Heinrich Zschokke
Die Rose von Disentis
Heinrich Zschokke

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14.
Schluß des Briefes. Die Scheidung.

Mehr wie einmal, Sabine, bin ich vom Schreiben aufgesprungen. Ich könnte Dir mit leichterem Herzen ein Verbrechen beichten, als das, was dieser lange Brief erzählt. Ich habe den Glauben an die Menschheit für immer verloren, und kann ihn nie wieder gewinnen. Nur Dir allein, liebe Seele, allein Dir darf ich trauen. Außer Dir, wie Dich, habe ich keinen Sterblichen so herzinnig geliebt, als die, welche sich ebenfalls meine Schwester nannte. Und ich leichtgläubiger Thor, ich Alberner, freute mich des Blendwerks, und ließ mir von den Launen eines eiteln, leidenschaftlichen, reizbaren, wetterwendischen Kindes das Herz brechen! Doch Du weißt noch nicht Alles. Vernimm es in wenigen Andeutungen.

Mit Elfriede einverstanden, darum ruhiger in mir, spielte ich die begonnene Rolle zwischen Tochter und Stiefmutter fort; eine Rolle, deren ich mich vor mir selbst schämen mußte. Doch kaum vierzehn Tage später wurde ich ihrer enthoben, und zwar auf eine Weise, die mir noch jetzt das Blut in allen Adern sieden macht.

Ich bemerkte eines Tages eine auffallende Veränderung aller Gesichter im Hause. Abends vorher war ein junges Stubenmädchen plötzlich verabschiedet und aus dem Hause entfernt worden. Ich hatte noch spät den Lärmen gehört, worin ich die Stimmen der Baronin und ihrer Tochter deutlich unterscheiden konnte. Nicht nur die männliche und weibliche Dienerschaft sah mich mit geheimnißvollen Mienen an, sondern auch die Gebieterinnen verhielten sich ungewöhnlich ernst, zurückhaltend und einsilbig. Frau von Grienenburg saß, während sie sonst beim Frühstück munter war, jetzt in sich verschlossen, nachdenkend, verdrießlich da. Elfriede würdigte mich keines Blickes; ihre Augen schienen verweint; ihre Wangen glühten, wie von stillem, verborgenem Aerger. Vergebens suchte ich ein Gespräch anzuknüpfen, der Faden wurde sogleich wieder abgerissen. Ich äußerte endlich bescheiden die Frage, was die Heiterkeit der Damen gestört haben möge? Die Baronin antwortete mit Achselzucken; Elfriede verließ ungestüm das Zimmer. In diesem Augenblicke trat der Graf Malariva ein, um den Damen einen Morgenbesuch abzustatten. Die Baronin wurde gegen ihn gesprächig, ohne die Züge ihres Mißmuthes zu verlieren, und auch ich redete ihn höflich an. Er, sonst der gefälligste, liebenswürdigste Mann, drehte nur, mit Unmuth, oder vielmehr mit einer Art von Abscheu, den Rücken und ließ mich stehen. Ich verlor beinahe die Fassung und wollte eine Erklärung fordern. Die Baronin aber zog den Grafen zu einem entfernten Fenster, um leise mit ihm zu sprechen.

Unverkennbar hatte Alles im Hause über Nacht eine feindselige Stimmung gegen mich angenommen. Die Veranlassung dazu blieb mir unerklärlich. Ich vermuthete mit Schrecken, daß von der Baronin mein Verhältniß zu ihrer Stieftochter entdeckt worden sei. Eifersucht, Ahnenstolz und die Wuth verschmähter Liebe konnten allein solche Umwandlung bewirkt haben. Ich begab mich auf mein Zimmer und brütete ängstlich über tausend verhaßte Möglichkeiten; hoffte aber von Elfriede, an die ich mich allein wenden konnte, spätestens am Abend den Schlüssel zu dem dunkeln Räthsel zu erhalten. Ich hoffte vergebens. Die Damen blieben den ganzen Tag für mich unsichtbar. Sie erschienen nicht bei Tische und sie ließen die gewohnten Unterrichtsstunden absagen. Ich bewog dessenungeachtet eine Kammerfrau, das Fräulein dringend um einen Augenblick Gehör für mich zu bitten. Es wurde mir abgeschlagen. Denke Dir meine Bestürzung!

