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27

Während der wenigen Minuten, die Huntington brauchte, um seinen Häftling hierher zu bringen, war es drückend still im Zimmer. Sogar der unverwüstliche Wubbels schwieg jetzt und zwirbelte erregt an seinem Schnurrbart. Mrs. Isatschiks Blicke waren stolz und triumphierend. Wilburs Mienen dagegen verrieten eher Erstaunen als Freude.

Im Gang wurden Männerstimmen und hastige Schritte hörbar. Erregt sprangen alle auf. Nur Doris blieb sitzen, das Gesicht mit den Händen verdeckt.

Es klopfte, und in der gleich darauf heftig aufgestoßenen Tür wurde die stämmige Gestalt Huntingtons sichtbar. Seine Faust umklammerte mit eisernem Griff den Arm eines Mannes in graugestreiftem Anzug. Im nächsten Augenblick wich die allgemeine Spannung grenzenloser Verblüffung. Der Mann, den der Detektiv festgenommen hatte, war Jack Hunter, alias Lux.

»Da haben wir ihn!« rief Huntington, und in seinen Augen glomm es böse auf. »So, mein Bürschchen«, wandte er sich mit einem häßlichen Lächeln an den Verhafteten, »setz dich mal da in die Ecke, und wehe dir, wenn du einen Fluchtversuch unternimmst!« Er zog seinen Revolver aus der Tasche und legte ihn vor sich auf den Tisch.

Jack Hunters Gesicht war bleich wie Kalk. Schweigend setzte er sich auf den ihm angewiesenen Platz. Die Augen fast aller Anwesenden ruhten finster und drohend auf ihm. Er rückte unruhig auf seinem Platz hin und her, und seine Lippen umspielte ein betretenes Lächeln.

»Warum lachst du so niederträchtig, gemeiner Dieb!« brüllte Wubbels ihn an und machte einige energische Schritte auf ihn zu.

Sogleich schwand das Lächeln aus dem Gesicht Hunters. Er senkte die Blicke und starrte kläglich vor sich hin.

»Er spielt den Blöden«, stellte Huntington erbarmungslos fest. »Es wird ihm aber wenig nützen.«

»Wo hast du unser Geld?!« kreischte jetzt Mrs. Isatschik auf, der es einzig und allein auf diesen Punkt ankam.

Lux schwieg.

Wubbels kam mit geballten Fäusten näher. Wenn nicht de Wood, sondern Lux der Mörder Manhattans war, so würde, dachte er, das Vermögen zweifellos nicht den Isatschiks allein zufallen. Bei der Festnahme Hunters war ja auch Huntington beteiligt, und schließlich mehr oder weniger auch alle anderen Anwesenden. Wubbels war felsenfest überzeugt, daß, je mehr er jetzt zur Herbeischaffung des Geldes beitrug, um so mehr dann bei der Teilung für ihn abfallen würde.

»Schurke! Antworte!« schrie er wütend.

Plötzlich stand Wilbur neben ihm. Seine Augen sprühten, und um die Mundwinkel lag ein ungewohnter Zug von Energie.

»Schämen Sie sich, Mr. Wubbels!« sagte er ruhig. »Sie wissen ja noch gar nicht, ob Mr. Hunter schuldig ist. Ihr Benehmen ist eines gebildeten Menschen unwürdig! Und Sie, Mr. Huntington?« fuhr er unerschrocken fort. »Sie dulden eine derartige Behandlung eines wehrlosen Menschen? Auch Sie sollten –«

»Wilbur!« schrie seine Mutter auf. »Wilbur, das kann nicht dein Ernst sein!«

»Doch, es ist mein Ernst, mother«, entgegnete er sehr bestimmt.

»Wilbur!« stöhnte sie. »Zum erstenmal im Leben hast du ›mother‹ gesagt! Ganz einfach – ›mother‹ –«

»Ach lassen Sie doch, Madam«, sagte Wubbels verächtlich. »Das Küken kann mich wirklich nicht kränken.« Er schob Wilbur mit einer Schulterbewegung beiseite, daß jener gegen die Wand taumelte, und hielt Lux seine Faust unter die Nase.

