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Fünftes Kapitel

 

7. Besser kein Hemd als ein Totenhemd. »Mach keine Dummheiten, Robby!«

In der Autoreparaturwerkstatt des Pop Matthews herrscht schon Feierabendstimmung, obwohl es erst 4 Uhr nachmittags ist. Aber die Hitze hat trotz des geöffneten Schiebetors und des großen Ventilators den Männern die Kraft aus den Knochen geblasen. Zudem hat Ohm Ernest seine Kollegen zu seinem 55. Geburtstag heute abend eingeladen.

Zu blöde, daß seit Mittag noch ein alter Chrysler über der Montagegrube steht und daß Pop, der Chef, dem Kunden für ein Draufgeld die Reparatur bis zum Abend versprochen hat. Gerade sucht Bill Cass, einer der älteren Mechaniker, den Lehrjungen Eddie, der die Montageböcke wieder einmal schlecht unter das Chassis stellte und so »Mausefallen« baute, durch einen Tritt in den Hintern zu belehren und dabei seine Nerven zu entspannen. »Dich Schildkrötenei sollte man am besten wieder in die Mutter zurückschicken!« schimpft der hagere alte Monteur. »Diese Brut wird nie etwas lernen!«

»Soll ich die Kupplung einrücken?« fragt Pat, der bereits den Motor in Bewegung gesetzt und den direkten Gang eingeschaltet hat.

»Steht wohl nicht in den Büchern?« knurrt der Alte gallig. Er ist dem fünfundzwanzigjährigen Werkstudenten Pat Dutt, der mit der amerikanischen Besatzungsmacht bis vor zwei Jahren in Deutschland war und wegen Geldmangels sein Studium der Kunstgeschichte abbrechen mußte, nicht grün. Wenn er – wie eigentlich pflichtgemäß – dem Boß gemeldet hätte, daß Pat unter der Hand Unterschriften für den Berliner Friedensappell sammelt, dann könnte Pat sich die Bude von außen ansehn. Inzwischen ist der vierte Gang eingekuppelt; die aufgebockten Hinterräder geraten in Bewegung, während der Monteur mit Pat die Kardanwelle und das Differential prüft. »Aha«, prustet Bill aus der tiefen Kniebeuge, da er sieht, daß die Welle schlägt und die beiden Kreuzgelenke abgenutzt sind. »Na, Herr Professor, woran liegt's?« fragt er Pat. Er liebt es, dem Studenten bei jeder Gelegenheit auf den Zahn zu fühlen.

Pat ist in Gedanken ganz woanders. Er möchte mit Ohm Ernest und Dr. Boyle sich noch beraten, da er in einer Studentenversammlung »für demokratische Aktion« wegen des Friedensappells und der Einberufung der Achtzehnjährigen auftreten soll; auch hat er von seinem deutschen Kommilitonen Hans Böttger einen Brief aus Köln erhalten, den er am liebsten dort verlesen würde. Doch er ist sich nicht klar, ob er bei dem heutigen McCarran-Gesetz dann nicht ihre Vereinigung gefährdet? Bloß, kann man heute schweigen? Nein! Kann man die Existenz der Kameraden aufs Spiel setzen wegen einer Resolution? Ebenfalls nein! Also was kann man tun? Was muß man tun?

»Hier geht's nicht um die Bill of rights von Anno Tobak und um Mr. Jefferson«, trumpft der alte Monteur auf, als errate er Pats Gedanken.

»Man muß die Kardanwelle ausbauen«, sagt Pat, der auf die Herausforderung nicht eingeht und drunten in der Grube kauert, während er von Eddie den 13-mm-Maulschlüssel fordert.

»Na, und dann?«

»Wird man sehen.«

Jetzt ist auch Ohm Ernest hinzugetreten. Ohm Ernest ist ein stämmiger, gesetzter, in sich ruhender Mensch mit etwas schwerfälligen Bewegungen; doch gerade das Langsame seiner Art flößt in dieser überall fiebernden Umgebung Vertrauen ein. Selbst das Hinken auf dem durch eine Kinderlähmung stark verkürzten rechten Bein gehört zu ihm, der diesen Fehler kraftvoll und gutgelaunt überwunden hat. Wo er auftaucht, da ist eine zuversichtliche Stimmung. Zudem versteht er technisch seine Sache aus dem Effeff. Nachdem er vor zehn Jahren aus einer großen Metallbude als »Roter« hinausgefeuert wurde, hat er sich spielend auf Autoschlosser umgestellt und avancierte dank seiner Fähigkeiten sogar bei dem antilinken Boß zum Meister. An Lebenserfahrung ein alter Fuchs, bewahrt er sich eine jünglingshafte heilige Begeisterung für gewisse Dinge, in denen er sich niemandem unterwirft. Auch ist ihm nichts so widerwärtig wie Feigheit; er empfindet dann solch körperlichen Ekel, daß er ausspucken muß, als habe er eine Spinne auf der Zunge. Ein besonderes Verhältnis besteht zwischen ihm und Pat, der aus seinem Bekenntnis zum Friedensappell kein Hehl macht.

