gegentheil.«

»Seht gut, dann beweise es auch. Bringe mir ein Schreiben von Bulstrode, in welchem er erklärt, er glaube nicht, daß Du geprahlt und versprochen habest, Deine Schulden aus meinem Landbesitze zu bezahlen, und dann – wenn es sich zeigen sollte, daß Du in einer Klemme bist, wollen wir einmal sehen, ob ich nicht etwas für Dich thun kann. Das wäre abgemacht! Komm, gieb mir Deinen Arm. Ich will versuchen, einmal um das Zimmer herumzugehn.«

Fred hatte trotz seiner augenblicklichen Gereiztheit doch so viel natürliche Gutmüthigkeit, daß ihm der ungeliebte und unverehrte alte Mann, der mit seinen wassersüchtigen Beinen beim Gehen noch kümmerlicher aussah als gewöhnlich, ein bischen Leid that. Während er ihm seinen Arm reichte, dachte er bei sich, wie wenig es ihm selbst gefallen würde, ein alter Mann mit zerrütteter Gesundheit zu sein, und gutmüthig stand er mit dem Alten still, erst vor dem Fenster, um die gewohnten Bemerkungen über die Hühner, die das Stück eine Guinee kosteten, und den Wetterhahn anzuhören und dann vor dem spärlich besetzten Büchergestell, dessen in dunkles Kalbsleder gebundene Zierden Josefus, Culpepper, Klopstocks Messias und mehrere Bände des alten »Gentleman's Magazine« waren.

«Lies mir doch einmal die Titel der Bücher vor, komm, Du bist ja ein Gelehrter.«

Fred that, wie ihm geheißen war.

»Wozu braucht denn das Mädchen noch mehr Bücher? Wozu mußt Du ihr noch mehr Bücher bringen?«

»Die Bücher unterhalten sie, Onkel. Sie liest sehr gern.«

»Ein bischen gar zu gern,« sagte Herr Featherstone in einem etwas verfänglichen Tone. »Sie pflegte immer zu lesen, wenn sie bei mir saß. Aber da habe ich einen Riegel vorgeschoben. Sie muß mir jetzt die Zeitung laut vorlesen. Das ist, denke ich, genug für den Tag. Ich kann es nicht mit ansehen, wenn sie für sich liest. Verstehst Du? – Und nun bring ihr keine Bücher mehr.«

»Jawohl, Onkel, ich höre.«

Fred hatte diese Ordre schon öfter erhalten, hatte ihr aber im Geheimen immer zuwider gehandelt, und gedachte ihr auch ferner zuwider zu handeln.

»Klingle,« sagte jetzt Herr Featherstone, »die Kleine soll herunter kommen.«

Die Unterhaltung zwischen Rosamunde und Mary war in einem rascheren Tempo vor sich gegangen, als die ihrer männlichen Verwandten. Sie dachten nicht daran sich hinzusetzen, sondern blieben vor dem Toiletttisch in der Nähe des Fensters stehen, vor welchem Rosamunde ihren Hut abnahm, ihren Schleier in Ordnung brachte und ihr Haar, welches blond war, wie das eines Kinderkopfes, mit den Fingerspitzen zurecht stutzte. Mary Garth erschien nur um so häßlicher, als sie in einem Winkel zwischen den beiden Nymphen stand, (der einen im Spiegel und der andern vor demselben) welche sich einander mit Augen ansahen, die von einem himmlischen und so tiefen Blau waren, daß sie wohl die feinsten Gedanken, die etwa ein sinniger Beobachter hinter ihnen suchen mochte, aber auch weniger seine Gedanken, welche die Besitzerin vielleicht nicht zu verrathen Lust hatte, bergen konnten. Es gab nur wenige Kinder in Middlemarch, die neben Rosamunde noch blond aussahen, und ihr eng anliegendes Reitkleid ließ die zarten Wellenlinien ihrer schlanken Gestalt nur um so anmuthiger hervortreten.