»Sprich, du Schuft! Antworte, wo ist –«

Da geschah etwas Unerwartetes. Lux war emporgeschnellt und versetzte Wubbels mit der flachen Hand einen Hieb gegen den Nacken. Es sah so harmlos aus, als hätte er ihm eine Ohrfeige gegeben; aber Wubbels begann plötzlich hin und her zu torkeln und brach gleich darauf bewußtlos zusammen.

Lux verneigte sich kurz vor Wilbur.

»Ich danke Ihnen, Mr. Isatschik«, sagte er ruhig. »Sie scheinen hier der einzige Gentleman zu sein.« Mit unnachahmlicher Würde setzte er sich wieder auf seinem Stuhl zurecht.

Jetzt erst kamen die übrigen zur Besinnung. Ein allgemeines aufgeregtes Schreien und Schelten hub an. Huntington rannte, mit dem Revolver fuchtelnd, auf Lux zu.

»Good evening, ladies and gentlemen«, sagte plötzlich eine leise Stimme an der Tür.

Wie von einer Tarantel gestochen fuhr Huntington herum. Sein Gesicht war gelb vor Wut. In der offenen Tür stand, fröhlich lächelnd, – Kapitän Hearn.

»Was geht denn hier vor?« erkundigte er sich heiter. »Warum liegt denn Mr. Wubbels da und sagt gar nichts mehr? Ein kleiner Familienstreit, was? Komisch, komisch …«

Huntington hatte sich schnell gefaßt.

»Wir haben soeben Jack Hunter unter dem dringenden Verdacht, Manhattans Mörder zu sein, festgenommen«, berichtete er. »Leider versäumte ich es, ihm Fesseln anlegen zu lassen. Er nutzte dies aus und schlug Mr. Wubbels nieder.«

Hearn beugte sich über den leblosen Körper Wubbels'.

»Sonderbar, sehr sonderbar«, murmelte er. »Im allgemeinen findet man es selten, daß schwächere Leute solch einen Hünen wie Wubbels anfallen. Hm … Also wieder ein neuer Mörder Manhattans … Es sammelt sich ja allerhand von der Sorte an! Wenn das Polizeipräsidium anfragt, werde ich nicht in Verlegenheit kommen: Wie bitte? Mörder Manhattans gefällig? Aber bitte sehr – bedienen Sie sich! Ich habe für eine große Auswahl in Mördern Manhattans gesorgt … Ja, ja, so werde ich reden … Mr. Wubbels bewegt sich übrigens schon. Nebenbei bemerkt, Mr. Huntington, haben Sie denn einen Haftbefehl für Mr. Hunter?«

»Nein, das nicht. Aber ich erhielt die Genehmigung, ihn vorläufig festzuhalten, bis –«

»Ich glaube, dann hätten Sie ihm auch gar keine Fesseln anlegen dürfen, Mr. Huntington«, sagte der Kapitän mit einem wohlwollenden Lächeln. Dann fuhr er lebhaft fort: »Vielleicht erzählen Sie mir aber jetzt, was hier eigentlich geschehen ist. Ich bin leider nicht mehr ganz unterrichtet. Die Ereignisse überstürzen sich. Ich war zwei Tage weg, mußte Verschiedenes wegen Mr. Snyders Verschwinden feststellen – ja, es scheint ein Verbrechen vorzuliegen – wie, das wußten Sie noch nicht? Ja, man kann eben nicht überall sein … Also, erzählen Sie!«

Huntington berichtete kurz. Hearn hörte zu, ohne durch seine Mienen Überraschung zu verraten.

»Hm … hm …« brummte er, als der Detektiv mit seiner Schilderung zu Ende war. »Mr. Hunter, wie kommen Sie dazu, Manhattans Vermögen anzubieten? Haben Sie es? Ja, ich glaube, das ist der Kern der Frage – haben Sie es wirklich oder …?«

»Er wird nichts sagen«, meinte einer der Kriminalbeamten. »Er ist stumm wie ein Fisch.«

»Wirklich?« Der Kapitän schien erstaunt. »Wirklich?«

»Ich will alles sagen«, erklärte Lux plötzlich entschlossen.