Pat hat inzwischen den Kardan ausgebaut. Er stellt fest, daß als Folgeschaden sich der Federbock der linken hintern Feder vom Chassis gelöst hat. Reichlich verschmiert kriecht er unter dem Wagen hervor und meint: Wenn man eine neue Kardanwelle einbauen müsse, ob das unbedingt heute noch nötig sei? Doch da kommt er schlecht an bei dem alten Bill.

»Ein Mädchen, euer Korearummel oder 'ne andre dunkle Sache, dafür seid ihr immer zu haben«, brummt er. »Ganz gut, wenn mit der Einberufung zur Armee etwas Ordnung unter das Jungvolk kommt!«

Ohm Ernest ist ebenfalls für die Ausführung der Reparatur; er bittet jetzt Bill um einen Rat an einem andern Wagen; er weiß, daß dies Bill sofort versöhnt. Dann meint er: »Hör mal, Bill, du hast doch auch den Robby.«

»Der ist alt genug und soll sehen, wo er bleibt.«

»Das sagst du jetzt; aber klag dann nicht später!«

»Laß das, Ernie!« knurrt Bill. »Ich will nicht hinausgefeuert werden und nachher kein Hemd mehr anzuziehen haben.«

»Besser kein Hemd als ein Totenhemd«, meint Ohm Ernest.

»Ich möchte auch ohne Hemd nicht auf der Straße liegen.«

Ernest tritt ihm auf den Fuß und flüstert: »Pop!«

Pop Matthews tritt mit einem Kunden aus dem Büro. Pop ist ein kurzbeiniges, gedrungenes Gebilde mit einem mächtigen kahlen Schädel; der ganze Kerl wirkt wie ein riesiger Reklamechampagnerpfropfen. »Die verwenden das gute Benzin für die Flugzeuge«, erklärt Pop dem Kunden, »den Dreck bekommen die Geschäftsleute.«

»Die ganzen Motoren sind überaltert, mein Freund«, erwidert der Kunde, »ich wiederhole: über-al-tert! Glauben Sie mir! Man hat schon die Atomenergie rationalisiert (bitte, sprechen Sie nicht darüber!) in Atombrenner und Atommotoren.«

»Oho, diese Neuigkeit haben Sie wohl von den Russen?«

»Ich? – Mein Gott, ich versichere Ihnen … bitte, machen Sie doch nicht solche Späße …«

»Nun ja, es schwirren da von gewissen Leuten nicht bloß Gerüchte herum, auch die Atombombe sei bereits überholt, sondern es kommen da täglich seltsame Flugkörper aus dem Osten, ferngelenkte sagt man, diese Fliegenden Untertassen …«

»Sie meinen den heutigen Aufsatz im ›Democratic Globe‹?«

»Sie wollen das bestreiten?«

»Im Gegenteil, im Gegenteil!« beteuert der Kunde. Er tritt schnell zu seinem Wagen, wo Ohm Ernest die Verteilerklappe abgenommen hat, um durch langsame Drehung des Motors die Unterbrecherkontakte zu öffnen; richtig, sie sind verschmort und müssen ausgewechselt werden. Auch der Kondensator ist schadhaft, wie die Prüfung mit der Glimmerlampe ergibt; er wird ebenfalls ersetzt, und die Maschine läuft fehlerfrei.

»Jetzt kommen Sie im Ernstfalle auch ohne Atombrenner bis zu den Rocky Mountains!« prustet Pop Matthews los und fährt sich mit seiner behaarten Tatze über die dampfende Schädelplatte.

Der Kunde findet die Bemerkung gar nicht so spaßhaft. »Im Ernstfalle? Wie meinen Sie das?« fragt er und senkt seine Stimme. »Ich wachte letzte Nacht auf, von einem Geräusch … es war wie ein zischendes Sausen; ich wiederhole: ein Sausen, als ob Luft aus einem Wasserhahn vor dem Wasser herauszischt. Ich springe zum Fenster; es ist ganz windstill.« Er tritt nahe zum Boß: »Haben Sie einmal eine Fliegende Untertasse gesehn?«

»Der Wagen ist fahrbereit?« fragt der Boß.

»Wie neu, Mr. Matthews«, antwortet Ohm Ernest.

Pop zieht den Kunden ins Büro.