In der That waren alle Männer in Middlemarch mit Ausnahme ihrer Brüder der Ansicht, daß Rosamunde das beste Mädchen in der Welt sei, und einige nannten sie einen Engel. Mary Garth dagegen hatte das Aussehen einer gewöhnlichen Sünderin; sie war braun, ihr krauses dunkles Haar war rauh und struppig, ihre Gestalt war klein, und es wäre nicht wahr gewesen, wenn man einer gefälligen Anthithese zu Liebe behauptet hätte, daß sie im Besitze aller Tugenden sei. Häßlichkeit hat ihre besondern Versuchungen und grade so viele Laster wie Schönheit: sie ist in Gefahr Liebenswürdigkeit zu heucheln, oder wenn sie das nicht thut, alle Widerwärtigkeit eines unzufriedenen Gemüths zu zeigen. Unter allen Umständen ist es begreiflich, wenn in der Seele eines Mädchens, welches einem so lieblichen Geschöpfe gegenüber ein häßliches Ding genannt wird, der Sinn für edle Wahrhaftigkeit und die Angemessenheit der Sprache leiden.

Im Alter von zweiundzwanzig Jahren hatte sich Mary sicherlich noch nicht jenen höchst verständigen Sinn und jene guten Grundsätze angeeignet, welche weniger glücklich situirten Mädchen gewöhnlich empfohlen werden, als ob sie in fertig präparirter Quantität, mit einem angenehmen Beigeschmack von Resignation, nach Vorschrift zu haben wären. Ihr Scharfsinn hatte einen Anstrich von satirischer Bitterkeit, der sich immer wieder erneuerte und nie ganz verschwand, außer wo sie von einem starken Dankbarkeitsgefühl gegen Diejenigen beherrscht war, welche anstatt ihr vorzupredigen, daß sie mit ihrem Loose zufrieden sein müsse, etwas dazu thaten, ihr dasselbe zu erleichtern. Die Jahre hatten ihre Häßlichkeit gemildert, welche von der guten, menschlichen Beschaffenheit war, wie sie zu allen Zeiten unter allen Breitegraden bei unserm Geschlechte sehr gewöhnlich gewesen ist. Rembrandt würde sie gern gemalt und würde ihre breiten Züge mit einem Ausdruck intelligenter Rechtschaffenheit aus der Leinwand haben herausblicken lassen. Denn rechtschaffene, wahrheitsliebende Billigkeit war Mary's beste Eigenschaft; weder versuchte sie es Andere zu täuschen, noch gab sie sich Selbsttäuschungen hin, und wenn sie guter Laune war, hatte sie Humor genug über sich selbst zu lachen.

Als sie sich zufällig mit Rosamunde zugleich im Spiegel sah, sagte sie lachend:

»Was bin ich doch für ein braunes Ungeheuer neben Dir, Rosy! Du bist die schlechteste Folie für mich.«

»O nein, nein, wer wird an Dein Aeußeres denken, Du bist ja so verständig und machst Dich so nützlich, Mary! Schönheit hat für das praktische Leben sehr wenig zu bedeuten,« sagte Rosamunde, indem sie ihren Kopf nach Mary hin umwandte, ihre Augen aber an der durch diese Drehung des Kopfes sich darbietenden neuen Aussicht auf ihren Hals weidete.

»Du meinst meine Schönheit,« erwiderte Mary in einem etwas spöttischen Tone.