Hearn machte eine triumphierende Handbewegung.

»Na also! Habe ich mir ja gleich gedacht!«

»Ich besitze tatsächlich das Vermögen Manhattans«, sagte Lux so ruhig, als wäre es etwas ganz Alltägliches. »Es ist im Garten bei ›Manhattanhouse‹ vergraben.«

Doris sah Lux an, als zweifle sie an seinen Worten. Hearns Blicke waren nach der Decke gerichtet, aber er sah alles, was er sehen wollte.

»Wie kamen Sie zu dem Vermögen?« forschte er. »Haben Sie es selbst aus dem Safe geholt?« Es war schwer, gleichzeitig Lux, Huntington und Doris genau im Auge zu behalten und dabei den Eindruck zu erwecken, als interessiere man sich ausschließlich für die Verzierungen an der Decke, – aber Hearn brachte es fertig. Vielleicht nur darum, weil niemand ahnte, daß die Brillengläser, die er seit fünfunddreißig Jahren ständig trug, keinen anderen Zweck hatten, als es ihm bei solchen Gelegenheiten zu ermöglichen, mit der Brille nach der einen und mit den scharfen Augen nach einer anderen Richtung zu blicken.

»Ich habe es nicht aus dem Safe geholt«, war Lux' ruhige Antwort. »Mr. Manhattan hat es mir gegeben.«

»Dann war es wohl gar nicht im Safe?« meinte Hearn scheinheilig, denn er war vom Gegenteil vollkommen überzeugt.

»Doch«, sagte Lux mit fester Stimme. »Mr. Manhattan selbst hat es heimlich aus dem Safe geholt und es mir übergeben.«

»Wann?« fragte Hearn blitzschnell.

»Gestern«, entgegnete Lux ebenso rasch.

Der Kapitän lächelte.

»Nun ja … Also muß Mr. Manhattan noch leben«, sagte er ganz langsam, denn er mußte Zeit gewinnen. Doris – erstaunt, stellte er innerlich fest. Die Isatschiks – sprachlos. Lux – sehr ruhig, natürlich. Huntington spielt selbstverständlich den Erstaunten – – –

»Mr. Manhattan erzählte mir …« begann Lux von neuem.

Wie eine kleine Pantherkatze war Hearn aufgesprungen.

»Schluß!« rief er hitzig. »Fortsetzung des Verhörs unter Ausschluß der Öffentlichkeit!« Er lächelte wieder. »Sie dürfen dabei sein, Mr. Huntington. Es wäre mir sogar angenehm, wenn Sie dabei sein wollten!«

Er wechselte mit den Kriminalbeamten rasch ein paar Worte. Lux wurde in ein Nebenzimmer gebracht. Huntington, zwei Beamte und Hearn traten mit ein, dann wurde die Tür sorgfältig verschlossen.

Der Kapitän lief mit kurzen Schritten im Zimmer herum und dachte nach. Die Verblüffung Huntingtons war nicht gespielt, sie war zweifellos echt gewesen. Der Umstand, daß Manhattan lebte, konnte aber doch Huntington nicht wundern – das wußte er ja … Was war es also? Ha! Wie ein Leuchten ging es über Hearns Züge. Natürlich! Huntington war erschrocken, weil Manhattan frei war.

»Erzählen Sie weiter«, wandte sich der Kapitän, jetzt wieder vollkommen ruhig, an Lux.

»Gestern früh, etwa um vier Uhr morgens«, nahm Lux seine Erzählung wieder auf, »wurde ich durch ein Geräusch geweckt. Anfangs dachte ich, neben mir stände ein Geist, – aber es war Mr. Manhattan. Es dauerte lange, bis ich anfing zu verstehen. Er erzählte und erklärte, mußte manches zwei-, dreimal wiederholen, ehe ich es begriff.«

»Fassen Sie sich kurz. Ich glaube, wir haben Eile«, warnte Hearn. »Ich werde fragen – wir kommen so rascher zum Ziel. Wo hielt sich Manhattan während der letzten Wochen auf?«

»In einer Berghütte am Kamm des Endorgebirges«, antwortete Lux. »Er wurde dort gefangen gehalten. Nur durch Zufall und die Unachtsamkeit eines Wächters gelang ihm die Flucht.«

»Warum ging er nicht sogleich zur Polizei?«

Lux zögerte.