Am anderen Morgen empfing ich ein Zettelchen von der Baronin, mit eingeschlossenen funfzig Dukaten und ungefähr folgenden Worten: »Herr Prevost sei gebeten, die Wohnung der Baronin von Grienenburg ohne Zögern zu verlassen, nachdem er Rechnungen und Verwaltungsbücher, in welchem Zustande sie immerhin sein mögen, dem Herrn Grafen Malariva übergeben haben werde.« Ich blieb, wie angedonnert, lange ohne Rath und Entschluß. Noch einmal suchte ich das Fräulein auf; dann die Baronin selbst. Ich wollte um jeden Preis Aufklärung über dies Betragen haben; man wies mich jedoch von den Thüren zurück. Eine halbe Stunde später trat der Graf zu mir in's Zimmer, um die Schriften der Baronin zurück zu fordern. Ich gab sie hin und bat ihn dringend um Aufschluß über das, was zu solchem Verfahren gegen mich berechtige.

Ich bin ohne jeden Auftrag, mein Herr, erwiederte er kalt, Ihnen über etwas Antwort zu ertheilen, das Sie ohne allen Zweifel besser wissen, als ich. Sie werden verzeihen, wenn ich mich auf keine Weise in fremde Angelegenheiten mische.

Damit nahm er die Verwaltungsbücher und ging davon. Ich war in Wuth über eine so schimpfliche Behandlung und über mich selbst; denn, leider! ich fühlte mich nicht ganz rein von aller Schuld. Die gesammte Welt verwünschend, packte ich mein altes Eigenthum in den Koffer; ließ sämmtliche Geschenke der Baronin zurück, ihre funfzig Dukaten dazu, und suchte mein ehemaliges Dachstübchen wieder auf. Hier nun faßte ich hundert wahnsinnige Entschlüsse; und eben darum gelangte keiner zur Ausführung; denn inmitten der schmerzlichen Gefühle, und einer wildlodernden Leidenschaft, blieb ich mir bewußt, daß ich in diesem Zustande meines Verstandes nicht mehr mächtig, keines gesunden Urtheils, keines besonnenen Beschlusses fähig sei. Die Wiederkehr meiner Gemüthsruhe zu beschleunigen, wählte ich das sicherste aller Mittel; ich floh die Einsamkeit, suchte, trotz meines Widerwillens dagegen, Zerstreuungen; durchlief Stadt und Vorstädte, Prater und Au, Theater, Kirchen und Kaffeehäuser. Es währte dreimal vierundzwanzig Stunden, da wurde ich wieder nüchtern. Ich hatte mich besiegt.

Mit Gleichmuth schrieb ich nun über das Geschehene an Elfriede; beschwor sie flehentlich um Aufklärung; wiederholte das Gelübde meiner Liebe; betheuerte, daß, wenn ich auch die Verachtung, oder den Zorn, ihrer Stiefmutter verdient hätte, doch gewiß, für Elfriedens Herz kein Grund vorhanden sein könne, mir zu grollen. – Statt der Antwort erhielt ich meinen Brief unerbrochen zurück. Auf der Rückseite waren von Elfriedens eigener Hand die Worte geschrieben: »Wird nicht angenommen und nie mehr dergleichen. E. v. M.« – Ich zerriß in der Aufwallung das Papier; schwor der Leichtfertigen ab, und wurde ruhiger. An demselben Tage brachte mir ein Lohnbedienter spät Abends die in Elfriedens Zimmer zurückgelassene Harfe; ihm auf dem Fuße folgte, zu meinem Erstaunen, der Graf Malariva. Er erschien mir jedoch willkommen, obgleich er sich nur als Ueberbringer, oder Begleiter der Harfe ankündigte. Wenn ich auch dem höfischen Fuchs, und noch weniger seiner scheinbaren Theilnahme traute, die er jetzt wieder mit vieler Unbefangenheit äußerte, hoffte ich doch wenigstens einige Worte aus ihm hervorlocken zu können, die mir das Räthsel einer so schmachvollen Verstoßung lösen würden. Er kam mir zuvor, als ich kaum die ersten einleitenden Fragen hingeworfen hatte.