Rosamunde dachte: »die arme Mary! sie nimmt die freundlichsten Dinge übel,« laut aber sagte sie: »Was hast Du kürzlich angefangen?«

»Ich? Ach was habe ich angefangen! mich um das Hauswesen bekümmert, eingegeben, gethan, als wäre ich liebenswürdig und zufrieden, und gelernt, von allen Menschen schlecht zu denken.«

»Du führst hier ein elendes Leben.«

»Nein,« sagte Mary kurz, indem sie den Kopf ein wenig zurückwarf. »Ich glaube, mein Leben ist immer noch angenehmer als das Eures Fräulein Morgan.«

»Ja, aber Fräulein Morgan ist so uninteressant und nicht mehr jung.«

»Für sich selbst wird sie doch wohl interessant sein und ich zweifle sehr, ob man das Leben leichter nimmt, je älter man wird.«

»Nein,« sagte Rosamunde nachdenklich, »man begreift nicht, wie solche Menschen ohne alle Aussichten es aushalten. Die Religion muß ihnen Trost bieten. Aber,« fügte sie hinzu, indem sie ihre Grübchen zeigte, »mit Dir ist es etwas ganz anderes, Mary, Dir kann ja noch Jemand einen Antrag machen.«

»Hat Dir Jemand gesagt, daß er mir einen machen wolle?«

»Das natürlich nicht. Ich meine, es giebt einen Herrn, der sich in Dich verlieben könnte, weil er Dich fast jeden Tag sieht.«

Mit Mary's Gesicht ging eine gewisse Veränderung vor, welche hauptsächlich dadurch hervorgebracht wurde, daß sie sich fest vornahm nicht verändert auszusehen.

»Macht das die Menschen immer in einander verliebt?« warf sie nachlässig hin, »mir scheint es eben so oft ein Grund, einander zu verabscheuen.«

»Nicht wenn sie interessant und liebenswürdig sind, und Herr Lydgate soll beides sein.«

»O, Herr Lydgate,« sagte Mary mit einem nicht mißzudeutenden Rückfall in ihren gleichgültigen Ton. »Du möchtest etwas Näheres über ihn wissen,« fügte sie hinzu, indem sie nicht geneigt war, Rosamunden's Wunsch, auf indirectem Wege zum Ziele zu gelangen, zu willfahren.

»Ich möchte nur wissen, wie er Dir gefällt.«

»Bis jetzt kann von ›gefallen‹ nicht die Rede sein. Wenn mir Jemand gefallen soll, so muß er mir ein bischen freundlich entgegen kommen. Ich bin nicht großherzig genug, um Leute gern zu haben, die mit mir reden, ohne mich auch nur anzusehen.«

»Ist er so hochmüthig?« fragte Rosamunde mit wachsender Befriedigung. »Weißt Du, daß er von guter Familie ist?«

»Nein, das hat er mir nicht als Grund angegeben.«

»Mary, Du bist das sonderbarste Mädchen von der Welt. Aber wie sieht er eigentlich aus? Beschreibe ihn mir doch einmal.«

»Wie kann man einen Mann beschreiben? Ich kann Dir höchstens ein Inventar seiner körperlichen Beschaffenheit geben: dicke Augbrauen, dunkle Augen, eine grade Nase, volles schwarzes Haar, große feste weiße Hände und, wart' einmal – o, ein ausgesucht feines Battist-Schnupftuch! Aber Du wirst ihn ja sehen. Du weißt, er kommt fast immer um diese Zeit.«

Rosamunde erröthete ein wenig, sagte dann aber nachdenklich: »Ich mag wohl etwas hochmüthige Manieren; ich kann geschwätzige junge Männer nicht ausstehen.«

»Ich habe nicht gesagt, daß Herr Lydgate hochmüthig sei, aber: › il y en a pour tous les goûts‹, wie die kleine Mademoiselle zu sagen pflegte, und wenn es ein Mädchen giebt, welches sich die Art von Selbstgefälligkeit, die ihr gefallen würde, aussuchen kann, so bist Du es, glaube ich, Rosy.«

»Hochmuth ist nicht Selbstgefälligkeit; ich nenne Fred selbstgefällig.«

»Ich wollte, es sagte Niemand etwas Schlimmeres von ihm. Er sollte sich besser in Acht nehmen. Frau Waule hat Onkel erzählt, Fred sei sehr unsolide.«

Mary sagte das von einem mädchenhaften Impulse getrieben, der die Oberhand über ihr ruhiges Urtheil gewann. Das Wort »unsolide« verursachte ihr ein unbestimmtes Unbehagen, und sie hoffte, Rosamunde werde etwas sagen, dieses Gefühl zu verscheuchen. Aber sie unterließ es absichtlich, Frau Waule's detaillirtere Insinuationen zu erwähnen.