»Manhattan fürchtete, daß dann gewisse Tatsachen aus seiner Vergangenheit ans Licht kämen«, sagte er endlich. »Außerdem wäre er vermutlich des Mordes an dem Italiener angeklagt worden, dessen Leiche man in seinem Hause fand.«

»Und Manhattan behauptet wohl, den Mord nicht begangen zu haben?« Huntington war es, der diese Frage stellte.

Lux' Mienen waren mit einem Schlage verändert.

»Ich weiß ganz genau, wer diesen Mord beging, Mr. Huntington«, sagte er finster.

»So?« fragte der Detektiv mit leicht emporgezogenen Brauen. »Können Sie es auch beweisen?«

»Darüber später!« mischte sich Hearn ins Gespräch. »Mr. Hunter weiß, wer den Mord beging; Sie, Mr. Huntington, wissen es, und ich ebenfalls. Wozu darüber viele Worte verlieren … Beweise? Die werden sich finden … Sagen Sie lieber, Mr. Hunter, was Sie vorhin mit den ›gewissen Tatsachen‹ aus Manhattans Vergangenheit meinten.«

»Ich möchte es lieber nicht verraten«, sagte Lux zurückhaltend. »Ich weiß nicht, ob es Mr. Manhattan recht ist. Aber … ich brauche Ihre Hilfe, und Sie können mir besser helfen, wenn Sie alles wissen.« Er seufzte. »Manhattan war vor etwa achtzehn Jahren mit zwei anderen Männern nach Alaska gewandert, und sie hatten dort zu dritt Jagd betrieben. Jedes Jahr brachte der eine von den dreien, der kräftigste – und das war Manhattan nicht – die erbeuteten Felle unter großen Beschwerlichkeiten im Schlitten und dann weiter mit der Eisenbahn bis nach Winnipeg. Dann, nachdem er alles verkauft und sich mit Lebensmitteln eingedeckt hatte, trat er die ebenso mühselige Rückreise an. Die drei Freunde hatten sich von diesem Fellhandel sehr viel versprochen, aber ihre Erwartungen wurden enttäuscht. Nach drei entbehrungsreichen Jahren hatten sie noch immer nichts erreicht. Der ganze Erlös mußte stets wieder für Lebensmittel angelegt werden. Und dann kam ein furchtbar strenger Winter – die Felle der Tiere waren so dicht und schön wie selten. Tag und Nacht arbeiteten die drei, stets dessen gewärtig, daß ihnen bei der grimmigen Kälte einige Gliedmaßen abfroren, oder daß sie, von Müdigkeit übermannt, irgendwo im Freien einschliefen, um nie mehr zu erwachen. Als aber der Frühling kam, hatten sie soviel kostbare Felle beisammen, daß der Verkauf, gering geschätzt, fünfzehntausend Dollars ergeben mußte.«

»Zur Sache!« drängte Hearn.

»Das gehört alles zur Sache«, gab Lux höflich zurück. »Am letzten Tage, bevor der Anführer der drei die Reise nach Winnipeg antrat, stürzte er in eine Gletscherspalte und brach sich ein Bein. Am andern Tage lag er im Wundfieber da und phantasierte. Nun mußte Manhattan an seiner Stelle die Fahrt machen, denn der dritte Mann – ein Italiener – war wohl ein guter Schütze, hatte aber vom Handel keine Ahnung. Manhattan fuhr ab, verkaufte die Felle für achtzehntausend Dollars und – – – kehrte nie mehr nach Alaska zurück.«

Eine Zeitlang sprach niemand ein Wort. Sogar bei diesen Männern, die an den Umgang mit den gemeinsten Verbrechern gewöhnt waren, hatte der niederträchtige Verrat Manhattans an seinen Freunden Unmut und Entrüstung hervorgerufen.