*

Natürlich hat die ganze Werkstatt bei diesem Gespräch die Ohren gespitzt; denn – Krieg oder Frieden? das ist auch in diesem Land die Frage, die jedem bis unter die Haut brennt. Da ist noch der Autoschlosser Robby, Robby Cass, des alten Bill neunzehnjähriger Sohn, der in der Grube unter dem Chrysler hockt und gemeinsam mit Pat nach Einsetzen der neuen Kardanwelle an die Befestigung des Federbocks geht. Robby erhielt gestern die Einberufung zur Armee; er überlegt dauernd, ob er Pats Andeutung befolgen soll, schwere Virginiazigarren kalt zu kauen und so durch eine Störung der Herznerven die Arztkommission irrezuführen? Pat aber möchte hierdurch für Robby bloß Zeit gewinnen, um ihn dann für den wirklichen Kampf vorzubereiten, obwohl er weiß, daß dieses Produkt von Bill, dem getreuen Kettenhund des Boß, nicht allzuviel gute Substanz mit auf den Weg bekommen hat. Doch Pats Prinzip ist, keinen jungen Kerl hier preiszugeben.

Ein ununterbrochener Kampf spielt sich auch in der Autowerkstatt ab, der Widerschein der furchtbaren Gigantenschlacht da draußen. Immer wieder findet der alte Bill an den Außenmauern der Werkhalle Klebezettel und Schablonenaufschriften für den Berliner Appell und gegen den Feldzug in Korea. Immer wieder reißt er sie ab; immer wieder wachsen sie nach wie Pilze. Die F.B.I. verständigen, ist ihm, dem alten Arbeiter, doch zu schmutzig; dann kosten die Verhöre auch Arbeitsstunden, ja volle Tage. Und weiß man es denn genau, ob das Ganze richtig ist? Am besten, man kümmert sich nicht darum.

 

Nicht rechts noch links geschaut
auf Gott vertraut –
so kommst du durch Wald und Welt

 

Dieser Spruch stand in der Küche seiner Mutter auf einem Bild, wo ein Waldläufer – einer der alten Pioniere – mit Axt und umgehangener Winchesterbüchse durch den Urwald schritt. Natürlich wußte er schon als Junge, daß gerade die Waldläufer genau nach rechts und links horchen und schauen mußten, um überhaupt am Leben zu bleiben. Hol es der Teufel!

Inzwischen hat Eddie, der Lehrjunge, die vom autogenen Schweißapparat erhitzten rotwarmen Nieten in die Grube hinuntergereicht, wo jetzt Robby mit dem Schellhammer und dem Kopfsetzer den Federbock an das Chassis verpaßt.

Pat, mit dem Handhammer dagegenstemmend, meint: »… und wenn sie dich dort so einsetzen, Robby, dann hast du noch das Große Los gezogen.«

»Schiet auf das Große Los!«

»Na ja, gefragt wird da nicht lang; mich als Kunststudenten schmissen sie damals in 'ne Mot-Kolonne und sagten: ›Auch Autopflege ist 'ne Kunst.‹«

»Was sein muß, muß sein!« Robby haut wütend auf die Niete.

»Mach keine Dummheiten, Robby!«

»Wo wir zuerst bloß ins Trainingskorps kommen und Korea bald im Eimer ist …«

»Wo der Super-General Ridgway grade verkündet hat: Unsre größten Stunden kommen erst noch.«

Der alte Bill, der mit dem elektrischen Schweißgerät hinzutritt und an der Grube niederkniet, hat einige Wortbrocken aufgefangen; er beginnt den Federbock noch zusätzlich zu verschweißen; vor allem möchte er heute Robby mit dem »Roten« nicht allein lassen.

In einer Stunde ist der Schaden auch an dem Chrysler behoben. Wie der alte Bill in der Waschkaue Ohm Ernest trifft, knurrt er: »Gearbeitet wird heut bloß auf Halbgas.«

»Wieso?«

»Wieso? Wenn der Student meinem Robby 'nen Floh ins Ohr setzt, dann kann er sich umsehn!«

Obschon Ohm Ernest sich denken kann, worum es geht, fragt er harmlos: »Welchen Floh?«

»So, wie sie draußen zu Dutzenden an der Mauer kleben.«

»Aber, Billy, davon sprechen doch sogar die Priester von der Kanzel.«

Der alte Bill ist mit seinem zerfalteten Gesicht ganz dicht an Ohm Ernest herangetreten: »Wir sind alte Kollegen, Ernie; halten wir unsre Bude hier sauber vom Dreck da draußen.«

»Ich denke, Bill, Dreck muß man beseitigen.«

»Aber, Mann – Politik mir vom Leibe!« erwidert der Alte erregt. »Meinst du, ich seh hinter deinem dicken Lächeln nicht, was du auf Lager hast; ich sage dir, Ernie, ein bißchen Training; wird unsern Jungs nicht schaden, und was da aus den Fliegenden Untertassen herunterkommt, das können wir mit unsern Mützen auch nicht auffangen.«

»So ähnlich hat es Mac auch gesagt«, meint Ohm Ernest.