»O, Fred ist ein schrecklicher Mensch!« sagte Rosamunde.

Sie würde sich ein so unpassendes Wort gegen Niemanden als gegen Mary erlaubt haben.

»Was meinst Du mit ›schrecklich‹?«

»Er ist so träge und macht Papa so böse und sagt, er will kein Geistlicher werden«

»Ich glaube, Fred hat ganz Recht.«

»Wie kannst Du das sagen, Mary? Ich hätte Dir mehr religiösen Sinn zugetraut.«

»Er paßt nicht zum Geistlichen.«

»Er müßte aber dazu passen.«

»Nun dann ist er eben nicht so, wie er sein müßte. Ich kenne noch einige andere Menschen, die in demselben Falle sind.«

»Dann ist auch Niemand mit ihnen zufrieden. Ich möchte keinen Geistlichen heirathen, aber es muß doch Geistliche geben.«

»Daraus folgt noch nicht, daß Fred einer werden muß.«

»Aber wenn Papa sich doch schon die Kosten gemacht hat, ihn dazu erziehen zu lassen! Und nimm nur einmal den Fall an, daß er Nichts erbte?«

»Den Fall kann ich sehr gut annehmen,« erwiderte Mary trocken.

»Dann wundere ich mich, wie Du Fred in Schutz nehmen kannst,« sagte Rosamunde, welche diesen Punkt gerne in's Reine bringen wollte.

»Ich nehme ihn nicht in Schutz,« sagte Mary lachend. »Ich möchte nur jedes Kirchspiel dagegen schützen, ihn zum Geistlichen zu bekommen.«

»Aber natürlich, wenn er ein Geistlicher wäre, müßte er anders sein.«

»Ja, er würde ein großer Heuchler sein müssen, und das ist er noch nicht.«

»Es nützt Nichts, Mary, mit Dir darüber zu reden, Du nimmst immer Fred's Partie.«

»Warum soll ich denn nicht seine Partie nehmen?« fragte Mary mit blitzendem Auge. »Er würde ja auch meine nehmen. Er ist der einzige Mensch, der es der Mühe werth hält, sich mir freundlich zu erweisen.«

»Diese Aeußerung ist mir, offen gestanden, sehr unangenehm, Mary,« sagte Rosamunde in ihrem mildesten Ernst. »Ich möchte das Mama um Alles in der Welt nicht wieder erzählen.«

»Was möchtest Du ihr nicht wieder erzählen?« fragte Mary aufgebracht.

»Bitte, Mary, werde nicht heftig,« sagte Rosamunde milde wie immer.

»Wenn Deine Mama bange ist, daß Fred mir einen Antrag machen könnte, so kannst Du ihr sagen, ich würde ihn nicht heirathen, auch wenn er um mich anhalten sollte. Aber ich bin überzeugt, daß er gar nicht daran denkt, und sicher ist, daß er noch nicht um mich angehalten hat.«

»Mary, Du bist immer so leidenschaftlich«

»Und Du reizest mich immer so.«

»Ich? was hast Du mir vorzuwerfen?«

»O vorwurfsfreie Menschen sind immer die, die uns am meisten reizen. Da wird geklingelt – ich glaube, wir müssen hinunter.«

»Ich wollte keinen Streit mit Dir anfangen,« sagte Rosamunde, indem sie ihren Hut aufsetzte.