»Was geschah mit den beiden?« fragte Hearn endlich, und seine Stimme klang viel weniger liebenswürdig als sonst.

»Sie warteten so lange, bis ihnen der Proviant ausging. Halbverhungert wanderten sie schließlich dem Meer zu, wurden von einem russischen Segler entdeckt und kamen so nach Rußland. Dem einen, dem Anführer, gelang es, noch vor der Revolution von dort zu entkommen; der andere, der Italiener, versuchte es zu spät, wurde als angeblicher Spion eingesperrt und kam erst vor einem Jahr heraus. Er hatte Manhattan Rache geschworen und kündigte ihm durch wiederholte Drohbriefe seine Absicht an, ihn zu erschießen. Durch Vermittlung Mr. Huntingtons gelang es Manhattan, den Mann zu einer Aussprache zu bewegen. Manhattan wollte dem Betrogenen hundertachtzigtausend Dollars bieten, und jener wäre wohl auch darauf eingegangen, aber der da« – Lux wies mit dem Finger auf Huntington – »hintertrieb die Sache. Er machte Manhattan weis, der andere würde nicht eher ruhen, als bis er ihn getötet hätte. Jenem wird Huntington vermutlich erklärt haben, daß Manhattan keinen Cent zahlen wolle. Am Abend, als die Aussprache stattfinden sollte, war der Mann tatsächlich so aufgebracht, daß Manhattan den Rat Huntingtons befolgte und die wohlvorbereitete Flucht ergriff. In der Berghütte, wo er eine Zeitlang verweilen wollte, wurde er von Huntingtons Spießgesellen erwartet und sofort festgenommen.«

»Aber warum denn das?« erkundigte sich Hearn kopfschüttelnd.

»Weil ihm dabei sein Geld abgenommen wurde.«

»Welches Geld?« fragte der Kapitän rasch.

»Mr. Manhattan hatte sein Vermögen geteilt. Die Hälfte ließ er da, damit alle an seinen Tod glaubten, – er wußte ja nicht, daß Mr. Huntington zu diesem Zweck sogar eine Ersatzleiche beschaffen würde –, die zweite Hälfte nahm er mit. Dieses Geld wurde ihm sofort abgenommen.«

Hearn dachte nach. Zwei Hälften … Wo sind sie jetzt? Die eine, die im Safe gewesen war, hatte Manhattan geholt und im Garten vergraben. Die andere aber … Aha! Dem Kapitän fiel Doris' verstörtes Wesen ein, als die Vermögensfrage zur Sprache gekommen war. Er wußte jetzt, wo er die nötigen Nachrichten über den Verbleib der zweiten Hälfte bekommen konnte.

»Gut«, brummte er. »Warum hinterließ aber Manhattan ein so seltsames Testament, wenn er Huntington in allem vertraute?«

»Mr. Manhattan vertraute keinem Menschen«, sagte Lux ernst. »Auch Huntington nicht. Darum hinterließ er dieses sonderbare Testament. Er glaubte, Huntington würde es nicht wagen, Hand an ihn zu legen, wenn er wüßte, wie viele Leute dann nach dem Mörder fahnden würden. Außerdem wünschte er natürlich, falls er doch ums Leben kam, daß dies Verbrechen gerächt würde.«

»Was sagen Sie zu dem allen, Mr. Huntington?« fragte Hearn leise.

»Alles Lüge!« antwortete der Detektiv gleichmütig, und kein Muskel zuckte in seinem Gesicht. »Keine einzige dieser Behauptungen kann bewiesen werden.«

»Hmmm … wir werden ja sehen …« Hearn zog sein Notizbuch aus der Tasche. »Mr. Hunter, wie hieß doch gleich dieser Italiener, der als Spion ins Gefängnis kam und später in ›Manhattanhouse‹ ermordet wurde?«

»Tinezzi«, erwiderte Lux.

Der Kapitän schrieb sich den Namen auf.

»Und der andere, der Anführer der drei?« fragte er weiter.

»Wilkins«, antwortete Lux ruhig.


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