Der alte Bill wird durch diesen Hinweis auf Ohm Ernests Sohn Mac, der seit dem Januarrückzug in Nordkorea vermißt ist, keineswegs überzeugt, sondern noch mehr gereizt; wortlos schrubbt er sich mit der Wurzelbürste das Öl von der Haut. »Laßt mir den Robby in Ruhe, hörst du!« Er reibt sich die Hände am Hosenbein trocken und geht hinaus.

Ohm Ernest läßt das Wasser über die Unterarme rinnen, ohne sich zu rühren. Wollen die Menschen nicht verstehen? Aber man hat doch recht gut verstanden und gelernt – und wie gelernt – anderswo; also war wohl die Sache hier in »Gottes eignem Land« noch zu schwach? Ob Robby, den er auch eingeladen hat, zu seinem Geburtstag heut kommen wird?

*

Natürlich dürfen Adda und Beß bei Ohm Ernests, ihres Onkels, Geburtstag nicht fehlen. Auch Gene Stevens, der Funker, Addas Freund, ist gebeten.

Adda hat ihr Gespräch mit Dr. Boyle nicht vergessen. Da sie in letzter Zeit auch durch Gene von jener Unterschriftensammlung unter den Berliner Friedensappell hörte und sie eines Abends einen Zettel, auf dem sie nur ihren Namen auf die leere Zeile zu setzen hatte, in ihrem Mantel fand, beginnt jetzt diese Frage sie mehr und mehr zu beschäftigen.

Es ist doch seltsam. Ohm Ernests Sohn Mac, der dreißigjährige Master Sergeant, mußte vor acht Monaten nach Korea; er war nach dem Europafeldzug bei der Truppe geblieben – entgegen dem Wunsch des Vaters –, weil er annahm, daß die Menschheit »die nächsten zwanzig Jahre vom letzten Mal den Kanal noch voll habe«, und weil sein Feldwebelrang ihn in eine gesicherte und gehobene Stellung versetzte. Kurzum, er gehörte, ohne viel nachzudenken, wie ein dauerndes Möbelstück zu seiner Einheit. Plötzlich jedoch – wobei er eigentlich nicht recht wußte, wieso und weshalb, das heißt, weil »die Russen über Korea als Sprungbrett die USA bedrohten« –, plötzlich befand sich der Master Sergeant Lee ziemlich weit nördlich des achtunddreißigsten Breitengrades mitten im eisigen Winter hoch droben am Yalufluß an der mandschurischen Grenze. Und als im Januar dann die Nordkoreaner und die chinesischen Freiwilligen angriffen, da war es schon längst aus mit McArthurs grandiosem Versprechen, bis Weihnachten den Krieg beendet und die Boys sieggekrönt heimgeschickt zu haben; vielmehr hatte jemand anders Tausende amerikanischer Boys für immer heimgesandt unter die ferne schneeverwehte koreanische Erde. Auch von dem Feldwebel Mackie Lee wurde seit jenem Zeitpunkt nichts mehr gehört. Bloß daß vereinzelte Briefe der Boys aus den nordkoreanischen Gefangenenlagern von dem überaus eiligen Rückzug des grandiosen Superfeldherrn McArthur berichteten. Von Mackie jedoch kam kein Wort.

Er galt als vermißt.

Auch von Ohm Ernest hört man kaum mehr ein Wort über den Sohn, wahrscheinlich, weil er Mom Rose und Ann, Mackies Frau, sowie deren Töchterchen Ille nicht unnötigen Schmerz bereiten will, vielleicht auch, weil er selbst mit dieser Sache noch nicht fertig geworden ist.

Adda klingen jetzt oft des Ohms Worte im Ohr, als Mackie nach Korea eingeschifft wurde: »Die Menschen haben den letzten Krieg erlebt, und sie haben ihn nicht erlebt.« Sie fragt sich heute oft, wie kann es sein, daß ein so kluger und empfindsamer Mensch wie Gene jedem vernünftigen, klärenden Gespräch in der Frage Krieg und Frieden aus dem Wege geht? Wo er doch selbst das ganze Grauen bis unter die Haut miterlebte? Ihr leuchtet es sofort ein, was ihr Landsmann, der Reverend John Darr – sie las es jüngst in einer während der Abendschule verteilten kleinen Broschüre –, auf einer Tagung des Weltfriedensrates in Berlin sagte über die Pflicht eines jeden, den Stockholmer Appell gegen die Atombombe zu unterschreiben und weiter jetzt den Berliner Aufruf zum Abschluß eines Friedenspaktes zwischen den fünf Großmächten. Das alles bedarf eigentlich gar keiner großen Worte; es entspricht der primitivsten Forderung menschlicher Vernunft. Aber in diesem ihrem sonst so überaus »vernünftigen« Land ist die Vernunft offenbar noch kein Massenartikel geworden. Ganz anders müßten sonst die Menschen ihre Stimmen erheben, die Frauen, die Mütter, die jungen Kerle – die jetzt wieder in den großen Hexenkessel sollen – und Gene! Grade er und die Soldaten des letzten Krieges müßten ihnen helfen! Vor allem mit dem Koreakrieg Schluß zu machen, dieser immer mehr sich vertiefenden Wunde!