»Streit anfangen, dummes Zeug, wir haben uns nicht gestritten. Wenn man nicht bisweilen heftig gegen einander werden sollte, wozu wäre man denn befreundet?«

»Soll ich wiederholen, was Du gesagt hast?«

»Ganz wie Du willst. Ich sage nie etwas, dessen Wiederholung ich zu scheuen hätte. Aber laß uns hinunter gehen.«

* *
*

Herr Lydgate kam diesen Morgen etwas spät, aber die Besuchenden blieben lange genug, um ihn noch zu sehen; denn Herr Featherstone hatte Rosamunde gebeten, ihm etwas vorzusingen, und sie war freundlich genug gewesen, ihm sein Lieblingslied: »O, wann kehrst Du zurück, mein treuer Johnnie« vorzusingen, nachdem sie vorher: »Wir winden Dir den Jungfernkranz,« ein Lied, welches sie verabscheute, gesungen hatte. Der hartköpfige Alte äußerte sich beifällig über dieses Genre von Liedern, als etwas für Mädchen besonders Passendes und wahrhaft Schönes, da Gefühl grade das Rechte für ein Lied sei.

Herr Featherstone klatschte nach dem letzten Liede Beifall, und versicherte sein »Fräulein Nichte«, daß ihre Stimme so klar sei, wie die eines Singvogels, als Herrn Lydgate's Pferd am Fenster vorüberkam.

Die unangenehme Aussicht auf das ermüdende Einerlei des Verkehrs mit einem alten Patienten, der sich gar nicht vorstellen kann, daß ihn die Arznei nicht kuriren würde, wenn nur der Doctor geschickt genug wäre –, in Verbindung mit seinem allgemeinen Unglauben an Middlemarcher Reize, gab einen doppelt wirksamen Hintergrund für den Eindruck von Rosamunden's Erscheinung auf Lydgate ab. Der alte Featherstone stellte sie mit demonstrativer Beflissenheit als seine Nichte vor, während er es nie der Mühe werth gehalten hatte, von Mary Garth in dieser Eigenschaft mit dem Doctor zu reden. Lydgate entging nichts in dem anmuthigen Benehmen Rosamunden's: wie bescheiden sie die Aufmerksamkeit, welche der Alte mit seiner Art sie vorzustellen auf sie gelenkt, durch einen ruhigen Ernst abzuwehren suchte, – wobei sie es vermied, ihre Grübchen zu zeigen, während sie dieselben später in der Unterhaltung mit Mary sehen ließ –, und wie sie mit dieser so theilnehmend und angelegentlich sprach, daß Lydgate, nachdem er Mary rasch schärfer in's Auge gefaßt hatte, als er es noch bisher gethan, in Rosamunden's Augen den Ausdruck einer unendlichen Herzensgüte entdeckte. Aber Mary sah aus guten Gründen etwas verstimmt aus.

»Fräulein Rosy hat mir ein Lied vorgesungen, Sie haben doch nichts dagegen, nicht wahr, Doctor?« sagte Herr Featherstone »Ich mag das lieber als Ihre Medizin.«

»Das hat mich ganz vergessen gemacht, wie rasch die Zeit hingeht,« sagte Rosamunde, nachdem sie aufgestanden war, um ihren Hut zu holen, den sie vor dem Singen bei Seite gelegt hatte, so daß ihr Kopf, welcher einer Blume auf einem weißen Stengel glich, von allen Seiten sichtbar über ihrem Reitkleide hervorragte. »Fred, wir müssen wirklich fort.«

»Ja wohl,« sagte Fred, der seine guten Gründe hatte, nicht in der besten Laune zu sein, und gern fort wollte.

»Ist Fräulein Vincy musikalisch?« fragte Lydgate, indem er ihr mit den Augen folgte. Jeder Nerv und jede Muskel Rosamunden's war dem Bewußtsein, daß sie beobachtet werde, angepaßt. Sie war von Natur so sehr darauf angelegt bestimmte Rollen zu spielen, daß sich diese Disposition selbst ihrem Körper mittheilte, – sie spielte sich selbst und zwar so gut, daß sie gar nicht mehr genau wußte, ob sie sich selbst oder eine andere Rolle spiele.

