Achim von Arnim
Gedichte
Achim von Arnim

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der Studenten erstes Lebehoch bei der Ankunft in Berlin am 15. Oktober 1810

Eingeborner
Ihr Pilger, schüttelt ab den Staub
Von euren Reiseschuhen
Und kränzet euch mit letztem Laub,
Am Festtag auszuruhen.Am 15. Oktober, dem Geburtstage des Kronprinzen, sollte ursprünglich die vom König neugegründete Universität Berlin eingeweiht werden.

        Chor der Ankommenden
       So hell, so froh des Festes Klang,
       So müd', so schwer der Pilger Gang,
       So streng, so rastlos hält ein Schwur
       Uns noch auf segenreicher Spur.

Eingeborner
Was sucht ihr in dem fernen Land,
Was treibt euch durch die Wüste?
Da ist kein Gold, da ist nur Sand
Und Wein ein fremd Gelüste.

        Chor der Ankommenden
       So tief, so heiß der Wüste Sand,
       So hoch, so heiß der Sonne Stand,
       So tief, so hoch glüht fromme Lust
       Nach Wissenschaft in unsrer Brust.

Eingeborner
So grüßet diese heil'ge Stadt,
Die Wallfahrt ist geendet,
Und wer vom Wege müd' und matt,
Dem sei dies Glas gesendet.

        Chor der Ankommenden
       So hell, so froh das Glas erklingt,
       So hell, so hoch die Kehle singt,
       So hell, so hoch strahlt gute Zeit
       Aus dieses Willkomms Fröhlichkeit.

Eingeborner
Geendigt ist die Pilgerreis',
Hier schafft in gutem Willen,
Hier betet froh in mut'gem Fleiß,
So wird sich viel erfüllen.

        Chor der Ankommenden
       So still, so treu die Spree hier fließt,
       So hell, so weit die Straße grüßt,Die Straße Unter den Linden.
       So still, so hell glänzt Wissenschaft,
       Die aller Welt Verbindung schafft.

Eingeborner
Hier findet ihr der Wissenschaft
Ein Heldenschloß geweihet,Der König bestimmte der Universität das Schloß des Prinzen Heinrich.
Das deute euch den Mut, die Kraft,
Womit sie sich erneuet.

        Chor der Ankommenden
       So tief, so weit des Schlosses Grund,
       So groß, so ernst tut sie sich kund,
       So weit dies Schloß und auch so hoch,
       Erschalle ihr ein Lebehoch!

Eingeborner
Dies Lebehoch dem König bringt,
Der ihr dies Schloß verliehen,
Der Wunsch, der frei vom Herzen dringt,
Der wird im Himmel blühen.

        Chor der Ankommenden
       So fern, so weit noch Wissen blüht,
       So wahr, so treu die Jugend glüht,
        So weit, so wahr schall' Lebehoch,
       Dem König freies Lebehoch!

Eingeborner
Ein Segensstern, erglänzt am Thron,
Hat diesen Tag geweihet,
Denn ihm erschien ein Königssohn,
Den Wissenschaft erfreuet.

        Chor der Ankommenden
       So tief, so hoch Begeisterung,
       So groß wird einst, wer kräftig jung,
       So kräftig jung ruft Lebehoch,
       Dem Königssohn dies Lebehoch!


 << zurück weiter >>