Wer holt den Mackie Lee zurück oder verhütet, daß neue Mackies wegmüssen? Und nach den Mackies wieder der Gene und die andern? Soll Reverend Darr wirklich recht behalten: daß das amerikanische Gewissen in gefährlicher Weise hinter dem Gewissen der Menschheit herhinke? Eine Schande!

Man kann das nicht dulden! Auch nicht Gene!

Wie sie ihm letzthin aus ihrem Mantel den Zettel mit der noch leeren Unterschriftzeile zeigte, steckte er das Papier hastig in ihre Tasche zurück, blickte sich ängstlich um und sagte: »Zerreiß das Ding, das führt zu nichts!«

Gewiß, die F.B.I., Edgar Hoovers geheime Staatspolizei, hat überall ihre Ohren. Aber wo steht im Gesetz, daß man nicht für den Frieden eintreten darf, da doch selbst Truman jedes Wochenende vom Frieden redet? Und wenn auch der Präsident und das ganze Repräsentantenhaus dagegen wären, ein Mann hat für eine gute Sache hinzustehn, und gibt es eine bessere Sache heute in der Welt? Sie jedenfalls wird in diesem Kampf nicht zurückstehen!

Aber wie kann sie Gene noch achten, wenn er so feige ist? Sein Händedruck schmerzt sie. Seine Umarmung duldet sie nicht mehr. Dennoch geht alles weiter seinen Gang wie bisher. Manchmal fragt sie sich, ob sie Gene nicht unrecht tut? Ob sie seine Lage richtig begreift? Ob es Sinn hat, wegen eines Zettelchens und der Unterschrift vielleicht seinen Beruf zu verlieren? Ja, Gene auf seinem exponierten Posten hat es schwerer als sie. Es kommt ihr vor, als sei ihr Freund in den letzten Wochen noch hagerer und ernster geworden. Plötzlich hat sie großes Mitleid mit ihm. Man kann nicht, wenn man jung ist, alle Dinge mit dem Kopf lösen. Oft möchte sie Gene an sich reißen, ihn an ihre Brust pressen und ihm die Wahrheit ins Ohr hauchen; ihr kräftiger Körper sehnt sich nach ihm. Es gibt Nächte, da fährt sie aus dem Schlaf; sie geht auf den Flur und horcht und kriecht dann wieder ins Bett; sie möchte jetzt mit Gene reden, ihn schütteln, bis er zu sich kommt, mit ihm reden, mit ihm kämpfen, die Antwort von ihm erzwingen.

Adda ist ein Mensch, die einer Frage, die in ihr arbeitet, bis zu Ende nachgehen muß, ohne die Antwort zu fürchten. Das ist ihr »männlicher Charakter«, mit dem Gene sie oft aufzuziehen versucht.

Heute nun hofft Adda den Doktor zu sehen. Vielleicht wird er ihr antworten können; er gibt ihr sonst eine Sicherheit schon durch seine ruhige Logik. Seit jenem Abend auf der »Dealwood«-Farm hatte sie noch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen; damals deutete er an, daß er sich mit Ohm Ernest verständigen müsse.

Doch heute ist Ohm Ernests fünfundfünfzigster Geburtstag, an dem man gewiß keine Probleme wälzen, sondern Mom Roses Apfeltörtchen genießen und die Gläser auf dem Tisch tanzen lassen wird.

 

8. Um die Stafettenkapsel. Wir sterben am Rande der Erde …

Wie Adda jetzt auf dem Soziussitz des Motorrades hinter Gene sich nicht an dem Eisenbügel, sondern an ihres Freundes Schulter festhält, sucht sie ihre Gedanken umzuschalten und in den festen Griff ihrer Hände noch einen leisen Druck ihrer Freundschaft zu legen. Neugierig möchte sie feststellen, ob das Zittern in Genes Schultern nur vom jagenden Motor herrührt oder ob Genes Muskeln ihr antworten? Sie lehnt den Kopf und Oberkörper unter dem Gegenwind der Fahrt etwas zurück. Herrlich, wie die Luft durch Haar und Kleid zischt!

Gene wendet halb den Kopf: »Was ist?«

»Nichts.«

»Und Baby?« Er schaut schnell auf Beß, die in der Wanne des Beiwagens sich hinter die Windscheibe gekauert hat.