»Die beste Sängerin in Middlemarch, darauf gebe ich Ihnen mein Wort,« sagte Herr Featherstone. »He, Fred, leg' einmal Zeugniß ab für Deine Schwester.«

»Ich fürchte, Onkel, das Gericht würde mich nicht zulassen. Mein Zeugniß würde keinen Werth haben.«

»Middlemarch steht künstlerisch nicht sehr hoch, lieber Onkel,« sagte Rosamunde, mit anmuthiger Leichtigkeit, indem sie nach einer Ecke des Zimmers ging, ihre dortliegende Reitpeitsche zu holen.

Lydgate kam ihr rasch zuvor. Er ergriff die Peitsche, noch ehe sie dieselbe erreicht hatte, und wandte sich um, ihr dieselbe zu geben. Sie verneigte sich und sah ihn an; er seinerseits sah natürlich auch sie an und ihre Augen begegneten sich in der eigenthümlichen Weise, welche sich nie absichtlich erreichen läßt, sondern dem plötzlichen Hervortreten der Sonne aus einer Wolke gleicht. Lydgate wurde, glaube ich, noch etwas blasser als gewöhnlich, aber Rosamunde erröthete tief und empfand eine gewisse Ueberraschung.

Danach wünschte sie wirklich fortzugehen und hörte das Geschwätz ihres Onkels, als sie ihm die Hand zum Abschiede reichte, gar nicht mehr. Und doch war das eben Geschehene, welches sie für das Ergebniß des Eindrucks hielt, den zwei Personen auf einander machen, und welchen man »Sich verlieben« nennt, genau das, worauf Rosamunde es im Voraus abgesehen hatte. Von dem Moment des bedeutsamen Erscheinens Lydgate's in Middlemarch an hatte ihre Einbildungskraft an dem kleinen Gewebe einer Zukunft gearbeitet, welche nothwendigerweise mit etwas dieser Scene Aehnlichem beginnen müßte.

Fremdlinge übten, gleichviel ob sie Schiffbruch gelitten und sich durch Anklammern an einen Balken gerettet hatten, oder ob sie in gebührender Begleitung von Reisekoffern auftraten, von jeher auf jungfräuliche Gemüther einen wunderbaren Zauber, gegen welchen heimisches Verdienst immer vergebens aufzukommen suchte. Und ein Fremdling war auch der Held in Rosamunden's Lebensroman, welcher sich immer um einen nicht aus Middlemarch gebürtigen Geliebten und Gatten gedreht hatte, der durchaus keine den ihrigen ähnliche verwandtschaftliche Beziehungen hätte; neuerdings hatte sich der Plan des Romans derartig gestaltet, daß die Verwandtschaft des Helden mit einem Baronet erforderlich schien.

Jetzt, wo sie und der Fremde sich begegnet waren, erwies sich die Wirklichkeit viel fügsamer als die Phantasie, und Rosamunde konnte nicht zweifeln, daß die große Epoche ihres Lebens gekommen sei. Sie hielt die an sich selbst beobachteten Symptome für die Anzeichen einer erwachenden Liebe und fand es selbstverständlich, daß Herr Lydgate sich bei ihrem ersten Anblicke in sie verliebt habe. So etwas kam ja so oft auf Bällen vor, warum also nicht auch einmal bei Tageslicht, in dessen Beleuchtung die Schönheit des Teints noch besser hervortrat.

Rosamunde war, obgleich nicht älter als Mary, schon so ziemlich daran gewöhnt, daß die Männer sich in sie verliebten; aber bisher hatte sie ihrestheils sich gleichgültig und streng kritisch sowohl gegen junge Sprößlinge als gegen verlebte Junggesellen verhalten. Nun aber war in Herrn Lydgate plötzlich ein Mann vor ihr erschienen, welcher ihrem Ideale entsprach, ein Mann, der in Middlemarch ganz fremd war, der in seinem Wesen etwas einer guten Familie entsprechend Distinguirtes und verwandtschaftliche Beziehungen hatte, welche die Aussicht auf den Himmel der Mittelklassen, eine vornehme gesellschaftliche Stellung eröffneten, ein Mann von Talent, ein Mann, den zum Sklaven zu machen besonders reizend sein würde, – in der That ein Mann, dessen Erscheinung ganz neue Saiten bei ihr angeschlagen und ihrem Leben ein neues lebhaftes Interesse gegeben hatte, welches intensiver war, als es irgend eines der Phantasiegebilde sein konnte, die sie der Wirklichkeit entgegenzustellen pflegte.