Sie begreifen, Herr Prevost, sagte er, daß ich, ohne mich der Centralpolizei verdächtig zu machen, nicht lange bei Ihnen hier verweilen darf. Sie sind ein junger Mann von Geist und Kenntniß; und gern hätte ich um Ihre Freundschaft geworben; Sie wichen mir aber immer geflissentlich aus. Doch jetzt keine Vorwürfe, sondern ein dringender freundschaftlicher Rath. Nehmen Sie Ihren Paß, falls man ihn Ihnen noch geben will; verlassen Sie Wien und die österreichische Monarchie, so eilig sie können. Diese Bitte soll ich auch im Namen des Fräuleins von Marmels an Sie richten, welches Ihretwegen in großem Kummer ist. Sie werden beiden Damen billig verzeihen, wenn diese, treu dem Kaiser, und ihrer eigenen Ehre und Sicherheit wegen, jede Verbindung mit Ihnen auf immer abbrechen; und werden es besonders der Baronin nicht verargen, daß sie den Skandal nicht erleben will, ihr Haus mit Polizeidienern angefüllt, und wohl gar, wegen der bisherigen Bekanntschaft mit Ihnen, ihre Papiere versiegelt zu sehen. Sie wurde noch zeitig von einer hohen Person gewarnt; und ich darf Ihnen sagen, es kostete der Frau von Grienenburg nicht geringe Ueberwindung, Sie zu entfernen. Denken Sie an Ihre Rettung, und, wie ich Ihnen rathe, ohne Zeitverlust.

Ich gaffte dem Grafen lange Zeit verwundert in's Gesicht und traute den eigenen Ohren nicht. Von Allem, was Sie mir sagen verstehe ich kein Wort, rief ich. Hier waltet das tollste Mißverständniß von der Welt. Haben Sie die Gnade, Herr Graf, reißen Sie mich aus der heillosen Verwirrung. Was denn? Bin ich denn ein Verbrecher? Wie, in aller Welt, komme ich zu dem Rufe?

Der Graf zuckte die Achseln und sagte: Mir ist das unbekannt, vielleicht durch eine unkluge Aeußerung über Tagesangelegenheiten; vielleicht durch Umgang mit Männern, die wegen revolutionärer Gesinnungen im schwarzen Buche stehen. Sie wissen das ohne Zweifel besser, als ich. Folgen Sie meinem Rathe und der Bitte des bekümmerten Fräulein von Marmels. Mehr habe ich Ihnen nicht zu sagen.

Ich bin mir durchaus keines Vergehens bewußt, versetzte ich, und werde, erfolge was da wolle, in Wien bleiben. Ich bin es mir schuldig und noch mehr jener trefflichen Familie, die mich mit Güte überhäuft hat. In meiner Rechtfertigung soll und muß die Freiherrin von Grienenburg selbst gerechtfertigt werden, sie, die mich huldvoll der Ehre ihres Umganges gewürdigt hat.

Wie Sie wollen, entgegnete der Graf. Sie hörten meinen wahrhaft wohlgemeinten Rath; Sie kennen des Fräuleins Wunsch und Bitte. Sie verschmähen Beides. Vielleicht besinnen Sie sich noch eines Besseren.