»Rase nicht so, Gene! Die Cops schauen uns schon nach!«

Gene hat jetzt eine ruhige, gradlinige Parallelstraße gewählt; er kann einfach nicht das langsame Stadttempo halten; er braust durch die Außenbezirke, wo die Wohnblocks der Arbeiter beginnen und die Holzhausquartiere der Italiener, die ihre Wäscheseile mit den knallblauen und roten Hemden, den grünen und buntkarierten Blusen der Frauen quer über die Straßen spannen. Links geht's zum Hafen, zur Chinatown und den Buden der »Farbigen«, rechts zur Vorstadt der Betriebe, zu den Reparaturwerkstätten und zur kleinen Cottage von Ohm Ernest.

Adda wird es, je mehr sie das steinerne Millionentonnengewicht der Stadt hinter sich läßt, leichter und wohler. Sie hat für Ohm Ernest je eine Flasche Gin und »Old Grand Dad«, den Louisville Kentucky Whisky, in ihrer Mappe im Beiwagen, ferner noch ein Buch von Theodore Dreiser und eins von Albert Maltz, die er einmal erwähnte. Sie liebt Ohm Ernest. Ihre Mutter war seine Schwester, sie soll viel gesungen haben. Zu schade, daß die Mutter so früh starb! Der Vater hat mehr die Schwere und Stille der Indios, die in der Fremde sind. In ihr aber lebt ein großes, noch unbefreites Verlangen nach Glück.

Auch Ohm Ernest spricht oft vom Glück. Allerdings hält er sich dabei mehr an andre Dinge: an die fast zweihundert Jahre alte »Bill of rights« von Thomas Jefferson und Benjamin Franklin, jene Unabhängigkeitserklärung der Staaten, in der gleich eingangs vom Recht der Menschen auf Glück die Rede ist. Dieses Recht auf Glück scheint ihr plötzlich sehr wichtig, da sie die riesige Menschenmühle hinter sich läßt und der Fahrtwind wie ein Freiheitshauch an ihren Haaren zerrt.

Sie sackt vornüber. Gene hat scharf gebremst. Auf der Straße schieben sich Menschenkeile ineinander. Ein Cop und drei Typen vom Außendienst der F.B.I., jeder vom Format eines Kleiderschranks, halten zwei junge Burschen im Sportdreß fest und suchen sie ohne viel Lärm abseits zu drängen. Aber die Menschen in diesem Viertel geben sich offenbar damit nicht zufrieden, zumal der eine Sportler unter lautem Rufen eine stabähnliche Metallhülse hochhält, wobei man immer wieder erregte Stimmen aus der Menge vernimmt: »Für den Frieden … auch wir Amerikaner wollen den Frieden …«

Der junge Bursche mit dem schwarzen Kapselstab aber wirft dazwischen: »Wir wollen den deutschen Sportfreunden …«

Eine der Schrankkoffergestalten reißt ihn zurück, ohne jedoch die mit äußerster Kraft hochgestreckte Hand mit dem Stab zu erreichen.

»Was hat der Junge denn getan?« Der Kopf eines alten Arbeiters schiebt sich zwischen den des Agenten und des Jungen.

»Gehen Sie weiter!« schnaubt der zweite Bulle.

»Es geht uns an!« ruft jemand.

Ein andrer: »Es ist die Friedensstafette nach Berlin …«

Und der Sportler mit der hochgereckten Hand und dem Kapselstab: »Wir bringen die Grüße unsrer Jungens für unsre deutschen Sportfreunde …«

»Wo ist das verboten?« fragt wieder der alte Arbeiter.

Als Antwort haut ihm der zweite Bulle die Faust mitten ins Gesicht. Der dritte hat seinen Revolver gezogen. Doch bevor die Menge zurückweicht, biegt der Stafettenträger den ausgestreckten Arm nach hinten und schleudert den Stab mit aller Kraft über die Köpfe weg.

»Auseinandergehn!« brüllt der Cop, der den andern Sportler arretiert hat. Der eine Agent aber, der den Läufer mit rückwärts gedrehtem Arm hält, schreit: »In dem Ding ist kommunistisches Material! Jeder ist vor dem Gesetz verpflichtet …«

»Obengeblieben!« wendet sich Gene gegen Adda, die absteigen will; er hat die Maschine angetreten und beginnt mit dem gewaltig ratternden Motor in dem Tumult sich Bahn zu schaffen; er muß einen großen Bogen schlagen, um wieder in die Querstraßen zum italienischen Viertel zu gelangen und – seine Spur verwischend – in diese Sache nicht mit hineingezogen zu werden.

»Weshalb bist du abgehauen?« fragt Adda, wie sie an der Westseite des Hafens entlangrollen.