So waren beide, Bruder und Schwester, beim Nachhausereiten präoccupirt und in sich gekehrt. Rosamunde, deren Grundlage für ihren Zukunftsbau wie gewöhnlich nur leicht und luftig war, erging sich, sobald diese Grundlage ihr einmal hinreichend fest erschien, in sehr realistischen und in's Einzelne gehenden Vorstellungen und noch ehe sie eine Meile weit geritten waren, steckte sie schon tief in den Toiletten und neuen Bekanntschaften ihres ehelichen Lebens, nachdem sie zuvor ihr Haus in Middlemarch ausgesucht und die Besuche in Aussicht genommen hatte, welche sie den entfernten vornehmen Verwandten ihres Mannes machen würde, – diesen vornehmen Verwandten, deren vollendete Manieren sie sich so vollständig aneignen würde, wie sie sich auf der Schule in Voraussicht einer möglichen künftigen Standeserhöhung Talente und Fertigkeiten angeeignet hatte.

In diese Ausmalung ihrer Zukunft mischte sich kein Element eines pecuniären oder gar schmutzigen Interesses; sie hatte ein lebhaftes Verlangen nach dem, was ihr für einen feinen Lebensgenuß galt, kümmerte sich aber nicht um das Geld, das dieser Lebensgenuß kostete.

Fred's Gemüth dagegen, war von einer ängstlichen Besorgniß in Anspruch genommen, welche selbst sein sanguinischer Sinn nicht ohne Weiteres zu beseitigen vermochte. Er sah kein Mittel, Featherstone's albernem Verlangen zu entgehen, als indem er sich Folgen aussetzte, welche ihm noch unangenehmer waren, als selbst die Nothwendigkeit jenem Verlangen zu entsprechen. Sein Vater war bereits gegen ihn verstimmt, und würde es nur noch mehr werden, wenn er zu einer noch größeren Erkaltung der Beziehungen seiner eigenen Familie zu den Bulstrode's Anlaß geben sollte. Auch war es ihm selbst ein schrecklicher Gedanke, zu seinem Onkel Bulstrode gehen und mit ihm reden zu müssen, und vielleicht hatte er beim Glase Wein manches unüberlegte Wort über Featherstone's Vermögen gesprochen, das vom Gerücht noch vergrößert worden war. Fred fühlte, daß er eine sehr traurige Figur spielen müßte, wenn er, nachdem er zuvor mit seinen Aussichten auf die Erbschaft eines wunderlichen, alten Geizhalses geprahlt habe, jetzt auf dessen Geheiß um eine Bescheinigung des Gegentheils betteln müsse.

Aber diese Aussichten! Er rechnete doch wirklich auf sie, und fand die, welche sich ihm eröffneten, wenn er jene aufgab, durchaus nicht angenehm; überdies hatte er erst kürzlich eine Schuld contrahirt, welche ihn sehr drückte, und welche der alte Featherstone für ihn zu bezahlen beinahe fest versprochen hatte. Und dabei handelte es sich bei der ganzen Geschichte nur um erbärmlich kleine Summen: seine Schulden waren klein und auch seine vermeintlichen Aussichten waren in der That nichts weniger als glänzend! Fred hatte Leute gekannt, denen er sich geschämt haben würde, die Geringfügigkeit seiner Verlegenheiten zu bekennen. Solche Betrachtungen erzeugten in ihm, sehr natürlich, eine etwas misanthropisch verbitterte Stimmung.