Er ging zur Thür, wendete sich aber schnell zurück und sagte: Noch eins; fast hätte ich es vergessen. Ich habe noch eine Bestellung von Seiten des Fräuleins auszurichten, und zwar eine unangenehme; ich gebe sie ohne Umschweife und, um keine Verantwortung zu haben, lieber mit des Fräuleins eigenen Worten. – Erklären Sie ihm ein für allemal, sagte sie, daß er mich nicht mit seinen Briefen belästige, oder vor der Welt kompromittire. Nach einem solchen Betragen hat er meine Achtung verloren. Ich kann ihn nur noch bemitleiden, wenn er sich und Andere in Schande und Unglück stürzen will. Er hat mich und uns Alle getäuscht.

Wirklich, hat sie das wörtlich so gesagt? rief ich mit Empörung.

Ich darf Ihnen mein Ehrenwort darauf geben, antwortete der Graf ruhig und fest.

So bleibt mir nur noch eine Bitte, fuhr ich tieferschüttert fort, indem ich Elfriedens grüne Börse hervornahm, die ich in Papier gehüllt und versiegelt bewahrt hatte, und sie ihm überreichte; stellen Sie, wenn ich bitten darf, dem Fräulein von Marmels diese Kleinigkeit wieder zu, die ihm angehört. Vielleicht ängstigt sich die junge Dame, so etwas noch in meiner Hand zu wissen. Ich will ihr den gerechten Kummer ersparen. Das Papier ist leeres Papier, ohne einen Buchstaben Inhalt. – – Der Graf weigerte sich anfangs unter vielerlei Bedenklichkeiten; erfüllte endlich mein Begehren, und verließ mich.

Wie könnte ich Dir, Sabine, meinen damaligen Gemüthszustand schildern? Du magst ihn leichter errathen. Mein Leben war ruinirt für immer. Daß Elfriede so plötzlich anderen Sinnes geworden, weil ich unschuldigerweise den Argwohn der österreichischen Regierung auf mich gezogen hatte; daß sie sich des vorigen Verhältnisses mit mir schämte, um in den höheren Kreisen der Gesellschaft nichts von der bisher genossenen Achtung einzubüßen; daß ich ihr gleichgültig werden konnte, selbst, wenn ich wirklich Staatsverbrecher gewesen wäre, – es blieb mir unbegreiflich. Jeder Gedanke daran wurde zum Fluch über das leichtfertige Geschlecht. Mit schlau betriebener Buhlerei hatte sie sich eines arglosen Herzens bemächtigt, um es zu zerfleischen. Sie hatte mich nie geliebt. Doch ich eile zum Schluß der Geschichte, und will kurz sein.

Es kamen folgenden Tages drei oder vier Polizeimänner. Meine Habseligkeiten und Papiere wurden eingepackt, versiegelt und fortgetragen. Mich führte man in Verhaft. Beim Verhör vernahm ich seltsame Fragen über Verbindungen, die ich in Paris, oder mit französischen Generalen und Behörden in Italien habe? Ich sollte auch bei einem im Prater stattgehabten Essen aufwieglerische revolutionäre Reden geführt, sogar die kaiserliche Majestät gelästert haben. Ich erinnerte mich wohl eines fröhlichen Abendessens im Prater, gab auch zu, mich vielleicht beim Glase Champagner etwas freimüthig geäußert zu haben; läugnete aber die Schändlichkeiten, die Toaste auf Bonaparte's Waffenglück ausgebracht zu haben, wie mir zur Last gelegt wurde. Man berief sich auf Zeugen; man nannte den edlen Grafen Malariva. Also er! Er war's, der Bösewicht, der mich dem Verderben weihen wollte. Nun wurde mir Alles klar. Was konnte er, der Verleumder, nicht Alles, auch der Frau von Grienenburg, dem Fräulein von Marmels über mich vorgelogen haben!

Ich vertheidigte mich unbefangen und gelassen. Man legte einige von mir geschriebene Aufsätze über die nothwendige sittliche Umgestaltung Europa's, über die unveräußerlichen Rechte der Völker, ferner eine von mir gedichtete Hymne an die Freiheit vor, u. dgl. m., die man unter meinen Papieren gefunden hatte. Ich bekannte mich ohne Weigerung dazu; glaubte aber, diese Gedankenspiele müßiger Stunden hätten keine Aehnlichkeit mit einem Verbrechen gegen die öffentliche Ordnung und die kaiserliche Majestät.