»Du möchtest wohl gern zum Polizeiverhör?«

»Wegen der Stafette …«

»Still!«

»Himmel, ist denn diese Jugendtagung …«

Gene schaltet auf den ersten Gang um, daß der ratternde Motor die Worte frißt. Doch bald wird die Maschine ruhiger; sie rollt aus und steht. Gene hat sich seitlich zu Beß hinabgebeugt. Wortlos hält Beß eine längliche dunkle Kapsel in der Hand – den Stab der Stafette, der nach dem Wurf in dem Beiwagen gelandet ist.

»Weg damit, Baby! Wirf es weg!« befiehlt Gene.

Doch Adda hat schneller zugegriffen und den Stab an sich genommen. Gene fährt jetzt weiter und lenkt das Gefährt in eine Seitengasse vor eine der billigen Imbißstuben, wo es Bier und »hot dogs« gibt. Er kennt Adda zu gut, um zu wissen, daß er bei ihr durch Kommandieren nichts erreicht; doch man muß dieses Zeug loswerden! Schleunigst!

*

Sie treten jetzt in die Kneipe und setzen sich an einen leeren Tisch in einer durch eine dünne Holzwand abgeteilten Nische. Adda geht mit Beß zum Büfett; sie holen je eine Portion Würstchen, Kartoffelsalat und Brot; der Kellner bringt das Bier. Noch spricht keiner ein Wort, während sie zu essen beginnen. Adda hat die ganze Zeit ihre Mappe unterm Arm geklemmt, die Mappe mit dem Kapselstab. Und wieder schwirrt durch ihren Kopf der Satz von Ohm Ernest: Man erlebt das alles und erlebt es nicht.

In der Koje nebenan ist ein furchtbarer Lärm. Hier kneipen vier Gentlemen einer Motorjacht, die wegen Havarie in den Hafen abgeschleppt wurde, mit zwei ihrer jungen Freundinnen und den Matrosen des Dienstes. Man hat – nach den auf dem Tisch stehenden Flaschen zu urteilen – bereits einige »harte Getränke« von schottischem Whisky und Dreisternkognak hinter sich; die Gespräche sind schon ziemlich entfernt von gentleman- und ladylike. Einer der jungen Boys der Motorjacht, ein vierschrötiger, rothaariger Bursche mit mächtigem Brustkorb und einem pausbäckigen Kindergesicht wirft gerade die rostbraune Wolljacke ab und läßt gönnerhaft die erregten Mädchen seinen klobigen Bizeps fühlen.

Dieser animalische Lärm aber begünstigt das Gespräch nebenan. Gene fragt jetzt Adda: »Wo ist das Zeug?«

»Wir haben kein Recht, es wegzuwerfen«, erwidert sie.

In Gene kocht roter Zorn, er schaut mitten in ihr Gesicht; es erscheint ihm jetzt hart, kampfbereit, männlich: von ihren weiten Pupillen springen Flämmchen zur helleren Iris. Bestimmt wird es zum Krach kommen, wenn er die Sache auf die Spitze treibt. Adda ist solch eine Unbedingte. Mit ihr als Frau leben? Niemals! Weshalb macht er nicht überhaupt Schluß mit diesem ganzen Verhältnis, mit dieser »Indianerin«, dieser Halbwilden? »Wie du willst«, meint er und gießt sein Bier herunter.

Adda hat die längliche Kapsel aus ihrer Mappe genommen; sie dreht sie vorsichtig hin und her. Jetzt legt Beß schnell ihre Hand auf die der Schwester mit einer Geste: Um Gottes willen nicht öffnen! Adda schaut sie lächelnd an – wie verteufelt gut sie lächeln kann, man möchte sie auf dem Fleck umarmen! denkt Gene –, sie spottet: »Es sind keine Schlangen drin, Beß; vielleicht ist sie leer?« Und heftig, als leiste ihr jemand Widerstand, dreht sie den Kopf der Kapsel auf und stößt die Hülse nach unten, da rutschen doch drei lange Zettel heraus.

Nun legt Adda selbst die Hand darauf; sie schaut einen Augenblick nachdenklich über den Tischrand.

Der Lärm in der Nachbarkoje wird skandalös. Der Brustkastenathlet hat mit Zoten begonnen. Die Matrosen halten ihm kontra. Ab und zu wackelt die dünne Holzwand zwischen den beiden Kojen.

Adda beugt ihren Kopf über den einen Zettel. Verse? Erstaunt schauen auch Beß und Gene darauf.

Und Adda liest leise:

»Dieses Gedicht wurde bei einem gefallenen amerikanischen Soldaten in Korea gefunden:

Wir sterben am Rande der Erde
Nicht besser als irgendein Tier,
Wir sind aus der Heimat vertrieben,
Amerika opfert uns hier.

