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Mangabes ( Cercocebus).

Die neueren Forscher trennen die kräftigeren Meerkatzen mit verlängerterem Schnauzentheile und leistenartig erhöhtem Brauenbogen oder Augenhöhlenrändern und unpaarem Höcker auf dem fünften unteren Backenzahne unter dem Händlernamen Mangabes ( Cercocebus) von den übrigen, obwohl sie in allem wesentlichen diesen sonst ähneln.

Einer der bekanntesten Vertreter dieser Gruppe, der Mohrenaffe oder gemeine Mangabe ( Cercopithecus, Cercocebus fuliginosus), erreicht eine ziemlich beträchtliche Größe; seine Länge beträgt bis 1,25 Meter, wovon auf den Schwanz 60 Centim. kommen, die Schulterhöhe 40 Centim. Die Färbung der oberen Seite ist ein düsteres Schwarz, welches unten und an den Innenseiten der Gliedmaßen ins Schiefergraue übergeht. Gesicht und Hände sind schwarz, die oberen Augenlider fast rein weiß.

Ein Verwandter ( Cercocebus, Cercopithecus collaris ) unterscheidet sich durch dunkelkastanienbraunen Oberkopf, schneeweiße Wangen, Genick und Kehle und schieferschwarze Färbung der übrigen Theile.

Mohrenaffe ( Cercopithecus fuliginosus). .

Beide Arten stammen von der Westküste Afrikas und gelangen neuerdings regelmäßig in unsere Sammlungen. In ihrem Wesen und Gebaren ähneln sie den Verwandten; doch hat es mir scheinen wollen, als ob sie sich stets durch größeren Ernst und ein mehr mürrisches Wesen von ihnen nicht eben zu ihrem Vortheile unterschieden. Eigentlich bissig sind sie zwar nicht, und bei geeigneter Pflege gewöhnen sie sich rasch genug an ihren Pfleger; ihr grämliches Aussehen aber ist nicht gerade geeignet, ihnen viele Freunde zu erwerben. In ihren Bewegungen stehen sie den eigentlichen Meerkatzen schwerlich merklich nach; doch fehlt ihnen, entsprechend ihren sonstigen Eigenschaften, die heitere Lebendigkeit und der unverwüstliche Leichtsinn, welche jenen in so hohem Grade zukommen.

Mit dem Namen Makak oder Makako bezeichnet man an der Küste von Guinea alle Affen überhaupt, im wissenschaftlichen Sinne aber eine nicht besonders zahlreiche Gruppe, deren Mitglieder theils im südöstlichen Asien, theils in Afrika leben. Neuere Forscher haben die Sippe in Unterabtheilungen getrennt, denen ich nachstehend Rechnung tragen werde. Im allgemeinen kennzeichnen sich die Makaken durch folgende Merkmale: Der Bau ist untersetzt; die mäßig langen Gliedmaßen sind kräftig; die Schnauze tritt ungefähr ebenso weit wie bei den Meerkatzen vor; der Gesichtswinkel beträgt vierzig bis fünfzig Grade; der Kinnladentheil ist dick, die Nase besonders vorstehend; die Nasenlöcher sind kurz und engständig; der kurze Daumen und die beträchtlich längere Daumenzehe tragen glatte, die übrigen Finger und Zehen hohlziegelförmige Nägel. An den nackten Hinterbacken machen sich die großen Schwielen schon sehr bemerklich. Der Schwanz spielt in verschiedener Länge und Stärke, erreicht bei einzelnen beinahe Leibeslänge und verkümmert bei anderen fast gänzlich. Als fernere Eigenthümlichkeit dieser Thiere mag noch erwähnt sein, daß das Kopfhaar bei einigen in der Mitte gescheitelt ist, bei anderen perückenartig von dem sonst fast kahlen Scheitel herabfällt, und daß der einzelnen fehlende Backenbart bei anderen eine geradezu beispiellose Wucherung zeigt.

In der Vorzeit waren die Makaken über einen großen Theil Europa's verbreitet, und auch gegenwärtig noch gehen sie am weitesten nach Norden hinauf. Die stummelschwänzigen Arten bewohnen Nordafrika, China und Japan, die langschwänzigen das Festland und die Inseln Ostindiens. Sie vertreten gleichsam die Meerkatzen, ähneln aber ebenso den Pavianen in vieler Hinsicht und sind somit als Verbindungsglieder zwischen beiden anzusehen. Diese Mittelstellung spricht sich auch in ihrer Lebensweise aus, d. h. sie leben bald wie Meerkatzen in Wäldern, bald wie die Paviane auf Felsen. Beider Unverschämtheit scheint in ihrem Wesen vereinigt zu sein; in der Jugend sind sie gemüthlich lustig wie die Meerkatzen, im Alter boshaft und frech wie die Paviane. Sie eignen sich vortrefflich für die Gefangenschaft, halten am längsten in ihr aus und pflanzen sich am leichtesten in ihr fort. Daher weiß man auch, daß sie sieben Monate trächtig gehen. Während der Brunstzeit schwellen die Geschlechtsteile ihrer Weibchen stark an wie bei den weiblichen Pavianen.

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