Nach einer Gefangenschaft von elf Tagen wurde ich abermals vor die Polizeibehörde geführt. Ich empfing eine scharfe Zurechtweisung; den Befehl, Wien binnen vierundzwanzig Stunden und die k. k. Staaten zu verlassen: Pässe, mit vorgeschriebener Reiseroute; endlich auch, nebst meinen wenigen Habseligkeiten, einen inzwischen an mich eingelaufenen, aber erbrochenen Brief. Es war der Brief Deines Mannes, liebe Sabine, in welchem er mir vom Tode unserer Tante in Manchester, vom dringenden Verlangen unseres Oheims, dahin zu kommen, ihn in seinen Geschäften zu unterstützen, Nachricht gab, und wobei auch ein bedeutender Wechsel zu Reisegeld lag.

So wurde ich verabschiedet. Begleitet von einem Polizeidiener, der mich bis zur Abreise nie verließ, eilte ich, wegen der Auszahlung des Wechsels, zum Hause des Banquiers. Hier nun ereignete sich der letzte tolle Vorfall in Wien. Indem ich das Büreau des Geldwechslers verließ, begegnete mir im Zimmer unerwartet der Graf Malariva. Er wollte höflich ausweichen. Ich aber riß ihn an mich, um ihm leise in's Ohr zu raunen: Herr Graf, jetzt kenne ich Sie. Ein vollendeter Schurke sind Sie, vom Scheitel bis zur Sohle! Er wurde vor Wuth grüngelb im Gesichte, und schrie in Gegenwart mehrerer Menschen mir die pöbelhaftesten Schimpfwörter zu. Ich bezahlte sie ihm mit einer Ohrfeige, die ihn taumeln machte, und erwartete das Weitere. Er aber stierte mich sprachlos, nur mit einem Basiliskenblicke, an, indem er, wie ein wildes Thier, die Zähne fletschte. Da wandte ich ihm den Rücken, ging und verließ Wien noch in derselben Nacht.

Das Uebrige ist Dir bekannt. Ich verließ Wien, wo ich beinahe drei Jahre gelebt hatte, mit Groll und ohne Glauben an die Wahrheit und Ehrlichkeit des Menschengeschlechtes. Die Reise nach England zerstreute mich. Es war im August 1796. Moreau stand damals mit seinen republikanischen Heeren siegreich in Bayern. Ich mußte, um zum Norden Deutschlands zu gelangen, einen weiten Umweg machen. In Manchester fand ich unsern verwittweten Oheim erkrankt. Ich war anderthalb Jahre lang sein Pfleger und Wärter, bis er in meinen Armen starb. Sobald ich die weitläufigen Erbschaftsgeschäfte beseitigt hatte, flog ich zu Dir. Sabine, ich vergesse den dritten September vorigen Jahres, Deinen Geburtstag, nicht, als ich Dich im Schlosse Deines Mannes am freundlichen Rhein, nach langer Trennung, wieder an meiner Brust hielt. Ich hielt meine Welt, die beste, in Dir umfangen. Konnte mir's ahnen, als wir Deinen Mann in die Schweiz, nach Bünden, zum Brunnen von St. Moriz begleiten mußten, daß die Raserei der politischen Faktionen uns sobald wieder trennen würde?

Nun weißt Du Alles, Sabine, nun frage mich nicht mehr. Könnte ich nur die Unheilsgeschichte aus meinem Gedächtnisse verwischen! Ich muß noch hinzufügen: Elfriede hat den ihr zurückgesandten Geldbeutel, wie ich erst unlängst erfuhr, nicht angenommen, sondern ihn irgend einem ihrer Dienstboten geschenkt. Und von Hand zu Hand gewandert, ist er durch einen Bündner Bauer, der ehemals kaiserlicher Soldat gewesen, ganz zufällig wieder in meine Hände gerathen.


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