Geboren zu sein als der Sohn eines Middlemarcher Fabrikanten und von Haus aus nur sehr mäßige Aussichten zu haben, während solche Menschen wie Mainwaring und Vyan – wahrhaftig, das Leben war doch ein erbärmliches Ding, wenn ein lebenslustiger junger Kerl, der von Allem das Beste zu genießen bereit war, so jämmerliche Aussichten hatte!

Fred hatte nicht gemerkt, daß Bulstrode's Name nur von dem alten Featherstone in die ganze Geschichte hinein gebracht war; in seiner Lage würde aber, auch wenn er es gemerkt hätte, dadurch nichts geändert worden sein. Es war ihm ganz klar, daß der Alte, um ihn seine Gewalt fühlen zu lassen, ihn ein bischen peinigen und sich wahrscheinlich auch die Genugthuung verschaffen wollte, ihn auf schlechtem Fuße mit Bulstrode zu sehen. Fred bildete sich ein, an den Grund der Seele seines Onkels zu blicken, wiewohl in Wahrheit die Hälfte von dem, was er zu sehen glaubte, nur der Reflex seiner eigenen Neigungen war. Die schwere Aufgabe in Anderer Seelen zu lesen, ist nicht für junge Männer gemacht, deren ganzes geistiges Bewußtsein sich wesentlich aus ihren Wünschen zusammensetzt.

Der innere Kampf, den Fred jetzt durchzumachen hatte, drehte sich hauptsächlich darum, ob er seinem Vater etwas von der Sache sagen oder versuchen solle, ohne Wissen desselben damit fertig zu werden. Er hielt es für wahrscheinlich, daß Frau Waule dem alten Featherstone die Gerüchte über ihn mitgetheilt habe, und wenn Mary Garth Rosamunden Frau Waule's Bericht wieder erzählt haben sollte, so würde derselbe ohne Zweifel auch bis zu seinem Vater gelangen, der ihn dann sicher darüber befragen würde.

Als sie bald darauf ihre Pferde im Schritt gehen ließen, sagte er daher zu Rosamunden:

»Rosy, hat Mary Garth Dir erzählt, daß Frau Waule Onkel etwas über mich mitgetheilt habe?«

»Allerdings hat sie das gethan.«

»Und was war es?«

»Daß Du sehr unsolide seiest.«

»War das Alles?«

»Ich sollte denken, das wäre genug, Fred.«

»Bist Du sicher, daß sie nicht mehr gesagt hat?«

»Mary hat nichts Anderes erwähnt. Aber, Fred, Du solltest Dich wahrhaftig schämen.«

»Ach dummes Zeug, halt' mir keine Predigt. Und was sagte Mary darüber?«

»Das brauche ich Dir doch wohl nicht zu sagen. Du bist so begierig, zu hören, was Mary gesagt hat, und bist doch so grob, mir das Wort abzuschneiden.«

»Gewiß bin ich begierig zu wissen, was Mary gesagt hat. Sie ist das beste Mädchen, das ich kenne.«

»Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß man sich in sie verlieben könnte.«

»Was weißt Du davon, wie ein Mädchen beschaffen sein muß, damit sich ein Mann in sie verliebe. Davon verstehen Mädchen gar nichts.«

»Laß mich Dir, Fred, wenigstens den guten Rath geben, Dich nicht in sie zu verlieben, denn sie hat erklärt, sie würde Dich nicht heirathen, wenn Du um sie anhieltest.«

»Damit hätte sie warten können, bis ich um sie angehalten hätte.«

»Ich wußte, daß Dich das ärgern würde, Fred.«

»Ganz und gar nicht, sie würde das nicht gesagt haben, wenn Du sie nicht gereizt hättest.«

Noch bevor er zu Hause angelangt war, hatte Fred beschlossen, die Sache so einfach wie möglich seinem Vater vorzutragen, der sich dann vielleicht selbst der unangenehmen Aufgabe unterziehen würde, mit Bulstrode zu sprechen.



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