Wer sorgt sich, ob wir noch leben?
Wir fluchen nicht einmal mehr.
Vergaß man, uns heimzurufen –
Trumans verlorenes Heer?«

Gene faßt schnell nach dem Papier; doch Adda hält seine Hand mit hartem Griff, während ihre Lippen die Verse flüstern:

»Wir sitzen verdreckt und verregnet
Zur Nacht, wenn der Kampf einmal ruht,
Zergrübeln die leeren Hirne:
Für wen verrinnt unser Blut?«

Der Lärm nebenan nimmt zu; man hört in dem Getöse nur Satzfetzen des Brustkastentenors: »Wer hat hier die volle Hand? Wer bläst hier die Flöte?« Und dagegen eine schwere Stimme: »Sieh zu, Mann, daß du deine Arschbacken wieder zusammenbekommst!«

Aber die Augen der drei sind auf den mit Schreibmaschine beschriebenen Zettel geheftet, auf den letzten Vers:

»Der einzige Trost, den wir haben,
Gellt uns in den Ohren wie Hohn:
Wir kommen bestimmt in den Himmel,
Denn die Hölle, die hatten wir schon.«

»Unmöglich!« stößt Gene hervor und horcht besorgt nach dem Lärm nebenan. Adda will die andern Zettel noch lesen. Aber da splittert die dünne Holzwand wie ein Zigarrenkistendeckel auseinander. In der Nachbarkoje ist der rotblonde Brustkastenathlet, der »Vollhand«schreier, auf den Tisch gestiegen, die Sherry Brandy- und Scotch Whisky-Flaschen rollen über die Tischplatte, ehe sie am Boden zerscherben. Einer der Abschleppmatrosen will den Gentleman herunterziehn; doch der, wie eine Balletteuse auf den Zehen sich reckend, stößt ihm den andern weißen Segelbootschuh ins Gesicht, daß er in die gesplitterte Wand torkelt.

»Bist zwar ein strammer Kerl, Fullhand«, ruft ihm einer seiner Klubbrüder zu, der ein kurzes quittengelbes Wolljackett trägt und mit seinem Schnurrbärtchen wie der junge Doug Fairbanks aussieht, »aber so großartig bist du nun wieder nicht!«

»Glaubst es nicht, du kümmerlicher Pfeifenkopf?« lärmt Fullhand und nestelt an seiner Hose.

»Heraus mit dem Museumsstück!« schreit der Quittengelbe.

Von der Theke will der Barkeeper dazwischentreten; aber die Bande hat, während die Mädels aneinandergeklammert wie hypnotisiert zu dem Fullhandboy schauen, einen festen Ring um ihn gebildet. Der Quittengelbe grölt jetzt: »Beweise!«

»Beweise, ihr Dreckstecken?« Fullhand hat oben auf dem Tisch plötzlich seine Hose heruntergerissen und sein Glied hervorgezogen, das er nun triumphierend vorweist: »Beweise? Bitte!«

Die Mädels schreien auf.

Gene ist mit einem mächtigen Satz über die niedergesplitterte Holzwand gesprungen und will – über einen der Matrosen stolpernd – dem obszönen Standbild an die Kehle. Doch schneller noch hat Adda die Trümmerbarrikade mit einem Satz genommen und Genes Arme von hinten gefaßt. Inzwischen gelang es den andern Boys der Motorjacht, ihren alkoholisierten Helden vom Tisch zu holen und zu einem kleinen Fight gegen Gene sich zu stellen.

»Mann, wenn du an einer Sache mit uns interessiert bist«, wendet sich der Quittengelbe mit dem Schnurrbärtchen gegen Gene, »so sollten wir das lieber draußen abmachen.«

Aber das eine Mädel des Teams knallt ihm von der Seite eine Ohrfeige: »Willst du wenigstens schweigen, du Schwein!« Und zu Adda gewandt, ihre Hände auf deren Schultern legend, sagt sie leise: »Verzeihung!«

Die jungen Herren, die Matrosen und Mädels haben den Tisch wieder geradegestellt; sie sitzen nieder, als sei nichts geschehen. Zwei der Boys gehen zur Theke nach neuem Alkohol.

»Leisten Sie uns wohl ein wenig Gesellschaft?« bittet die Ohrfeigenamazone.

Doch Adda: »Danke, es genügt.«

»Oh, Sie sind beleidigt? Seien Sie keine Spielverderber! Wir müssen sonst annehmen … Hugh, schnell entschuldige dich!« fordert das Mädel den Bizepsboy auf.

»Es lohnt wirklich nicht«, erklärt Adda; sie nimmt ihre Tasche, steckt die Kapsel mit den Zetteln hinein und winkt dem Bierkellner zum Zahlen.

Dann verläßt sie mit Beß und Gene den unerfreulichen Ort.


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